15.02.2011

Der Vater zieht

Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, dass ihn der Vater zieht, der mich gesandt hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.“ (Johannes 6:44). Gemäss Jesu eigenen Worten muss der Vater ziehen („es sei denn, dass ihn der Vater zieht“), ansonsten würde  niemand von uns gerechtfertigt (gerettet) werden. Gott handelt auf geheimnisvollen Wegen; Wege, die wir mit unserem rein menschlichen Verstand nicht fassen können. Gott handelt durch Seinen Heiligen Geist am Herzen jedes Menschen – denn kein Mensch kommt zu Jesus, ohne dass Gott, der Vater, tiefgreifend beteiligt ist. Nicht jeder nimmt die Wahrheit an und glaubt Gott, wenn Er dabei ist, ihn von Seiner Wahrheit zu überzeugen. Wenn Menschen zum Fuss des Kreuzes kommen, ist es allein deswegen, weil Gott, der Vater, sie dorthin zieht und sie glauben. Niemand sucht die Rechtfertigung (Rettung) aus eigenem Entschluss.
Ist es Gottes Wunsch, dass jeder gerettet wird? „Der Herr verzögert nicht die Verheissung, wie es einige für eine Verzögerung halten, sondern er ist langmütig euch gegenüber, da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen.“ (2. Petrus 3:9) Das griechische Wort „pas“, das hier für „alle“ gebraucht wird, meint tatsächlich alle. Bedeutet das nun, dass letztendlich jeder Mann und jede Frau von Jesus gerettet wird? Nicht unbedingt. Gott allein zieht – Er zieht alle, aber nur diejenigen, die darauf eingehen, werden auch dabei sein.
„Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.“ (Johannes 3:16). „Jeder” bezieht sich auf die Tatsache, dass Gott Sein freies Angebot der Rettung „jedem“ anbietet, das meint jedoch nicht, dass schliesslich auch „jeder“ das ewige Leben ergreift. Da Gott alles von Anfang bis Ende schon jetzt sieht, kennt Er diejenigen, die sich ziehen lassen – genau so wie Er diejenigen kennt, die Sein freies Angebot der Errettung nicht annehmen werden. Es war niemals Sein Plan, noch ist es Sein Wunsch, dass irgendjemand von Seinen Geschöpfen ungerettet bleibt (verdammt wird). Gott liebt jeden Einzelnen mit einer Liebe, die unseren Verstand weit übersteigt, doch kennt Er schon das Ende eines jeden einzelnen Lebens, jede Einzelheit in unserer Lebensspanne stand Ihm schon vor Grundlegung der Welt vor Augen.
Neben Seiner unvorstellbaren Liebe und Gnade gibt es eine feststehende Tatsache, die nicht übersehen werden darf. Gott gab jedem von uns einen freien Willen, ein Gedanke, der uns schwindelig machen kann. Gott wird nicht den freien Willen Seiner Geschöpfe vergewaltigen – Er hat kein Bedürfnis danach, die Ewigkeit mit einer Menge von Robotern ohne eigenen Willen und unfähig zur Liebe zu verbringen. Wir sind Sünder von Geburt an – wir sind von Geburt an verloren. Einige werden auf Gottes Ziehen eingehen und Ihn suchen, aber die meisten werden das nicht tun, und darin liegt die Tragödie. Darüber sollte man nachdenken, dass Gott zwar jeden einzelnen liebt, Er aber auch schon den letztendlichen ewigen Bestimmungsort jedes Einzelnen kennt. Wie furchtbar muss es für Gott sein, diese  Zeit auszuhalten, in der Er sowohl den Anfang des Lebens eines jeden Seiner Geschöpfe sieht als auch das Ende, ohne dass es jemals zum Kreuz Christi gekommen ist.
Was bedeutet nun dieses Vorherwissen Gottes für den Gläubigen, der Ihm glaubt und Christi grossem Auftrag Gehorsam leistet? Warum hinterlässt der Schöpfer des ganzen Universums Seinen Jüngern solch ein Gebot? Wenn Gott sowieso schon im Voraus weiss, wen Er zu Christus ziehen wird (wer Sein freies Geschenk der Rettung annehmen wird), warum sollen wir dann noch Sein Evangelium aller Schöpfung verkündigen? Wozu braucht Er uns noch? Mal sehen, ob Gott uns darauf eine Antwort gibt.
So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Matthäus 5:16). Wir, Seine Kinder, sind Seine Boten. Gott gebraucht uns, damit wir Seine Herrlichkeit durch unseren Wandel als Christen bezeugen. Er beruft uns, dass wir Seine Wahrheit bezeugen – so dass die anderen (Nichtgläubigen) Ihn in uns sehen. Es ist nicht so, dass jemand entweder als Geretteter oder Ungeretteter geboren wird, sondern entweder erkennt jemand während seines Lebens Gott als Wahrheit -  da Er zieht – oder er weigert sich, die Wahrheit zu sehen und bleibt folglich verloren.
Wir, als Gottes Botschafter, können als Katalysatoren dienen, die eine Änderung in jemandes Haltung Gott gegenüber bewirken. Ja, es ist Gott, der uns zu Seinem Sohn zieht, aber auf welche Weise tut Er das? Indem Er den Glauben Seiner Kinder benutzt, gleichsam wie ein Bild, als ein Zeichen einer sichtbaren Erfüllung Seiner Verheissungen. Schon bevor Er uns erschuf, wusste Er, womit Er uns von Seiner Macht, Gegenwart und Opfer unseres Herrn und Retters Jesus Christus überzeugen konnte. Er wusste, dass Seine Kinder eine wichtige Rolle inne haben würden, anderen die Wahrheit nahe zu bringen, indem sie Seine Botschaft einer verlorenen Welt weitergeben. Das ist der Weg, wie Gott der Vater uns zu Christus zieht, dass wir so Seinem eingeborenen Sohn glauben und folgen, um eine wunderbare Ewigkeit mit Ihm zu verbringen. Schon vor Grundlegung der Welt wusste Er, wer von Seinen Kindern einem anderen dabei helfen würde, die Wahrheit zu erkennen. Leider kennt Er auch diejenigen nur zu gut, die törichterweise danebenstehen mit einer Haltung des „Ich bin ja gerettet, das reicht“. Die offenkundige Weigerung von Gottes Kindern, Seinen Geboten zu gehorchen, muss Ihn sehr betrüben. „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz fade wird, womit soll es wieder salzig gemacht werden? Es taugt zu nichts mehr, als dass es hinausgeworfen und von den Leuten zertreten wird.“ (Matthäus 5:13).
Ihr seid das Licht der Welt. Es kann eine Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen bleiben.“ (Matthäus 5:14). Wenn wir Jesus Christus nachfolgen, werden wir das Licht für die Welt sein. Wenn dem so ist, dann muss die Frage gestellt werden dürfen – warum bleiben so viele Seiner Kinder verborgen? Weil es sich so verhält, wie Jesus sagt: Wenn das Salz seine Würzkraft verliert, ist es zu nichts mehr nütze. Wem nützt eine Menge nutzloser Christen?
Wir könnten uns all diese unsinnigen Überlegungen hinsichtlich der Prädestination sparen, wenn wir nur mal versuchen würden, Gottes Meinung bezüglich Seines Reiches zu erkennen. Sein Wort spricht von Prädestination in der Weise, dass Er allein Anfang und Ende kennt. Ich bin das Alpha und das Omega, spricht der Herr, Gott, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.“ (Offenbarung 1:8).
Bei ernsthafter Betrachtung dieses Gedankens erkennt man, dass Er natürlich in der Weise von Vorherbestimmung spricht, dass Er von Anfang an diejenigen kennt, die auf Sein Ziehen eingehen und auch diejenigen, die in ihrer halsstarrigen Rebellion verharren und so ihr endgültiges, schreckliches Ende herbeiführen.
Im Folgenden stelle ich Ihnen eine kleine Szene vor Augen, die deutlich macht, wie  die Prädestination abläuft. Gott gibt Ihnen eine Botschaft ins Herz, die Sie einer bestimmten Person mitteilen sollen. Und hier ist nun der springende Punkt: Gott wusste, dass Sie Ihm gehorchen und dieser Person Zeugnis geben würden, weil Er die Erfüllung Seines Willens schon sah, bevor Er Sie überhaupt gemacht hatte, ja sogar bevor Grundlegung der ganzen Welt. Aus diesem Grund ist Er (Gott) es, der zieht. Wir sind lediglich Seine Werkzeuge, nicht die Initiatoren.
Gott ist, und ist immer gewesen, das ist die ganze Wahrheit. Gott ist nicht begrenzt durch Zeit oder Raum, so wie es Seine Schöpfung ist. Die Wissenschaftler sprechen von vier bekannten Dimensionen und sechs abgeleiteten, indirekten Dimensionen. Wenn das stimmt, heisst das, dass es zusammen zehn Dimensionen gibt. Für Gott stellen sie keine Hindernisse dar, da Er sie alle durchdringt. Alles, was auf Erden geschah, noch bevor Sie und ich auf der Erde lebten und alles, was noch geschehen wird, nachdem wir schon lange nicht mehr hier sind, war schon Geschichte für Gott, bevor Er die Grundfesten dieser Erde gegründet hatte.
Für uns als Menschen scheint es sehr verlockend, die Zukunft voraussehen zu können,  aber sie bleibt eine für uns unerreichbare Dimension, solange wir in dieser irdischen Behausung leben. Wir können zwar in die Vergangenheit zurückblicken, aber die Zukunft liegt jenseits der Schranken, die Gott selbst festgelegt hat. Deswegen kann der Mensch nicht wissen, wer der „Botschaft des Evangeliums“ glauben wird, und wer es nicht tun wird. Dieser Bereich ist allein Gott vorbehalten.
Wir als Wiedergeborene sind jetzt ein Teil der Familie Gottes, und als solcher sind wir Seine Boten geworden, die das Evangelium von Christus verbreiten. Dieser Auftrag ist uns zu einem ganz bestimmten Zweck gegeben worden. Wir sollen Gottes Willen tun und unseren Zeitgenossen Seine Wahrheit verkünden, wer Jesus Christus ist und was Er für uns getan hat. Aber wir können und werden niemanden retten, wir sind lediglich die Verkünder einer unvorstellbaren, lebensrettenden Botschaft.
Der Vater zieht und der Sohn wird uns am letzten Tag wiederauferwecken. Bist du bereit?
Gott segne Sie alle,
Ron Graham