07.04.2011

Sacharja 12,10-14: Die Offenbarung des Sohnes Gottes

Die Juden werden bei ihrer Bekehrung in Jesus nicht nur den Messias, den verheissenen Erlöser, den Gekreuzigten erkennen, sondern auch den Sohn Gottes und den Menschensohn. Das heisst nichts anderes, als dass sie in Jesus den wahren Gott und den wahren Menschen finden werden.
In Sacharja 12,10-14 erklärt Gott der Herr: «Aber über das Haus David und über die Bewohnerschaft von Jerusalem giesse ich den Geist der Gnade und des Flehens aus, und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen, wie man über den einzigen Sohn wehklagt, und werden bitter über ihn weinen, wie man bitter über den Erstgeborenen weint. An jenem Tag wird die Wehklage in Jerusalem gross sein wie die Wehklage von Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo. Und wehklagen wird das Land, Sippe um Sippe für sich, die Sippe des Hauses David für sich und ihre Frauen für sich, die Sippe des Hauses Nathan für sich und ihre Frauen für sich, die Sippe des Hauses Levi für sich und ihre Frauen für sich, die Sippe der Schimiter für sich und ihre Frauen für sich, alle übrigen Sippen, Sippe um Sippe für sich und ihre Frauen für sich.»
Es ist etwas Wunderbares, wenn Gott der Vater einen Menschen zu Seinem Sohn Jesus Christus zieht; wenn Er einem Menschen die Augen öffnet und dieser die Gnade bekommt, gründlich Busse tun zu können. Ein junger Mann, der in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen war, erzählte mir: «Früher meinte ich, aus einem Pflichtgefühl heraus die Bibel lesen zu müssen. Ich dachte, wenn ich das nicht täte, würde Gott mich strafen. Aber ich wollte mich nie richtig bekehren. Ich konnte und wollte die Welt nicht loslassen und führte ein ziemlich verworrenes Leben. Eines Tages sass ich in einem Gottesdienst und wurde plötzlich innerlich tief ergriffen. Ich sah mein verlorenes Leben, sodass ich weinen musste. Daraufhin tat ich innerlich Busse und bekehrte mich. Mit einem Schlag wurde alles anders. Ich merkte erst später, dass ich gewisse Dinge nicht mehr tat, die früher ganz normal für mich waren. Heute ist mir Jesus das Wichtigste und Grösste.»
Was ist mit diesem jungen Menschen geschehen? Der Heilige Geist hat sein Leben ergriffen und ihn zu Jesus geführt; er hat ihm die Augen geöffnet und ihn aus der geistlichen Blindheit herausgeholt. Ähnlich wird es einst dem ganzen Volk Israel ergehen. Es wird, durch den Geist Gottes erweckt, aus seiner Blindheit herausgeführt und Jesus als den Sohn Gottes erkennen und zur Busse geführt werden. Das wird die nationale Bekehrung des jüdischen Volkes sein (2.Kor 3,16). Wie Gott das tut, wird in diesen fünf Versen eindrücklich beschrieben. Sie sind ein starker Beweis dafür, dass Gott Sein Volk nicht aufgegeben hat.
Die grosse Wende. Die grosse Wende geschieht mitten in der grössten Bedrängnis des jüdischen Volkes. Alle Nationen werden gegen Israel ziehen und gegen es kämpfen. Der letzte Vers des vorhergehenden Abschnittes lautete: «Es wird geschehen an jenem Tag, da trachte ich danach, alle Nationen zu vernichten, die gegen Jerusalem herankommen» (Sach 12,9). Die Macht des Herrn erweist sich in Seinem Zorn gegenüber den israelfeindlichen Armeen. Aber die Macht der Gnade Gottes erweist sich zum Heil für die Juden. Doch nicht die äussere Not wird Israel zur inneren Wende führen, nicht die Bedrängnis der grossen Trübsal und das Toben der Feinde, sondern die Wirkung des Heiligen Geistes: «Aber über das Haus David und über die Bewohnerschaft von Jerusalem giesse ich den Geist der Gnade und des Flehens aus» (V 10). Würde Gott das nicht tun, fände Israel niemals zu seinem Herrn zurück. Aber Gott tut es, weil Er es versprochen hat, und dabei blickt Er auf Seinen Sohn. Israel muss den Sohn Gottes erkennen, aber das geht nur durch den Geist Gottes.
Als Jesus mit Seinen Jüngern das Abendmahl hielt, führte Er einen neuen Bund ein, das Neue Testament in Seinem Blut (Mt 26,28; Mk 14,24; Lk 22,20; 1.Kor 11,25). Dieser Bund gründet sich auf das Erlösungswerk Jesu, aber er hat seine Wirkung durch den Geist Gottes. Das jüdische Volk wird diesem neuen Bund, der schon durch die Propheten angekündigt wurde, entgegengeführt. Lassen wir hierzu einige Bibelverse für sich sprechen:
«Ich werde ihnen ein Herz geben und werde einen neuen Geist in ihr Inneres geben, und ich werde das steinerne Herz aus ihrem Fleisch entfernen und ihnen ein fleischernes Herz geben, damit sie in meinen Ordnungen leben und meine Rechtsbestimmungen bewahren und sie befolgen. Und sie werden mir zum Volk, und ich werde ihnen zum Gott sein» (Hes 11,19-20, vgl. auch Hes 36,27; 37,14).
«So wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: ‹Es wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden; und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde›» (Röm 11,26-27).
«Ich schliesse mit ihnen einen Bund des Friedens, ein ewiger Bund wird es mit ihnen sein; den gebe ich ihnen und lasse sie zahlreich werden und setze mein Heiligtum in ihre Mitte für ewig» (Hes 37,26).
«Denn tadelnd spricht er zu ihnen: ‹Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schliessen, nicht nach der Art des Bundes, den ich mit ihren Vätern machte an dem Tag, da ich ihre Hand ergriff, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen; denn sie blieben nicht in meinem Bund, und ich kümmerte mich nicht um sie, spricht der Herr. Denn dies ist der Bund, den ich dem Haus Israel errichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Meine Gesetze gebe ich in ihren Sinn und werde sie auch auf ihre Herzen schreiben; und ich werde ihnen Gott und sie werden mir Volk sein. Und nicht werden sie ein jeder seinen Mitbürger und ein jeder seinen Bruder lehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn alle werden mich kennen, vom Kleinen bis zum Grossen unter ihnen›» (Hebr 8,8-11).
Im Bund durch Mose, der sich auf das Gesetz des Sinais gründete, sagt Gott: «Wenn ihr … werdet ihr» (2.Mo 19,5). Im Neuen Bund heisst es aber: «Ich werde» (Hebr 8,10.12). Unter dem Bund Mose kam der Gehorsam aus der Furcht, doch unter dem Neuen Bund kommt der Gehorsam aus dem Geist, der ein williges Herz schenkt. Dieser Bund wird in Israel ein Flehen und entsprechend Gnade bewirken. Die Gnade des Heiligen Geistes führt es zu dem gekreuzigten Heiland: «Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben» (Sach 12,10).
Das jüdische Volk wird nicht am Kreuz vorbei zum Heil geführt, sondern geradewegs darauf zu. Das Volk, das Ihn jahrhundertelang nicht beachtet hat, das in den Lesungen in der Synagoge Jesaja 53 stets übersprang, wird nach Golgatha geführt, denn hier ist das Heil für sie errungen worden. Hier wird das deutlich, was Mose schon in der Wüste prophetisch andeutete, indem er eine eherne Schlange aufrichtete. Die Israeliten hatten sich schwer versündigt, ihre Seele wurde ungeduldig, sie redeten gegen Gott, murrten und verachteten die Speise, die der Herr ihnen gab. Daraufhin sandte der Herr giftige Schlangen unter das Volk, die die Menschen bissen, sodass viele starben. Nun erkannten die Israeliten die Tragik und Auswirkung ihrer Sünde und schrien: «Wir haben gesündigt.» Mose betete für sie zu Gott, und dieser liess ihn eine eherne Schlange aufrichten. Jeder, der von einer Schlange gebissen und vergiftet wurde, konnte nun auf die von Mose errichtete Schlange sehen und wurde gerettet: «Mose machte eine Schlange von Bronze und tat sie auf die Stange; und es geschah, wenn eine Schlange jemanden gebissen hatte und er schaute auf zu der ehernen Schlange, so blieb er am Leben» (4.Mo 21,9).
Die Bibel wirft hier prophetisches Licht auf die Geschichte des jüdischen Volkes beim ersten Kommen Jesu. Seine Seele wurde Jesus gegenüber ungehalten, es ärgerte sich über Ihn und redete gegen Ihn. Die Juden verachteten Ihn als Brot des Lebens, das Gott ihnen gesandt hatte. Die Auswirkungen waren verheerend. Viele des jüdischen Volkes kamen als Folge dieser Ablehnung ums Leben. Doch Jesus ist gleichsam auch die erhöhte Schlange, das heisst, Er wurde für uns zur Sünde gemacht und bewirkte dadurch die Vergebung und das Heil. So nahm der Herr einst auf diese Geschichte in der Wüste Bezug und sprach: «Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe. Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat» (Joh 3,14-16). Zu diesem Punkt wird der Überrest Israels geführt. Israel wird auf das Kreuz von Golgatha sehen und erkennen, in welchen es gestochen hat und Erlösung finden.
Dass Jesus gerade für die Juden gestorben ist und dieses vollbrachte Heil ihnen noch zuteil werden wird, macht die Geschichte der Kreuzigung deutlich, denn sie hat für Israel prophetischen Charakter: «Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten durchbohrte mit einem Speer seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus. Und der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr; und er weiss, dass er sagt, was wahr ist, damit auch ihr glaubt. Denn dies geschah, damit die Schrift erfüllt würde: ‹Kein Bein von ihm wird zerbrochen werden.› Und wieder sagt eine andere Schrift: ‹Sie werden den anschauen, den sie durchstochen haben›» (Joh 19,33-37).
Damals hatte sich jahrhundertealte Prophetie erfüllt, doch sie haben dieselbe nicht als solche erkannt. Weil Gott das bereits wusste, nimmt der Heilige Geist Bezug auf eine andere Schriftstelle und bezeugt für die Zukunft Israels: «Sie werden anschauen, den sie durchstochen haben.» Zwischen diesen beiden Aussagen liegt bereits eine Zeitspanne von 2000 Jahren.
Wenn der Herr Jesus wiederkommt, wird das eintreffen, was hier beschrieben ist, denn in Offenbarung 1,7 steht geschrieben: «Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen haben, und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme der Erde. Ja, Amen.» Benedikt Peters schreibt in seinem Buch Geöffnete Siegel über diesen Vers: «Nun kann man das griechische Wort für ‹gê›, ‹Erde›, auch mit ‹Land›, und statt ‹Geschlechter› müsste man eigentlich ‹Stämme› (phylai) übersetzen. Dann lautet der Satz: ‹Wehklagen werden seinetwegen alle Stämme des Landes.›»
Die Erkenntnis des Sohnes Gottes. Sie «werden über ihn wehklagen, wie man über den einzigen Sohn wehklagt, und werden bitter über ihn weinen, wie man bitter über den Erstgeborenen weint» (Sach 12,10). Die Juden werden bei ihrer Bekehrung in Jesus nicht nur den Messias, den verheissenen Erlöser, den Gekreuzigten erkennen, sondern auch den Sohn Gottes und den Menschensohn. Das heisst nichts anderes, als dass sie in Jesus den wahren Gott und den wahren Menschen finden werden. Und sie werden über Ihn weinen wie man über den einzigen Sohn wehklagt. Jesus, der eingeborene oder einziggeborene Sohn Gottes, ist auch der einzige wahre Sohn Israels, den das jüdische Volk hervorgebracht hat. Jesus ist beides: Er ist der eingeborene Sohn Gottes, aber Er hat sich immer auch als der «Sohn des Menschen» dargestellt.
Sicherlich fasste der Herr nicht ohne Absicht beides zusammen, als Er über die erhöhte Schlange sprach. Dort redete Er über den Sohn des Menschen, der aus der Linie Israels kommt, aber auch über den Sohn Gottes, der vom Himmel kommt, und machte dadurch deutlich, dass Er beides ist: «Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden» (Joh 3,14). Und dann: «Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat» (Joh 3,16).
Jesus ist derjenige, von dem Daniel gesprochen hat: «Ich schaute in Gesichten der Nacht: und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie der Sohn eines Menschen. Und er kam zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn vor ihn. Und ihm wurde Herrschaft und Ehre und Königtum gegeben, und alle Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum so, dass es nicht zerstört wird» (Dan 7,13-14). Wenn Israel Ihn als den Durchstochenen erblickt, als denjenigen, der am Kreuz hing, wird es Ihn als beides erkennen und wird um Ihn weinen und Busse tun. Israel wird eine grosse Wehklage über Ihn anstimmen; es wird Ihn beklagen als den einen und einzigen Sohn, den es verloren hat, denn es wird erkennen, dass Gott in Jesus zu ihm kam, aber dass es Ihn bei Seinem ersten Kommen verworfen hat (Sach 14,9).
Die nationale Busse Israels. Diese Erkenntnis wird Israel in tiefe Busse führen, in eine Busse, wie es sie in seiner Geschichte noch nie erlebt hat. Es wird eine Busse sein, die alle erfasst und alles durchzieht.
1. Jerusalem: «An jenem Tag wird die Wehklage in Jerusalem gross sein wie die Wehklage von Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo» (Sach 12,11). In Jerusalem wurde Israels Herr gekreuzigt. Die Menschen in Jerusalem schrieen: «Hinweg mit diesem.» «Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.» «Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder.» In Jerusalem verspotteten sie Ihn, dort schlugen sie sich bei Seiner Kreuzigung selbstgefällig an die Brust und kehrten zur Tagesordnung zurück. Darum wird die Busse Jerusalems zuerst genannt. Sie wird mit der Wehklage Israels in Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo verglichen. Vielleicht nimmt die Bibel hier auf die Wehklage Jeremias und der Sänger und Sängerinnen Bezug, als der gottesfürchtige König Josia in der Ebene von Megiddo in einem Krieg ums Leben kam (2.Chr 35,20-25). Aber in Busse wehklagen wird nicht nur Jerusalem, sondern:
2. Das Land: «Wehklagen wird das Land, Sippe um Sippe» (Sach 12,12). Jesus ist damals durch das ganze Land gezogen, und so wird auch das ganze Land Busse tun und Vergebung empfangen. Der Dienst Jesu bleibt nicht fruchtlos: Gott «… will die Schuld dieses Landes entfernen an einem Tag» (Sach 3,9).
3. Jede Sippe für sich: «Alle übrigen Sippen, Sippe um Sippe für sich und ihre Frauen für sich» (Sach 12,14). Die Verse 12-14 betonen: Keine Familie ist ausgenommen; Frauen und Männer werden sogar getrennt für sich Busse tun und wehklagen, so wie heute Frauen und Männer in den Synagogen und an der Klagemauer beim Beten getrennt sind. Als der Herr gekreuzigt wurde, heisst es: «All die Volksmengen, die zu diesem Schauspiel zusammengekommen waren, schlugen sich, als sie sahen, was geschehen war, an die Brust und kehrten zurück» (Lk 23,48). Bei der Wiederkunft Jesu werden die Volksmengen in Israel Busse tun.
4. Die Sippe Davids: «… die Sippe des Hauses David für sich und ihre Frauen für sich» (Sach 12,12). David war der König, der sich selbst schwer gegen seinen Herrn versündigt hatte – das Königsgeschlecht Davids wird Busse tun. Sicher ist das ein Hinweis auf die politische Führung Israels.
5. Die Sippe Nathans: «Die Sippe des Hauses Nathan für sich und ihre Frauen für sich» (Sach 12,12). Nathan war ein Prophet und der Erzieher Salomos gewesen. Er hatte David nach seinem Sündenfall zurechtgewiesen und ihn wieder zu Gott zurückgeführt. Doch selbst dieses Prophetengeschlecht wird Busse tun – ein Bild für die Propheten des Alten Testamentes.
6. Die Sippe Levis: «Die Sippe des Hauses Levi für sich und ihre Frauen für sich» (Sach 12,13). Levi ist das Priestergeschlecht, das die Opfer darbrachte. Aus diesem Geschlecht kam der Hohepriester, der den grossen Versöhnungstag leitete. Die fromme Obrigkeit war es, die Jesus verfolgt und angeklagt hat und Ihn schliesslich durch Pilatus zum Tod verurteilen liess. Auch diese wird zur Busse geführt.
7. Die Sippe der Schimiter: «Die Sippe der Schimiter für sich und ihre Frauen für sich» (Sach 12,13). Schimi (oder: Simei) kam aus dem Hause Sauls. Er verfluchte David, als dieser vor Absalom auf der Flucht war, bewarf ihn mit Steinen und nannte ihn «Blutmensch» (2.Sam 16,5- 14). Auch sein Geschlecht wird Busse tun. Vielleicht ist dies ein Hinweis auf die Wiederherstellung des Hauses Sauls.
Diese namentliche Aufzählung repräsentiert alle Klassen des Hauses Israels und die ganze jüdische Bevölkerung. Niemand ist ausgenommen. Das weist auf Römer 11,26 hin: «So wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: ‹Es wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden.›»
In dieser Darstellung der Busse liegt ein tiefer Ernst, nämlich der, dass keiner für den anderen Busse tun kann. Jeder muss für sich selbst mit Gott ins Reine kommen. Gott hat keine Enkelkinder, sondern nur Kinder. Und ohne Busse und Hinwendung zu Jesus Christus gibt es keinen Eintritt ins Reich Gottes. Jeder muss für sich persönlich Busse tun und sich bekehren. Es nützt in dieser Beziehung überhaupt nichts, ein christliches Elternhaus zu haben oder in eine christliche Gemeinde zu gehen und ein bisschen mitzumachen. Wer sich nicht von ganzem Herzen zu Jesus bekehrt, kann nicht errettet werden. Das war auch schon im Alten Testament so: Es konnte niemand für den anderen auf die erhöhte eherne Schlange sehen; jeder musste das für sich selbst tun, wenn er nach dem Schlangenbiss am Leben bleiben und nicht sterben wollte.
Von Norbert Lieth