Sicherlich haben wir nichts mit den Riesen oder einem Goliath zu tun, von denen wir in 4. Mose 13 lesen. Aber auch heute, im 21. Jahrhundert, stehen wir noch vor manchen «Riesen», von denen wir meinen, sie nicht besiegen zu können. Diese Riesen haben ganz verschiedene Namen. Sie können «Ehefrau» oder «Ehemann» heissen, im beruflichen Alltag der Chef oder Lehrer sein, Geschäft, das nicht so läuft, wie es sollte, usw. Sie sind wie der Riese Goliath, der über uns spottet und mit seinem Auftreten Angst macht.
Die Kundschafter, die aus Kanaan zurückkamen, berichteten: «Wir sahen auch Riesen daselbst, Enakskinder aus dem Riesengeschlecht, und wir waren in unsern Augen wie Heuschrecken, und also waren wir auch in ihren Augen!» (4.Mo 13,33). Sie schauten auf die Riesen und auf sich selbst und kamen zum Ergebnis: Wir vermögen nichts gegen sie, denn sie sind zu stark. Sie werden uns besiegen.
Genauso reagieren wir in manchen Situationen. In 4. Mose 14 treten Josua und Kaleb auf und zeigen dem Volk, was es heisst, im «Dennoch des Glaubens» zu leben. Sie sagen: «Ja, es stimmt, dass Riesen da sind, aber der Herr ist mit uns, Er wird mit all diesen ‹Rieslein› schon fertig werden.»
Josua und Kaleb blickten nicht auf sich, sondern auf den Herrn und bekamen dadurch Mut. Mit Ihm können auch wir Riesen bezwingen. Mit Ihm können auch wir Taten tun. Im «Dennoch des Glaubens» sagen wir: «Gelobt sei der Herr, dass er uns nicht gibt zum Raub in ihre Zähne! … Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat» (Ps 124,6.8).
Auch David nahm diese Haltung, dieses «Dennoch des Glaubens», ein, als er vor Goliath trat und sich diesem Monstrum gegenüber wohl wie eine Heuschrecke vorkam. Er sprach: «Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Spiess, ich aber komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth, des Gottes des Heeres Israels, den du verhöhnt hast» (1.Sam 17,45). Er rechnete nicht mit sich und mit seiner Kraft, sondern übte sich im «Dennoch des Glaubens». Der Gott, der ihm gegen Bären und Löwen geholfen hatte, der würde ihm auch helfen, diesen Riesen zu bezwingen.
Ein Riese, mit dem wir alle ohne Ausnahme zu tun haben, heisst «ich» oder «der alte Mensch». Oft werden wir von ihm bestimmt, ohne dass wir es merken. Und wir können ihn nur besiegen, wenn wir im «Dennoch des Glaubens» leben. Wenn wir selbst versuchen, ihn zu bezwingen, stellen wir wie Luther fest: «Das Biest kann schwimmen.» Goliath lacht und spottet über den, der mit seiner Anstrengung versucht, ihn unter Wasser zu halten.
Als Glaubender werde ich noch zornig, bin gereizt, habe neidische Gedanken oder bin lieblos. – alles wie früher. Und ich kämpfe und schaffe es nicht, diesen Riesen zu besiegen. Er lacht über mich und spottet meiner, solange ich versuche, ihn mit eigener Kraft zu bekämpfen.
Aber durch den Glauben gibt es Sieg. Darüber lesen wir in Römer 6,6: «Dieweil wir wissen, dass unser alter Mensch samt ihm gekreuzigt ist, auf dass der sündliche Leib aufhöre, dass wir hinfort der Sünde nicht mehr dienen.» Obwohl ich nichts davon fühle, dass mein alter Mensch gestorben ist, bestehe ich im Glauben auf dieser Wahrheit und erlebe im «Dennoch des Glaubens» den Sieg über diesen alten Riesen.
David hatte fünf Steine zur Verfügung. Die Zahl fünf bedeutet in der Bibel Gnade. Das «Dennoch des Glaubens» verlässt sich ganz auf die Gnade, die uns in Jesus Christus gegeben ist. Die Gnade ist mächtiger als die Sünde. Nehmen Sie den «Stein der Gnade», und es wird auch Ihnen gelingen. Mag Ihr Goliath heissen, wie er will, Jesus ist mit jedem Riesen fertig geworden!
Wer im «Dennoch des Glaubens» lebt, der gibt nicht auf. Von David heisst es, dass er den Philister überwand. Möge der Herr uns den Glauben stärken, dass wir aus der Gnade und aus Seiner Fülle leben und so die Riesen überwinden. David brauchte nur einen Stein. Er hatte fünf. Wir können die Gnade nicht ausschöpfen. Nur ein wenig genügt, um den grössten Riesen zu besiegen. Leben Sie im «Dennoch des Glaubens», indem Sie sich nicht auf Ihre eigene Kraft, sondern auf die Gnade in Jesus Christus verlassen. «Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.» (Eph 6,10).
Von Ernst Kraft