Wie sicher ist die Erlösung? In dieser Serie soll die Frage nach der Heilssicherheit systematisch untersucht werden. Lesen Sie hier Teil 2.
Kann ein Erlöster verloren gehen? Diese Frage muss man verneinen, wenn man bedenkt, dass das Evangelium die hieb- und stichfeste, juristische Grundlage für den vollkommenen Freispruch vor dem hochheiligen Thron Gottes ist: Christus hat alle Sünden eines Gläubigen auf sich genommen. Im Gegenzug gibt Er Seine vollkommeine Gerechtigkeit an den glaubenden Sünder (Röm 5,12-21; 2.Kor 5,21). Dieser Austausch hat am Kreuz stattgefunden. Stellvertretend für den glaubenden Sünder hat der gerechte Sohn schon die ganze Strafe getragen und den Tod und die Strafe durch Seine Auferstehung überwunden (Kol 2,9-15; vgl. Offb 5,5).
Als Jesus Christus in Gethsemane betete: «Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst» (Mt 26,39), da fürchtete Er sich nicht vor den körperlichen Schmerzen, die Ihm bevorstanden. Als fleischgewordener Gott wusste Er wie kein anderer, wie «die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit» (Röm 8,18). Er fürchtete sich vor dem Kelch, den Er für die Sünder trinken musste. Denn dieser war mit Gottes Zorn über die Sünde gefüllt (vgl. Jes 51,17.22; Jer 25,15; Offb 14,10; Joh 3,36; Eph 2,3; 2.Kor 5,21; Hebr 9,28; Röm 1-5; Mt 27,46). Doch Christus trank diesen Kelch, bis Er proklamieren konnte: «Es ist vollbracht!» (Joh 19,30). Und mit der Auferweckung Jesu bestätigte Gott, dass dieses stellvertretende Sühneopfer genügte, und dass Jesus Christus für die Sünden aller Gläubigen bezahlt hat. Das bedeutet:
– Durch den Tod Jesu werden gläubige Sünder mit Gott versöhnt (Röm 5,10). Jesu Tod stillte den ganzen Zorn Gottes über die ganze Sünde des Gläubigen.
– Durch das Blut Jesu werden Sünder gerechtfertigt (gerecht gesprochen; Röm 5,9). Jesu Blut war die vollständige Bezahlung der Strafe.
– Durch die Auferstehung Jesu werden Sünder gerettet und gerechtfertigt (Röm 4,25; 5,10). Seine Auferstehung sicherte die Erlösung und das ewige Leben jedes Gläubigen.
Diese Rechtfertigung ist ein Akt der Gerechtigkeit (Röm 3,21). Gott wäre ungerecht, wenn Er nicht jeden völlig gerecht- und freisprechen würde, der an Christus glaubt. Gott hat am Kreuz Sein heiliges Gesetz, das jeden Menschen verdammt, nicht beiseitegestellt, sondern es selbst vollständig erfüllt. Christus hat den Fluch des Gesetzes und die Strafe für uns am Kreuz getragen (Gal 3,10-13).
Darum können Sie als Erlöster nicht mehr verloren gehen. Es ist eine juristische Tatsache: Jesus hat Ihre Strafe bereits vollständig abgeleistet. Sie können nicht mehr belangt und verdammt werden. Denn zwischen Ihnen und Gottes Zorn über Ihre Sünde steht das unbefleckte Lamm Gottes, Jesus Christus. Das «Rechtsverhältnis» zwischen Ihnen und Gott hat sich verändert. Sie sind nicht mehr Sein Feind (Röm 5,10), sondern sind in die Stellung Seines gerechten Sohnes versetzt (Röm 5,12-21; 8,14-17).
Manche Christen scheinen irgendwie zu glauben, Jesus sei nur für ihre Sünden vor der Bekehrung gestorben. Nach der Bekehrung müssten sie dann allerdings aus eigener Kraft dafür sorgen, dass sie im Glauben bleiben und nicht mehr sündigen. Wäre es aber wirklich der Fall, hätten wir ein grosses Problem. Da jede Sünde gesühnt werden muss, wären wir nach der Bekehrung gleich wieder verdammt. Denn auch Gläubige sündigen (1.Joh 1,8). In diesem Fall wären Christi Tod und Auferstehung nicht die alleinige Grundlage der Erlösung (vgl. Hebr 10,12.14). Dann wären nämlich Christi Werk und unsere eigenen Leistungen nach der Bekehrung die Grundlage der Erlösung.
Jeder Gläubige wird einzig und allein aufgrund dessen erlöst, dass Jesus schon alles für ihn geleistet und vollbracht hat. «Das Einzige, was ich zu meiner Erlösung beitrage, ist die Sünde, die sie notwendig machte» (Jonathan Edwards). Der Erlöste steht vollkommen gerecht gesprochen und schuldlos vor Gott – allein durch Gnade, allein durch Glauben, allein durch Jesus Christus (Eph 2,1-10).
Verkündet die Bibel demnach eine billige Gnade? Wenn wir als Gläubige uns gar nicht aus dem Himmel wegsündigen können, sollen wir dann nicht einfach «in der Sünde verharren, damit die Gnade überströme?» (Röm 6,1). «Das sei ferne!» Wir werden in der Serie über die Heilssicherheit noch sehen, dass jemand, der glaubt und die Kraft Gottes erfahren hat, trotz aller Schwachheit nicht mehr abfallen kann, sondern durch die Gnade und Kraft Gottes zur Heiligung geführt wird (Röm 6,22). Wachstum in der Heiligkeit ist das Kennzeichen eines echten Gläubigen (Röm 6; Hebr 12,14; 1.Petr 1,13-21).
Merken Sie sich nun aber dies: Das Evangelium ist die juristische Grundlage Ihres Freispruchs. Sie können nicht mehr verdammt werden. Wäre die Verdammnis eines Erlösten noch möglich, wäre der qualvolle Opfertod Gottes am Kreuz nicht mehr wert als eine alttestamentliche Tieropferung (vgl. Hebr 9,12-13).
Von René Malgo