02.08.2012

1. Timotheus 6,6-10: Umgang mit Finanzen - Teil 2

Im 1. Timotheusbrief zeigt der Apostel Paulus auf, «wie man sich verhalten soll im Hause Gottes, welches die Versammlung des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit». Lesen Sie hier Teil 20.
Paulus erklärt: «Es ist allerdings die Gottesfurcht eine grosse Bereicherung, wenn sie mit Genügsamkeit verbunden wird. Denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht, und es ist klar, dass wir auch nichts hinausbringen können. Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen! Denn die, welche reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstricke und viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen in Untergang und Verderben stürzen. Denn die Geldgier ist eine Wurzel alles Bösen; etliche, die sich ihr hingegeben haben, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst viel Schmerzen verursacht» (1.Tim 6,6-10).
Diese Verse machen deutlich, dass Reichtum kein Zeichen für besondere Segnungen ist. Der im ersten Abschnitt erwähnten «falschen Gottesfurcht» (V 3-5) steht nun die «echte Gottesfurcht» gegenüber. Schein-Gottesfurcht dient als Mittel zur Bereicherung (V 5). Echte Gottesfurcht ist mit Genügsamkeit verbunden (V 6). So, wie Falschlehre oft mit Bereicherung verbunden ist, so ist die echte Gottesfurcht mit Genügsamkeit verbunden. Hier sollten wir uns aufrichtig fragen, ob uns diese Genügsamkeit tatsächlich beherrscht. Worin erweist sich die Genügsamkeit?
Paulus stellt nüchtern fest: «Denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht, und es ist klar, dass wir auch nichts hinausbringen können» (V 7). Ein Christ weiss, dass er nichts mitnehmen kann, also wird er sich darauf einstellen. Seine Anschaffungen und materiellen Zielsetzungen sind wohlüberlegt und nicht zu hoch gegriffen. Er trachtet nicht in übertriebener Weise nach irdischen, sondern vielmehr nach geistlichen Werten. Ein Christ lässt sich am Notwendigen genügen und jagt nicht nach Unnötigem. Er wird sich fragen: «Ist das nötig?», und dementsprechend handeln: «Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen!» (V 8). Ein Christ hält sich die Gefahren, die mit dem Materiellen verbunden sind, vor Augen und ist deshalb nicht primär darauf bedacht, reich werden zu wollen: «Denn die, welche reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstricke und viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen in Untergang und Verderben stürzen. Denn die Geldgier ist eine Wurzel alles Bösen; etliche, die sich ihr hingegeben haben, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst viel Schmerzen verursacht» (V 9-10). Diese Verse verbieten nicht den Reichtum an sich, der einem durch die Gnade Gottes geschenkt werden kann. Sie sind auch keine Absage an Geschäftsexpansionen. In Vers 17 wird den Reichen nämlich nicht verboten, reich zu sein, sondern sie werden ermahnt, trotz Reichtum geistlich zu bleiben. Paulus prangert hier in erster Linie das Trachten nach Reichtum durch den geistlichen Dienst an der Gemeinde Jesu an (V 5). Wir müssen den Zusammenhang im Auge behalten.
Wer durch Wortverkündigung und geistliche Dienstleistung reich werden will oder materielle Vorteile vor Augen hat, der ist in besonderem Masse den Versuchungen, Begierden und Fallstricken ausgesetzt, die ins Verderben und den Untergang stürzen können. Man kann mit der Zeit völlig vom Glauben abirren und sich selbst viele Schmerzen verursachen. Die Aufforderung lautet: «Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge» (V 11). Die Gefahr, von materiellen Bestrebungen eingenommen zu werden und gedanklich nur noch das Materielle vor Augen zu haben, ist so gross, dass uns nur eine radikale Flucht davor bewahren kann.
Von Norbert Lieth