24.12.2010

Weihnachten: Als Er Mensch wurde

Das Wunder der Menschwerdung Jesu ist ein unglaubliches Ereignis. Was hat uns dieses so bekannte Geschehen heute noch zu sagen?
Das Wunder der Menschwerdung Jesu – des Sohnes Gottes – sehen wir in der bekannten Ankündigung des Propheten Jesaja: «Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel» (Jes 7,14). Diese Ankündigung ist gewaltig und einmalig in ihrer Art, denn hier werden sowohl die Gottheit Jesu als auch Seine Menschwerdung in einem Satz erwähnt. Der Schlüssel dazu ist die Bedeutung des Namens Immanuel.
Matthäus berichtet, wie ein Engel Joseph erscheint, um mit ihm über die Geburt Jesu zu sprechen, und dann erklärt Matthäus: «Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: ‹Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben›, das heisst übersetzt: Gott mit uns» (Mt 1,22-23). Wie deutlich sehen wir hier die Menschwerdung des Sohnes Gottes! Dieses werdende Kind war nicht irgendein Menschenkind, sondern der «Gott mit uns», der Immanuel! Es war Gott selbst, der auf diese Weise zu den Menschen in diese Welt kam. Ganz bewusst hatte Er diesen Weg gewählt: «Weil nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hat auch er’s gleichermassen angenommen …» (Hebr 2,14). Ja, dieser Immanuel, dieser «Gott mit uns», wuchs unter dem Herzen einer einfachen, unbedeutenden jüdischen Frau heran, und sie durfte schliesslich den König aller Könige gebären!
Dieses unseren Verstand übersteigende Ereignis wird in eindrucksvoller Weise im Neuen Testament geschildert. Menge übersetzt es so: «Denn obgleich er Gottes Gestalt besass (= göttliche Wesensgestalt oder: Wesensart), sah er doch das Gleichsein mit Gott nicht als einen gewaltsam festzuhaltenden Raub an (= unveräusserlicher, kostbarer Besitz); nein, er entäusserte sich selbst (seiner Herrlichkeit), indem er Knechtsgestalt annahm, ganz in menschliches Wesen einging und in seiner leiblichen Beschaffenheit als ein Mensch erfunden wurde» (Phil 2,6-7).
Welch eine unergründliche und gewaltige Tatsache, dass der Sohn Gottes (Gott selbst) ganz Mensch wurde! Es ist, als ob Paulus nach Worten suchte, als er dies den Philippern schrieb. Dieselbe Ehrfurcht finden wir im Zusammenhang mit diesem Thema auch im ersten Timotheusbrief: «Gross ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch …» (1.Tim 3,16). Ja, die Menschwerdung Jesu, des Sohnes Gottes, können wir weder begreifen noch erklären; sie übersteigt unseren Verstand bei Weitem. Gottes Menschwerdung ist und bleibt ein Geheimnis! Und doch ist es geschehen: Jesus kam tatsächlich als Kind auf diese Welt. Und warum? Um am Kreuz von Golgatha für unsere Sünden zu sterben und uns mit Gott zu versöhnen!
Jesus Christus wurde nicht nur Mensch und lebte als ein Mensch, nein, Er starb auch als Mensch. Und das alles für Sie und für mich, um uns ewiges Leben zu geben! «Er entäusserte sich selbst, indem er Knechtsgestalt annahm, ganz in menschliches Wesen einging und in seiner leiblichen Beschaffenheit als ein Mensch erfunden wurde; er erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja, bis zum Tode am Kreuz» (Phil 2,7-8).
Ist Jesus Christus auch für Sie Mensch geworden und für Ihre Sünden am Kreuz von Golgatha gestorben? Haben Sie Ja gesagt zu Seinem Opfer, das Er für Sie gebracht hat? Er wurde Mensch, um Sie vom Fluch der Sünde zu erlösen und Ihnen ewiges Leben zu schenken! Angelus Silesius, ein religiöser Dichter des deutschen Barocks aus dem 16. Jahrhundert, prägte ein sehr treffliches Wort: «Wär’ Christus tausendmal zu Bethlehem geboren, doch nicht in dir: du bliebst noch ewiglich verloren.»
Als Kind las ich einmal eine Geschichte, die ich nie mehr vergessen habe. Ein Affe fiel in einen zähflüssigen, tiefen Morast. Als er langsam aber sicher zu versinken begann, versuchte er in seiner Verzweiflung, sich an seinem eigenen Schopf herauszuziehen. Das Ende der Geschichte liegt auf der Hand: Er ging in diesem tödlichen Morast jämmerlich zugrunde. So ist es auch heute in dieser Welt: Der Mensch steckt im Morast der eigenen Sünde fest. Leider sind manche dabei völlig gleichgültig, ihr eigener Zustand lässt sie kalt. Aber es gibt auch Menschen, die sich ihrer Verlorenheit bewusst sind wie jener Affe im Morast. Aber was tun sie? Sie versuchen sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen, zum Beispiel durch gute Werke, Selbstkasteiungen, Opfergaben, Pilgerreisen oder dergleichen. Aber das alles hilft nichts, im Gegenteil: Der Betreffende sinkt langsam aber sicher tiefer und tiefer in den Morast, es sei denn … ja, es sei denn, er ergreift endlich die ausgestreckte Hand desjenigen, der Seinen Thron im Himmel für ihn verliess, um Mensch zu werden und stellvertretend für seine Sünden auf Golgatha zu sterben: Jesus Christus!
Sie sind ein verlorener Sünder und verurteilt, in Ihren Sünden unterzugehen, wenn Sie nicht die dargebotene Hand Jesu ergreifen. Auch wenn Sie noch so rechtschaffen leben mögen, können Sie doch nie vor Gott bestehen. Ihre Sünden versperren den Weg zu Ihm. Viele Menschen – jung und alt – haben das erkannt und den alles entscheidenden Schritt getan, indem sie die dargebotene Hand Jesu ergriffen und sich aus dem Sumpf der Sünde herausziehen liessen und Vergebung erlangten. Möchten Sie das nicht auch tun und heute zu Jesus kommen?
Bevor Jesus als Kind in Bethlehem auf diese Welt kam, geschah etwas Unglaubliches: Die wundersame Empfängnis der Maria! Maria empfing ihr Kind vom Heiligen Geist. Eigentlich scheut man sich, darüber zu reden, weil das Ganze so besonders, ja so wundersam ist. Aber die Bibel redet darüber, und deshalb wollen wir uns mit Sorgfalt und in Ehrfurcht mit diesem so ausserordentlichen Geschehnis beschäftigen.
«Die Geburt Jesu Christi aber war also: Als seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, noch ehe sie zusammenkamen, erfand sich’s, dass sie empfangen hatte vom Heiligen Geist» (Mt 1,18). Hier sehen wir – wie auch in Jesaja 7,14 – ein ganz besonderes Zeugnis hinsichtlich der Menschwerdung des Sohnes Gottes, Jesus Christus. Dieser Vers ist sogar ein Beweis dafür, dass es tatsächlich Gott war, der damals vor etwa zweitausend Jahren Mensch wurde. Jesus sollte ganz Mensch werden, deshalb wurde Er von einer Frau geboren. Aber Er sollte auch ganz Gott bleiben, und deshalb empfing Maria Ihn durch den Heiligen Geist. Jesus war nicht Josephs leiblicher Sohn, sondern Gottes Sohn, aber Maria war Seine irdische, leibliche Mutter.
Die Jungfrau Maria aus Nazareth trug ein Kind unter ihrem Herzen, das sie vom Heiligen Geist empfangen hatte! Können wir dieses Ereignis erklären? Und ist so etwas überhaupt möglich? Nein, wir können es nicht erklären; aber ja, so etwas ist selbstverständlich möglich. Warum? Weil bei Gott nichts unmöglich ist.
Als der Engel Gabriel der Jungfrau Maria ankündigte, sie würde Mutter eines Sohnes werden, welchem sie den Namen Jesus geben sollte, war dies für sie zunächst eine ziemlich schwer verständliche Botschaft. Denn sie war noch gar nicht mit Joseph verheiratet, sondern erst verlobt. Eine Verlobung bedeutete damals zwar mehr als heute, dennoch war die eigentliche Eheschliessung noch nicht vollzogen. Zu jener Zeit wurden in Israel die Ehen von den Eltern arrangiert und dabei wurden Eheverträge ausgehandelt. Wenn die entsprechenden Vereinbarungen getroffen waren, galt das betreffende Paar als verheiratet und wurde als Mann und Frau bezeichnet. Dennoch lebten sie noch nicht sofort zusammen. Die Frau wohnte noch ein Jahr lang bei ihren und der Mann bei seinen Eltern. Die Wartezeit sollte beweisen, dass die Braut noch unberührt war, wie sie und ihre Angehörigen dies gelobt hatten. Wenn sich nun in dieser Zeit herausstellte, dass die Braut schwanger war, hatte sie offensichtlich eine Schuld auf sich geladen und war keine Jungfrau mehr. Der Ehevertrag konnte annulliert werden. Wenn die einjährige Prüfungszeit jedoch die Reinheit der Braut erwies, ging der Mann zum Haus der Brauteltern und führte die Braut in einem grossen Umzug in sein Haus. Dort lebten sie dann als Mann und Frau zusammen und vollzogen die Ehe auch physisch.
Als der Engel Gabriel der Jungfrau Maria ihre Schwangerschaft ankündigte, befanden sich Maria und Joseph gerade in dieser einjährigen Prüfungszeit. «Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt Galiläas namens Nazareth gesandt zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Manne namens Joseph …» (Lk 1,26-27). Können wir uns vorstellen, wie Joseph und Maria sich gefühlt haben müssen? Wie sie vielleicht im ersten Moment entsetzt waren? Von Joseph wissen wir, dass er Maria, seine Verlobte, nicht einem öffentlichen Skandal preisgeben wollte und deshalb beschloss, sie heimlich zu verlassen. Es erschien ihm jedoch im Traum ein Engel des Herrn und teilte ihm mit, dass Marias Zustand nicht von einem Menschen, sondern vom Heiligen Geist herrührte. Und er erklärte ihm auch, dass das Kind, welches Maria trug, ein ganz besonders Kind sein würde, denn es würde Sein Volk – das Volk Israel – von seinen Sünde  erretten (Mt 1,18-25). Joseph hörte auf die Stimme des Engels: «Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich» (V 24).
Versetzen wir uns einmal in die Situation von Maria, die das Kind erwartete und wusste, dass ihre Schwangerschaft irgendwann sichtbar werden würde. Was wird sie wohl gedacht haben? Welch ein Schreck muss das für dieses junge ledige jüdische Mädchen gewesen sein! Als der Engel ihr sagte: «Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären» (Lk 1,31), entgegnete sie ihm: «Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiss?» (V 34). Das war eine einleuchtende und logische Entgegnung. Was aber antwortete der Engel ihr auf ihren Einwand? Er fing an, über ihre ausserordentliche Empfängnis zu reden: «Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden» (V 35). Und dann erklärte er ihr: «Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich» (V 37). Dies sagte Gabriel in Bezug auf Elisabeth, eine Verwandte Marias, die betagt war und als unfruchtbar galt und nun doch auch einen Sohn bekommen sollte. Das sollte Maria ermutigen. Es gab keine weitere Erklärung für dieses ausserordentliche Ereignis als nur jene Worte des Engels Gabriel. Und tatsächlich, im Lukasevangelium lesen wir, dass Maria nach diesen Worten zur Ruhe kam: «Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr» (V 38).
Verstehen konnte Maria das Ganze sicher immer noch nicht und eine plausible Erklärung war ihr auch nicht gegeben worden. Aber sie hatte die herrliche Zusicherung bekommen: «Maria, es gibt einen Gott, der imstande ist, solche Dinge zu tun! Er vermag es, einer betagten, unfruchtbaren Elisabeth einen Sohn zu geben. Und Er ist es, der auch bei Dir eine so aussergewöhnliche Empfängnis bewirken kann!»
Die so wundersame Empfängnis der Maria und die Jungfrauengeburt erstaunen wiedergeborene Christen heute eigentlich nicht mehr sonderlich. Warum? Weil diese Wahrheiten durch und durch in unseren Herzen verankert sind. Das ist einerseits natürlich gut, aber andererseits ist es auch ein bisschen schade. Obgleich uns dieses Ereignis sehr bekannt ist, bleibt es doch für unseren Verstand unfassbar. Gerade das sollte uns umso mehr dahin bringen, staunend zu bekennen: Es ist menschlich gesprochen unmöglich, was die Jungfrau Maria erlebte, aber es gibt einen Gott, der alles kann und alles vermag, dem nichts unmöglich ist! Wir sollten die ausserordentliche und wundersame Menschwerdung Jesu wieder einmal bewusst aus diesem Blickwinkel sehen. Es geschah, weil bei Gott kein Ding unmöglich ist. Diese ganze Geschichte zeugt gewaltig von einem grossen Gott, der allmächtig und souverän ist. Das ist es, was wir Christen in dieser Endzeit so dringend brauchen: Ein völlig neues Bewusstsein der absoluten Allmacht unseres Gottes!
Es kann vorkommen, dass ein Christ regelrecht von einer fast lähmenden inneren Müdigkeit überfallen wird. Dadurch kann sich dann eine Art geistliche Apathie breitmachen, die dem Betroffenen sehr zusetzen kann. Da ist dieses Gefühl von Unvermögen, von innerer Leere. Warum können solche Dinge auch im Leben wiedergeborener Christen auftreten? Die Antwort lautet: Weil wir hier auf Erden in Feindesland leben. Und dies empfinden wir sehr oft als starken Druck. Nicht umsonst sagt die Schrift: «Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel» (Eph 6,12). Dazu kommt noch, dass jeder von uns irgendein «Päckchen» zu tragen hat, sei dies gesundheitlicher, wirtschaftlicher oder sonstiger Art. Das Leben in Feindesland hinterlässt Spuren in uns. Und deshalb kennen wir Zeiten, in denen wir uns innerlich müde und matt fühlen. Sehen wir das nicht auch schon bei grossen Persönlichkeiten der Bibel?
Denken wir nur einmal an Johannes den Täufer, der den Herrn Jesus durch seine Jünger fragen liess: «Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?» (Mt 11,3). Diese Worte,von einem Mann Gottes gesprochen, zeugen von einer Art Resignation und innerer Müdigkeit. Verständlich, denn Johannes sass damals im Gefängnis des Herodes, er befand sich im wahrsten Sinne des Wortes in Feindesland. Und trotzdem bedeutet das nicht, dass er völlig von Jesus abgeschnitten war. Denn die Botschaft vom gewaltigen Wirken des Herrn erreichte ihn auch im Gefängnis: «Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte …» (V 2). Dennoch sah Johannes in diesem Moment kein Licht mehr. Die schweren Umstände, in denen er sich befand, setzten ihm sehr zu. So kann es auch uns Christen der Endzeit gehen: Unser Dasein in Feindesland und auch andere Umstände unseres Lebens können uns derart zusetzen, dass wir innerlich sehr ermüden. Sind Sie momentan innerlich müde und abgespannt? Fehlt Ihnen im Moment der Durchblick? Sind Sie vielleicht verzagt? Fehlt Ihnen die Freude? Denken Sie an die wundersame Empfängnis Marias und an die Jungfrauengeburt und daran, dass der Engel Gabriel der erstaunten Maria erklärte: «Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich» (Lk 1,37). Sie brauchen nicht mehr Urlaub, mehr Entspannung oder einen aussergewöhnlichen Aufsteller, um innerlich zur Ruhe zu kommen. Was Sie brauchen, ist ganz neu ein Blick für die Grösse und Allmacht Ihres Gottes.
Warum geschahen damals diese aussergewöhnlichen Dinge? Zum einen, weil Gott das so wollte. Zum anderen aber auch, weil bei Gott alle Dinge möglich sind und Er tun kann, was Er sich vornimmt. Wir Christen lesen öfters über solch gewaltige Zeugnisse der Bibel hinweg. Sie erstaunen uns nicht mehr. Sie bringen uns nicht mehr zur Anbetung, wir haben uns daran gewöhnt.
Sind Ihre Probleme grösser als diejenigen, die Maria damals so plötzlich hatte? Anders gefragt: Können Sie ermessen, was diese junge Frau durchmachte, als der Engel ihr eröffnete, sie würde schwanger werden? Haben Sie eine Ahnung, welch ein Brocken das damals für dieses junge jüdische Mädchen gewesen sein muss, das noch verlobt war und sich in der einjährigen Erprobungszeit befand? Plötzlich sollte sie, die unbescholtene Jungfrau aus Nazareth, schwanger werden! Aber sie fand Ruhe durch die Worte des Engels: «Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich» (Lk 1,37). Diese beruhigende Aussage trieb sie an, sich ohne Vorbehalt in die Arme Gottes fallen zu lassen: «Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast» (V 38).
Weihnachten 2010 – das bedeutet, dass wir ganz neu mit der Erlösungstat eines liebenden Vaters konfrontiert werden: Christus kam auf diese Welt, um stellvertretend für unsere Sünden zu sterben! Aber Weihnachten 2010 soll uns auch etwas anders ganz neu gross werden lassen: Den aussergewöhnlichen Weg, den der Vater sich ausgedacht hat, um Seinen Sohn auf diese Erde zu senden. Wer kann begreifen, dass ein einfaches Mädchen vom Heiligen Geist schwanger wird? Niemand! Auch Maria sah den Engel ratlos an, als er ihr diese Botschaft überbrachte. Aber Maria durfte damals in dieser unmöglichen Situation zu einer tiefen inneren Ruhe kommen, weil sie erfasst hatte: Hinter dem allen steht ein grosser Gott, bei dem kein Ding unmöglich ist. Wacht nicht derselbe Gott auch über Ihrem Leben und über allen Ihren Problemen, die vielleicht in diesem Moment so unlösbar aussehen? Derselbe Herr, bei Dem wirklich nichts unmöglich ist, ist jetzt auch bei Ihnen, um Ihnen Ruhe zu schenken.
Jesus selbst sagte einmal: «Bei den Menschen ist’s unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott» (Mk 10,27). Es sind fast die gleichen Worte, die der Engel Gabriel damals zu Maria sagte. Zu wem sagte sie unser Herr? Zu den entsetzten Jüngern, die soeben die Aussage Jesus vernommen hatten: «Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme» (V 25). Kann ein Kamel durch ein Nadelöhr gehen? Nein! Mit anderen Worten: Ein Reicher kommt nicht in den Himmel. Kein Wunder, dass die Jünger dem Herrn zutiefst entsetzt die Frage
stellten: «Wer kann dann selig werden?» (V 26). Wir verstehen diese angstvolle Frage der Jünger nur zu gut. Aber Jesus antwortete ihnen: «Bei den Menschen ist’s unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott» (V 27). Jesus erklärte also: Es ist möglich, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, wenn Gott es will, denn bei Gott sind alle Dinge möglich. Und deshalb ist es auch möglich, dass ein Reicher ins Himmelreich kommen kann. Bei Menschen ist es tatsächlich unmöglich, aber nicht bei dem Gott, dem in Tat und Wahrheit alles möglich ist. Wissen Sie, wer auch zu dieser Erkenntnis kam, nachdem er ganz tief im Tiegel des Leidens gewesen war? Hiob: «Ich habe anerkannt, dass du alles vermagst und kein Vorhaben dir unausführbar ist» (Hiob 42,2). Lieber Leser, wollen Sie nicht ganz neu beginnen, Dem zu vertrauen, bei dem kein Ding unmöglich ist? Wollen Sie nicht wie Maria Ihrem Gott vertrauensvoll sagen: «Siehe, ich bin des Herrn Magd (Knecht); mir geschehe, wie du gesagt hast» (Lk 1,38)? Ob der Herr in dieser Weihnachtszeit nicht darauf wartet?
Von Marcel Malgo