26.11.2010

Solange noch Zeit ist

Eins der grössten Missverständnisse im Leben ist der Glaube, dass es Zeit im Überfluss gibt. Wenn wir Teenager sind, können wir es nicht erwarten, endlich älter zu werden. Das Voranschreiten der Zeit erlaubt es uns, den Führerschein zu machen, die Schule abzuschliessen und Geld während einer Karriere zu verdienen. Wenn wir in unseren 20ern sind, werden wir vielleicht zum ersten Mal mit den Problemen des Lebens konfrontiert, aber es ist noch genug Zeit, um von neuem anzufangen.
Wenn wir unsere 30er und 40er Jahre erreichen, beginnen wir zu ahnen, dass die Anzahl der Tage, die wir auf der Erde haben, begrenzt sind. Plötzlich erkennen wir, dass wir für bestimmte Dinge zu alt geworden sind. Wir können einige unserer Ziele nicht erreichen, weil wir bei einigen Entscheidungen Fehler gemacht haben. Wir belügen uns weiterhin über unsere Sterblichkeit. Menschen, die jünger aussehen, als sie sind, werden uns als Modell vorgehalten. Vielleicht haben Sie schon mal den Slogan gehört: „60 ist das neue 50.“ Ich denke, allenfalls ist es auch möglich zu sagen: „60 ist das neue 57.“ Wir haben Wunder darin erreicht, die Lebenspanne auszudehnen, aber wir versagen noch immer darin, die Qualität dieses Lebens zu verbessern.
Was mich darüber so sicher macht, ist die Erfahrung, die ich mit Menschen meines Umfeldes mache. Alle meine Freunde haben gesundheitliche Probleme. Einige Beschwerden sind Rückenschmerzen, Asthma, Nierensteine und hoher Blutdruck. Wir geben jedes Jahr Milliarden von Dollars für Medikamente aus, dennoch ist alles, was wir erreichen können, die Linderung der Symptome der meisten unserer Gebrechen. Ich bin nun 45 Jahre alt, und ich habe selbst eine Liste von kleinen Problemen. Dazu gehört eine ständige Taubheit in meiner linken Hand. Ich habe Probleme beim Schlucken, eine Art Nesselfieber, und meine Sehfähigkeit hat sich vermindert, so dass ich meine Brille abnehmen muss, um kleine Buchstaben lesen zu können. Zusätzlich habe ich Schmerzen an den Stellen meines Körpers, von denen ich gar nicht gewusst habe, dass sie schmerzen können.
Im Bereich der Prophetie bin ich noch immer ein „junger Hüpfer“. Vermutlich ist das Durchschnittsalter eines Lehrers, der Prophetie lehrt, etwa Ende 70. Seitdem ich einige von ihnen kennengelernt habe, ist mir klar geworden, dass unsere produktiven Jahre begrenzt sind. Wenn jemand das Seniorenalter erreicht hat, versickern die kreativen Säfte sehr schnell. Von einigen führenden Personen auf dem Gebiet der Prophetie weiss ich, dass ihre geistigen Kräfte und ihre Körper derart ausgezehrt sind, dass sie keine Rolle mehr im aktiven Dienst spielen. Die gesamte Arbeit wird von jüngeren Kräften erledigt.
In der vergangenen Woche habe ich einen Artikel über den Penthouse-Gründer Bob Guccione gelesen. Als ich seine Lebensgeschichte gelesen habe, habe ich gedacht, dass er ein perfektes Beispiel für einen Menschen abgibt, der so gelebt hat, als hätte die Zeit nie ein Ende. Im Jahr 1982 wurde Guccione in der „Fobes 400” Rangliste mit einem Vermögen von ca. 1,2 Milliarden Dollar als einer der reichsten Menschen aufgeführt. Er besass einst eines der grössten Anwesen  in New York City. Zum Zeitpunkt seines Todes hatte sich sein ganzes Vermögen fast vollständig aufgelöst. Trotz der Tatsache, dass sich sein Reichtum und sein Besitz vermindert haben, gab es keinerlei Anzeichen dafür, dass er realisiert hat, dass auch seine Tage gezählt sind.
Christen können ebenso schlimm sein, wenn es um Zeitverschwendung geht. Die Crystal Cathedral, die Geburtsstätte der Megakirchen-Bewegung, wurde in Kalifornien kürzlich wegen Konkurses angeklagt. Es hatten sich Schulden in Höhe von mehr als 43 Millionen Dollar angehäuft. Der Gottesdienstraum wurde 1970 eröffnet und wird seither als architektonisches Wunderwerk bezeichnet und ist ein Anziehungspunkt für Touristen. Über mehrere Jahre hat Robert Schuller Gemeindemitglieder mit Wohlfühlpredigten über positives Denken, die er „Stunde der Stärke“ nannte, angezogen, obwohl sehr wenig spirituelle Kraft hinter diesem Unternehmen stand.
Vor 23 Jahren begann ich mit Rapture Ready in der Annahme, dass die gesegnete Hoffnung (die Entrückung) der Grund sein würde, warum meine Arbeit auf dieser Seite zu einem Ende kommen würde. Die Erkenntnis, dass ich nur noch 25 produktive Jahre vor mir habe, zieht die Wichtigkeit nach sich, produktiv zu bleiben.
Es ist so wichtig, ein guter Verwalter unserer Zeit, unseren Fähigkeiten und unseres Besitzes zu sein. Ich glaube in der Tat daran, dass die dauerhafteste Rückbesinnung auf unsere Zeit hier auf der Erde sein wird, was wir für das Königreich Gottes hätten tun können.
Seht nun darauf, wie ihr mit Sorgfalt wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise; und kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse.“ (Epherser 5:15-16).
Von Todd Strandberg