Diesen Monat ist es wieder so weit: Es ist die Zeit, in der wir das Ereignis feiern, über das der Prophet Jesaja schon Jahrhunderte, bevor es eintraf, weissagte: «Das Volk, das in der Finsternis wandelt, hat ein grosses Licht gesehen; über den Bewohnern des Landes der Todesschatten ist ein Licht aufgeleuchtet … Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben; und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Ratgeber, starker Gott, Ewig-Vater, Friedefürst» (Jes 9,1.5).
Es ist die Zeit, in der in unseren Breitengraden die Tage kürzer und die Nächte umso länger werden. Es ist die Zeit der frühen Abenddämmerungen und der sehr späten Sonnenaufgänge. Es ist die Zeit, in der der Nebel über den Boden zieht, der Regen an die Fensterscheiben peitscht, der Wind mit den Blättern spielt. Es ist aber auch die Zeit des Schnees und der frostigen Temperaturen.
Es ist die Zeit der Unrast und Hetze, die Zeit der langen und stressigen Einkäufe. Es ist die Zeit, wo Menschen riesige Shoppingcenter bevölkern, die Zeit der langen Einkaufslisten und vielen Geschenke, obwohl man eigentlich schon alles hat.
Es ist die Zeit der Vorfreude – und dennoch oft auch die Zeit der grossen Einsamkeit und Trauer. Es ist die Zeit, in der man sich wie nie zuvor im ganzen Jahr nach Licht, Wärme und Geborgenheit sehnt.
Es ist die Zeit vor Weihnachten. Es sollte eine Zeit der Freude sein, denn es ist die Zeit des sich Erinnerns an die Geburt des Herrn Jesus Christus, der von sich selbst sagt: «Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben» (Joh 8,12).
Ist es nicht so? Gerade in der Dunkelheit schätzt man umso mehr das Licht. In der Kälte umso mehr die Wärme eines kuscheligen und wärmenden Ofens. In der Einsamkeit die Gemeinschaft mit anderen.
Ja, wo wären wir ohne das Licht der Sonne? Ohne das Licht der Strassenlaterne oder das noch so kleine Licht einer Kerze, die ihren Bereich mit ihrem Schein erhellt? Was wäre der Seemann ohne den Leuchtturm? Die Strassenkreuzung ohne das Stoppsignal? Der Bergmann ohne das wegweisende Licht der Stirnlampe? Und was wäre der durchnässte und frierende Wanderer ohne das wärmende Feuer?
Ohne Licht wären wir verirrt. Wir wären orientierungslos. Wir liefen Gefahr abzustürzen, den Weg zu verlieren und in der Kälte der Nacht zu erfrieren!
Und so wäre es auch, gäbe es Weihnachten nicht. Ohne die Geburt Jesu Christi, ohne das Mensch gewordene Gotteslicht, wäre es hier auf Erden weiterhin einsame, nicht enden wollende Nacht. Der Nebel der Hoffnungslosigkeit würde alles einhüllen und verschlingen. Die Dunkelheit des Grauens würde alles zudecken und in der Kälte der Verlorenheit alles erstarren.
Doch dank Weihnachten, dank dem, dass Jesus Christus geboren wurde, ist die Nacht besiegt. Der Nebel des Grauens musste sich lichten und die Kälte der Verlorenheit wurde durch die Gegenwart Gottes vertrieben!
Und so entzünden wir an Weihnachten Kerzen. Diese sollen uns an den Einen erinnern, der von sich sagt: «Ich bin das Licht der Welt!» Wir lesen mit frohem Herzen die Geschichte Seiner Geburt, was in uns immer wieder die Hoffnung weckt: Die Welt war Gott nicht egal, nein, Er hat uns Sein Bestes, Seinen Sohn, geschickt! Ja, wir erfreuen uns an der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten und können Ihm Danke sagen. Wir stimmen Lieder an, um Ihn zu besingen!
Und so wird mitten in der kalten Jahreszeit unser Herz warm und froh. Der Blick weitet sich. Es ist Weihnachten, Grund zum Danken, sich zu freuen und fröhlich zu sein!
«Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch grosse Freude, die dem ganzen Volk widerfahren soll. Denn euch ist heute in der Stadt Davids der Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr» (Lk 2,10-11).
Von Samuel Rindlisbacher