Ist Jesus Christus Gott? Die Bibel gibt uns darauf eine sehr eindeutige Antwort. In dieser Serie werden Stellen des Alten und Neuen Testaments zu dieser Frage heranzogen und untersucht. Lesen Sie hier Teil 4.
Johannes bezeugt: «Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist (wörtlich im Griechischen: Der Gott Sohn Eingeborener) und in des Vaters Schoss ist, der hat ihn uns verkündigt» (Joh 1,18). Jesus selbst sagt: «Ich bin von (oder: aus) dem Vater ausgegangen …» (Joh 16,28).
Er ist eingeborener Sohn (griech.: monogenaes = «einzig in seiner Art»), gezeugt, nicht erschaffen. Das Gezeugte ist immer von derselben Natur wie der Zeugende! In Hebräer 11,17 wird auch Isaak als «Eingeborener» Abrahams bezeichnet. Abraham hatte noch andere Kinder, aber Isaak war «einzig in seiner Art», der Sohn der Verheissung, durch ein Wunder geboren.
Der Ausdruck «gezeugt» meint auch nicht einen späteren Beginn der Existenz des Sohnes, sondern «Sohn» beschreibt die geheimnisvolle Beziehung zwischen Vater und Sohn, zweier wesensgleicher «persona» (= eher «Rollen»). In Psalm 2 spricht ja JHWH zum Sohn, der schon da ist: «Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt» (V 7). Die ganze Schrift sagt, dass Seine Existenz von Ewigkeit her ist. Als Gottessohn hat Er Seine einmalige ewige Existenz in Gott dem Vater. Wenn Johannes der Täufer deklariert: «Und ich habe es gesehen und bezeuge, dass dieser der Sohn Gottes ist» (Joh 1,34), dann kann Jesus nicht einer von vielen anderen Söhnen Gottes Seiner Art sein! Auch Johannes 1,14 bezeichnet Jesus als einzig in Seiner Art: «Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.» Das bestätigt auch die Aussage des Petrus in Matthäus 16,16: «Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!» Jesus erklärte Petrus daraufhin als glückselig für diese Erkenntnis.
Obwohl der deutsche Ausdruck «Sohn Gottes» nicht unbedingt auf Jesu Gottheit hinweist, tat er es doch im jüdischen Verständnis der Antike. Der Name «Sohn Gottes» war ein messianischer Titel und betonte als solcher Seine Gottheit.
Daher rührt auch die Reaktion des Hohenpriesters bei Jesu Verhör. Er zerriss seine Kleider wegen vermeintlicher Gotteslästerung Jesu, der sich als «Sohn Gottes» bezeichnete.
Jesus sagt: «Doch bin ich nicht von mir selbst gekommen, sondern der ist wahrhaftig, der mich gesandt hat, den ihr nicht kennt. Ich aber kenne ihn, weil ich von ihm bin, und er hat mich gesandt» (Joh 7,28-29). «Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand erkennt den Sohn als nur der Vater; und niemand erkennt den Vater als nur der Sohn und der, welchem der Sohn es offenbaren will» (Mt 11,27). Und in Offenbarung 1,17-18 spricht Jesus Christus zu Johannes: «Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebende; und ich war tot, und siehe, ich lebe von (!) Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen!»
In Hebräer 7,3 wird Jesus, der «Priester in Ewigkeit», mit Melchisedek verglichen: «Er (Melchisedek) ist ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens. So gleicht er dem Sohn Gottes …» Johannes erklärt: «Was von Anfang war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und was unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens – und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns erschienen ist» (1.Joh 1,1-2).
In der Weissagung über den kommenden Messias benutzt der Prophet Micha das ausdrucksstärkste Wort für die «zurückliegende Ewigkeit», welches die hebräische Sprache hergibt, um die Ewigkeit des Messias zu beschreiben: «Und du, Bethlehem-Ephrata, du bist zwar gering unter den Hauptorten von Juda; aber aus dir soll mir hervorkommen, der Herrscher über Israel werden soll, dessen Hervorgehen von Anfang, von den Tagen der Ewigkeit her gewesen ist» (Mi 5,1; vgl. Erfüllung in Mt 2,1-11). «Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben … starker Gott, Vater der Ewigkeit …» (Jes 9,5).
Die Person des fleischgewordenen Christus muss als vollkommen menschlich und gleichzeitig vollkommen göttlich bezeichnet werden. Er ist «Sohn Gottes» und «Sohn des Menschen». Man kann Ihn auch nicht nur als einen grossen moralischen Lehrer anerkennen, wenn Er über die wahre Natur Seines Daseins – den entscheidendsten Bereich Seines eigenen Lebens – lügen würde. Wer Jesus als einen perfekten Menschen annimmt, muss Ihn auch als Gott annehmen, weil dieser perfekte Mensch sagt, dass Er Gott ist. Und wenn Er nicht Gott ist, kann Er auch kein perfekter Mensch sein.
«Sohn Gottes» bedeutet keineswegs, dass Er weniger Gott oder «jünger» als Gott wäre, sondern vielmehr eine Gleichstellung und Wesensidentität. Obwohl Er Seinen Herrlichkeitsthron im Himmel aufgab, wo Er in «Gestalt Gottes» existierte, und an Seinem «Gottgleichsein» nicht festhielt, wie man an einer Beute festhalten würde, sondern sich selbst erniedrigte, um Mensch zu werden, hatte sich Sein göttliches Wesen nicht geändert (Phil 2,6-7). «Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und auch in Ewigkeit» (Hebr 13,8). «Denn ich, der Herr (JHWH), verändere mich nicht …» (Mal 3,6).
In vielen Bibelstellen werden Ihm in Seinem irdischen Leib Eigenschaften zugesprochen, die nur Gott haben kann. Auch viele Werke, die Er tat, konnten nur von Gott vollbracht werden. Ausserdem: Wie könnte man von der Liebe Gottes reden, wenn ein geschaffenes Wesen sein Leben als Opfer für uns gegeben hätte? Und was wäre dann so Umwerfendes daran, an Jesus als Sohn Gottes zu glauben, wenn dies nur bedeutete, zu glauben, dass Er eines unter anderen geschaffenen Wesen ist? «Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, welcher glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?» (1.Joh 5,5; vgl. 1.Joh 4,15 u.a.). Wenn Gott einen Unschuldigen für Schuldige gestraft hätte, wäre dies eine ungerechte Handlung und darum ein Verstoss gegen Seine Heiligkeit gewesen! Dadurch aber, dass Er selbst freiwillig – an unserer Stelle – die Strafe auf sich nahm, hat Er, ohne gegen Seine Heiligkeit zu handeln, uns Liebe erwiesen und eine Rettung schaffen können.
Von Marianne Gateault