30.03.2011

Der Sieg ist des Herrn

«Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesus Christus!» (1.Kor 15,57).
Es gibt im Leben von wiedergeborenen Christen eine wichtige, oft unverstandene Wahrheit: Ein Mensch, der aus der Knechtschaft der Sünde befreit worden ist, muss damit rechnen, vom Feind angegriffen zu werden. Das ist eine völlig logische Folge der Bekehrung, wird aber von manchen missverstanden. Warum? Weil manch einer die enorme Tragweite seiner Wiedergeburt nicht richtig einzuschätzen vermag!
Lieber Leser, da war einmal ein Schuldbrief, der schonungslos gegen Sie zeugte. Und es gab jemanden, der ganz besondere Freude daran hatte: Satan. Denn dieser Schuldbrief verlieh ihm alle Rechte auf Sie. Aber nun kam da plötzlich ein anderer, der stärker war als er. Der entriss ihm diesen Schuldbrief und befreite Sie aus Satans Macht. Dieser andere war Jesus Christus (Kol 2,14)! Von dem Moment an begann ein erbitterter Kampf in der unsichtbaren Welt, denn Satan lässt seine Beute nicht einfach so fahren (vgl. 1.Petr 5,8).
Doch Satan kann Sie, wenn Sie Jesus angehören, nicht mehr verschlingen! Er wird zwar versuchen, Ihnen Schaden zuzufügen, aber er kann Sie nie wieder zurückbekommen. Jesus sagt in Bezug auf die Seinen deutlich: «Ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reissen. Mein Vater, der mir sie gegeben hat, ist grösser als alles, und niemand kann sie aus des Vaters Hand reissen» (Joh 10,28-29). Ist das nicht herrlich? Doch so wunderbar diese Wahrheit auch ist, sie nimmt nicht weg, dass Sie immer wieder das Schnauben und Brüllen des Teufels hören werden. Aber Sie sind erlöst für Zeit und Ewigkeit. Im Himmel herrschte grosse Freude als Sie sich bekehrten (Lk 15,7). Freuen Sie sich darüber, dass Sie ein Kind Gottes sind! Denn es bleibt ein für alle Mal bestehen: Der Sieg ist des Herrn!
Gerade David, der treue Knecht Gottes, geriet sehr oft in Kämpfe und Nöte. Psalm 3 zeigt uns, wie er mit solchen Nöten umging; wie er sich auf den Sieg seines Gottes berief. Als Überschrift könnten wir über diesen Psalm setzen: «Der Sieg ist des Herrn!», wie es in Vers 9 heisst. In anderen Übersetzungen steht: «Bei dem Herrn ist die Rettung» oder «Bei dem Herrn findet man Hilfe». In manchen Bibelausgaben steht auch die Überschrift: «Ein Morgenlied» oder «Ein Morgenpsalm». In Vers 6 lesen wir nämlich: «Ich habe mich niedergelegt, bin eingeschlafen und wieder erwacht; denn der Herr stützte mich.» Aufgrund dieses Verses wird dieser Psalm in den jüdischen Synagogen als Morgenlied benutzt.
Die Worte über das Niederlegen, Einschlafen und Aufwachen sind ein sehr schönes Zeugnis der Tatsache, dass Gott Seine Kinder auch in der Nacht bewahrt. Diese Wahrheit wird auch an anderen Stellen der Bibel bestätigt: «Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne» (Ps 4,9; vgl. Spr 3,24). Vers 1 besagt: «Ein Psalm Davids, als er vor seinem Sohne Absalom floh.» Dieser Psalm ist das Zeugnis einer der schwersten Stunden im Leben Davids. David wurde oft von Feinden verfolgt, aber sicherlich hat ihn nichts mehr geschmerzt als die Tatsache, dass er jetzt vor seinem eigenen Sohn fliehen musste. Und dabei ging es nicht nur darum, dass Absalom seinem Vater die Königsherrschaft entreissen und ihn aus seinem Reich verjagen wollte, sondern um Leben oder Tod! «David aber sprach zu allen seinen Knechten, die bei ihm zu Jerusalem waren: Auf, lasset uns fliehen; denn hier wird kein Entrinnen sein vor Absalom! Machet euch eilends davon, dass er uns nicht ereile und einhole und Unglück über uns bringe und die Stadt mit der Schärfe des Schwertes schlage!» (2.Sam 15,14).
Mit Absalom zog damals eine solch grosse Menge gegen den König Israels, dass David in den Versen 2-3 klagte: «Ach, Herr, wie zahlreich sind meine Feinde! Viele stehen wider mich auf; viele sagen von meiner Seele: ‹Sie hat keine Hilfe bei Gott.›» Seine Feinde waren überzeugt, dass auch Gott David verlassen hatte und sie daher leichtes Spiel hätten. Aber am Ende von Vers 3 heisst es: «Pause». In anderen Übersetzungen steht das sogenannte «Sela». Dies war beim Singen der Psalmen ein Zeichen für den Einsatz eines instrumentalen Zwischenspiels oder aber auch eine Aufforderung, das Herz und die Gedanken zu Gott emporzuheben. Und so eine Pause legte David nun ein. Es ist, als ob er tief Luft holen würde, um dann triumphierend zu bezeugen: «Ihr sagt zwar, ich hätte keine Hilfe bei Gott, aber meine Erfahrung ist eine ganz andere!»
So sprach er in grosser Zuversicht: «Aber du, Herr, bist ein Schild um mich, meine Ehre und der mein Haupt emporhebt» (V 4). Gott der Herr war für David in dessen grosser Not das, was für einen Krieger das Schutzschild war. Aber noch mehr: Der Herr war für David nicht einfach nur ein Schild; nein, Er war ihm rundum ein Schild, Er umgab ihn von allen Seiten und bedeckte ihn vollkommen. Eine fantastische Beschreibung der absoluten Sicherheit innerhalb des Schildes Gottes gab David in Psalm 18,3: «Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter; mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heiles und mein Schutz!» Hier werden Ausdrücke wie Herr, Fels, Burg, Erretter, Gott, Hort, Schild, Berg und Schutz verwendet. Dazu finden wir achtmal den Ausdruck «mein», «meine» oder «meines». Kann man sich noch schönere und treffendere Worte vorstellen, die die Sicherheit derer beschreiben, die auf den Herrn vertrauen?
Diese Sicherheit in seinem Gott richtete David nicht nur auf. Es ehrte ihn auch, dass der Herr sich so um ihn bemühte: «Du, Herr, … meine Ehre und der mein Haupt emporhebt» (Ps 3,4). In einem anderen Psalm besang David dieses herrliche Handeln seines Gottes an ihm so: «Nun ragt mein Haupt hoch über meine Feinde, die um mich her sind, und ich will in seinem Zelte Jubelopfer bringen, ich will singen und spielen dem Herrn» (Ps 27,6).
Gottes Bewahrung in der grössten Not trieb David dazu, über eines der herrlichsten Gnadenmittel zu sprechen, das ihm in seinem Gott geschenkt war, nämlich das Gebet und Gottes Antwort auf sein Gebet: «Ich rufe mit meiner Stimme zum Herrn, und er erhört mich von seinem heiligen Berge» (Ps 3,5). David hatte oft erleben müssen, wie seine Feinde ihn bedrohten und vernichten wollten. Aber Gott hielt Seine Hand über ihn. Und auch wenn er in solch schweren Zeiten sein müdes Haupt mit Sorgen und Kummer zur Ruhe legte, brach er doch nicht zusammen, denn trotz allem ruhte er in seinem Gott. Er bezeugte in Vers 6 von Psalm 3: «Ich habe mich niedergelegt, bin eingeschlafen und wieder erwacht; denn der Herr stützte mich.» Trotz der aussichtslosen Lage, trotz seines schweren Herzens, konnte er in der Nacht in seinem Gott ruhen: Er konnte sich niederlegen, einschlafen und gestärkt wieder aufwachen.
Diese Erfahrung der Geborgenheit in seinem Gott nahm David den letzten Rest seiner Angst: «Ich fürchte mich nicht vor Zehntausenden von Kriegsvolk, welche sich ringsum wider mich gelagert haben» (V 7). Wo der grosse Gott wacht, darf die Angst nicht mehr überhandnehmen; da ist Zuversicht und Vertrauen geboten! Der Herr fordert die Seinen in Seinem Wort mehrmals auf, doch keine Angst zu haben: «Fürchte dich nicht; denn ich bin mit dir; sei nicht ängstlich, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. … Dennich, der Herr, dein Gott, ergreife deine rechte Hand und sage dir: Fürchte dich nicht; ich helfe dir!» (Jes 41,10.13). Oder denken Sie an das bekannte Wort Jesu: «In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden» (Joh 16,33).
David schrieb in Psalm 3 von einer sehr beängstigenden und schmerzlichen Situation, aber er vertraute seinem Gott. Und dieser Gott war der Gott,
– der ein Schild um ihn war,
– der ihm sein Haupt emporhob,
– den er anrufen durfte,
– der sein Rufen auch hörte,
– der ihn auch nachts beschirmte,
– der ihm jegliche Angst nahm.
Das alles bewirkte in David, dass er fast am Ende seines Psalms glaubensvoll die kühne Bitte aussprach: «Stehe auf, o Herr, hilf mir, mein Gott! Denn du hast alle meine Feinde auf den Kinnbacken geschlagen, zerbrochen die Zähne der Gottlosen» (V 8). David erinnerte sich, dass der Herr schon mehrmals seine Feinde vor ihm zerschlagen hatte. Und nun bat er Ihn, Er möge das doch wieder tun.
In einigen Übersetzungen steht Vers 8 nicht in der Vergangenheits-, sondern in der Gegenwartsform. Anstatt: «Du hast alle meine Feinde auf den Kinnbacken geschlagen», heisst es dann: «Du schlägst alle meine Feinde auf den Kinnbacken». Beide Übersetzungsvarianten dürften hier ihre Richtigkeit haben – besonders im geistlichen Sinne. Denn einerseits kann jedes Kind Gottes ohne Zweifel mit freudigem Herzen bezeugen, dass der Herr geholfen hat, und anderseits darf jedes Kind Gottes damit rechnen, dass der Herr wieder helfen wird. Genau diese Wahrheit drückte der Apostel Paulus so aus: «Er hat uns denn auch von solchem Tod errettet und rettet uns noch, und wir hoffen auf ihn, dass er uns auch ferner erretten wird» (2.Kor 1,10).
David beendete seinen Psalm, der so negativ anfing, mit einem glanzvollen Schlusspunkt, nämlich mit dem Siegesruf: «Der Sieg ist des Herrn!» (Ps 3,9). So elend und jämmerlich es David am Anfang zumute war, so frei und froh war er nun. Doch diese Freude, diesen Segen, wollte er nicht für sich alleine behalten. Seine allerletzten Worte in Psalm 3 lauten: «Dein Segen sei über deinem Volk! (Pause.)» (V 9). Es war ihm ein Anliegen, den Segen, den er in grosser Not ganz persönlich vom Herrn bekommen hatte, mit seinem Volk zuteilen. Es sollte ebenfalls erleben, wie unendlich gross der Gott Israels ist!
In Psalm 3 sehen wir einerseits einen sehr angefochtenen David (V 2-3), aber andererseits auch einen sehr zuversichtlichen David: «Aber du, Herr, bist ein Schild um mich, meine Ehre und der mein Haupt emporhebt» (V 4). Wie ist das möglich? Wie konnte der so angefochtene aber solche Worte des Sieges aussprechen? Die Antwort ist einfach: David vertraute seinem Gott! Dieses Vertrauen äusserte sich darin, dass er ein Panier hochhielt, dass er Worte des Sieges proklamierte:
«Du, Herr, bist ein Schild um mich» (V 4).
«Der Herr stützte mich» (V 6).
«Ich fürchte mich nicht vor Zehntausendenvon Kriegsvolk» (V 7).
«Der Sieg ist des Herrn!» (V 9).
David konnte dies in grosser Not so siegessicher sagen, weil er Gottes Hilfe schon erfahren hatte (vgl. V 8). Er konnte sich auf etwas stützen, was er bereits erfahren hatte. Das ist auch für Sie als Kind Gottes sehr wichtig. Denken Sie immer wieder daran, was der Herr schon alles für Sie getan hat und schöpfen Sie daraus neuen Mut. Psalm 103,2 fordert Sie auf: «Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan
hat.» Wenn Sie das tun, werden Sie Mut und Vertrauen für kommende Prüfungen empfangen.
David war auch deshalb so voller Glauben und Zuversicht, weil sein Gott ihm versprochen hatte, bei ihm zu sein undihm zu helfen. Das steht zwar nicht in Psalm 3 geschrieben, aber es gibt manche anderen Bibelstellen, die das deutlich machen. David berief sich auf diese Versprechungen des Herrn: «Denn du, Herr der Heerscharen, du Gott Israels, hast dem Ohr deines Knechts geoffenbart und gesagt: Ich will dir ein Haus bauen! Darum hat dein Knecht den Mut gefunden, dieses Gebet zu dir zu beten. … So wollest du nun das Haus deines Knechtes segnen, dass es ewiglich vor dir sei; denn du selbst, Herr, Herr, hast es gesagt. So möge denn das Haus deines Knechtes mit deinem Segen bedacht werden ewiglich!» (2.Sam 7,27.29).
Auch Sie, lieber Leser, können in Ihrem Kampf und in Ihren Anfechtungen genau diese Art Glauben beweisen. Auch Sie können glaubensfroh den Sieg proklamieren, weil der Herr Ihnen als Kind Gottes Seine Hilfe zugesagt hat! Hierbei sollten Sie sich drei Worte besonders merken: «Es steht geschrieben!»
Als unser Herr Jesus damals in der Wüste dem Satan zum dritten Mal entgegnete: «… es steht geschrieben» und ihm gleichzeitig gebot: «Weg mit dir, Satan!» (Mt 4,10), geschah etwas Gewaltiges: «Da verliess ihn der Teufel» (V 11). Manch einer von uns seufzt unter den Anfechtungen und Angriffen des Feindes. Und doch haben wir mit dem Worte Gottes eine gewaltige Waffe in die Hand bekommen! Dem Herrn vertrauen, bedeutet, im Kampf wider den altbösen Feind immer wieder glaubensvoll zu sagen: «Es steht geschrieben!…» und sich dabei auf Gottes Wortund Seine Verheissungen zu stützen.
Es gibt heute so viel Unsicherheit in der Welt, aber eines ist und bleibt immer sicher: das geschriebene Wort Gottes! In Psalm 119,89 heisst es diesbezüglich: «Herr, dein Wort bleibt ewiglich, so weit der Himmel reicht!» Jesus selbst sagte in Matthäus 5,18: «Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz …» Es gibt heute, ähnlich wie es bei David der Fall gewesen ist, sehr viel Elend und Finsternis. Doch etwas leuchtet immer wieder durch all dies hindurch: das nie verlöschende Licht des Wortes Gottes! «Führst du in deine Gebote (oder: in Dein Wort) ein, so wird es licht: Einfältige werden verständig» (Ps 119,130). Oder denken wir an das andere, sehr berühmte Wort aus Psalm 119: «Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Wege» (V 105).
Ja, diese drei Worte – «Es steht geschrieben!» – erstrahlen als die einzigfeste und unfehlbare Sicherheit. Wohl dem, der sich daran festklammert! «Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich» (Jes 40,8). Erinnern Sie sich immer wieder daran, was Gott gesagt hat. Zücken Sie immer wieder das Schwert des Geistes, das Wort Gottes. «Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesus Christus!» (1.Kor 15,57). «Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat» (1.Joh 5,4). Proklamieren Sie solche Worte, wenden Sie diese Worte («es steht geschrieben») an. Damit beweisen Sie wie David: Ich vertraue meinem Gott!
David war auch ein Beter. In Vers 5 von Psalm 3 sprach er: «Ich rufe mit meiner Stimme zum Herrn, und Er erhört mich von seinem heiligen Berge.» Vertrauen hat auch immer mit kindlichem, gläubigem Beten zu tun. Ein Mann aus dem Alten Testament ist mir da ein ganz besonderes Vorbild, nämlich Jabez. In 1. Chronik 4,10 sprach er in einfacher Weise ein tiefes Gebet: «Ach dass du mich segnetest und mein Gebiet mehrtest und deine Hand mit mir wäre und schafftest, dass mich kein Übel bekümmere! Und Gott liess kommen, worum er bat.» Welch ein aussagekräftiges Gebet, gesprochen in einfachen Worten – und wie herrlich wurde es erhört! Es ist interessant, dass dieses Gebet inmitten der ersten neun Kapitel von 1. Chronik steht, wo es ansonsten um Geschlechtsregister, Namen, Namen und nochmals Namen geht. Das bedeutet, dass man sich durch diese «trockenen» neun Kapitel von 1. Chronik arbeiten muss, um auf dieses glaubensstarke Gebet des Jabez zu stossen. Auch David suchte seinen Gott in kindlichem Gebet auf. Und von ihm stammt jenes wunderbare Wort aus Psalm 62,9: «Vertraue auf ihn allezeit, o Volk, schütte dein Herz vor ihm aus! Gott ist unsre Zuflucht.» Und das ist es auch, was uns Psalm 3 lehren möchte. Der Sieg ist des Herrn!
Von Marcel Malgo