„Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, so dass niemand zuschliesst, und zuschliesst, so dass niemand öffnet.“ (Offenbarung 3:7). Jesus sprach zu einer bestimmten Gemeinde, der Gemeinde in Philadelphia. Und doch glaubt heute jede christliche Versammlung, dass ihre Gemeinde diese eine Gemeinde repräsentiert, für die Jesus nichts als Lob hatte.
Zuerst einmal wissen wir, dass Jesus durchaus nicht unglücklich über die Gemeinde in Philadelphia (was brüderliche Liebe bedeutet) war. Sie hatten in extrem schwierigen Zeiten ausgeharrt. Sie hielten am Glauben fest, sie zweifelten nicht am Evangelium, und sie verleugneten nicht den Namen Jesus Christus. Im Ernst: Wie viele christliche Gemeinden erfüllen heute diese Bedingungen?
„… ich habe vor dir eine geöffnete Tür gegeben, und niemand kann sie schliessen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet.“ (Offenbarung 3:8). Von den sieben Gemeinden, die im Buch der Offenbarung von keinem Geringeren als Jesus Christus selbst angesprochen werden, ist die Gemeinde in Philadelphia eine von zweien, die Jesus nicht ermahnte, Busse zu tun. Und diese eine Gemeinde (die Gemeinde in Philadelphia) wird nicht durch die schrecklichen Ereignisse der grossen Trübsal gehen. „Weil du das Wort vom standhaften Ausharren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, damit die versucht werden, die auf der Erde wohnen.“ (Offenbarung 3:10).
Jesus nennt sich selbst den Heiligen und Wahrhaftigen, der den Schlüssel Davids hat, und die Macht zu öffnen und zu schliessen. Der Heilige und Wahrhaftige, damit erklärt Jesus Seine Autorität als allmächtiger Gott mit der Macht, die nur Er hat, Türen zu öffnen und zu schliessen; Türen, die nur Er öffnen und schliessen kann. Jesus spricht in den obigen Versen an die Gemeinde in Philadelphia zweimal davon, Türen zu öffnen, deshalb können wir schliessen, dass es zwei verschiedene Bedeutungen gibt. Die erste „offene Tür“, so glaube ich, bedeutet Evanglisation, denn sie hatten die Kraft Jesu und bewahrten Sein Wort, was bedeutet, dass sie nicht ihre Verantwortung scheuten, das Evangelium zu predigen. In den folgenden Versen gebraucht Paulus das Bild von der offenen Tür sehr direkt: „Denn eine Tür hat sich mir aufgetan (Möglichkeit, das Evangelium zu verbreiten), weit und vielversprechend; und es gibt viele Widersacher.“ (1. Korinther 16:9). „Als ich aber nach Troas kam, um das Evangelium von Christus zu verkündigen, und mir eine Tür geöffnet war im Herrn.“ (2. Korinther 2:12). Wir sehen das auch im Kolosserbrief: „Betet zugleich auch für uns, damit Gott uns eine Tür öffne für das Wort, um das Geheimnis des Christus auszusprechen, um dessentwillen ich auch gefesselt bin.“ (Kolosser 4:3). Evangelisation ist eine Tür, die Gott öffnet und es ist ein Gebot für alle Seine Nachfolger, dass wir die Tür erkennen und hindurch gehen.
Die zweite offene Tür ist die Tür zum Himmel. Es geht um zwei griechische Wörter. „Thyra“ bedeutet Tür oder Tor, und „anoigo“ bedeutet offen und bezieht sich auf die Tür zum Himmel, denn im folgenden Vers wird dasselbe Wort benutzt: „Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Künftig werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen!“ (Johannes 1:51). Den Himmel offen zu sehen, das wird der Anblick für die Gemeinde sein, wenn wir entrückt werden. Irgendwann nach der Entrückung wird die Tür, die in den Himmel führt, für immer geschlossen sein.
Evangelisation ist jetzt eine ständig offene Tür, durch die wir täglich fleissig gehen, indem wir für unseren Vater arbeiten, und diese Tür war während der letzten 2‘000 Jahre offen. Selbst während der grossen Trübsal wird sehr viel Evangelisation betrieben werden.
Die andere Tür, die zum Himmel führt, ist ebenfalls jetzt offen. Als Stephanus zu Tode gesteinigt wurde, sagte er: „Er aber, voll Heiligen Geistes, blickte zum Himmel empor und sah die Herrlichkeit Gottes, und Jesus zur Rechten Gottes stehen; und er sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen!“ (Apg. 7:55-56). Irgendwann jedoch wird Jesus diese Tür schliessen und kein Mensch wird sie öffnen können. Es gibt ein Bild für dieses Schliessen der Tür im Alten Testament: „An eben diesem Tag war Noah in die Arche gegangen mit Sem, Ham und Japhet, seinen Söhnen, und mit seiner Frau und den drei Frauen seiner Söhne … Die aber hineingingen, Männchen und Weibchen von allem Fleisch, kamen herbei, wie Gott ihm geboten hatte. Und der Herr schloss hinter ihm zu.“ (1. Mose 7:13,16). Gott schloss die Tür der Arche, und kein Mensch konnte sie öffnen. Was ich sagen will, ist, dass die Zeit begrenzt ist, bis die Türen geschlossen werden, und wir alle wissen, dass die Zeit abläuft. Eines Tages wird die Zeit abgelaufen sein, um in den Himmel zu kommen. Die Zeit ist ein Feind, den alle, die Christus ablehnen, bald verachten werden.
Wie viele Gemeinden betreiben heute Evangelisation? Ich meine damit: Sind die christlichen Gemeinden heutzutage auf der Suche nach Leuten, die in die Kirche gehen oder senden sie Menschen aus ihrer Kirche aus, um die Wahrheit des Evangeliums von Jesus Christus zu verbreiten? Jesus hat Seine Jünger vieles gelehrt, und Er gab ihnen ein einfaches Gebot, von dem Er erwartete, dass sie es befolgen. Als Er Seinen Dienst auf der Erde beendete, ermahnte Er Seine Jünger, in alle Welt zu gehen und andere zu lehren, was Er sie gelehrt hatte. „Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen.“ (Matthäus 28:18-20).
Eben dieses Gebot ist auch heute unser Marschbefehl. Jesus war sehr deutlich, als Er sagte: „Geht hin“. Was meinte er damit? Meinte Er: Geht hin jeden Sonntagmorgen in das grosse weisse Gebäude und sitzt eine Stunde lang in der Kirchenbank, und so werdet ihr den Missionsbefehl befolgen? Nein, Er hat den Seinen befohlen, viel mehr für das Verbreiten der guten Nachricht zu tun. Egal wie spät es ist, es ist nie zu spät, einem Verlorenen Zeugnis zu geben. Durch die Welt zu reisen, um zu evangelisieren, ist bewundernswert und entspricht sicherlich dem Befehl Christi, aber Sie und ich können gerade in unserem Umfeld viele verlorene Menschen finden, die das Evangelium der Wahrheit hören müssen. Warum fangen wir nicht gleich hier an?
Dann gab Jesus Seinen Jüngern ein letztes Versprechen, ein sehr wichtiges Versprechen für ihre Arbeit für den Herrn. „Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an das Ende der Weltzeit.“ (V. 20) Ich bin nicht sicher, dass jeder, der im Dienst für den Herrn steht, dieses Versprechen ganz versteht. Egal wer wir sind, egal in welchem christlichen Dienst wir stehen, sei es Evangelisation, Predigen, Strassen-evangelisation oder Kommentare im Internet schreiben – Sein Versprechen ist klar. Jesus ist mit uns und wird bei jedem Aspekt dieses Dienstes mit uns bleiben.
Lassen Sie uns Sein Versprechen genauer ansehen. Gegenwart, Kraft, Frieden und Liebe sind vier deutliche Kennzeichen dieses Versprechens, dass Jesus immer mit uns sein wird, ob wir nun Zeugnis geben oder ob wir verfolgt werden.
Was könnte beruhigender sein für einen an Christus Gläubigen, als dass wir Zugang haben zu der mächtigsten Kraft im Universum? Jesus übergibt uns Seine Kraft zusammen mit Seinem Evangelium, das wir die Menschen lehren sollen, wie könnten wir versagen? Das ist die offene Tür, von der Er spricht. Wenn der allmächtige Gott Ihnen sagt, dass Er eine Tür aufgemacht hat, damit Sie hindurch gehen und der Welt das Evangelium bringen, oder auch Ihrem Nachbarn eine Tür weiter, werden Sie dann nein sagen?
Deshalb war die Gemeinde in Philadelphia so wunderbar ausgesondert vom Schöpfer des Universums: wegen ihrer Hingabe führ Ihn und für die Evangelisation. Wenn eine Gemeinde wirklich glaubt, dass sie ein Zweig der Gemeinde in Philadelphia ist, dann muss der gesamte Leib der Gemeinde beteiligt sein, das Evangelium Christi zu verbreiten, und genau wie jene frühe Gemeinde dürfen sie niemals Seinen Namen verleugnen.
Der Apostel Johannes schrieb sieben Briefe an sieben Gemeinden, wie Jesus es angewiesen hatte – den Brief an die Gemeinde in Philadelphia und sechs weitere. Die Gemeinde in Smyrna war als verfolgte Gemeinde ausgesondert. Wie die Gemeinde in Philadelphia erhielten sie keine Zurechtweisung von Jesus. Aber die anderen fünf Gemeinden hatten einige grössere Probleme, die Jesus ansprach, und Er ermahnte sie, umzukehren und Busse zu tun. Eine Gemeinde hatte die erste Liebe verloren, und die Anderen waren in irgendeiner Form dabei, vom Glauben abzufallen. Wenn wir die Gemeinde in Philadelphia als Metapher benutzen, ist es heute die einzige Gemeinde, die sich in der richtigen Richtung bewegt. Schauen Sie nach einer Gemeinde aus, die sich auf die Stärke Jesu und Seine Kraft verlässt, und die niemals Seinen Namen verleugnet und voilá – Sie haben einen Zweig der Gemeinde in Philadelphia.
Evangelisation ist der Schlüssel. Als Gläubige an Christus sind wir alle in irgendeiner Form Evangelisten. Wir gehören vielleicht nicht in die Klasse eines Franklin Graham oder eines Greg Laurie, das müssen wir auch nicht. Aber wir sind alle Glieder am Leib Christ, und das bedeutet, dass wir alle zum selben Team gehören, und also sollten wir uns alle auf derselben Seite im Drehbuch befinden.
Jesus ist so bekümmert über die eigensinnige und abgefallene Gemeinde der Letzten Tage, dass Er sie sehr persönlich anspricht. Der nächste Vers ist berührend und treffend und an alle gerichtet, die ihre Ohren aufmachen und hören: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir.“ (Offenbarung 3:20). Mit anderen Worten: In den Letzten Tagen wird Jesus nicht mehr in der abgefallenen Gemeinde sein, Er steht draussen und klopft an die Herzenstür jedes Einzelnen und wartet darauf, eingelassen zu werden.
Wir können zwei verschiedene Lager in den Letzten Tagen ausmachen. Sicherlich gibt es in jedem Lager Leute, die sich als Nachfolger Jesu bekennen. Das Lager 1 ist die Gemeinde in Philadelphia, und in Lager 2 befinden sich die Glieder der abgefallenen Gemeinde der Letzten Tage. Die zwei Türen, von denen Jesus spricht (Evangelisation und Himmel), sind beide jetzt geöffnet. Fragen Sie sich also, ob Sie durch die Tür gegangen sind, die Er geöffnet hat, und das Evangelium verkünden. Oder haben Sie sich im Lager 2 eingerichtet und geniessen Ihren Wohlstand und das, was Sie für Errettung halten, unbekümmert um die Verlorenen im Rest der Welt?
Jesus sagt, dass es gut ist, entweder heiss oder kalt zu sein. Heiss und brennend für den Herrn, kalt und voller Liebe für den Herrn, als eine erfrischende und anhaltende Hilfe für andere. Aber lauwarm zu sein, bedeutet tot zu sein. Niemand möchte in dem Lager der toten und abgefallenen Gemeinde ertappt werden, oder?
Gott segne Sie alle,
Ron Graham