28.05.2011

Predigt das Evangelium

„Ich erinnere euch aber, ihr Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch gerettet werdet, wenn ihr an dem Wort festhaltet, das ich euch verkündigt habe — es sei denn, dass ihr vergeblich geglaubt hättet. Denn ich habe euch zu allererst das überliefert, was ich auch empfangen habe, nämlich dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, nach den Schriften, und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tag, nach den Schriften.“ (1. Korinther 15:1-4). Der Apostel Paulus legt für alle verständlich aus, was „das Evangelium“ (frohe Botschaft, gute Nachricht) ausmacht. Es ist die Botschaft, die jeder Gläubige in Christus vollständig im Verstand und im Herz verinnerlichen und der verlorenen Welt verkündigen soll.
„Darum danken wir auch Gott unablässig, dass ihr, als ihr das von uns verkündigte Wort Gottes empfangen habt, es nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort, das auch wirksam ist in euch, die ihr gläubig seid.“ (1. Thessalonicher 2:13). Es ist wahr, denn als wir es selbst gehört hatten, fühlten wir uns davon angezogen; viele von uns glaubten es und wurden gerettet. Wo ist „das Evangelium“ heute?
„Wir sind keine Macher und Erfinder; wir sind Wiederholer, wir erzählen die Botschaft, die wir selbst empfangen haben“ - Charles Spurgeon.
Welche Botschaft treiben wir voran? Ist es dieselbe gute Nachricht, die Paulus auf seinen zahlreichen Reisen verkündet hat? Wozu werden die Leute von Ihren Pfarrern am Sonntagmorgen angeleitet zu glauben, wenn sie still dasitzen und aufmerksam zuhören, wenn die Pfarrer anstelle der Wahrheit des Evangeliums über Wohlstand und anderen Unsinn predigen? Spurgeon hat gesagt, dass wir keine neuen Botschaften erfinden, sondern „das Evangelium“ verkünden. Und nein, dieses Evangelium ist nie veraltet, aus der Mode gekommen, überflüssig oder obskur.
Das Evangelium verkündet das Opfer Jesu – welches eine Errungenschaft und keine Tragödie ist – zur Erlösung von der Sünde in der Welt. Er starb – wurde beerdigt – und ist drei Tage später aus dem Grab auferstanden.
Warum ist Er gestorben? Weil Seine Schöpfung zu einem Haufen verlorener Sünder wurde, der sich selbst zur Hölle verdammte. Trotzdem liebte Er uns so sehr, dass Er das ultimative Opfer vollbrachte, indem Er selbst starb und dadurch die volle Konsequenz der Strafe der Sünde (den Tod) an unserer Stelle auf Sich nahm. Er bezahlte damit den Preis für unsere Erlösung von der Sünde.
Warum Jesus? Weil dies der vor Grundlegung der Welt vorbestimmte Plan des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes war. Das Evangelium ist kein Märchen oder Kirchentradition, die in den letzten 19 Jahrhunderten an Kraft eingebüsst hätten.
Die Erfüllung des Evangeliums war die Errungenschaft und eine Leidenschaft des Schöpfers des Universums höchstpersönlich. Der Grund, über das Evangelium zu lehren, liegt darin, einer in Sünde gefallenen Welt aufzuzeigen, dass es Hoffnung gibt, dass es ein Leben nach diesem irdischen Leben gibt, ein besseres Leben für uns alle – und den einzig wahren Gott aufzuzeigen, der uns so sehr geliebt hat, dass Er in der Person des Sohnes einen schrecklichen Tod für uns gestorben ist, heute aber lebt und wohlauf ist und mit uns ist. Aber dies muss gepredigt, gelehrt und vollständig erklärt werden – und es muss geglaubt werden, da die Erlösung durch den Glauben das Ziel ist. Wenn Erlösung (des Menschen von der Sünde) nicht das Ziel der Kirche ist, was ist es dann?
Paulus erklärt das Evangelium (die frohe Botschaft) immer damit, dass sich alles entsprechend den „alten Schriften“ erfüllt hat. Die Schriften aus dem Alten Testament beziehen sich auf Jesu Tod, Grablegung und Auferstehung. Den Plan für Seinen Tod finden wir z.B. in Psalm 22 und Jesaja 53. Der Plan für Seine Auferstehung wird z.B. in  Hosea 6:2, Jonah 1:17 und Psalm 16:10 beschrieben.
Die Wahrheit des Evangeliums ist das Wichtigste, was man jemals hören und erkennen kann. Aber so wichtig diese Botschaft für die Welt ist, so fragwürdig und bedauernswert ist die Art und Weise, wie diese Wahrheit heute noch von den Kanzeln und Bühnen der heutigen Kirchen verkündet wird!
„Viel Glück“ ist wohl der Name des Gottes, dem heutzutage die grösste Anbetung gezollt wird, während die Segnungen des einen wahren Gottes eher als Glückssache oder Randerscheinung abgetan werden. Früher oder später verkommt die Botschaft des Evangeliums daher zur reinen Fabel, und für viele sogar zu einer sehr gefährlichen und abstossenden Fabel. Die Leute fragen sich, welcher liebende Gott würde denn seinen eigenen Sohn einen solch grauenvollen Tod sterben lassen? Man verkennt, dass dies der Gott ist, der dich und mich mehr liebt, als wir es uns vorstellen können.
„Und er sprach zu ihnen: Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ (Markus 16:15). Wie haben sich die Anweisungen, die Jesus gab, verändert? Ich habe mit wenig Aufwand den Begriff „Preach the gospel“ („Verkündigt das Evangelium“) 14 Mal in der englischen King James Version Bibel, „Preaching the gospel“ („das Evangelium verkünden“) 6 Mal, „The gospel of God“ („Das Evangelium Gottes“) 23 Mal, „The gospel of Christ“ („Das Evangelium Christi“) 24 Mal und den Begriff „The gospel“ („das Evangelium“) 94 Mal  gefunden. Dennoch wird heute die „Verkündigung des Evangeliums“ fast schon als eine Art Irrlehre aufgefasst.
„Als er aber dieses Gesicht gesehen hatte, waren wir sogleich bestrebt, nach Mazedonien zu ziehen, indem wir daraus schlossen, dass uns der Herr berufen hatte, ihnen das Evangelium zu verkündigen.“ (Apg. 16:10). Paulus und Silas, zwei berufene Prediger, verkündigten das Evangelium Christi während allen ihren Reisen in Kleinasien und Mazedonien. Die Leute haben die echte frohe Botschaft gehört und darauf reagiert, und sie beinhaltete nichts anderes als den Tod des Sohnes Gottes. Sein Tod, die Grablegung und die Auferstehung sind das zentrale Thema der Bibel.
Tragischerweise wird der frohen Botschaft wenig Achtung bezüglich der Kirche Christi geschenkt. Es geht mehr darum, happy anstelle von heilig zu sein. Wichtig zu sein, indem man etwas hat oder erfolgreich ist. Genuss, Leistung und Wohlstand sind alles wunderbare Themen für Predigten in den Köpfen von christlichen Pastoren; Gesundheit und Gewichtsverlust in Kombination mit einer guten Figur sind blühende Themen so mancher Predigt innerhalb der Kirche Christi. Aber dass Christus an einem alten hölzernen Kreuz gestorben ist, haut offensichtlich niemanden mehr vom Hocker und dient kaum noch als aufbauende Botschaft.
Fragt man heutige Kirchgänger, was der Inhalt des Evangeliums sei, werden die meisten antworten, dass es „Die Gute Nachricht“ ist, oder sie haben gar keine konkrete Antwort. Und obwohl das Evangelium tatsächlich „Die Gute Nachricht“ schlechthin ist, wissen sie nicht, um welche Art von guter Nachricht es sich handelt. Menschenlehre und alle möglichen Irrlehren haben die traditionelle Lehre nach und nach ersetzt. Die repräsentative Wahrheit über Jesus und die heutige Zeit vernachlässigt die Tatsache, dass Jesus Christus unser Herr und Erlöser ist.
Die meisten in der Kirche haben überhaupt keine Ahnung mehr, was Jesus gemeint hat, als Er Seine Jünger beauftragt hat: „So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen.“ (Matthäus 28:19-20).
Ihnen etwas lehren? Natürlich das Evangelium. Sein Evangelium. Wer Er ist und was Er tat. Dass Sein Tod, Seine Grablegung und Seine Auferstehung die Wahrheit ist, welche geglaubt werden muss, um die Hoffnung auf die Erlösung der Sünden zu erfüllen. Jesus ist der einzige Weg zum Vater. Punkt.
Die Exklusivität des Kreuzes kann nicht verleugnet werden, auch wenn weltliche Religionen, Staats- und Freikirchen gegen uns und unseren Glauben und unseren Anspruch auf Exklusivität sind (Johannes 14:6). Wir, die wahre Kirche, werden als intolerant, rassistisch, fanatisch, selbstgerecht, unbarmherzig und arrogant bezeichnet. Da sie dem Wort Gottes nicht glauben, sehen sie uns als eine Meute von Hassern an. Daher werden jene, welche die Aussage Jesu  „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!“ (Johannes 14:6) ernst nehmen, immer mehr zur Minderheit.
Die heutige Botschaft soll unterhaltsam und inhaltlich eher „Sucher-freundlich und zweckmässig“ gestaltet werden, und darf auf gar keinen Fall anstossend oder bezüglich irgendeinem Lebensstil einschränkend sein. Selbstredend sollte man nicht Härte und Brutalität von Jesu Kreuzigung erwähnen, um zu vermeiden, dass es einige dazu verleiten könnte, sich von der Kirche abzuwenden. Es soll einfach und lustig sein. Wieso Jesus überhaupt mit einbeziehen? Mit seiner Person und dem Kreuz wird ach so viel Leid und Herzschmerz verbunden, dass es wahrlich kein einfach zu verdauendes Thema für die politisch saubere und fein rausgeputzte Zuhörerschaft darstellt.
Das Evangelium zu predigen ist aus der Mode gekommen. Es mag für jene vergangenen Generation, welche Krieg geführt hat, zweckmässig gewesen sein, aber heute in der postmodernen Welt mit einer neuen Moral und New Age Konzepten ist kein Bedarf mehr für solch eine altbackene, obskure Lehre, die der breiten Masse verkündet werden könnte. Letzten Endes ist es doch so, dass jeder, der irgendwie gut ist, egal was er glaubt, sowieso in den Himmel kommt?
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass in den USA 83% der evangelischen Protestanten glauben, dass es keinen weiteren Bedarf gibt, das Evangelium Chrisi auf den Kanzeln zu verkünden oder in die Welt hinauszutragen. Die Umfrage kam zum Schluss, dass jeder, der eine gute Person ist – egal welcher Religion angehörig, egal ob gläubig oder ungläubig – nach dem Tod in den Himmel kommen wird.
Das, meine Freunde, ist definitiv ein trauriges Zeugnis unserer Zeit. Ich bin bestürzt über das Ausmass des Unglaubens in der evangelischen Glaubenslandschaft. Es überrascht nicht, dass das Evangelium nicht mehr von den Kanzeln gepredigt wird. Die Zuhörer wollen keine ewigen Wahrheiten hören, sondern flüchtige und trendige Menschenlehre. Durch den Wandel der Leute und Gesellschaft muss plötzlich auch die Botschaft geändert werden. Und das ist geschehen.
Leute sind ihrem eigenen Glauben gegenüber so gleichgültig geworden, dass sie Andersgläubigen gegenüber teilnahmslos und beliebig vieldeutig geworden sind. Das Verlangen, beständig und entschlossen für Jesus, Sein Wort und die daraus resultierenden Konsequenzen und Privilegien einzustehen, ist fast vollständig verschwunden.
Die Bibel ist unsere Verbindung zu Gott, aber manche heutigen Kirchen ignorieren Gottes Wort, oder schlimmer noch: sie belächeln, verspotten und degradieren es zu einem Mythos. Sobald dies passiert, wird der Status von Jesus Christus als Schöpfer des Universums abnehmen oder gar gänzlich verschwinden. Schliesslich, wie wir es über die vergangenen Jahre gemerkt haben, erinnert man sich an Jesus nur noch als einen  Propheten, Lehrer, Philosophen oder netten Menschen.
Paulus sagt von Jesus „Und er ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde, er, der der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem der Erste sei.“ (Kolosser 1:18). Ist Jesus der Christus/Messias/Erlöser, König der Könige und Herr der Herren, der immer noch übermächtig in deiner Kirche regiert, oder hat Er Seine Vorherrschaft verloren?
Wird von den Kanzeln bis zu den Strassenevangelisationen nicht das Evangelium als das dominierende Thema gepredigt, verfehlt die Kirche ihre Aufgabe und verliert immer mehr an Relevanz. Was wird aus all jenen wundervollen grossen Kirchengebäuden werden, welche hunderte, ja tausende Kirchenbankdrücker aufnehmen können? Gar nichts. Sie werden weiter existieren und teilweise sogar blühen, aber ohne die Botschaft des Evangeliums gleichen sie einem hübschen Café, einem sozialen Rummelplatz für verlorene Menschen, welche sich gegenseitig beruhigen und zusammen Spass haben, jedoch ohne zu wissen, wie hoffnungslos verloren sie sind.
Noch bevor die Schriften für uns geschrieben wurden, hat Gott das Evangelium für uns in die Sterne geschrieben, bekannt als Mazzaroth, Zodiac oder Tierkreis (Sternzeichen). Diese Wahrheit wurde auf jede nur denkbare Weise (von Satan) verfälscht, und heute gibt es viele Astrologen, welche für sich in Anspruch nehmen, eine völlig verfälschte Wahrheit oder gar die Zukunft daraus lesen zu können. Das Evangelium ist aber für Gott so wichtig, dass Er die Sterne entsprechend des Erlösungswerkes Jesu angeordnet hat. Wie kommt es, dass die Kirche (und fast alle Christen) das heute nicht mehr weiss und versteht? Hat das Evangelium seine Faszination verloren?
Schaut nach oben, liebe Gläubige. Es ist direkt über unseren Köpfen. Tag und Nacht. Wir haben den idealen Standpunkt, um Gottes wichtigste Botschaft im Universum zu empfangen. Gott, hilf uns allen, zu Deiner Wahrheit zurückzufinden und das wahre Evangelium zu predigen, welches sogar die Himmel verkünden.
Gott segne Euch alle,
Ron Graham