Im 1. Timotheusbrief zeigt der Apostel Paulus auf, «wie man sich verhalten soll im Hause Gottes, welches die Versammlung des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit». Lesen Sie hier Teil 21.
«Du aber» kommt im 1. Timotheusbrief zweimal vor; ausser hier noch in Kapitel 3,15: «Damit du aber, falls sich mein Kommen verzögern sollte, weisst, wie man wandeln soll im Haus Gottes, welches die Gemeinde des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit.» Wir ersehen daraus, wie sich das Wort Gottes an uns persönlich richtet. Die Ermahnungen dürfen nicht an unserem eigenen Leben vorbeigehen.
Einerseits sind wir aufgefordert, über die reine Lehre in der Gemeinde zu wachen und fremden Einflüssen entgegenzutreten: «Dies sollst du gebieten und lehren!» (1.Tim 4,11). Andererseits aber müssen wir auf der Hut sein, nicht selbst in Unheiliges abzugleiten: «Ich gebiete dir vor Gott …» (1.Tim 6,13).
Damit Timotheus weder in die Gefahr falscher Lehre noch in die Verstrickung materiellen Denkens gerät, wird er aufgefordert, die geistlichen Alternativen zu praktizieren. Beachten Sie den Gegensatz zwischen «fliehe diese Dinge» und «jage aber nach». Wir sollen vor den unheiligen Dingen fliehen (z.B. vor materiellem Gewinnstreben). Es gibt in unserem Leben Versuchungen jeder Art, die wir nicht einfach nur wegbeten können, sondern vor denen wir ganz praktisch fliehen müssen. Dagegen sollen wir nach «Gerechtigkeit, Gottesfurcht, Glauben, Liebe, Geduld und Sanftmut!» jagen. Das sind sechs Dinge, die geistlich Wert haben und daher wertvoll sind, die Frucht bringen. Sie machen Menschen schon im Diesseits reich mit dem, was sie am nötigsten brauchen, sie bringen Gewinn für die Ewigkeit. Es sind Dinge, die wir im Gegensatz zu Materiellem aus dieser Welt mit hinausnehmen können (V 7). Timotheus wird persönlich dazu aufgerufen, dafür zu kämpfen, und es zu ergreifen: «Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, zu dem du auch berufen bist und worüber du das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen abgelegt hast» (V 12).
Der Weg des Glaubens ist kein Spaziergang, sondern ein ständiger Kampf. Man muss sich beständig darin üben und weiterkommen wollen; man muss das Ziel vor Augen haben und darauf ausgerichtet leben. Wie ein Sportler immer darum kämpfen muss, fit zu bleiben, sich dem Wesentlichen mit aller Konsequenz zuzuwenden, sich von allem Schädlichen abzuwenden und auf das Ziel hin zu arbeiten, so sollen wir uns im Kampf des Glaubens bemühen: «Jeder aber, der sich am Wettkampf beteiligt, ist enthaltsam in allem – jene, (die christuslosen Sportler) um einen vergänglichen Siegeskranz zu empfangen, wir aber einen unvergänglichen» (1.Kor 9,25).
Paulus selbst tat genau das, was er von Timotheus erwartete. Er wandte das Wort persönlich an, er jagte auf das Ziel zu und er kämpfte den guten Kampf des Glaubens bis zum Ende seines Lebens: «So laufe ich nun nicht wie aufs Ungewisse; ich führe meinen Faustkampf nicht mit blossen Luftstreichen, sondern ich bezwinge meinen Leib und beherrsche ihn, damit ich nicht anderen verkündige und selbst verwerflich werde» (1.Kor 9,26-27). «Und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus» (Phil 3,14). «Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt» (2.Tim 4,7).
Von Norbert Lieth