Immer wieder ist das Hohepriestertum des Herrn Jesus das Thema im Hebräerbrief, und in diesem Zusammenhang heisst es in Hebräer 8,1: «Die Hauptsache aber bei dem, was wir sagen, ist: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln.»
Also: Was ist die Hauptsache? Dass wir es uns gut gehen lassen können oder dass wir errettet sind? Nein. Die Hauptsache ist, dass wir eine Möglichkeit geschenkt bekommen haben, uns dem heiligen, gerechten Gott zu nahen. Dass wir einen Mittler haben, der für uns beim himmlischen Vater einsteht, der sich für uns verwendet. Dass wir einen Stellvertreter haben, der sich für unsere Schuld dahingibt; ja, jemand, der sich selbst für uns geopfert hat: Ein Mittler, ein Erlöser, der für uns die Sünde und die damit einhergehende Konsequenz – nämlich den Tod – durch Seine Auferstehung besiegt hat. Kurzum, jemand, der Priester und Opfer in einem war (1.Tim 2,5- 6). Die Hauptsache ist und bleibt Jesus Christus! Und das nicht nur im Hebräerbrief, nicht nur im Neuen Testament, nicht nur für die Gemeinde, sondern für alle Menschen, ja sogar für die vollständige Schöpfung. Denn in die Erlösung, die einzig und allein der eingeborene Sohn Gottes bewerkstelligt hat, ist die gesamte Schöpfung miteinbezogen (Röm 8,18ff.). Bereits im Alten Testament ist nicht Israel die Hauptsache – wie man vielleicht vermuten könnte – oder die Zehn Gebote, die Schöpfung oder all die schönen Geschichten, die man in der Kinderstunde vorgelesen bekommt, mit David und Goliath, Noah, Josef und was weiss ich nicht alles. Nein, nichts dergleichen, auch im Alten Testament ist der verheissene Erlöser, der Messias, Jesus Christus, die Hauptsache, auf die alles zielgerichtet zusteuert. Neutestamentlich wiederum sind auch nicht Paulus, Maria oder die Apostel die Hauptsache, auch nicht die Taufe, die Gemeinde oder das Abendmahl, sondern Jesus Christus. Israel ist ohne den Messias hoffnungslos verloren. Paulus war vielleicht der grösste Lehrer, Prediger und Missionar, aber Inhalt seines Wirkens war nichts anderes als der auferstandene Herr Jesus Christus. Paulus selbst bezeugte: «Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Christus Jesus als Herrn …» (2.Kor 4,5).
Die Taufe hat nicht das Wasser oder den Täufling im Zentrum, sondern unseren Herrn Jesus Christus (Röm 6,3-4). Beim Abendmahl stehen nicht Brot und Wein im Mittelpunkt des Geschehens, sondern der Tod, die Auferstehung und die Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus (1.Kor 11,24-26). Das Zentrum, der Eckstein und das Ziel der Gemeinde, der Anfänger und Vollender unseres Glaubens ist Jesus Christus. Es dreht sich alles, aber auch wirklich alles, um Ihn!
Wenn es diesen vollkommenen Hohenpriester nicht geben würde, dann hätte der Mensch keine Möglichkeit, sich Gott zu nahen, geschweige denn, Ihm einmal als gerecht gesprochen gegenüberzustehen. Dann wäre der Mensch im wahrsten Sinne des Wortes Gott los! Ohne diese von Gott geschenkte Möglichkeit, ohne diesen von Gott bevollmächtigten und bestätigten Mittler, würden wir Gott niemals von Angesicht zu Angesicht sehen dürfen. Deswegen ist Jesus Christus die Hauptsache!
Von Thomas Lieth