„Und als er die Volksmenge samt Seinen Jüngern herzugerufen hatte, sprach er zu ihnen: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!" (Markus 8:34)
Als aber Jesus dies hörte, sprach er zu ihm: Eins fehlt dir noch: verkaufe alles, was du hast und verteile es an die Armen, und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben, und komm, und folge mir nach! " (Lukas 18:22)
Diese zwei Verse beinhalten im Besonderen zwei Aussagen. Der eine sagt es direkt, der andere deutet es lediglich an. Was ist gemeint? Jesus sagt in Markus 8:34: „Nimm dein Kreuz auf dich!“ Und Er deutet dasselbe in Lukas 18:22 an.
In Lukas 18:22 sagte Jesus dem reichen, jungen Mann nicht, er müsse alles verkaufen, was er habe und es den Armen geben, um Ihm dann zu folgen. Er sagt uns nicht, dass wir alles verkaufen und es den Armen geben müssen, um Ihm dann zu folgen. Er sagte dem reichen Mann, dass sein Besitz sein „Gott“ sei. Das ist auch die Botschaft für uns heute. Um Jesus zu folgen, musste der reiche, junge Mann Jesus den ersten Platz in seinem Leben vor allem anderen einräumen. Nun, es kann sein, dass wir einige „Dinge“ verkaufen müssen und den Erlös den Armen geben sollen. Wenn Gott uns gebeten hat, im Interesse eines anderen zu handeln, kann es sein, dass Er unser Herz vielleicht genau in diese Richtung lenkt, dem Hilfsbedürftigen auf diese Art und Weise zu dienen und somit sein Gebetsanliegen zu erfüllen.
Dann hat Jesus gesagt: „Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein reicher Mann in das Reich Gottes hineinkommt.“ (Lukas 18:25). Denken Sie darüber nach. Ist es nicht wahr, dass je mehr wir haben, es desto härter wird, alles wieder zu verlieren? Lassen Sie mich Ihnen ein anderes Beispiel geben. Wenn eine Person eine Arbeitsstelle mit einem jährlichen Einkommen von 100`000$ hat, und eine andere Person hat nur eine Arbeitsstelle mit 10`000$ Einkommen im Jahr, für welche Person wird es härter sein, wenn beide ihre Stelle verlieren? Für welche Person wird es härter sein, wenn beide ausserstande sind, wieder einen entsprechenden Job in einer gewissen Zeitspanne zu finden? Die Antwort ist offensichtlich.
Wir müssen damit rechnen, dass es möglicherweise Dinge in unserem Leben gibt, die uns von der Nachfolge von Jesus Christus abhalten. Wir können nicht unser Kreuz auf uns nehmen und Ihm nachfolgen, wenn wir schon eine volle Ladung von anderen „Dinge“ in unserem Leben haben, welche unsere Götzen werden. Es gibt zahlreiche Verse, in denen uns Jesus entweder deutlich sagt oder darauf hindeutet, dass wir unser Kreuz auf uns zu nehmen und Ihm zu folgen haben.
Stärken Sie sich selbst, indem Sie das Wort Gottes und die dazu gehörenden Begleitstellen lesen. Es gibt viele davon. Deshalb sehen wir, dass es der Ausdruck „das Kreuz auf sich nehmen“ uns nicht erlaubt, etwas Wichtigerem als Jesus den Vorrang zu geben. Die Reihenfolge sollte in etwa so aussehen: Gott zuerst, dann die Familie, das Andere an dritter Stelle und am Schluss ich. Beachten Sie, dass „Dinge“ nicht erwähnt werden.
Sie können es glauben oder auch nicht, aber ich habe über die Jahre bemerkt, dass Pastoren viel zu wenig Zeit mit ihren Familien verbringen. Sie denken, dass sie Gott so den ersten Platz einräumen, wenn sie in ihrem Dienst allem und jedem ihre Zeit geben, dabei aber nicht realisieren, dass nicht Gott an erster Stelle steht, sondern dass so ihre eigenen Familien zu kurz kommen.
Was aber heisst jetzt „sein Kreuz auf sich nehmen?“ Von all dem, was die Leute darüber denken und was ich darüber selbst all die Jahre gehört habe (ich gebe hier zwei Beispiele) herrscht die Meinung, dass „sein Kreuz auf sich nehmen“ krank sein oder familiäre Probleme haben bedeutet. Das ist damit aber nicht gemeint. Jeder Mensch hat eine Art körperliches Gebrechen oder gewisse Probleme in der Familie. Wir alle erleben die gleichen Herausforderungen im Leben und auf dieser Erde, aber damit ist nicht „sein Kreuz auf sich nehmen“ gemeint.
Ich fühle mich im Herzen mit all denjenigen verbunden, welche aufgrund der Auswirkungen der Sünde in dieser Welt leiden. Damit ist absolut nicht gemeint, dass sie in erster Linie aufgrund ihrer persönlich begangenen Sünden leiden. Es bedeutet ganz einfach, dass in dieser gefallenen Welt ein Fluch auf uns allen liegt. Er wurde durch die Erbsünde verursacht. All diese Probleme entspringen dieser schrecklichen Tatsache des Sündenfalls. Sie entstammen schlussendlich einer gefallenen Welt. Dennoch bedeuten sie immer noch nicht „sein Kreuz auf sich nehmen.“
„Nimm dein Kreuz auf dich“ heisst ganz einfach, dass damit ein Sterben des eigenen Ichs, des Egos, gemeint ist, so wie unser Retter am Kreuz für uns starb, und dass wir uns ganz für Ihn hingeben. Jesus starb am Kreuz, wurde begraben und ist am dritten Tage auferstanden (siehe 1. Korinther 15:3-4). Hier haben wir das Kreuz, das Begräbnis und das leere Grab. Für uns heisst das, dass wir in Ihm gestorben und beerdigt sind und in Ihm leben. Unser Selbst kann und muss sterben, weil Er für uns starb. Wir sind in Ihm begraben, weil wir in Ihm bleiben, auf Ihn hoffen und Ihm ganz vertrauen. Wir leben in Ihm, weil Er in uns lebt. Das ist es, was ich mit „sein Kreuz auf sich nehmen“ gemeint habe.
„Kommt her zu mir alle, ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben. Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir! Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen; denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ (Matthäus 11:28-30).
Wenn zwei Ochsen zusammen gespannt sind, dann ist einer immer der Anführer. Jesus nimmt unsere Last auf sich und führt uns den Weg, den wir gehen sollen. Im Jakobusbrief sagt Er, dass Er uns mehr Gnade im Kampf gegen teuflische Verführungen geben wird, denn es heisst: „Er gibt aber desto grössere Gnade. Deshalb spricht er: Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade.“ (Jakobus 4:6). Ist es wahr, dass Er uns je nach den Lebensumständen Seine Gnade reichlicher zur Verfügung stellen, wenn wir sie brauchen? Natürlich ist es wahr.
Wenn wir unser Kreuz auf uns nehmen, werden wir bald entdecken, dass die Last leicht ist. Manchmal haben wir Angst, für Jesus einzutreten, aber wenn wir es einmal getan haben, erkennen wir, dass Er uns mehr Gnade gibt. Er macht das Joch sanft und die Last leicht.
Ich hoffe, dass dies Viele ermutigt hat, aus ihrem bequemen Sessel aufzustehen und „sein Kreuz auf sich zu nehmen.“ So will es der Herr. So müssen wir sein.
Von Grant Phillips