Nachdem der Apostel Paulus sein Kind im Glauben,
Timotheus, dazu aufgefordert hat, den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen und das
ewige Leben zu ergreifen (1.Tim 6,12), schreibt er: «Ich gebiete dir vor Gott,
der alles lebendig macht, und vor Christus Jesus, der vor Pontius
Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt hat, dass du das Gebot unbefleckt
und untadelig bewahrst bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus
Christus …» (1.Tim 6,13-14).
Timotheus soll sich vor Augen halten, dass Gott im
Regiment sitzt und der Herr über Leben und Tod ist: «Ich gebiete dir vor
Gott, der alles lebendig macht …» Am Ende der Zeit werden durch die Kraft Seines
Wortes alle Menschen auferstehen und jeder wird sich vor Ihm verantworten müssen.
Darum ist Menschenfurcht nicht angesagt, umso mehr aber die Gottesfurcht, die
Paulus in Kapitel 6 viermal erwähnt (V 3.5.6.11).
Wir dienen einem Gott, der alles lebendig macht und der
in allem Recht behält. Darum ist das Bekenntnis zu Ihm und von Ihm so wichtig.
Alle Herren werden gehen, alle politischen Entscheidungen werden sich in Nichts
auflösen und jeder Einwand gegen den biblischen Glauben wird zum Schweigen
gebracht. Wohl dem, der sich kompromisslos und in aller Hingabe dem Herrn
verschrieben hat und danach lebt.
Paulus selbst stellte sich unerschrocken vor Felix,
Festus und Agrippa und rang darum, nach Rom zu gelangen, um sogar vor dem
Kaiser mutig das Bekenntnis zu Jesus Christus abzulegen. Paulus wich vor keiner
dieser weltlichen Grössen zurück, weil er wusste: Es gibt einen Grösseren.
«… und vor Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt
hat …» Der Herr Jesus legte in der schwersten Stunde Seines Lebens ohne
Wenn und Aber vor Pilatus Zeugnis darüber ab, dass Er der König und der Messias
ist (Joh 18,33.37). Jesus scheute sich in keiner Weise, öffentlich zu dem zu
stehen, was Er ist, wozu Er gesetzt ist und was Sein Reich bedeutet. Mit diesem
Zeugnis ist der Herr selbst unser grösstes Beispiel, wenn es darum geht, an
Seinem Wort festzuhalten und es unerschrocken zu bezeugen, selbst wenn wir
dafür vor Gericht stehen müssten.
«… dass du das Gebot unbefleckt und untadelig bewahrst bis zur Erscheinung
unseres Herrn Jesus Christus …» Mit diesem Gebot ist das gesamte Wort
Gottes gemeint (vgl. 2.Tim 3,16-17): «Daher ermahne ich dich
ernstlich vor dem Angesicht Gottes und des Herrn Jesus Christus,
der Lebendige und Tote richten wird, um seiner Erscheinung und seines
Reiches willen: Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen
oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und
Belehrung!» (2.Tim 4,1-2).
Das Wort Gottes muss bis zur Erscheinung unseres Herrn
Jesus Christus in seiner Gesamtheit unbefleckt erhalten und bewahrt bleiben. Es
darf nichts von ihm weggenommen und nichts zu ihm hinzugefügt werden. Es darf
nichts verbogen oder uminterpretiert werden. Jesus kommt wieder und bereits
Timotheus wurde zu einem Leben in der Naherwartung aufgefordert. Er sollte auf
die Wiederkunft des Herrn ausgerichtet sein, darauf warten und darauf
hinwirken.
Mit dieser «Erscheinung unseres Herrn Jesus
Christus» ist meines Erachtens zunächst die Erscheinung Jesu zur Entrückung
gemeint (1.Kor 1,7; Phil 1,6.10; 1.Thess 1,10; 3,13; 5,23; 2.Tim 4,8). Es erstreckt
sich aber auch auf die unmittelbar darauffolgenden Ereignisse, bis hin zu
Seiner Wiederkunft in Herrlichkeit. Denn das Gebot gilt auch über die
Entrückung hinaus für diejenigen, die sich danach noch bekehren und den Herrn in
Herrlichkeit erwarten (Offb 12,17; 14,12). Gottes Heilsprogramm ist mit der Entrückung
nicht zu Ende, es geht weiter. Die Bibel bleibt auch nach der Entrückung noch
auf der Welt, und es wird Menschen geben, die daran glauben werden. Dieses vollkommene
Ende sollte Timotheus und sollen wir vor Augen haben. Nicht umsonst werden die
Menschen deshalb am Ende der Offenbarung gewarnt, nichts zu dem offenbarten
Wort hinzuzufügen und nichts davon wegzunehmen (Offb 22,18-19). «Siehe, ich
komme bald! Glückselig, wer die Worte der Weissagung dieses Buches
bewahrt!» (Offb 22,7).
Von Norbert Lieth