Viele Jahre lang wurde von der Möglichkeit reicher Ölvorkommen in Israel gesprochen. Seit der Gründung des jüdischen Staates gibt es Bemühungen, Christen dazu zu bewegen, in Öl-Bohrungsprojekte zu investieren. Bisher hat man noch keine bedeutende Menge Öl aus Israels Boden extrahieren können.
Einige Christen behaupten, dass die Prophetien darauf hinweisen, dass Ölreichtum zu den Juden kommen wird. Sie verweisen auf den Wunsch, dass Israels Ölreichtum der Auslöser für die Gog/Magog-Invasion ist. Die Prophetien im Buch Hesekiel geben keinen Hinweis darauf, dass Öl der Grund für den Angriff sein könnte.
Zion Oil & Gas arbeitet in Israel und hat in ihrer elfjährigen Geschichte der Bohrungen niemals Öl zutage gefördert. Das Unternehmen überlebt durch die ständige Ausgabe neuer Aktien an Christen, die glauben, dass Israel eines Tages die Hauptader des Ölreichtums finden wird.
Im vergangenen Jahr erhielten die Leute, die Israel reiche Energieressourcen prognostizieren, einige positive Nachrichten. Im letzten Sommer wurden grosse Ablagerungen von Erdgas entlang Israels nördlicher Küste gefunden. Die Gasfelder Leviathan und Tamar enthalten geschätzte 127 Billionen Kubikfuss an Erdgas. Das Gasfeld ist gross genug, um Israels eigenen inländischen Bedarf für Jahrzehnte zu decken.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sagte CNN, dass sein Land aufgrund der neuentdeckten Vorräte an Gas darauf verzichten könne, zusätzliche Kernreaktoren zu bauen.
„Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor Israel ein grosser Gas-Exporteur wird", sagt Philip Wolfe, ein Energie-Banker bei der UBS, der Investment-Bank. Da Erdgas verflüssigt werden muss, bevor es transportiert werden kann, kann es normalerweise nicht über grosse Entfernungen transportiert werden. Öl ist der Schlüssel zu jedem Export-Reichtum.
Israel sitzt tatsächlich auf einer grossen Menge an Öl. Laut Harold Vinegar, dem ehemaligen wissenschaftlichen Leiter von Royal Dutch Shell, enthält das Shefla-Becken die weltweit zweitgrösste Menge an Schiefer-Depots ausserhalb der Vereinigten Staaten, davon sind rund 250 Milliarden Barrel Öl; das entspricht dem nachgewiesenen Ölvorkommen Saudi Arabiens. Das Becken befindet sich wenige Kilometer südlich von Tel-Aviv.
Wir haben von dem Ölschiefer seit mehreren Jahrzehnten gewusst. Es gibt eine riesige Menge an Öl in dem Schiefer. Schätzungen der globalen Vorkommen an abbaubarem Öl reichen von 2.8 Billionen bis zu 3.3 Billion Barrel. Das Problem ist, das Öl aus dem sedimentären Material herauszubekommen. Man kann nicht einfach einen Brunnen bohren und das Öl heraufpumpen. Das wäre wie der Versuch, Wasser aus einem gefrorenen Schwamm zu pressen.
Mit verbesserter Technologie können wir nun Öl von Feldern gewinnen, die bisher ausserhalb unserer Reichweite lagen. Vor einigen Jahrzehnten gab es keine Möglichkeit, Erdöl aus dem Ozean zu gewinnen. Nun jedoch sind wir in der Lage, in mehreren Kilometer tiefem Wasser bohren zu können. Die technischen Methoden haben nun den Punkt erreicht, an dem Schiefer (-öl) eine nutzbare Ressource geworden ist.
Wir verwenden zurzeit eine Druck-Methode, um Gas aus Schiefer zu gewinnen, und die Ölgewinnung könnte demnächst möglich sein. Ölschiefer-Bergbau war bislang ein schmutziges Geschäft, bei dem ungeheure Mengen an Wasser und Energie verbraucht wurden. Bei der neuen Technologie werden Heizungseinheiten verwendet, um das Öl von dem Schiefergestein zu trennen, und das bei niedrigen Kosten. Israel Energy Initiatives schätzt die Grenzkosten der Produktion auf $35 bis $40 pro Barrel.
Es gibt einige Test-Projekte in der Planungsphase, und diese sehen sich mit einer Reihe von erheblichen Problemen konfrontiert:
- Gibt es dort Ressourcen?
- Was ist das Risiko bei den Wasserleitungen?
- Können wir lange horizontale Brunnen graben?
- Werden die Heizungen in ihnen platziert werden können?
- Werden sie halten?
Die Chancen stehen schlecht für das Schieferöl, aber Israel könnte es noch am ehesten zustande bringen. Im Gegensatz zu den meisten Vorkommen befindet sich der Shefla-Schiefer in einer günstigen Lage bzw. an einem günstigen Ort. Er enthält ausserdem Öl der leichten, süssen Art, die sich leicht in Benzin oder andere Endprodukte verarbeiten lässt. Aber vor allen Dingen haben sich die Juden in der Ausnutzung von Ressourcen als sehr talentiert bewiesen. Wenn sie es nicht schaffen, Schieferöl zu nutzen, bezweifle ich, dass es überhaupt ein Land schaft.
Ein Israel, das reich an Energiereserven ist, wird höchstwahrscheinlich Konflikte mit ihren arabischen Nachbarn hervorrufen. Die Leviathan-Gasfelder erstrecken sich längsseits der Israelisch-libanesischen Seegrenze, und bereits jetzt behauptet der Libanon, dass Israel Gas aus seinen territorialen Gewässern stiehlt. Ich kann gut erkennen, wie aus diesem Konflikt eine internationale Krise werden könnte.
Von Todd Strandberg