16.12.2011

Das Sterben des Lammes Gottes

Das Sterben des Herrn Jesus Christus, des Lammes Gottes, war das Schlimmste, was je ein Mensch auf Erden durchmachen musste. Jesus war ja nebst Seiner Gottessohnschaft auch Mensch, als Er auf Golgatha starb.
Der Herr wurde um die dritte Stunde gekreuzigt (Mk 15,25), das ist 9.00 Uhr vormittags. Und in der neunten Stunde (V 34) – das ist um 15.00 Uhr – stiess Er den lauten, so erschütternden Schrei aus: «Eli, Eli, lama asabtani? Das heisst übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?» (Mk 15,34).
Das bedeutet also, dass Jesus Christus – als Er diesen Schrei ausstiess – bereits sechs Stunden lang in grauenhafter Einsamkeit am Kreuz hing! Gott der Vater hatte, solange der Sohn am Kreuz hing, Seinen Blick von Ihm abgewandt. Denn am Kreuz hing nicht nur irgendein Sünder. Nein, da hing Einer, der zur Sünde gemacht worden war! «Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt» (2.Kor 5,21).
Als der Herr Jesus am Kreuz hing, deutete rein äusserlich nichts mehr darauf, dass Er der Sohn Gottes war. Natürlich, da hing tatsächlich der Sohn, aber eben nicht der Sohn in Seiner herrlichen, königlichen Gestalt. Nein, da hing Einer, dessen Aussehen enorm entstellt war, den die ganze Welt verachtete, dem man nicht mehr ins Gesicht schauen wollte. Jesaja sprach im Alten Testament in erschütternden Worten darüber: «… entstellt war sein Aussehen, mehr als das irgendeines Mannes, und seine Gestalt mehr als die der Menschenkinder … Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, wie einer, vor dem man das Gesicht verbirgt. Er war verachtet, und wir haben ihn nicht geachtet» (Jes 52,14; 53,3).
Anstatt der freudigen Gewissheit, nahe beim Vater zu sein, plagte den Herrn lähmendes Entsetzen. Anstatt einer inneren festen Sicherheit durchschauderte Ihn das eisige Schweigen Gottes. Anstatt des liebenden Blickes des Vaters sah Er nur undurchdringliche Finsternis. Anstatt herzliche, warme Zuneigung und Liebe von oben drang das Brüllen und Toben der ganzen Hölle auf Ihn ein.
Er starb einen solchen Tod, weil Er alle Sünden aller Menschen aller Zeiten an Seinem eigenen Leib mit ans Kreuz nahm! Petrus drückte es so aus: «Der unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden» (1.Petr 2,24).
Als Jesus diesen Tod starb, da wurde tatsächlich der Himmel verschlossen, der Vater blickte weg, der Ewige wandte sich ab, und Er, der Sohn, hing einsam und verlassen am Kreuz.
Warum ging Er diesen unendlich schrecklichen Weg? Um viele, viele geknechtete Menschen von der Macht der Sünde und des Teufels zu erlösen! Wie wunderbar wird gerade dieser Zweck des Leidens Jesu im Propheten Jesaja beschrieben: «Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben … durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden. Darum will ich ihm die Vielen zur Beute geben …» (Jes 53,10-12).
Herrlich, nicht wahr? Und bis heute ist noch Gnadenzeit; bis heute kommen täglich neue Gerechtgemachte, neue Nachkommen hinzu!
Denn es ist Jesus Christus, der Ihnen durch Sein unsägliches Leiden und Sterben am Kreuz die Kindschaft vermittelt, wodurch Sie diese Worte aussprechen dürfen: «Abba, lieber Vater!» (Gal 4,6).
Ja, es ist Jesus Christus, durch dessen entsetzlichen Marterweg der Vorhang im Tempel zerrissen wurde, wodurch der direkte Weg zum Vaterherzen geöffnet wurde. Und so heisst es nun für alle, die ihre Sünden bekennen, umkehren und an den Herrn Jesus glauben: «Weil wir denn nun, liebe Brüder, durch das Blut Jesu die Freiheit haben zum Eingang in das Heiligtum, den er uns aufgetan hat als neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang, das ist: durch das Opfer seines Leibes, und haben einen Hohenpriester über das Haus Gottes, so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben …»
Von Marcel Malgo