14.05.2012

Gottes genialer Zeitplan

In seinem Newsletter zum Purim-Fest schrieb das ICEJ im März: «Das faszinierende Buch Esther ist das einzige in der Bibel, in dem der Name Gottes nicht erwähnt wird. Er ist ein verborgener Befreier. Es ist zudem interessant, sich die beiden Hauptgegner der Geschichte näher anzusehen. Mordechai war vom Stamm Benjamin und stammte vom Geschlecht des Königs Saul ab. Haman war ein Agagiter, also ein Nachkomme des Königs Agag, der von dem Propheten Samuel erschlagen worden war, nachdem Saul dies nicht getan hatte. Der Bibel zufolge war Agag ein Amalekiter, Israels ältester und erbittertster Feind seit der Zeit des Auszugs der Kinder Israel aus Ägypten. Was sich im Buch Esther abspielt, ist ein anderes Kapitel der uralten Gegnerschaft zwischen Israel und Amalek. Das ist nicht überraschend, wenn man sich den Bibelvers in 2. Mose 17,16 anschaut: ‹Krieg hat der HERR mit Amalek von Generation zu Generation!›»
Der Benjaminiter Mordechai war, bereits lange bevor der Amalekiter Haman an die Macht gelangte, als Beamter am persischen Königshof angestellt (Est 2,19; 3,2-3; 6,12). Gott hatte da bereits vorgesorgt. Nur so war es Mordechai nämlich möglich, die Mordintrige von zwei anderen Beamten gegen den König aufzudecken (Est 2,21-23). Er war kein Aussenstehender.
Erst als Mordechai bereits seine Stelle im Königshaus hatte, berichtet das Buch Esther: «Nach diesen Begebenheiten erhob der König Ahasveros Haman, den Sohn Hamedatas, den Agagiter, zu höherer Macht und Würde und setzte ihn über alle Fürsten, die bei ihm waren» (Est 3,1). Bevor der Antisemit Haman von Menschen eingesetzt wurde, war Mordechai schon von Gott an den Königshof berufen und dort eingestellt worden. Alles stand unter Seiner Kontrolle.
Gott führte auch Esther als Königin an die Seite des Königs Ahasveros, bevor Hamans Komplott gegen die Juden überhaupt begann (Est 2,17; 4,4).
Mordechai und Esther befanden sich also ohne ihr eigenes Zutun am genau richtigen Platz – und das war kein einfacher Ort! –, um im richtigen Moment vom Herrn gebraucht zu werden. Und im genau richtigen Moment konnte der König nicht schlafen! Auf seinen Befehl hin wurden ihm die Geschichtsbücher gebracht und es wurde ihm daraus vorgelesen. Dadurch wurde – wieder im genau richtigen Moment – eine gute Tat Mordechais öffentlich, der einen Mordanschlag auf den König verhindert hatte. Im genau richtigen Moment war Haman im Hof und im genau richtigen Moment wurde Mordechai belohnt (Kap 6). Gott liess zwar um eines höheren Zweckes willen auf sich warten, aber Er handelte immer im richtigen Augenblick!
Wie sieht es heute im Nahen Osten aus? Wir müssen feststellen, dass die Feindschaft gegen Israel stetig zunimmt. Es wird immer bedrohlicher, immer enger, immer schlimmer. Und die ganze Welt scheint auf die antisemitischen Diffamierungen zu hören. Sie wird eingelullt und kann nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden. Und dabei gerät Israel immer mehr in Bedrängnis.
David Parsons schreibt: «Haman versuchte, den König gegen die Juden aufzustacheln. Er erklärte, die Juden seien anders. ‹Sie sind nicht wie wir. Sie sind böse. Sie gehören nicht hierher. Wir sollten sie loswerden.› Gott sei Dank war Esther da, durch die Gott als verborgener Befreier sein Volk erlösen konnte. Doch es mag viele Hamans und Amalekiter geben, die in jeder Generation auftreten und versuchen, die Juden zu zerstören. Die Frage ist: Wer wird da sein, um dabei zu helfen, die Juden zu erretten?
In der jüngsten Geschichte erlebte die Welt den Aufstieg Hitlers – eines modernen Hamans, der sagte, die Juden seien anders. Sie seien keine Menschen, sondern Ungeziefer, das vernichtet werden müsse. Traurigerweise gab es nicht viele Christen, die handelten, um die Juden von den Nazis zu retten. Heute tritt ein neuer Haman auf, wieder in Persien. Sein Name ist Mahmoud Ahmadinedschad. Er sagt ebenfalls, dass die Juden anders seien, dass ihnen das Böse innewohne und dass sie nicht menschlich seien. Deshalb müsse die jüdische Nation von der Landkarte vertilgt werden.»
Und Gott wartet … und Gott wartet immer noch. Und das ist gut, denn es dient einem ganz bestimmten Zweck.
Der Allmächtige und Allwissende kommt dem Feind immer zuvor, auch wenn wir den Eindruck haben, es sei umgekehrt. Der Herr muss nicht erst im Nachhinein handeln. Er hat die Situation schon unter Kontrolle, bevor sie eintrifft; Ihn kann nichts überraschen. Gott reagiert bereits, lange bevor Seine Feinde agieren, auch wenn das zu dem Zeitpunkt noch keiner merkt.
Von Norbert Lieth