23.01.2011

Die Nahrungsmittel-Blase

Diese Welt steuert kontinuierlich auf eine totale Nahrungsmittelkrise zu. Während des vergangenen Jahres haben sich die weltweiten Ernteerträge plötzlich verringert. Seit Jahrzehnten beobachte ich die Getreideproduktion, und habe noch niemals eine Zeit erlebt, in der Pech die einzige reichliche Ernte zu sein schien.
In meinem Update vom Oktober habe ich sieben Ereignisse aufgelistet, die 2010 stattgefunden haben. Diese Berichte waren vom letzten Sommer. Wir sind nur Monate entfernt von einem ganzen Jahr der Not, und dieser Auflistung sind noch drei weitere Ereignisse hinzuzufügen:
Vergangene Woche überraschte die US-Regierung Händler mit ihren Bestandsprognosen bezüglich einer Verknappung für wichtige Agrarrohstoffe, und das brachte die Preise für Getreide und Sojabohnen auf einen Höchststand der letzten dreissig Monate.
In Argentinien macht sich das Klimaphänomen La Nina bei den zum Verkauf bestimmten Ernten bemerkbar, aller Wahrscheinlichkeit nach wird es aufgrund der geringen Gesamtniederschlagsmenge sehr viel geringere Erträge geben.
Der australische Bundesstaat Queensland ist von massiven Überschwemmungen betroffen. Die Zerstörungen sind so gewaltig, dass es Monate dauern wird, die Auswirkungen auf die Nahrungsmittel-Produktion dieses Staates zu bemessen. Bereits jetzt hat das Auswirkungen auf Länder, wie zum Beispiel beim Getreideimport weltweit an zweiter Stelle stehenden Indonesien; sie müssen sich anderweitig nach Lieferungen umsehen.
Die Maisvorräte sind auf einem Stand angekommen, der zu den tiefsten zählt, die jemals verzeichnet wurden. Das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten hat einen Bericht veröffentlicht, wonach es im August dieses Jahres lediglich einen Vorrat an 745 Millionen Scheffel Mais geben wird. Das ist ein Rückgang von 1 Billion Scheffel im August 2010. Unser Vorratsstand beträgt damit zur Zeit nur 6 %. Normalerweise möchten wir ihn auf über 10 % halten.
Unser Problem der Nahrungsmittelversorgung ist nicht nur einfach das Ergebnis von kurzfristigen Wetterproblemen. Die weltweite Nachfrage nach Getreide steigt, bedingt durch das Bevölkerungswachstum und mehr fleischbetonte Ernährung. Die städtebauliche Entwicklung, besonders in der dritten Welt, nimmt kontinuierlich Land aus der Produktion heraus.
Die Getreideproduktion kann nicht immer weiter gesteigert werden. Wir haben erstaunliche Fortschritte in Richtung höhere Erträge gemacht, aber dieser Trend kann nicht ewig weitergehen. Eines der grössten Probleme ist die begrenzte Menge an Wasser. Einige der bevölkerungsreichsten Länder der Erde haben eine Bewässerungskrise. Indien hat in den wichtigsten landwirtschaftlichen Regionen den Grundwasserspiegel seit Beginn der industriellen Landwirtschaft in den 70er Jahren im Wesentlichen ausgeschöpft. In China hängt die Nahrungsversorgung von 130 Millionen Menschen von der Getreideproduktion ab, das Wasser hierfür wird dem Grundwasser entnommen.
Die weltweiten Preise für Nahrungsmittel sind auf eine Rekord-Höhe gestiegen. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO warnte vergangene Woche, dass die Welt eine Wiederholung der Nahrungsmittelkrise von 2008 erleben könnte, wenn die Preise weiter steigen. Preiserhöhungen haben bereits in Algerien, Mosambik und Tunesien zu Unruhen geführt.
Vor kurzem erfuhr ich, dass das Geschäft mit Überlebensnahrung einen enormen Aufschwung erlebt. Die Hersteller von gefriergetrockneten Waren haben einen solch grossen Auftragsüberhang, dass Kunden bis zu 45 Tage auf ihre Bestellung warten müssen. Vor kurzem sprach ich mit einem Vertreter einer Firma, und er erzählte mir, dass dies ihre geschäftigste Zeit seit den Tagen vor dem Jahrtausendwechsel sei.
Die meisten Menschen erkennen nicht, dass sich die Menschheit in den letzten Jahrhunderten in einer Nahrungsmittel-Blase befunden hat. Erst im 20. Jahrhundert wurde die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln als eine der obersten Prioritäten im Leben abgelöst. In der westlichen Welt sind die Menschen unserer Generation eher besorgt darüber, ob sie das neueste und beste Smartphone haben, als über ihre nächste Mahlzeit.
Im Moment ist für unser Land lediglich eine Versorgung mit Nahrungsmitteln für 53 Tage sichergestellt. Die Regale bei Wal-Mart und anderen grossen Handelsketten scheinen endlos zu sein, aber das ist nur eine Illusion. Da es heutzutage an der Rückseite der Shops keine Lager mehr gibt, würden sich die Regale im Falle eines Notstandes schnell leeren.
Mein Studium der Bibelprophetien macht mich sehr besorgt hinsichtlich der Nahrungsmittelproduktion. Wir wurden bereits gewarnt, dass die Zeit der Drangsal eine Zeit der tief greifenden Hungersnot sein wird. Die Geburtswehen sind wahrscheinlich von unmittelbarerem Interesse. Landwirtschaft erfordert relativ stabile Wetterverhältnisse, so dass unsere Nähe zur Endzeit möglicherweise die Quelle unserer aktuellen Probleme sein könnte. Da unser irdisches Brot dazu verurteilt ist, knapp zu werden, wäre es klug, unser Vertrauen auf den Einen zu setzen, der als das Brot des Lebens kam.
„Und als es das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte lebendige Wesen sagen: Komm und sieh! Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd, und der darauf sass, hatte eine Waage in seiner Hand. Und ich hörte eine Stimme inmitten der vier lebendigen Wesen, die sprach: Ein Maß Weizen für einen Denar, und drei Mass Gerste für einen Denar; doch das Öl und den Wein schädige nicht!" (Offenbarung 6: 5-6)
Von Todd Strandberg