Die weltweite Schuldenkrise ist wieder in den Schlagzeilen. Zurzeit gehen überall in Europa die Alarmsignale an, Spanien ist dabei die Nation, die man besonders sorgfältig beobachtet. Letzten Donnerstag hat Standard & Poor's Spaniens Kreditwürdigkeit um zwei Stufen herabgestuft; dabei wurde das wachsende Staatsdefizit der Regierung als ein Ergebnis des ökonomischen Abschwunges bezeichnet. Einen Tag später veröffentlichte die spanische Regierung Daten, nach denen fort die Rekordzahl von 5‘639‘500 Menschen arbeitslos sind; die Arbeitslosenquote erreicht 24,4 Prozent.
Spanien muss wohl etwa 200 Milliarden Dollar in seine kränkelnden Banken pumpen. Erstaunlicherweise machen schlechte Kredite jetzt 8,15 Prozent von allen Krediten in den Büchern der spanischen Banken aus. Das ist der höchste Stand seit 18 Jahren. Die offizielle Schuldenstandsquote für Spanien beträgt 79 Prozent, aber tatsächlich sind es circa 130 Prozent.
Italien liegt nicht weit hinter Spanien zurück. Seine gewaltige Staatsverschuldung von 2,5 Billionen Dollar wird zu einem lähmenden Risiko für die italienischen Banken. Obwohl Banken nicht verpflichtet sind, inländische Staatsanleihen zu kaufen, tun sie das aus einem offensichtlichen Grund. Sie haben schon so viele gekauft, dass der Anleihenmarkt zusammenbrechen würde, wenn sie jetzt nicht weiter kaufen würden.
Das Bankensystem in Europa ist in einem so kritischen Zustand, dass die US-Notenbank, die europäische Zentralbank und der Internationale Währungsfond mit einem Rettungsschirm von insgesamt 7 Billionen Dollar eingegriffen haben.
Egon von Greyerz, Partner bei Matterhorn Asset Management in der Schweiz, hat kürzlich bemerkt, wie verzweifelt die Bemühungen geworden sind, das gegenwärtige globale Finanzsystem zu erhalten. „Jetzt haben sie (der IWF) also 400 Milliarden aus verschiedenen Nationen aufgebracht, aber woher kommt das Geld denn? Das meiste kommt aus Europa und der EU. Da sind alle bankrott. Sie haben kein Kapital. Sie müssen Geld drucken. Japan hat die höchste Verschuldungsquote unter den Industrienationen und ist mit 60 Milliarden ein Hauptgeber. Es ist also lächerlich. Hier helfen Bankrotteure Bankrotteuren.“
Die Bankenkrise unter Kontrolle zu bringen ist vergleichbar damit, einen Bottich mit Flüssigkeit am Überkochen zu hindern. Jedes Mal, wenn es im Bottich zu blubbern beginnt, giessen die Regierungen kaltes Wasser hinein, um die Temperatur zu senken. Je mehr Wasser sie hineingiessen, desto höher steigt der Wasserpegel, und mit zunehmendem Volumen wird es immer schwieriger, das Gebräu unter Kontrolle zu halten.
Man muss sich nur die Ergebnisse der letzten Umfinanzierungstransaktionen ansehen, um zu erkennen, wie schnell die Schuldenkrise wieder den Siedepunkt erreicht hat. Im Dezember hat die Europäische Zentralbank 1,3 Billionen Dollar in Drei-Jahres-Krediten an verschiedene europäische Banken vergeben, um die Anleihebewertungen zu senken, die ein unhaltbares Niveau erreicht hatten. Sobald das Geld zur Verfügung stand, sanken die Anleihebewertungen um mehrere Prozentpunkte. Jetzt wurde die letzte Portion des Geldes ausgezahlt und die Zinssätze sind schnell wieder in gefährliche Höhen gestiegen.
Mehrere Nationen haben versucht, ihren Staatshaushalt durch Sparmassnahmen unter Kontrolle zu bringen. Politiker in Frankreich, Italien, Spanien, Grossbritannien und Griechenland haben zugestimmt, die Ausgaben um insgesamt über 600 Milliarden Dollar zu senken. Nun entdecken die europäischen Staatsführer, dass Sparmassnahmen ihre eigenen schlimmen wirtschaftlichen Folgen haben. Wenn die Regierungsausgaben reduziert werden, wird die Wirtschaft automatisch schrumpfen.
Sparmassnahmen sind vielleicht schon an der Wahlurne zum Scheitern verurteilt. Am kommenden Sonntag wird in Frankreich und Griechenland gewählt, und die Parteien, die gegen den Sparkurs sind, haben die Oberhand. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy wird wahrscheinlich gegen den Sozialisten Francois Hollande verlieren, der gegen die Haushaltskürzungen der Regierung kämpft. Griechenlands sozialistischer Parteiführer Evangelos Venielos hat versprochen, keine neuen Steuern zu erheben, keine Lohn- oder Rentenkürzungen vorzunehmen, wenn seine Partei an einer Regierungskoalition teilnimmt.
Jedes Mal, wenn grössere Zentralbanken wie die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank zu einem Treffen zusammenkommen, spekulieren die Finanzmedien darüber, ob noch mehr Geld gedruckt werden wird. Angesichts von jährlichen Defiziten von annähernd 4 Billionen Dollar bei den westlichen Regierungen wird natürlich mehr Geld gedruckt werden. Es ist die einzige Möglichkeit, dieses Schneeballsystem aufrecht zu erhalten, das zum grössten in der Weltgeschichte geworden ist.
Irgendwann werden die mathematischen Gesetze sich bemerkbar machen und wir werden den Siedepunkt erleben, an dem der finanzielle Zusammenbruch so schnell und überwältigend eintreten wird, dass die Zentralbanken machtlos sein werden, den Finanzkollalps zu verhindern. Bei dem enormen Prozentsatz derjenigen in der Bevölkerung, die von der Regierung abhängig sind, wird das Versagen des Systems zu massiven sozialen Unruhen führen.
Das Kommen des Antichristen könnte perfekt in diese Krise passen. Das Tier, so ist es vorhergesagt, wird die totale Kontrolle über das globale Bankensystem bekommen. Eine Krisensituation wäre sehr hilfreich, um die Bühne für einen derartig weitgehenden Wechsel in der wirtschaftlichen Macht vorzubereiten.
„Und es macht, dass sie allesamt, die Kleinen und die Grossen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Sklaven, sich ein Zeichen machen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.“ (Offenbarung 13:16-17).
Von Todd Strandberg