05.12.2011

Das zweite Kommen: Seid bereit!

Obwohl es beim ersten Kommen Jesu eine starke messianische Erwartungshaltung gab, erkannten Ihn nur wenige als Messias. Sind Sie bereit für Sein zweites Kommen?
Erinnern wir uns, dass trotz der reichhaltigen Prophezeiungen im Alten Testament bezüglich der ersten Ankunft Jesu nur wenige Menschen das Ereignis erkannten, als es eintrat. Unter ihnen waren Magier (Astrologen) und Menschen mit okkulten Praktiken, die wahrscheinlich kaum ein Verständnis des Alten Testaments hatten und vermutlich Jahwe als fremde Gottheit verstanden. Sie wurden durch einen Stern zu Christus geführt (Mt 2,1-12). Da waren die Hirten, denen die Geburt Christi durch Engel angekündigt wurde (Lk 2,8-18). Da war auch Simeon, ein frommer Israelit, der eine persönliche Offenbarung empfangen hatte, in der ihm versichert wurde, er würde nicht sterben, bis er den Messias gesehen hat (V 25-35). Und da war Hanna, eine fromme Witwe, die das Kind als Christus erkannte – wahrscheinlich eine besondere Offenbarung, denn die Schrift nennt sie «eine Prophetin» (V 36-38). Mit anderen Worten: Trotz der vielen Prophetien des Alten Testaments über das Kommen des Messias – die Tatsache, dass Er in Bethlehem geboren (Mi 5,2) und von einer Jungfrau auf die Welt gebracht werden wird (Mal 4,5-6; Jes 40,3-4) – hat offenbar, nur aufgrund der Prophetien des Alten Testaments, niemand Ihn und Seine Geburt erkannt. Die Geschichte lehrt uns, dass es in der Zeit, als Christus kam, in Israel eine starke messianische Erwartungshaltung gab, aber als Er kam, gab es niemanden, dessen Erwartungen Er erfüllt hätte.
Es könnte ebenso sein, dass sich jeder moderne «Experte» der biblischen Prophetie als falsch erweist, was den Zeitpunkt und die Details der Wiederkunft Christi angeht. Christus selbst scheint dies anzudeuten, wenn Er sagt: «Deshalb seid auch ihr bereit; denn in der Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen» (Mt 24,44; vgl. Lk 12,40).
Wir werden von der Schrift wiederholt aufgefordert, die Zeichen der Zeit zu beachten, wachsam und bereit zu sein. Um das Geheimnis Seiner Wiederkunft Seinen Jüngern gegenüber zu unterstreichen, erinnert Er sie mehrfach: «Der  Sohn des Menschen kommt in einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.» Aber die Schlussfolgerung daraus, die Er unausweichlich betonen musste, war: «Auch ihr, seid bereit!» (Lk 12,40). Er wies Menschen zurecht, welche die Zeichen der Zeit nicht beachteten: «Das Aussehen des Himmels wisst ihr zwar zu beurteilen, aber die Zeichen der Zeit könnt ihr nicht beurteilen» (Mt 16,3). Der Apostel Johannes begann den Bericht seiner apokalyptischen Vision mit dem Versprechen: «Glückselig, der liest und die hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist! Denn die Zeit ist nahe» (Offb 1,3).
Das sind also die Dinge, mit denen wir uns beschäftigen müssen und auf die wir unsere Aufmerksamkeit richten müssen, wenn wir versuchen, unser Verständnis zu vertiefen. Wir können es uns nicht erlauben, die Eschatologie beiseitezuschieben, weil wir hier mit unergründlichen Einzelheiten konfrontiert werden oder vor ihr zurückschrecken, weil sie ein fruchtbarer Boden für auseinandergehende Meinungen ist. Wir sind aufgefordert, die Zeichen der Zeit zu kennen, wachsam zu bleiben und bereit zu sein, egal, ob Christus sofort wiederkommt oder noch zuwartet.
Von John MacArthur