Mit überwältigender Mehrheit wurde der Palästinenser Younan zum Präsidenten des Lutherischen Weltbundes gewählt. Doch er lehnt – wie viele andere Vertreter der Kirche auch – die biblische Zukunft Israels ab.
Mit überwältigender Mehrheit (83 Prozent) der 360 Mitglieder seiner Vollversammlung wählte der LWB (Lutherischer Weltbund) den palästinensischen Bischof der «Evangelischen-Lutherischen Kirche in Jordanien und dem Heiligen Land», Munib Younan, zu seinem neuen Präsidenten. Die kleine, seit Jahren stagnierende Gruppe lutherischer Christen in Younans Wirkungskreis umfasst etwa 1200 Personen und ist über zwei Länder verteilt – Jordanien und Israel. Sie wird von den Mitgliedskirchen, vor allem aus Deutschland, mit mehreren hunderttausend Euro im Jahr am Leben erhalten. Allein vier der deutschen Landeskirchen zahlen jährlich 75 000 Euro für die Gemeindearbeit.
Noch im März dieses Jahres rechnete der Erzbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kenia, Walter Obare Omwanza, mit der Auflösung des LWB. Er befürchtete, das kleine Häuflein der bibeltreuen Aufrechten würde gegen die liberalen Lutheraner untergehen. Heute wird ja so einiges von «evangelischen» Bischöfen/Bischöfinnen verkündet – dabei ist unter anderem zu denken an die Befürwortung der Tötung von Kindern im Mutterleib (als «Abtreibung» verharmlost), die Segnung von gleichgeschlechtlichen «Ehen», Billigung einer Bibelverfälschung in «gerechter Frauensprache», die Frauenordination, die Gleichstellung von Christentum und Islam (dazu der kommissarische Leiter der EKD, Nikolaus Schneider: «Kritik am Islam ist unchristlich») und überdies die Förderung einer «palästinensischen Theologie», die Israel seiner ewigen göttlichen Berufung und seines Besitzes von Judäa, Samaria und Galiläa (das doch viele Male in der Bibel ausdrücklich als Eigentum des Herrn bezeichnet wird) berauben will.
Dabei hatte der leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Dr. Johannes Friedrich, noch am 21. März 2010 bei einem Festgottesdienst in Schwerin hervorgehoben: «In unserer lutherischen Tradition sind Massstäbe und Einstellungen enthalten, die uns auf unserem Weg durch das 21. Jahrhundert sehr hilfreich sein können.» Er sprach auch davon, dass dabei «die Bibel eine zentrale Rolle» spiele. Wenn Friedrich jedoch als Verantwortlicher der lutherischen Kirchen in Deutschland die Weisungen des Herrn bewusst missachtet, dann verhöhnt er damit Gott.
Sowohl der amtierende Leiter der EKD als auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitsch, beglückwünschten den Bischof der «Evangelischen-Lutherischen Kirche in Jordanien und dem Heiligen Land» zu seiner neuen Funktion als Präsident des LWB. Ungewöhnlich ist, dass Younan Bischof zweier Länder ist. Obwohl das «Heilige Land» (politisch inkorrekt) Israel heisst, sprechen doch alle Kirchen vom «Heiligen Land», so als ob es (auch) ihnen gehörte. Fast alle Kirchenleute fordern denn auch eine Teilung des «Heiligen Landes» und seiner Hauptstadt Jerusalem in einen israelischen Teil und in den Teil «Palästina». Dabei gab es in der gesamten Geschichte des Nahen Ostens nie einen Staat «Palästina» und Jerusalem ist die 3000 Jahre alte Hauptstadt des Judentums und – vielmehr noch – der Ort, an dem die Herrlichkeit Gottes auf Zion erschienen ist und wieder erscheinen wird. Auch die Palästinenser bzw. Araber selbst wollen gar keinen weiteren Staat an der Seite Israels! Das kann man sowohl in der Charta der PLO von 1964 als auch in der Charta der Hamas (was soviel wie «Eiferer» für Allah bedeutet) von 1988 nachlesen. Das Ziel beider islamischen Terrororganisationen ist die Vernichtung des «zionistischen Gebildes» und die Vereinigung dieses Gebietes mit der arabischen Nation. Zwischen 1948 und 1967 hätte die Möglichkeit zur Gründung eines Staates «Palästina» im von Jordanien widerrechtlich annektierten Judäa und Samaria (heute «Westbank» genannt) bestanden. Aber das wollte man schon damals nicht, weil man das gesamte Territorium Israels beansprucht. Jerusalem war für die Araber bis 1967 völlig uninteressant. Auch danach gab es noch einmal die Chance für einen palästinensischen Staat, als bei den Camp- David-II-Verhandlungen im Juli 2000 der damalige israelische Ministerpräsident Ehud Barak dem PLO-Chef Jassir Arafat ein weitreichendes Angebot machte: er bot den Palästinensern 97 % der geforderten Gebiete und dazu den Ostteil Jerusalems mit der heiligsten Stätte Israels. Aber auch das lehnte Arafat ab.
Zurück zum Lutherischen Weltbund: Ausser der UNO hat wohl keine andere Organisation Israel wegen vermeintlicher Menschenrechtsverletzungen und anderer angeblicher Untaten so oft angeklagt wie der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) und der Lutherische Weltbund (LWB). Deren Antisemitismus ging sogar so weit, dass sie mehrfach zum Boykott israelischer Waren aufriefen. Das erinnert doch sehr an Zeiten, die eigentlich Vergangenheit sein sollten.
Führende Lutheraner fahren oft ins «Heilige Land» oder nach «Palästina». Der bayerische Bischof Friedrich war sogar mehrere Jahre Propst in Jerusalem, bevor er in sein jetziges Amt kam. In einem Interview im März-Programmheft (2010) von Bibel-TV erklärt der Nahostbeauftragte der EKD, dass ihm der Staat Israel und seine Politik «Herzschmerzen» bereiteten, habe er doch viele Freunde in «Palästina», von denen er erfahre, dass es «immer wieder Unrecht, ja Menschenrechtsverletzungen durch eine langjährige israelische Besatzung» gebe. Zu diesen Freunden gehören Munib Younan und der palästinensische «evangelische» Pfarrer Mitri Raheb in Bethlehem. In dieser urjüdischen Stadt (s. Micha 5:1), die heute von der PLO besetzt ist, kam es vor acht Jahren (2002) zu einem unerhörten Vorfall. Etwa 200 schwer bewaffnete islamische Terroristen drangen vor laufenden Kameras in die Geburtskirche ein, nahmen 70 Mönche als Geiseln und besetzten die Kirche wochenlang. In dieser Zeit verwüsteten sie das Innere der Kirche und beschmutzten sie mit Urin und Kot. Weder der Vertreter des Papstes, der arabische lateinische Patriarch Michel Sabbah noch der von der «Palästinensischen Theologie» beseelte und in Deutschland ausgebildete Pfarrer Mitri Raheb erhoben Einspruch; auch nicht, als die Besetzer die grüne Fahne des Propheten mit dem islamischen Glaubensbekenntnis auf dem Dach dieses ältesten christlichen Gotteshauses hissten. Stattdessen behauptete Raheb, dass die israelische Armee, die das Terrain abgeriegelt hatte, angeblich (auch) auf die evangelische Weihnachtskirche in der Nähe geschossen hätte. Diese später offenkundigen Lügen wurden von den Bischöfen Friedrich und Knuth ungeprüft aufgenommen und kolportiert. Beide forderten nicht etwa die Räumung der Geburtskirche, sondern den Abzug der israelischen Armee! Als die islamischen Kämpfer schliesslich aufgaben, wurden 13 dieser Schwerverbrecher gefangengenommen und dann von einigen EU-Ländern aufgenommen.
Israel hielt sich auch in dieser für die gesamte Christenheit sensiblen Angelegenheit heraus. Erst als alle Terroristen das geschändete Gotteshaus verlassen hatten, kamen israelische Spezialisten und entschärften unter Lebensgefahr diverse Sprengstofffallen. Nach umfangreicher Reinigung und Renovierung wurde die Geburtskirche am 12. Mai 2002 wieder geweiht. Seitens der Kirchen gab es weder einen nachträglichen Protest gegenüber der palästinensischen Autonomiebehörde noch einen Dank an die israelische Armee. Es gab auch keine Worte des Bedauerns der Kirchenleiter.
Bischof Friedrich vermied eine Klarstellung und die orthodoxe Kirche beschwerte sich nicht einmal über die schändliche Verwüstung des heiligen Ortes durch die muslimischen Kämpfer. In Bethlehem wurde der grosse König Israels, David, geboren und 1000 Jahre später der angekündigte «Davidsohn» Jeschua (Jesus Christus), der Messias für die Juden und der Heiland für die Welt – auch für die Muslime! Das schändliche Verhalten Arafats beschädigte nicht etwa die Beziehung zu den «geistlichen» Würdenträgern der Kirchen. Etliche evangelische Bischöfe besuchten auch danach den PLO-Führer und werteten damit diesen Mörder auf.
Alfred Buss, Präses der evangelischen Kirche von Westfalen, kritisierte nach einer achttägigen Nahostreise am 21. Oktober 2009 aufs schärfste die israelische Sicherheitsmauer, die an besonders gefährlichen Abschnitten errichtet wurde. Dass durch diesen Schutz auch mögliche Selbstmordattentate verhindert und Menschenleben gerettet wurden und werden, scheint den wackeren Kirchenmann nicht zu interessieren.
Buss war es auch, der ohne Legitimation im «Namen der Kirche» (!) den israelischen Militäreinsatz gegen die «Gaza-Friedensflottilie» heftig kritisierte. Sichtlich ohne Kenntnis der tatsächlichen Vorgänge lehnte er sich bereits einen Tag danach, am 31. Mai, weit aus dem Fenster und verdammte Israel, das eine gewaltsame Provokation der weltweit operierenden radikal türkischislamistischen «Hilfsorganisation» IHH mit Verbindungen zur Hamas und zur Muslimbruderschaft abwehrte. Diese Aktion wurde auch von den Bundestagsabgeordneten Annette Groth und Inge Höger sowie dem früheren Abgeordneten und Friedensaktivisten Norman Paech (alle Die Linke) unterstützt, die sich auf einem der Schiffe befanden.
Ausser den bereits genannten Kirchenführern sei noch der frühere Pfarrer in Schwerte und heutige Bischof der Pommerschen Evangelischen Kirche, Hans-Jürgen Abromeit, erwähnt. Auch er ist wie sein früherer Vorgesetzter Buss ein scharfer Gegner Israels und fällt immer wieder durch seine Kritik auf. Allein 2009 unternahm er drei Reisen nach «Israel und Palästina» – letzteres ein Land, das es (noch) gar nicht gibt. Nach der Rückkehr forderte er die «Staatengemeinschaft» auf, noch mehr Druck auf den jüdischen Staat auszuüben. Von der Geschichte des Nahen Ostens scheint er keine Kenntnis zu haben. Den Vernichtungswillen von PLO und Hamas, schwarz auf weiss in deren jeweiliger Charta nachzulesen, ignoriert er und ebenso auch das Leid der israelischen Bevölkerung, die weiterhin mit Raketen beschossen wird.
Nach und nach kamen immer mehr Einzelheiten und Hintergründe zur «Gaza-Friedensaktion» ans Tageslicht. Und erstaunlicherweise wird hier Abromeit auch als «kirchlicher Förderer der Gaza-Flotte» und als Unterstützer der türkischen IHH-Aktivitäten genannt! Ist das wirklich der Aufgabenbereich eines «Geistlichen» – noch dazu eines «evangelischen»?
Inzwischen wurde der islamische «Hilfsverein» von Innenminister de Maizière in Deutschland verboten, weil dieser «unter dem Deckmantel der humanitären Hilfe seit einem langen Zeitraum und in beträchtlichem finanziellem Umfang im Gazastreifen ansässige sogenannte Sozialvereine, die der Hamas zuzuordnen sind», unterstützt. Die Hamas wirke «in aggressiv-kämpferischer Weise darauf hin, Angehörige und Institutionen des Staates Israel auch unter Einsatz von terroristischen Mitteln zu bekämpfen, ihnen Schaden zuzufügen und weitere Gewalt hervorzurufen». Es sei davon auszugehen, dass die IHH Millionenbeträge an die Hamas überweise. Und davon will der Unterstützer Abromeit nichts gewusst haben?
Übrigens haben diese Kirchenleiter und sonstigen Gutmenschen, die sich immer schnell über Israel empören, geschwiegen, als die Islamisten unmittelbar nach der freiwilligen Überlassung des Gazastreifens durch die israelische Armee sämtliche Synagogen der Juden dort am 11. September 2005 zerstörten. Zuvor hatten 8000 jüdische Siedler das Gebiet auf Veranlassung von Israels damaligem Premierminister Ariel Scharon verlassen müssen.
Der letzte Kirchentag in München, also die Veranstaltung der Gesamtkirche, übte ebenfalls und ohne nennenswerten Widerspruch scharfe Kritik an der Politik Israels. Das ist bedenklich!
Die zuvor geschilderten Einstellungen von evangelischen, aber auch katholischen Kirchenführern soll auf die Wahl Younans zum Chef der Lutheraner zurückführen und auf die «Palästinensische Theologie». Darüber hat schon Rudolf Pfisterer in seinem sehr lesenswerten, leider aber nicht wieder aufgelegten Buch „Israel oder Palästina?“ (Wuppertal/Zürich 1992) geschrieben.
Die «Palästinensische Theologie» ist eine «Ersatztheologie». Es geht um die Enterbung Israels von seinem biblischen Territorium und um die Behauptung der Kirchen, nun selbst an die Stelle Israels als «Volk Gottes» gesetzt zu sein. Dieser Anspruch der Kirchen und nun auch der arabischen «Christen» reicht zurück bis ins 2. Jahrhundert. Seit dieser Zeit nämlich beansprucht die Kirche – ganz entgegen der Heiligen Schrift –, das von Gott gewollte «neue Israel» zu sein. Die Segnungen, die Gott Seinem Volk Israel – gerade auch in der Zukunft – durch die Propheten verheissen hat, sollen nun auf die Kirche übergehen, während der Fluch für den Ungehorsam allein auf Israel lasten würde. Für seinen Ungehorsam wurde Israel, wie angekündigt, siebenmal mehr von Gott bestraft (3. Mose 26:28), nicht aber verstossen!
Bereits in der Frühzeit der Kirche behaupteten Prediger, die Juden seien von Gott verflucht, von Ihm verlassen und sie seien Söhne des Teufels. So behauptete im 2. Jahrhundert der einflussreiche Häretiker Marcion, dass der «Gott des Alten Testaments» ein anderer sei als der «Gott der Christen». Deshalb sei das Alte Testament als Schrift aufzugeben. Der Herr Jesus sagte dagegen: «Ich und der Vater sind eins» (Joh 10,30). Und: «Ihr sucht in der Schrift (Altes Testament), denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist’s, die von mir zeugt» (Joh 5,39).
Johannes Chrysostomos, Patriarch von Konstantinopel (344-407), konstatierte: «Juden sind die unwürdigsten Menschen – sie sind wollüstig, gefrässig, habgierig … sie beteten den Teufel an. Es ist die Pflicht aller Christen, die Juden zu hassen.» Synagogen bezeichnete er als «Synagogen Satans».
Im Mittelalter geschah es dann immer häufiger, dass Juden aller Untaten bezichtigt wurden. Sie wurden besonders gekennzeichnet, mussten eine bestimmte Kleidung tragen, mussten in Ghettos wohnen, wurden beraubt, vertrieben – auch aus dem eigenen Land – und oft genug umgebracht, obwohl sie seit der Römerzeit unter anderem in Deutschland sesshaft wurden und zum Wohlstand der Städte beitrugen.
Auch der Reformator der Kirche, Martin Luther, wandte sich mit zunehmendem Alter in heftigen Worten gegen die Juden, nachdem er zuvor vergeblich versucht hatte, die «Dazugehörigen», die «Blutsverwandten», für den christlichen Glauben zu gewinnen – so in seiner Schrift „Dass Jesus ein geborener Jude sei“ (1523). Sein anfängliches Wohlwollen schlug um in blinden Hass, der sich in seiner Altersschrift „Von den Juden und ihren Lügen“ (1543) niederschlug. Luther forderte auch Taten gegen die Juden und verlangte, ihre Synagogen niederzubrennen, ihre Bücher zu vernichten und ihre Häuser zu verwüsten. Er hatte sicherlich aus religiösem Zorn geschrieben; der aber war dann mit ein Grund dafür, dass in der dunkelsten Zeit deutscher Geschichte die braunen Sozialisten seine ungeheuerlichen Forderungen auch in die Tat umsetzten – bis hin zur Shoa, dem Versuch, das jüdische Volk auszurotten. Noch in seiner letzten Predigt in seiner Geburtsstadt Eisleben wetterte Luther in St. Andreas gegen die Juden. Vier Tage später starb er am 18. Februar 1546 im gegenüberliegenden Gasthaus an den Strapazen der vorangegangenen Reise. Heute befindet sich am Eingang der Kirche eine kleine Bronzeplatte mit dem Jesus-Wort: «Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.» Mögen es noch viele Besucher der Lutherstätten im Herzen bewahren und sich auch an das Wort von Jesus erinnern: «Das Heil kommt von den Juden» (Joh 4,22). Wie kann sich die Kirche dem entziehen?
Es waren nicht viele Christen, die sich dem Hass gegen die Juden entgegenstellten – und die Kirchen(leitungen) schwiegen in ihrer grossen Mehrheit oder machten in schändlicher Weise mit. Sie erwiesen sich als willige Mitläufer und nicht etwa als Hirten ihrer Gemeinden.
Der wichtigste Punkt der von arabischen Christen entwickelten «Palästinensischen Theologie» ist die Ablehnung des Alten Testaments als Offenbarung Gottes an Israel und die Völker. Bereits der Vorgänger Younans im Amt des Bischofs, Nasser, lehnte die Verbindlichkeit der ganzen Bibel ab und damit auch ein «verheissenes Land» für Israel sowie den «ewigen Bund Gottes» mit Seinem Volk. Nasser fragte: «Ist der Gott, den wir als Jesus Christus unseren Herrn kennen, der gleiche Gott wie der Gott der Hebräer im Alten Testament? … Ich bin auch nicht damit einig, dass der Bund Gottes mit den Juden noch andauert …»
Die gleiche Meinung vertritt auch der in Deutschland ausgebildete lutherische Pfarrer Mitri Raheb in Bethlehem, der noch dazu der PLO nahesteht. Wenn Nasser das Wort «auch» gebraucht, dann weist das darauf hin, dass er und seine Glaubensgenossen nicht allein diese Ansicht vertreten. Auf deutscher Seite wird dem weder von der lutherischen noch von der katholischen Seite widersprochen.
In dieser Sache stellte der jetzige Direktor des Missionswerkes der Bayerischen Lutherischen Kirche in Neuendettelsau, Hermann Vorländer, schon 1979 fest: «Es kann auf die Dauer keinen Staat in Palästina geben, der nur die religiösen Ansprüche einer Religion verwirklicht. Der zionistische Staat muss, wenn er überleben will, sich allmählich dezionisieren und entkonfessionalisieren.» Es verwundert nicht, wenn sich auch Vorländer besonders stark, aber erfolglos, um einen «Dialog» mit dem Islam bemüht.
Als der Terrorist Arafat 1982 vom Papst in Rom empfangen wurde, sprach er von dem «Palästinenser Jesus», den er dann ein Jahr später auf einer Pressekonferenz (2.9.1983) ebenso unwidersprochen der PLO einverleibte: «Jesus war ein Araber und ein Palästinenser, er war der erste Fedajin, der das Schwert trug (…) Wir (!) standen unter römischer Besatzung. Wir (!) haben einen palästinensischen Fischer nach Rom entsandt, der Petrus hiess. Er hat nicht nur Rom, sondern die Herzen von Rom besetzt.» Noch 1991 wiederholte Arafat diese Behauptung: «Vergessen Sie nicht, dass Christus ein Palästinenser war, dass der heilige Petrus ein Palästinenser war!»
Ein bekannter Vertreter der «Palästinensischen Theologie» ist auch der libanesische katholische Priester und Professor Adel Theodor Khoury (Universität Münster). Er behauptet: «Jeder Gläubige, der durch seine Theologie das religiöse Recht Israels in Palästina zu rechtfertigen versucht, ist ein Ungläubiger, der Gott und Christus verleugnet.»
Fasst man diese Aussagen von diesen «Kirchenleuten» zusammen – bzw. sieht das Schweigen von führenden Kirchenvertretern dazu –, muss man zu dem Schluss kommen, dass der kirchliche Antisemitismus die Gültigkeit des Alten Testaments ebenfalls ablehnt und die Kirche weiterhin als das «wahre Israel» bezeichnet. Für Christen dagegen ist die gesamte Bibel das verbindliche von Gott inspirierte Wort und die Wahrheit. Christen können deshalb keine Antisemiten sein – oder mit den Worten von Kardinal J.M. Lustiger gesprochen: «Antisemiten sind keine Christen. Antisemitismus ist Gotteslästerung!»
Es wird deutlich, wohin eine Theologie führt, die von nationalistisch-politischen Wünschen getragen wird und nicht mehr nach Gottes Willen und Plänen fragt. Hierzu ist ein Wort von Paulus an Timotheus zu bedenken: Es wird eine Zeit kommen, in der viele «die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren» (2.Tim 4,3-4).
Martin Luther hat das Alte Testament zwar nicht verworfen, aber seine gegen die Juden gerichteten Worte ziehen sich wie ein roter Faden durch unsere Geschichte. Auf sie wurde und wird zurückgegriffen, wenn es opportun erscheint und wenn eigenes unrechtes Tun damit gerechtfertigt werden soll.
Vor den heutigen Antisemiten in den Kirchen hat schon ein anderer das Alte Testament verworfen: der (atheistische) Katholik Adolf Hitler. In seinen Gesprächen mit dem damaligen Senatspräsidenten von Danzig, Hermann Rauschning, äusserte er: «Wir beenden einen Irrweg der Menschheit. Die Tafeln vom Berge Sinai haben ihre Gültigkeit verloren. Das Gewissen ist eine jüdische Erfindung. Es ist wie die Beschneidung eine Verstümmelung des menschlichen Wesens. Eine neue Zeit der magischen Weltdeutung kommt herauf, der Deutung aus dem Willen und nicht dem Wissen. Es gibt keine Wahrheit, weder im moralischen noch wissenschaftlichen Sinne. … Die Vorsehung hat mich zu dem grössten Befreier der Menschheit vorbestimmt. Ich befreie den Menschen von dem Zwange eines Selbstzweck gewordenen Geistes, von den schmutzigen und erniedrigenden Selbstpeinigungen einer Gewissen und Moral genannten Chimäre und von den Ansprüchen einer Freiheit und persönlichen Selbständigkeit, denen immer nur ganz wenige gewachsen sein können. Der christlichen Lehre von der unendlichen Bedeutung der menschlichen Einzelseele und der persönlichen Verantwortung setze ich mit eiskalter Klarheit die erlösende Lehre von der Nichtigkeit und Unbedeutendheit des einzelnen Menschen und seines Fortlebens in der sichtbaren Unsterblichkeit der Nation gegenüber. An die Stelle des Dogmas von dem stellvertretenden Leiden und Sterben eines göttlichen Erlösers tritt das stellvertretende Leben und Handeln des neuen Führergesetzgebers, das die Masse der Gläubigen von der Last der freien Entscheidung entbindet.»
«Mit den Konfessionen, ob nun diese oder jene: das ist alles gleich. Das hat keine Zukunft mehr. Für die Deutschen jedenfalls nicht. Der Faschismus mag in Gottes Namen seinen Frieden mit der Kirche machen. Ich werde das auch tun. Warum nicht? Das wird mich nicht abhalten, mit Stumpf und Stiel, mit allen seinen Wurzeln und Fasern das Christentum in Deutschland auszurotten.»
Wer sich eingehender mit der Ideologie des Islam befasst, wird viele Parallelen zur Ideologie des Faschismus erkennen. Bemerkenswert, dass Hitler sehr wohl den Unterschied zwischen «Kirche» und Christentum gemacht hat. Die Kirche heute muss sich fragen lassen, ob sie mit allen ihren gegen das Wort des Herrn gerichteten Entscheidungen, auch in Bezug auf Israel, noch Salz und Licht in dieser Welt sein kann. «Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten» (Mt 5,13).
Bleibt noch anzumerken, dass sich Hitler, obwohl nie aus der katholischen Kirche ausgetreten, nur den Islam als Religion vorstellen konnte – wenn überhaupt! Seine enge Zusammenarbeit mit dem damaligen Grossmufti von Jerusalem bestätigt das.
Der neue Chef des LWB Younan sieht die Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit allein für sein «palästinensisches Volk». Er betrachtet Israels (Überlebens-) Kampf gegen den islamischen Vernichtungswillen als «rassistisch»! – so wie auch der Zionismus von Muslimen und Linken als Rassismus bezeichnet wird. Selbstverständlich – aber völlig abwegig in der Sache – bemüht er den Kampf gegen das Apartheidsystem in Südafrika als Vergleich. Der arabischislamische Kampf gegen Israel hat dagegen das Ziel, Israel zu vernichten. Die «Verfassungen» von PLO und Hamas, in einer «Sprache der Vernichtung», belegen diese Zielsetzung eindeutig.
Auf der Konferenz Europäischer Kirchen am 23. Juli 2009 in Lyon wurde Younan für seine Ansichten zum Nahostkonflikt von den Delegierten mit den heute üblichen «stehenden Ovationen» gefeiert. Er hatte die Kirchen (und Geldgeber) dazu aufgefordert, sich im Kampf gegen Israel auf die Seite der «Christen» zu stellen – womit die Palästinenser gemeint waren.
Dass der Kampf der Muslime sich auch gegen die wenigen palästinensischen Christen wendet, verschweigt Younan, obwohl er doch genau weiss, dass sich die Situation der noch verbliebenen Christen gerade auch in Bethlehem seit der Übernahme der PA-Behörden unerträglich verschlechtert hat. Die Christenverfolgung in fast allen islamischen Ländern wird allerdings auch von den Kirchenleitern kaum erwähnt oder missbilligt.
Younan will desgleichen eine «Revision von Schulbüchern, die viel Hass säten». Er erwähnt allerdings nicht, dass es sich hier ausschliesslich um palästinensische Schulbücher handelt (nicht um israelische), die von Steuergeldern aus der EU finanziert werden – neben den sonstigen erheblichen Geldmengen, die unkontrolliert in die PA-Autonomie fliessen. Über die Inhalte dieser Bücher berichtete unter anderem schon Die Welt am 31. August 2001. Hasserfüllte Passagen gegen die Juden sowie die völlige Ignoranz des jüdischen Staates – auch auf Landkarten –, finden sich nicht nur in den palästinensischen Schulbüchern. Vielmehr ist dies Teil des ganz allgemeinen Judenhasses in der gesamten arabisch-islamischen Welt, der in vielen Suren des Korans begründet ist. Juden und Christen werden im «heiligen Buch» der Muslime als «Ungläubige» verflucht. Sie sollen bekämpft werden, bis alles an Allah glaubt (Sure 8,38-40). Wer dieser islamischen Missionierung widersteht oder gar vom Islam abfällt, soll getötet werden.
In den muslimischen Schulbüchern werden den Juden schlechte Eigenschaften angedichtet. Sie müssten als «Ungläubige» (ebenso wie die Christen) gemäss Koran blutig bekämpft werden. Israel wird als «Kolonialmacht» verunglimpft. (Allein ein Flächenvergleich zwischen Israel – etwa so gross wie Hessen – und den arabischen Ländern, die eine grössere Fläche umfassen als die Europas, zeigt die Unsinnigkeit einer solchen Aussage.) Schlimmste Karikaturen in diesen Büchern erinnern an die des Stürmers im Dritten Reich. Wen wundert es da noch, wenn Hitlers Mein Kampf in arabischen Ländern noch immer ein Bestseller ist?
Diese harte Intoleranz des Islam gegenüber Juden und Christen wird von vielen Kirchenvertretern verdrängt. Seit mehr als 40 Jahren wird in Deutschland «dialogisiert», ohne auch nur den geringsten Erfolg. Bibel und Koran sind eben zwei völlig verschiedene Offenbarungen. Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus und der Götze Allah können nicht verglichen werden. In der ersten Sure, der «Fatiha», die jeder Muslim mehrfach täglich rezitiert (muslimisches Gebet), heisst es: «Lob sei Allah, dem Weltenherrn, dem Erbarmer, dem Barmherzigen, dem König am Tag des Gerichts! Dir dienen wir und zu dir rufen um Hilfe wir; leite uns den rechten Pfad, den Pfad derer, denen du gnädig bist (Muslime), nicht derer, denen du zürnst (Juden), und nicht der Irrenden (Christen)» (Sure 1,1-7).
Mit Younan hat der LWB auch einen streitbaren Verfechter der «Befreiungstheologie» an die Spitze gewählt. In einem von ihm 2009 unterzeichneten Appell bezeichnet er «die Besetzung der palästinensischen Gebiete» als «Sünde gegen Gott und die Menschen». Darin heisst es weiter: «Wir meinen, dass wir Christen gegen die israelische Besetzung Widerstand leisten müssen.» Der Lutherische Weltbund ignoriert damit die Aussagen der Bibel sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament in Bezug auf Israel und die dort eindrücklich festgehaltenen Offenbarungen des Herrn, die die gesamte Welt betreffen. Der LWB hat einen Mann an die Spitze gewählt, der die Präsenz der Juden in dem von Gott zugewiesenen Land als Sünde gegen Gott bezeichnet!
Sowohl der amtierende Ratsvorsitzende der EKD, Schneider, als auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitsch, begrüssten diese Wahl. Schneider, der jede Kritik am Islam als «unchristlich» bezeichnet, sicherte Younan die Unterstützung der Evangelischen Kirche in Deutschland zu. Der Leitende Bischof der VELKD, Friedrich, erklärte, dass der LWB mit Younan einen Präsidenten gewinne, «der sich in langen Jahren als Pfarrer und Bischof im Nahen Osten für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung eingesetzt» habe. Der Lebenslauf und die Ansichten des Munib A. Younan widersprechen diesen Lobeshymnen.
Doch wir dürfen wissen: «Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen. … O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! … Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen» (Römer 11: 29,33,36).
Von Herbert Nowitzky