Schon so lange heisst es: «Der Herr kommt bald!» Kommt Er wirklich bald? Oder irren wir uns da?
Sicherlich haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt: «Wann kommt Jesus?» Diese Frage stellte sich auch mein Sohn. Er kam zum Schluss: «Weisst du, Papa, ich denke, Jesus kommt nicht.» Ich wollte wissen, warum. Er antwortete: «Du sagst schon so lange, Jesus kommt bald, und ich bin schon acht Jahre alt. Also, ich denke, Jesus kommt nicht. Ich warte wirklich schon so lange.» Daraufhin versuchte ich ihm zu erklären, dass diese Hoffnung bereits vor 2000 Jahren da war, und was es bedeutet, in dieser Hoffnung zu leben.
Unser Missionswerk erhält auch immer wieder Briefe und Anrufe mit genau dieser Frage: «Ihr behauptet schon so lange, Jesus kommt bald. Stimmt das nun oder nicht?» Was sagt uns Gottes Wort in Bezug auf diese Frage? In 1. Thessalonicher schreibt der Apostel Paulus: «Ich will euch aber, Brüder, nicht in Unwissenheit lassen über die Entschlafenen, damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm führen. Denn das sagen wir euch in einem Wort des Herrn: Wir, die wir leben und bis zur Wiederkunft des Herrn übrig bleiben, werden den Entschlafenen nicht zuvorkommen; denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet nun einander mit diesen Worten! Von den Zeiten und Zeitpunkten aber braucht man euch Brüdern nicht zu schreiben. Denn ihr wisst ja genau, dass der Tag des Herrn so kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie nämlich sagen werden: ‹Friede und Sicherheit›, dann wird sie das Verderben plötzlich überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen. Ihr aber, Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb überfallen könnte» (1.Thess 4,13-5,4).
Die Gemeinde in Thessalonich war eine junge Gemeinde. Apostelgeschichte 17 berichtet über ihre Entstehung. Drei Wochen lang predigte Paulus in der Synagoge von Thessalonich. Vielleicht war er später noch einige Zeit dort, aber letztendlich kann er nicht lange in Thessalonich gewesen sein, weil er aus dieser Stadt fliehen musste. Juden und viele Griechen bekehrten sich zu Jesus: «Und etliche von ihnen wurden überzeugt und schlossen sich Paulus und Silas an, auch eine grosse Menge der gottesfürchtigen Griechen sowie nicht wenige der vornehmsten Frauen» (Apg 17,4). Doch es kam zu einem Aufstand in Thessalonich, einige Gläubige wurden ins Gefängnis geworfen und schliesslich mussten Paulus und Silas die Stadt verlassen (V 10). Paulus hatte also nicht viel Zeit. Er zog weiter nach Beröa, wo die Leute «aber waren edler gesinnt als die in Thessalonich und nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf; und sie forschten täglich in der Schrift, ob es sich so verhalte» (V 11).
Trotz der Verfolgung war in Thessalonich jedoch eine Gemeinde entstanden. «Aber die Juden, die sich weigerten zu glauben, wurden voll Neid und gewannen etliche boshafte Leute vom Strassenpöbel, erregten einen Auflauf und brachten die Stadt in Aufruhr …» (V 5). Die ganze Stadt war in Aufruhr! Viele wussten wahrscheinlich gar nicht, warum. Von Anfang an musste die Gemeinde in Thessalonich unter Verfolgung leiden, wie in 1. und 2. Thessalonicher auch klar nachzulesen ist. Trotzdem blieb die Gemeinde ein Vorbild, wie Paulus bezeugte: «Und ihr seid unsere und des Herrn Nachahmer geworden, indem ihr das Wort unter viel Bedrängnis aufgenommen habt mit Freude des Heiligen Geistes, sodass ihr Vorbilder geworden seid für alle Gläubigen in Mazedonien und Achaja» (1.Thess 1,6-7).
Paulus wusste, was Verfolgung bedeutete. Er war sehr besorgt um diese junge Gemeinde. Er wusste, welche Folgen Verfolgung haben konnte. Paulus wollte die Thessalonicher besuchen, doch der Satan hinderte ihn: «Wir aber, Brüder, nachdem wir für eine kleine Weile von euch getrennt waren – dem Angesicht, nicht dem Herzen nach –, haben uns mit grossem Verlangen umso mehr bemüht, euer Angesicht zu sehen. Darum wollten wir auch zu euch kommen, ich, Paulus, einmal, sogar zweimal; doch der Satan hat uns gehindert» (1.Thess 2,17-18). Deshalb schickte er ziemlich schnell Timotheus nach Thessalonich: «… und sandten Timotheus, unseren Bruder, der Gottes Diener und unser Mitarbeiter am Evangelium von Christus ist, damit er euch stärke und euch tröste in eurem Glauben, damit niemand wankend werde in diesen Bedrängnissen; denn ihr wisst selbst, dass wir dazu bestimmt sind» (1.Thess 3,2-3). – Hierzulande wissen wir gar nicht mehr, was es heisst, wegen des Glaubens an Jesus Christus verfolgt zu werden. Doch wir sollten die Situation der Thessalonicher verstehen, denn dann begreifen wir auch, warum Paulus ihnen die Hoffnung auf die Wiederkunft Jesu so gross gemacht hat.
Trotz Verfolgung und Leiden, die die Gemeinde seit dem ersten Tag ihrer Entstehung durchmachen musste, kam Timotheus ermutigt aus Thessalonich zurück: «Nun aber, da Timotheus von euch zu uns zurückgekehrt ist und uns gute Nachricht gebracht hat von eurem Glauben und eurer Liebe, und dass ihr uns allezeit in gutem Andenken habt und danach verlangt, uns zu sehen, gleichwie auch wir euch» (V 6).
Obwohl Paulus nicht sehr lang in Thessalonich gewesen war, war diese Gemeinde sehr gut unterrichtet. Sie war wahrscheinlich hungrig nach Gottes Wort, sodass Paulus den Thessalonichern sehr viel hatte weitergeben können. Sie wussten vom Tag des Herrn. Sie wussten, dass der Herr wiederkommt. Und sie lebten auch in dieser Erwartung. In 2. Thessalonicher, wo es mehr um den Tag des Herrn geht, schreibt Paulus: «Denkt ihr nicht mehr daran, dass ich euch dies sagte, als ich noch bei euch war?» (2.Thess 2,5). Als Paulus in Thessalonich war, hatte er also schon über den Tag des Herrn geredet. – In vielen Gemeinden redet man heute nicht so gerne darüber. Es ist ein schwieriges Thema und ein bisschen zu heikel … Aber für Paulus war es ein Teil seiner Botschaft, auch für eine junge Gemeinde. Das ist die grosse Hoffnung, die wir haben: Jesus kommt, Jesus kommt bald!
Timotheus nahm auch Fragen aus der Gemeinde in Thessalonich mit. Eine Frage war: «Was ist mit den Gläubigen, die gestorben sind?» Ob nun altersbedingt, durch Verfolgung oder aufgrund von Krankheit, einige in Thessalonich waren bereits verstorben. Und nun stellte sich die Gemeinde die bange Frage, ob diese Gläubigen etwas verpasst hatten. Würden sie nicht dabei sein, wenn Jesus kommt? Die Thessalonicher lebten in der Bruderliebe (1.Thess 4,9) und waren deshalb besorgt um ihre Mitchristen. Eine zweite Frage war: «Ist der Tag des Herrn schon da?» Warum dachten sie das? Weil die Thessalonicher über den Tag des Herrn und die Wiederkunft Jesu informiert waren, glaubten sie in ihren Bedrängnissen, dieser Tag sei nun gekommen. Dies war ein Grund. Andererseits kamen bereits Leute in die junge Gemeinde, die falsche Lehren verbreiteten. Im zweiten Thessalonicherbrief (der kurz nach dem ersten geschrieben wurde und eigentlich eine Ergänzung ist) schreibt Paulus: «Wir bitten euch aber, Brüder, wegen der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit, dass ihr euch nicht schnell in eurem Sinn erschüttern, auch nicht erschrecken lasst, weder durch Geist noch durch Wort noch durch Brief, als seien sie von uns, als ob der Tag des Herrn da wäre» (2.Thess 2,1-2). Da kamen also Leute, die behaupteten, der Tag des Herrn sei schon gekommen. Einige brachten sogar gefälschte Briefe, um diese Behauptung zu untermauern. Das verwirrte die Thessalonicher, weil sie glaubten, die Briefe stammten von Paulus. Paulus hatte sie das eine gelehrt und nun sagten seine vermeintlichen Briefe plötzlich etwas anderes. Und dann war da noch die Verfolgung … Genau zu diesen Fragen schrieb Paulus den ersten und zweiten Thessalonicherbrief.
Paulus schrieb den 1. Thessalonicherbrief als ein Hirte, der besorgt ist um seine Gemeinde: «Ich will euch aber, Brüder, nicht in Unwissenheit lassen über die Entschlafenen, damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben» (1.Thess 4,13). In 1. Thessalonicher 4,13-18 beantwortete Paulus die erste Frage: «Was ist mit den Gläubigen, die gestorben sind?» Diese Antwort sollte den Thessalonichern als Ermutigung dienen und ihnen Kraft geben. «So tröstet nun einander mit diesen Worten!» (V 18).
Paulus gebraucht – wie es schon Jesus tat – für die Verstorbenen das Wort «Entschlafene». Die im Glauben an Christus Verstorbenen sind «entschlafen». Sie sind nicht tot, wie es die Welt versteht, sondern sie befinden sich in einem Schlaf. Wie sollen wir diesen Schlaf verstehen? Apostelgeschichte 7 berichtet von der Steinigung des Stephanus: «Und sie steinigten den Stephanus, der betete und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Und er kniete nieder und rief mit lauter Stimme: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Und nachdem er das gesagt hatte, entschlief er» (V 59-60). Der Autor schreibt hier auch von «entschlafen». Doch Stephanus sagt selbst: «Nimm meinen Geist auf!» In dem Moment, wo ein Gläubiger stirbt, ist er in der Gegenwart Gottes. Was versprach Jesus dem einen Verbrecher am Kreuz? «Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!» (Lk 23,43). Ja, der Geist kommt sogleich in die Gegenwart Gottes. Nicht aber der Leib, der gestorben ist. Die Auferstehung des Leibes erfolgt erst später. Der Leib des Gläubigen schläft, wenn er stirbt. Wir Christen haben eine Hoffnung. Und wie sieht diese Hoffnung aus?
«Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm führen» (1.Thess 4,14). Paulus geht zurück zum Grund der Bekehrung: «Wenn wir glauben, dass Jesus gestorben … ist …» Glauben Sie, dass Jesus Christus für Sie gestorben ist? Philipper 2,7-8 bezeugt: «Er entäusserte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen; und in seiner äusseren Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz.» Oft liegt der Schwerpunkt auf den körperlichen Leiden des Herrn. Und das, was Er körperlich durchmachte, war auch grausam. Aber als Jesus ans Kreuz genagelt wurde, ging es um viel mehr als diese körperlichen Leiden. Am Kreuz rief Jesus Christus «mit lauter Stimme» aus: «Eli, Eli, lama sabachthani, das heisst: ‹Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?›» Er war am einsamsten Ort auf Erden. In diesem Moment nahm Jesus unsere Sünden auf sich, sodass der Vater keine Gemeinschaft mit Seinem Sohn haben konnte. In diesem Moment bezahlte Er das, was wir verdient hätten.
Paulus fährt in 1. Thessalonicher 4,14 fort und schreibt: «… und auferstanden ist …» Wenn man in Israel das Gartengrab besucht (es sei einmal dahingestellt, ob es tatsächlich das Grab Jesu ist), liest man auf einer Tafel: «Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden.» Das Grab ist leer! Ohne Auferstehung wäre Jesus ein grosser Prophet, ein Vorbild für viele, aber nicht ein Erlöser. Er ist für uns gestorben, Er ist für uns auferstanden. «Da wir wissen, dass der, welcher den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns durch Jesus auferwecken und zusammen mit euch vor sich stellen wird» (2.Kor 4,14). Wir haben diese Garantie: Weil Jesus von Gott dem Vater auferweckt wurde, haben wir den Beweis und die Garantie, dass alles bezahlt ist. Es ist ein Beweis für unsere Errettung. Und auch wir werden auferstehen.
Die Auferstehung ist sehr wichtig. Sie wird heute leider auch in christlichen Kreisen als eine Legende gesehen, und nicht als geschichtliche Tatsache. Doch Paulus schreibt: «Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt; er ist der Erstling der Entschlafenen geworden. Denn weil der Tod durch einen Menschen kam, so kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen» (1.Kor 15,20-21). Paulus gibt auch Zeugnis von sich selbst, um zu zeigen, wie wichtig diese Botschaft ist: «Wenn ich als Mensch in Ephesus mit wilden Tieren gekämpft habe, was nützt es mir, wenn die Toten nicht auferweckt werden? – ‹Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!›» (1.Kor 15,32). Wenn Jesus Christus nicht auferstanden ist, dann ist unser Glaube umsonst.
Ab 1. Thessalonicher 4,15 geht es um die Entrückung der Gemeinde: «Denn das sagen wir euch in einem Wort des Herrn …». Paulus bekräftigt hiermit besonders, dass das, was er nun sagen wird, ein Wort des Herrn ist. Es ist nicht irgendetwas, es ist ein Wort des Herrn. In 1. Korinther 15,51 nennt er die Entrückung ein Geheimnis. Ein Geheimnis ist etwas, das vorher nicht offenbar war. Die Entrückung ist ein Geheimnis. Wir wissen nicht, wann sie stattfinden wird. Sie ist und bleibt ein Geheimnis, bis sie stattfindet.
«Denn das sagen wir euch in eine Wort des Herrn: Wir, die wir leben und bis zur Wiederkunft des Herrn übrig bleiben, werden den Entschlafenen nicht zuvorkommen» (1.Thess 4,15). Achten Sie auf die Worte, die Paulus gebraucht: «Wir, die wir leben und … übrig bleiben». Er wusste nicht, wann die Entrückung stattfinden würde, aber er erwartete sie. Paulus stellt eine allgemeine Regel auf: Jesus kommt! Und wir, «die wir leben», sind bereit. Er bezieht sich selbst in diese Regel mit ein. – Wir hoffen doch alle, dass Jesus kommt während wir noch leben, und zwar so bald wie möglich! Aber der Herr hat Seine Zeit; und es macht keinen Unterschied, wenn wir heute sterben würden und der Herr erst drei Jahre später wiederkommen würde. Für die, die leben, und für die, die schon gestorben sind, wird bei der Auferstehung alles gleich sein.
«Denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen» (V 16).
Nur Gott weiss, wann die Entrückung stattfinden wird. Der Herr selbst wird den Befehl geben. Und dann wird die Stimme des Erzengels ertönen. In der Bibel wird nur ein Erzengel erwähnt, der Erzengel Michael (Jud 9). Gabriel ist auch ein wichtiger Engel, aber er wird nicht als Erzengel benannt. Die Posaune Gottes wird erschallen. In 1. Korinther 15,52 wird die gleiche Posaune auch letzte Posaune genannt. Zur Frage, was diese Posaune ist, gibt es verschiedene Theorien. Zuerst einmal können wir festhalten, dass es eine «Posaune Gottes» ist. Es ist eine besondere Posaune. Und es ist eine letzte Posaune. Das kann man auf viele Arten verstehen. Ich denke aber nicht, dass sie etwas mit der letzten, siebten Posaune im Buch Offenbarung zu tun hat. Zur Zeit, als Paulus 1. Thessalonicher und auch 1. Korinther schrieb, gab es das Buch der Offenbarung nämlich noch gar nicht. Paulus war schon lange verstorben, als Johannes die Offenbarung schrieb. Die letzte Posaune in der Offenbarung ist eine Gerichtsposaune. In 1. Thessalonicher und 1. Korinther geht es um die Gemeinde, und nicht um Gottes Gericht, das auf die Erde kommt. Wir können die letzte Posaune als Parallele zu 2. Mose 19 verstehen. Dort stand das Volk Israel vor dem Berg Sinai. Die Israeliten durften den Berg nicht berühren, weil er aufgrund von Gottes Gegenwart heilig war. «Und es geschah, als der dritte Tag kam und es noch früh am Morgen war, da erhob sich ein Donnern und Blitzen, und eine dichte Wolke lag auf dem Berg, und es ertönte ein sehr lauter Schall von Schopharhörnern. Da erschrak das ganze Volk, das im Lager war. Und Mose führte das Volk aus dem Lager, Gott entgegen, und sie stellten sich unten am Berg auf. Aber der ganze Berg Sinai rauchte, weil der Herr im Feuer auf ihn herabstieg. Und sein Rauch stieg auf wie der Rauch eines Schmelzofens, und der ganze Berg erbebte heftig. Und der Hörnerschall wurde immer stärker. Mose redete, und Gott antwortete ihm mit lauter Stimme» (V 16-19). Diese Hörner riefen das Volk Israel dazu auf, zu Gott zu kommen. Die letzte Posaune ist vielleicht ein Gegenstück zu diesen Hörnern: Gott ruft.
Gott kommt herab, «und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen» (1.Thess 4,16). «Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit» (V 17).
1. Es kommt zum Befehlsruf, 2. Die Stimme des Erzengels ertönt, 3. Die Posaune Gottes erschallt, 4. Gott wird herabkommen, 5. «die Toten in Christus werden zuerst auferstehen», 6. Danach «werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken» und 7. «so werden wir bei dem Herrn sein allezeit».
So tröstet nun einander mit diesen Worten!» (V 18). Diese Worte sollten der Gemeinde in Thessalonich als Ermutigung dienen. Ob man nun stirbt oder lebt, jeder Christ hat die gleiche Hoffnung: Jesus kommt, Er kommt für die Gemeinde.
Die Thessalonicher wollten auch wissen, wann dies alles geschehen wird. Paulus schrieb ja von einem Geheimnis und er bezog sich mit ein, als er von der Entrückung schrieb. Er ging davon aus, dass Jesus schon damals hätte zurückkehren können. Zu den «Zeiten und Zeitpunkten» schrieb er allerdings: «Was aber die Zeiten und Zeitpunkte betrifft, Brüder, so habt ihr nicht nötig, dass euch geschrieben wird» (1.Thess 5,1). Warum war das nicht nötig? Erstens: Weil die Thessalonicher sowieso bereit waren. «Denn ihr wisst ja genau, dass der Tag des Herrn so kommen wird wie ein Dieb in der Nacht» (V 2). Wenn wir über den Tag des Herrn reden wollen, müssen wir 2. Thessalonicher berücksichtigen. Dort geht Paulus viel tiefer auf diese Thematik ein und erklärt, was alles geschehen muss, bis der Tag des Herrn kommt.
Die Frage über die «Zeiten und Zeitpunkte» haben sich schon sehr viele gestellt. Es ist keine neue Frage: «Da fragten ihn die, welche zusammengekommen waren, und sprachen: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel die Königsherrschaft wieder her? Er aber sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, die Zeiten oder Zeitpunkte zu kennen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat» (Apg 1,6-7). «Zeiten und Zeitpunkte» zu kennen, ist nicht unsere Sache. Eines ist sicher: Keiner von uns kennt das Datum. Wer ein Datum festlegt, widerspricht dem Herrn Jesus. Christliche Sekten sind schon auf diese Weise entstanden. So wurde einmal angekündigt, dass der Herr an einem Tag im März 1844 wiederkommen würde. Viele machten sich bereit. Je näher dieses Datum kam, desto mehr Leute verkauften oder verschenkten ihr Hab und Gut – der Herr würde ja kommen. Doch der Herr kam nicht. Da musste man schnell eine Lösung finden und verlegte das Datum auf 22. Oktober 1844. Doch auch beim zweiten Mal kam der Herr nicht, und viele Christen verloren ihren Glauben. Dadurch entstanden neue christliche Sekten, wie die Adventisten. Sie erklärten, Jesus sei nicht gekommen, weil man nicht den Sabbat feiern würde. Eine andere Idee war, dass der Herr wohl gekommen sei, aber nur im Geist.
Stellen Sie sich jedoch für einen Augenblick vor, ich könnte Ihnen sagen, wann der Herr wiederkommt. Ich könnte Ihnen das genaue Datum nennen, und dies auch belegen. Was würden Sie mit diesem Wissen in Ihrem Leben alles anders machen? Sie würden wahrscheinlich Ihr ganzes Leben verändern. Sie würden viele Sachen, die Sie jetzt machen, nicht mehr tun. Sie würden Ihre Zeit nicht mehr für sinnlose Dinge vergeuden …
Ja, wenn wir wüssten, dass der Herr heute in einem Jahr kommen würde, würden wir doch versuchen, jeden Streit, den wir untereinander haben, in Ordnung zu bringen. Wir würden noch schnell alle unsere Nachbarn missionieren. Dann ist ja egal, was sie über uns denken. Der Herr kommt sowieso. Wenn wir vor Augen haben, dass der Herr kommt und wir unser Leben auf dieses Ereignis ausrichten, werden wir viele Sachen in unserem Leben verändern.
Bringen Sie doch Ihre Sachen in Ordnung, denn der Herr könnte heute kommen; Er könnte morgen kommen. Ihr ganzes Leben sollte auf dieses Ereignis ausgerichtet sein: Der Herr kommt! Nicht, dass es dann zu spät ist … denn wir wissen weder Tag noch Stunde.
Petrus bezeugt: «So halten wir nun fest an dem völlig gewissen prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen» (2.Petr 1,19). Wir tun gut daran, auf das prophetische Wort zu achten. Wir müssen die Zeit, in der wir leben, erkennen. Prophetisches Wort erfüllt sich vor unseren Augen. Genau das sollte uns wachrütteln. Das Volk Israel kehrt zurück in sein Land, ein Volk, das 2000 Jahre weg war. Gott nimmt Seinen Plan mit Seinem Volk Israel wieder auf. Das heisst: Sein Plan mit der Gemeinde ist bald vorbei!
Leben Sie in Bereitschaft, egal, was kommt. Noch heute könnte es für Sie vorbei sein, denn Sie wissen nicht, was heute noch passiert. Seien Sie bereit. Der Herr kommt bald! Seien Sie ein Zeugnis, ob reich oder arm, ob gesund oder krank. Halten Sie Jesus vor Augen. Er kommt.
Von Nathanael Winkler