30.05.2011

Der Tröster: Geistgewirkte Einheit

Johannes 16,13-14 spricht über den Geist der Wahrheit. Sind in diesen beiden Versen auch Hinweise auf die Einheit des Geistes zu finden? In den Abschiedsreden unseres Herrn Jesus finden wir in Johannes 14,18 eine besonders berührende Aussage, indem der Herr Seinen Jüngern mitteilt: «Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch.»
Unser Herr spricht hier über drei Dinge:
1) Über Seinen nahenden Tod (indirekt).
2) Über Seine Auferstehung; Er kommt wieder zurück.
3) Über die Sendung des Heiligen Geistes, durch den Er für immer bei Seinen Jüngern sein würde.
Es ist wirklich ergreifend, wie der Herr hier für Seine Jünger sorgt und sie aufmuntern will, indem Er ihnen den grossen Segen der Sendung des Heiligen Geistes, des Trösters, beschreibt: «Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden» (Joh 16,7). In den Versen 8-15 spricht unser Herr noch weiter über Ihn, den Heiligen Geist. Die Verse 13-14 wollen wir nun unter dem Aspekt der «geistgewirkten Einheit» besonders anschauen: «Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er’s nehmen und euch verkündigen.» Es ist klar, dass diese Verse nicht in direkter Weise die Einheit behandeln. Es geht um den besonderen Dienst und das Wirken des Heiligen Geistes, und das hat sehr wohl mit Einheit zu tun.
Einheit von unten. Heute gibt es bereits eine «Einheit», eine, die allerdings nicht geistgewirkt ist. Es ist vielmehr eine durch «Geister gewirkte Einheit», eine, die von unten kommt. Diese sogenannte Einheit fährt auf zwei Schienen: Zum einen handelt es sich um die gegenwärtige politische Globalisierung und zum anderen um eine religiöse Globalisierung, die schon viele Jahre unter dem Namen «Ökumenische Bewegung» bekannt ist. Die heillose Umtriebigkeit gerade dieser letztgenannten religiösen Globalisierung ist uns allen wohlbekannt. Die politische Globalisierung soll die weltliche Einheit verkörpern, die Ökumene die «christliche». Doch beide Richtungen entstammen derselben bitteren Quelle: Sie kommen von unten und sind das Werk des grossen Gegenspielers unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.
Politische Globalisierung bedeutet weltumspannende Bündelung der Kräfte, wodurch immer mehr mächtige Instanzen geschaffen werden, um die Welt zu einer Einheit zu zwingen. Und die Ökumene ist nichts anderes als ein weltweiter religiöser Zusammenschluss, der für Christen aller Glaubensrichtungen eine Art «Einheitsplattform» darstellen soll. Aber bibeltreue Kinder Gottes wissen: Sowohl die eine als auch die andere Einheitsrichtung dient schlussendlich nur einem: dem Antichristen! Er wird ja einmal die ganze Welt beherrschen. Noch ist er nicht da, der starke Mann, aber sein lebensgefährliches Netz wird schon viele Jahre emsig – sowohl weltlich als auch religiös – gesponnen. Es soll ja alles bereit sein, wenn er an die Öffentlichkeit tritt.
Im Buch der Sprüche ist gerade im Zusammenhang mit Bündelung von Kräften eine überaus interessante Aussage zu finden. Da ist nämlich von Menschen die Rede, die versuchen, andere mit folgenden Worten an sich zu binden: «Wir wollen viel köstlichen Reichtum gewinnen und unsere Häuser mit Raub füllen. Du sollst gleichen Anteil mit uns haben. Wir wollen alles in eine gemeinsame Kasse tun» (Spr 1,13-14). Die Elberfelder-Bibel übersetzt Vers 14 so: «Dein Los wirf nur in unserer Mitte; ein Beutel soll uns allen sein!» Hier wird ganz offensichtlich nach einem Zusammenschluss gestrebt, der in der Aussage gipfelt: «Ein Beutel soll uns allen sein!» Aber nun gibt uns die Bibel gerade hier eine sehr deutliche Warnung davor, an einer solchen Verbrüderung teilzunehmen: «Mein Sohn, wandle den Weg nicht mit ihnen, halte deinen Fuss fern von ihrem Pfad; denn ihre Füsse laufen zum Bösen und eilen, Blut zu vergiessen» (V 15-16). Diese Worte sind ohne Zweifel eine deutliche Aufforderung an bibeltreue Christen, sich mit ganzem Einsatz von der gegenwärtigen falschen Einheit fernzuhalten – sowohl von der weltlichen als auch von der religiösen. Zwar tangieren uns die politischen Einheitsbestrebungen nicht wirklich, aber dafür umso mehr die geistlich-religiösen. Diese treiben ja schon seit Jahrzehnten ihr Unwesen, indem sie versuchen, die Gemeinde Jesu zu unterwandern. Liebe Freunde, wir sollten gegenüber dieser unseligen Entwicklung Stellung beziehen und uns gegen diese falsche Lehre wehren!
Biblische Einheit. Zunächst müssen wir festhalten, dass die Bibel nirgends, aber auch wirklich nirgends, über Frieden und Einheit um jeden Preis spricht. Das ist ja das Fatale: Man tut alles, ja, man ist zu gewaltigen Kompromissen bereit, man will jeden Preis bezahlen – nur damit es zu dieser faulen Einheit kommt. In der Bibel finden wir jedoch nirgends Einheit um jeden Preis, sondern Christus um jeden Preis! Wahre Einheit ist nämlich eine Person: Jesus Christus.
So einfach es auch klingt, Tatsache ist: Die Gemeinde Jesu besitzt in der Person ihres Herrn und Heilandes Jesus Christus alle Voraussetzungen zu einer echten Einheit. Wahre Einheit ist personifiziert in Christus. Aber nicht nur das: Sie ist gegründet in der Gemeinschaft mit dem Sohn und dem Vater. Denken Sie nur an das hohepriesterliche Gebet, wo unser Herr die so gewaltige Aussage macht: «Ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst» (Joh 17,23). Oder denken Sie an Kolosser 3,3, wo Paulus schreibt: «Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.»
«Verborgen mit Christus in Gott.» Sind das nicht Worte, die das Fundament christlicher Einheit ausdrucksstark beschreiben? Diese Einheit ist es, die uns zusammenhält und verbindet. Denn wir alle, die wir Kinder Gottes sind, können mit Paulus bezeugen: «Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir» (Gal 2,20). Wenn Christus die Einheit personifiziert, dann ist es von immenser Bedeutung, dass Er in uns wohnt. Grundsätzlich wohnt Er in jedem Gläubigen. Nichtsdestotrotz kann es aber tatsächlich vorkommen, dass Jesus Christus bei einigen Seiner Kinder vor der Tür steht! In Offenbarung 3,20 muss der Herr der christlichen Gemeinde von Laodizea sagen: «Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.» Diese Gemeinde hatte sich damals durch Sünde verunreinigt. Darum weilte Jesus Christus nicht mehr in ihrer Mitte, sondern stand vor der Tür.
Wenn wir uns durch irgendwelche Sünden verunreinigen, die wir nicht sofort ans Kreuz gebracht haben und darüber Vergebung erlangt haben, dann ist für unseren Heiland kein Raum mehr. In einem solchen Fall ist es natürlich gegenstandslos, über Einheit zu reden. Sorgen Sie also dafür, dass Sie jeden Tag aufs Neue mit Paulus jubeln können: «Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir» (Gal 2,20).
Das ist wirkliche Einheit: Christus in mir! Denn Christus in mir und in allen meinen Mitchristen – das ist gelebte Einheit. Welch ein Geist der Kraft und der Freude kann innerhalb der Gemeinde Jesu sein, wenn Kinder Gottes dafür sorgen, dass Christus sie tatsächlich erfüllen kann. Denn in Ihm ist uns allen das eine wahre Fundament der Einheit gegeben.
Diese Innewohnung dieses einen Heilandes in allen Gläubigen hat eine gewaltige Folge, die uns in Kolosser 3,9-10 beschrieben wird: «Ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen und den neuen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat.» Einheit innerhalb der Gemeinde ist deshalb möglich, weil jeder, der zur Gemeinde hinzukommt, das Wesen und die Art des Herrn Jesus angezogen hat. Er hat sich mit Christus bekleidet. Christus lebt in mir und in vielen anderen auch. Wir alle sind nach dem Ebenbild unseres Heilandes erneuert worden. Und das Schöne ist: Aufgrund dieser Einheit wird es einmal möglich sein, dass die Gemeinde Jesu tatsächlich als eine Einheitsgemeinde entrückt wird!
Durch den Geist gewirkte Einheit. «Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er’s nehmen und euch verkündigen» (Joh 16,13-14). In diesem Text wird uns natürlich vieles gesagt, doch in besonderer Weise wird hier über geistgewirkte Einheit gesprochen. Die Innewohnung des heiligen Sohnes Gottes in allen Kindern Gottes verkörpert ja die wahre Einheit der Gemeinde Jesu. Was geschieht aber ganz praktisch, wenn Christus in mir wohnt? Nichts anderes als das, was unser Herr über den Heiligen Geist angekündigt hat: «Er wird mich verherrlichen» (Joh 16,14).
Geistgewirkte Einheit ist tatsächlich das Werk des Heiligen Geistes in den Kindern Gottes. Damit sich nämlich diese Einheit – das überströmende Leben des Heilandes – in mir voll entfalten kann, ist der Dienst des Heiligen Geistes erforderlich. Er will Christus in Seiner ganzen Fülle in uns verherrlichen. Beispiele dafür gibt der Apostel Paulus im Römerbrief: «Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist» (Röm 14,17). «Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes» (Röm 15,13). Dinge wie Gerechtigkeit, Friede, Freude, Hoffnung sind uns grundsätzlich in Jesus Christus gegeben, wie auch der Apostel Petrus erklärt: «Alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat uns seine göttliche Kraft geschenkt …» (2.Petr 1,3). Paulus verkündet denn auch die frohe Botschaft: «Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?» (Röm 8,32).
Wie kommt nun dies alles in uns ganz praktisch zum Leben? Durch die Kraft des Heiligen Geistes. Genau das ist es, was uns Johannes 16,13-14 erklärt: Es ist der Heilige Geist, der in unserem Alltag den Sieg Jesu grossmachen und Ihn proklamieren möchte. Er möchte das überströmende Leben, das in Christus ist, in uns Wirklichkeit werden lassen. Alles, was mit Jesus zu tun hat, will der Heilige Geist in uns zur Auswirkung bringen. Unser Herr fasst diese wunderbare Tätigkeit des Heiligen Geistes in den Worten zusammen: «Derselbe wird mich verklären» (Joh 16,14).
In Johannes 16,13 sagt unser Herr über den Heiligen Geist: «Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten.» Die Wahrheit in Person ist ja Jesus selbst (Joh 14,6). Wenn unser Herr also hier darüber spricht, dass der Heilige Geist uns in die ganze Wahrheit leiten will, dann geht es in erster Linie um den Heiland selbst. Schon diese Aussage zeugt eindrücklich von geistgewirkter Einheit. Denn der Heilige Geist leitet in die ganze Wahrheit, die in erster Linie Christus ist.
Dann heisst es weiter in Johannes 16,13-14: «Er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er’s nehmen und euch verkündigen.» Auch hier wird geistgewirkte Einheit betont. Denn der Heilige Geist verkündigt ausschliesslich das, was in direktester Weise den Herrn Jesus betrifft. Der Heilige Geist verkündigt nichts Neues, Er bringt keine neuen Lehren. Er redet nur über das, was mit dem Heiland zu tun hat. Erkennen Sie hier die Klarheit der Botschaft? Sehen Sie das überwältigende Zeugnis von geistgewirkter Einheit? Es ist das Amt des Heiligen Geistes, alles, was uns in Christus geschenkt ist, in uns zu überströmendem Leben werden zu lassen. Und das wiederum ist nichts anderes als Einheit, die durch den Geist gewirkt wird.
Einheit, nicht eine Meinung. Bedeutet Einheit nun, dass es keine Meinungsverschiedenheiten mehr gibt? Nein, wir wissen alle, dass es Themen gibt, bei denen Christen durchaus verschiedene Erkenntnisse und Meinungen haben können. Doch wo Christus wirklich das Zentrum ist, wo Er tatsächlich volles und uneingeschränktes Wohnrecht hat, da können und dürfen nebensächliche Dinge keine Streitpunkte mehr werden. Da konzentriert man sich auf die Hauptsache. Christus in mir. Das bedeutet nicht, dass ich allein in allen Dingen die richtige Sicht habe und nun auch die anderen so denken müssen wie ich. Nein, sondern, dass ich mit allem Einsatz dafür sorge, dass mein Nächster, der vielleicht in irgendeiner Nebensache anders denkt als ich, in mir den Herrn sieht. Das kann bewirken, dass er mir trotz unserer Meinungsverschiedenheit die Bruderhand reicht. Und wir beide werden nicht mehr das sehen, was uns trennt, sondern das, was uns eint.
Für manche bedeutet geistgewirkte Einheit, dass Mitchristen so denken müssen wie sie. Aber genau das ist es, was so viel Streit und Zank hervorruft. Nein, geistgewirkte Einheit ist nichts anderes, als dass Jesus Christus in mir durch die Kraft des Heiligen Geistes grösser und grösser wird. Je mehr das geschieht, desto mehr werde ich in der Lage sein, nach 2. Korinther 5,16 zu leben: «Darum kennen wir von nun an niemanden mehr nach dem Fleisch!» Das bedeutet ganz praktisch: Ich beurteile mein Gegenüber nicht mehr nur aufgrund seiner Ansichten, sondern in erster Linie aufgrund von unserem gemeinsamen Herrn. Wie könnte unter bibeltreuen Kindern Gottes durch eine solche Haltung Frieden, Liebe und Einheit entstehen und wie viele unnütze Streitigkeiten würden gar nicht mehr erst ausbrechen!
Im Buch Prediger finden wir ein ganz besonderes Wort: «Die Weisheit erleuchtet (oder: verklärt) das Angesicht eines Menschen, sodass die Härte seiner Gesichtszüge verwandelt wird» (Pred 8,1). Hier sehen wir Christus, denn Christus Jesus ist uns laut 1. Korinther 1,30 von Gott zur Weisheit gemacht. Und damit wird nichts weniger gesagt, als dass unser Heiland in der Lage ist, das Angesicht eines Menschen so zu erleuchten, dass seine Gesichtszüge verwandelt werden. Das heisst: sein Herz wird erfüllt von brüderlicher Liebe. Wenn Jesus Christus wirklich immer und in allen Situationen in uns Wohnung machen kann, dann werden wir fähig sein, ungeachtet unwichtiger Meinungsverschiedenheiten zu lieben. Ohne Zweifel müssen wir uns dabei auch ganz bewusst unter das Wort aus Philipper 2,3 stellen, wo Paulus schreibt: «In Demut achte einer den andern höher als sich selbst.» Denn Hand aufs Herz: Oft ist es doch so, dass unser Stolz es nicht zulässt, dem Mitbruder oder der Mitschwester trotz nebensächlicher Meinungsverschiedenheiten die Hand zu reichen. Als wiedergeborene Christen sollten wir nach den Dingen Ausschau halten, die uns einen, und nicht nach denen, die uns trennen! Natürlich ist auch Vorsicht geboten. Denn zwischen einer Meinungsverschiedenheit und einer falschen Lehre ist der Weg manchmal recht kurz. Darum sollten wir genau prüfen, ob es sich wirklich um vielleicht doch um eine falsche Lehre.
Der Tröster. Der Herr Jesus spricht im Johannesevangelium viermal über den Heiligen Geist als Tröster (Joh 14,16.26; 15,26; 16,7). Andere deutsche Übersetzungen nennen Ihn auch den Beistand.
Es war dem Herrn Jesus wirklich ein Anliegen, die Jünger nicht als Waisen zurückzulassen. Er traf Vorkehrungen, dass es ihnen nach Seinem Abschied an nichts fehlen würde. Er überliess sie nicht einfach ihrem Schicksal. Der Tröster oder Beistand würde sie an Ihn und an Seine Worte erinnern. Zweimal spricht unser Herr in eindrücklicher Weise über dieses Anliegen: «Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe» (Joh 14,26). «Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir» (Joh 15,26). Verständlicherweise, denn: Am Himmelfahrtstag nahm eine Wolke Ihn vor den Augen der Jünger hinweg und Er war endgültig verschwunden (Apg 1,9). Schon kurz danach wurden die Jünger einem rauen Wind ausgesetzt. Es dauerte nämlich nicht lange, da standen Petrus und Johannes schon wie Verbrecher vor dem Hohen Rat in Jerusalem. Und das war nur der Anfang. Danach wurden die Jünger Jesu oft und heftig angefeindet. In diesem Kontext verstehen wir, welch ein wunderbares Geschenk der Herr Seinen Jüngern machte.
Der Herr Jesus Christus schickte ihnen nicht nur den Tröster, sondern betraute Ihn mit der besonderen Aufgabe, die zurückgelassen Jünger immer wieder an Seine Worte zu erinnern. Und das darf auch uns erfreuen und ermutigen. Verspüren wir heute nicht mehr denn je einen rauen Wind von unten und merken, wie wir manchmal an unsere Grenzen kommen? Die inneren Anfechtungen sind heute enorm geworden, manchmal sind sie geradezu beängstigend. Aber das soll uns nicht verwundern. Denn je mehr wir die Einheit in Christus proklamieren, desto mehr wird das den Feind motivieren, uns anzugreifen. Doch gerade hier gilt uns das Vermächtnis, das der Herr Seinen Jüngern hinterlassen hat.
Es ist auch heute in unserer Zeit ein herzliches Anliegen des Heiligen Geistes, uns immer wieder an den Herrn und Seine Worte zu erinnern. Er möchte uns ganz persönlich in die ganze Wahrheit leiten (Joh 16,13). Das heisst: Er möchte den Herrn in uns verherrlichen, damit wir gegen den Feind bestehen können.
Wenn ein Kind Gottes in Sünde verharrt, ist es leider so, dass das Wirken des Heiligen Geistes auf ein Minimum heruntergedrückt wird. Das bedeutet nicht, dass der Heilige Geist Kinder Gottes verlässt – denn Er wohnt ja bleibend in den wiedergeborenen Gläubigen. Aber Er zieht sich zurück, wenn nicht bekannte und unvergebene Sünde im Spiel ist. Paulus redet über dieses Sich-Zurückziehen des Heiligen Geistes in Epheser 4,30 und 1. Thessalonicher 5,19: «Betrübet nicht den heiligen Geist Gottes» «Den Geist dämpft nicht.»
Darum sollten wir immer jede Unstimmigkeit sofort und vollständig ans Kreuz bringen. So kann der Heilige Geist weiterhin Sein herrliches Werk in uns verrichten. Er kann uns an Jesus erinnern, der zum Beispiel gesagt hat: «Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in alle Ewigkeit nicht umkommen (oder: verlorengehen), und niemand wird sie meiner Hand entreissen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist grösser als alle, und niemand vermag sie der Hand meines Vaters zu entreissen» (Joh 10,28-29). Ewige Sicherheit des Heils – das bedeutet einen festen Anker, der bis in die Ewigkeit reicht. Was kann sich ein Kind Gottes mehr wünschen?
Von Marcel Malgo