Gott gibt uns in Jesus, dem letzten Adam, alles – ja sogar noch mehr – zurück, als was wir im ersten Adam verloren haben. Wir wollen hier einmal die Parallelen und Gegensätze betrachten:
1. Beide heissen Adam – der erste Adam und der letzte Adam (1.Kor 15,45).
2. Adam bedeutet «Mensch», und er ist der erste Mensch. Jesus wird der zweite Mensch genannt (1.Kor 15,46), und Er ist der wahre Mensch. Es ist nicht ohne Bedeutung, dass Pilatus über Jesus sagte: «Seht, welch ein Mensch» (Joh 19,5).
3. Beide wurden nicht durch einen menschlichen Vater gezeugt; beide kamen direkt von Gott.
4. Der erste Adam kam ohne Sünde in die Welt, fiel aber in Sünde. Der letzte Adam kam ohne Sünde und blieb ohne Sünde.
5. Beide standen gleicherweise in direkter Kommunikation mit Gott und lebten vor Seinem Angesicht.
6. Durch den ersten Adam wurde die ganze Menschheit verurteilt. Durch den letzten Adam (Christus) gibt es Rechtfertigung für alle Menschen «Also: wie nun durch die Übertretung des Einen die Verurteilung für alle Menschen kam, so kommt auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung, die Leben gibt» (Röm 5,18; vgl. Joh 1,12).
7. Durch den ersten Adam ging die Beziehung zu Gott verloren. Durch Jesus wird die Beziehung wiederhergestellt.
8. Adam war der Erste, der starb (indem der Keim des Todes in ihn kam). Jesus ist der Erstling der Auferstehung und des Lebens. «Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt; er ist der Erstling der Entschlafenen geworden. Denn weil der Tod durch einen Menschen kam, so kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen; denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden» (1.Kor 15,20-22).
9. Adam wurde verordnet, im Schweisse seines Angesichts zu arbeiten (1.Mo 3,19). Jesus schwitzte bei Seiner Arbeit für unsere Erlösung Blut (Lk 22,44).
10. In Matthäus 1,1 steht: «Geschlechtsregister Jesu Christi». Man kann es auch übersetzen mit «Abstammung», «Entstehungsgeschichte», «Ursprung» oder «Werden», was genesis bedeutet. Das erste Buch des Alten Testaments beginnt mit dem Bericht über die Entstehungsgeschichte und den Sündenfall, den Ursprung der Schöpfung und den Ursprung der Sünde. Das erste Buch des Neuen Testaments beginnt mit dem Bericht über den Ursprung der Erlösung, Neuschöpfung und Wiedergeburt der Erde. Der Theologe und Bibelübersetzer Heinz Schumacher schreibt in einer Anmerkung zu Matthäus 1,1: «Das Alte Testament beginnt mit einem ‹Buch der Genesis› (= das 1. Buch Mose), und auch die beiden ersten Worte des Neuen Testaments lauten ‹Buch der Genesis›.»
11. Eva war Adams Frau. Die Gemeinde ist die himmlische Braut Jesu.
12. Eva entstand, indem Gott Adam in einen tiefen Schlaf versetzte (1.Mo 3,21). Die Gemeinde entstand, indem Jesus als der letzte Adam in den Todesschlaf fiel.
13. Eva wurde aus der Seite Adams gebildet (1.Mo 2,22). Die Gemeinde entstand quasi aus der Seite Jesu am Kreuz (Joh 19,34; 1.Joh 5,6-8).
14. Beide befanden sich in einem Garten, Adam in Eden und Jesus in Gethsemane (Joh 18,1).
15. Adam begann, im Garten Eden zu sündigen. Jesus begann, im Garten Gethsemane die Sünde auf sich zu nehmen und wegzutragen.
16. Beide wurden vom Teufel versucht, Adam unterlag (1.Mo 3,1ff.), Jesus widerstand (Lk 4,1ff.).
17. Adam ass von der Frucht (1.Mo 3,6). Jesus ass während 40 Tagen absolut nichts (Mt 4,2).
18. Adam wurde verführt durch die Worte der Schlange: «Sollte Gott gesagt haben?» (1.Mo 3,1). Jesus überwand den Teufel, indem Er sagte: «Es steht geschrieben» (Lk 4,4.8.10.12).
19. Durch den Sündenfall Adams wurde Adam vertrieben und der Teufel wurde Herr. Bei der Versuchung Jesu wurde der Teufel vertrieben und Jesus blieb der Herr (Lk 4,13).
20. Nach der Versuchung Adams musste er das Paradies verlassen und ein Engel stellte sich zur Bewachung davor (1.Mo 3,24). Am Ende der Versuchung Jesu traten Engel hinzu und dienten Ihm: «Dann verlässt ihn der Teufel, und siehe, Engel kamen herbei und dienten ihm» (Mt 4,11).
21. Adam brachte über einen Baum (Holz) die Sünde in die Welt. Jesus trug die Sünde über den Baum des Kreuzes hinweg.
22. Beide vermitteln ein Erbe. Durch Adam sind wir Erben der Sünde, «Miterben Adams» (Röm 5,18). Durch Jesus werden wir Erben des ewigen Lebens, «Miterben Christi»: «Wenn aber Kinder, so auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir wirklich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden» (Röm 8,17; vgl. Gal 4,7; Tit 3,7).
23. Durch den ersten Adam erhielt der Tod die Macht. Durch den letzten Adam wurde der Tod entmachtet: «‹Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg?› Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!» (1.Kor 15,55-57).
24. Adam und Eva sollten das Ebenbild Gottes sein (1.Mo 1,26-27). Jesus war das Bild Gottes auf Erden: «Wer mich sieht, sieht den Vater»; «Ich und der Vater sind eins.» Und durch Ihn werden wir Jesus gleich. «Geliebte, wir sind jetzt Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen aber, dass wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist» (1.Joh 3,2). «Und wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen» (1.Kor 15,49).
25. Gott machte dem Adam Kleider aus Fellen. Jesus zog man die Kleider aus und verteilte sie unter sich (Joh 19,23-24). Sein Kleid ist unsere Gerechtigkeit.
26. Gott rief Adam: «Adam, wo bist du?» Jesus rief zu Gott: «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?»
27. Durch Adam verloren wir das Paradies. Durch Jesus wurde uns das Paradies zurückgebracht: «Heute wirst du mit mir im Paradies sein.»
28. Durch den Sündenfall kam es auch in der Tierwelt und der übrigen Schöpfung zu einem Durcheinander: «Furcht und Schrecken vor euch soll über alle Tiere der Erde kommen und über alle Vögel des Himmels, über alles, was sich regt auf dem Erdboden, und über alle Fische im Meer; in eure Hand sind sie gegeben!» (1.Mo 9,2). Durch Jesus wird alles wiederhergestellt: «Denn die gespannte Erwartung der Schöpfung sehnt die Offenbarung der Söhne Gottes herbei. Die Schöpfung ist nämlich der Vergänglichkeit unterworfen, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin, dass auch die Schöpfung selbst befreit werden soll von der Knechtschaft der Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Wehen liegt bis jetzt» (Röm 8,19-22).
29. Durch Adam verloren wir den Baum des Lebens (1.Mo 3,22-23). Durch Jesus erhalten wir ihn zurück.
30. Durch Adam wurde der Erdboden verflucht (1.Mo 3,17). Durch Jesus wird der Fluch weggenommen.
31. Adam bekam Angst vor dem Angesicht Gottes und versteckte sich davor (1.Mo 3,8-10). Durch Jesus werden wir das Angesicht Gottes wieder sehen dürfen und uns Ihm nahen.
32. Durch Adam schloss sich das Tor zum Paradies. Durch Jesus öffnete es sich wieder: «Und er zeigte mir einen reinen Strom vom Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der ausging vom Thron Gottes und des Lammes. In der Mitte zwischen ihrer Strasse und dem Strom, von dieser und von jener Seite aus, war der Baum des Lebens, der zwölfmal Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt, jeweils eine; und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker. Und es wird keinen Fluch mehr geben; und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, und seine Knechte werden ihm dienen; und sie werden sein Angesicht sehen, und sein Name wird auf ihren Stirnen sein» (Offb 22,1-4).
Von Norbert Lieth