28.07.2011

Der kommende Ölpreisschock

Die USA und die Internationale Energieagentur haben sich überraschend dazu bereit erklärt, einige ihrer Öl-Notfall-Reserven auf den Markt zu bringen, was dazu dienen soll, den hohen Ölpreis zu senken.
Der Plan erfordert, dass etwa 60 Millionen Barrel aus der Reserve genommen werden, die Hälfte davon von den Vereinigten Staaten. Die tägliche Nachfrage nach Öl liegt bei 88 Millionen Barrel, daher wird diese Freistellung nur eine begrenzte Auswirkung auf den Ölpreis haben.
Der offizielle Grund für die Freigabe war der Verlust von 1.5 Millionen Barrel aus der libyschen Produktion, und das schon seit Februar. Es sieht demnach eher nach einer langsamen Reaktion aus.
Es gab nur zwei andere Zeiten, zu denen solche kollektive Massnahmen getroffen wurden: während des Golfkrieges 1991 und im Jahre 2005, nachdem der Hurrikan Katrina Bohrinseln, Pipelines und Raffinerien im Golf von Mexiko beschädigt hatte.
Der wahre Grund für diesen Schritt ist wahrscheinlich die wachsende Besorgnis über Saudi Arabiens Fähigkeit, ihre Produktion bis zu einem neuen Ziel von 10 Millionen Barrel am Tag zu erhöhen. Der Öl-Riese hat seit den frühen 1970er Jahren nicht so viel Öl produziert. Es ist seltsam genug, dass  Russland das einzige Land ist, das dazu in der Lage ist, solche Mengen an Öl zu produzieren. 
Der vergebliche Versuch der Staats- und Regierungschefs, die Ölpreise niedrig zu halten, zeigt nur ihr Unvermögen, zu erkennen, dass die Ölpreise nur in eine Richtung gehen, und diese ist nach oben. Steigende Nachfrage- und schwindende Angebotsmengen zeichnen ein hässliches Bild für die Zukunft.
Erneuerbare Energien sind heutzutage ein sehr „sexy“ Begriff, aber die Wind- und Solarenergie werden nicht viel bewirken. Ihre Kilowatt-Stunde kostet mehr als das Dreifache der Ölgewinnung. Im günstigsten Fall werden erneuerbare Energien nur 5 Prozent unserer Bedürfnisse erfüllen können.
Die jüngste Katastrophe in Japan hat eine dunkle Wolke über der Kernenergie platziert. Deutschland hat angekündigt, seine 17 Kernkraftwerke stillzulegen. Die Schweiz hat ebenfalls einem Plan zugestimmt, auf den Bau neuer Anlagen zu verzichten. Auch wenn die Kernenergie erneut Sympathien gewinnen würde, würde es mindestens ein Jahrzehnt dauern, um auch nur ein Kernkraftwerk zu bauen.
China ist ein Schlüsselfaktor für die erhöhte Nachfrage nach Öl. Die Wirtschaft Chinas ist in einem unerbittlichen Tempo gewachsen. Da China über sehr wenig einheimische Produktion verfügt, sind sie gezwungen, fast ihren gesamten Bedarf an Öl zu importieren. China ist sehr nah daran, Japan als den grössten Importeur von Rohöl aus dem Mittleren Osten zu überholen.
China trägt auch noch auf andere Art dazu bei, die Ölversorgung zu verknappen, und zwar durch das Aufkaufen von Reserven mittels ihrer geballten Finanzkraft. China hat zahlreiche Investitionen in der Öl-Produktion getätigt. Jedes Mal, wenn eine Investition abgeschlossen ist, wird die gesamte zukünftige Produktion direkt an die chinesischen Raffinerien geleitet.
China hat auch ein Auge auf die kanadischen Ölsand-Ressourcen geworfen. Der staatliche Ölkonzern Sinopec will 5.5 Milliarden Dollar ins Ölsand-Geschäft in Kanada investieren und plant, die Northern Gateway Pipeline von Alberta nach British Columbia an der Pazifikküste zu bauen.    
Die einzige positive Nachricht aus der Energie-Front gibt es in Bezug auf Erdgas. Ingenieure haben eine neue Methode entwickelt, mit der man Gas aus Schiefervorkommen extrahieren kann. Es gibt nicht genügend neues Erdgas, um unsere Autos aus dieser Energiequelle am Laufen zu halten. Es bedeutet nur, dass Häuser, die mit Gas heizen, noch einige weitere Jahrzehnte der Nutzung vor sich haben.
Irgendwann in den nächsten Jahren werden wir einen Punkt erreichen, an dem die Produktion hinter der Nachfrage zurückbleibt. Der daraus resultierende Anstieg des Preises für Rohöl wird den Nahen Osten in den Mittelpunkt rücken. Der jüngste Anstieg beim Öl hat dazu geführt, dass die OPEC auf gutem Wege ist, das erste Mal einen Jahresumsatz von 1 Billion Dollar zu machen.
Es ist einfach zu sehen, dass das Erdöl der Beschleuniger hinter einem Grossteil der biblischen Endzeitprophetien ist.  Der inzwischen verstorbene John F. Walvoord schrieb das Buch Harmageddon, Öl und die Nahostkrise". Obwohl das Buch bereits im Jahr 1974 veröffentlicht wurde, hat es seinen Bezug zu aktuellen Ereignissen nicht verloren. Die Tatsache lässt sich nicht verleugnen, dass die Länder dieser Welt beginnen werden, um den Zugang zum Öl zu kämpfen, wenn der Vorrat an schwarzem Gold zu Ende geht.
Vielleicht kommt für die ölverbrauchenden Ländern schon bald Entspannung in Form von Einsparungen. Wenn die Entrückung stattfindet, werden Millionen von Christen ihre benzinschluckenden Fahrzeuge zurücklassen. Der Antichrist kann meinen Ford für seine Reisebedürfnisse haben. Ich lasse die Schlüssel auf dem Küchentisch.
Von Todd Strandberg