„Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.“ (1. Johannes 1:8). Jeder der sagt, er habe nicht gesündigt, lebt eine Lüge. In dem obigen Vers müssen wir beachten, dass Johannes auch sich selbst zur Menge der Sünder zählt. Er sagt, „wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben“. Das griechische Wort „ou“ bedeutet „kein“ und ist absolut und sehr nachdrücklich. Es ist als ob der Apostel jemanden gefragt hat, ob er sich für einen Sünder hält, und die Antwort war ein schallendes „NEIN!“.
„So verführen wir uns selbst.“ Auch hier zählt sich Johannes selbst zu der Masse, indem auch er sich selbst in die Irre führen würde, wenn er behaupten würde, er hätte keine Sünde. Wir erkennen einfach nicht die Wahrheit, wenn wir behaupten, dass wir sündlos sind. Johannes spricht in seinen Briefen zu Gläubigen in Christus, also spricht er zu mir und zu Ihnen; als Gläubige werden wir weiter sündigen, bis wir heimgerufen werden. Wenn Ihnen jemand etwas anderes sagt, so sind sie verführt.
„Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.“ (1. Johannes 1:10). Wieder müssen wir zuerst verstehen, dass Johannes zu den Gläubigen in Christus spricht, und nicht zu den Verlorenen. In diesem Vers sagt uns Johannes, dass wir Jesus Christus zum Lügner machen, wenn wir behaupten, dass wir nicht gesündigt haben. Johannes sagt uns, dass Sein (Gottes) Wort nicht in jemandem sein kann, der sagt, er hätte nie gesündigt, oder auch nicht in jemandem, der behauptet, er sündige nicht mehr, seitdem er gerettet ist. Wieder stellt sich Johannes selbst in die Mitte seiner Aussage, indem er die Worte „wir” und „uns” benutzt. Es bedeutet auch, dass wir nicht Gottes Heiligen Geist in uns haben können, wenn wir behaupten, ein sündloses Leben zu führen, schon immer oder seitdem wir wiedergeboren sind. „Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch — Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“ (Epheser 2:8-9).
Nirgendwo in der Bibel wird uns gesagt, dass wir aufhören werden zu sündigen, wenn wir gerettet sind. „Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt! Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten.“ (1. Johannes 2:1). Sehen Sie, wie widersprüchlich dieser Vers ist, wenn wir die Auslegung der Schrift vernachlässigen? „Meine Kinder” bezieht sich auf wiedergeborene Gläubige, und Johannes möchte, dass wir diesen Punkt genau verstehen. Wenn wir die Worte „damit ihr nicht sündigt” mit dem vorangegangenen Vers vergleichen, sehen wir, dass Johannes nicht das Sündigen gutheisst. Er sagt einfach, dass wir uns von der gewohnheitsmässigen Sünde abwenden sollen. Mit anderen Worten: Unser Leben soll nicht mehr ein einziges Fest der Sünde sein ohne einen Gedanken an die Folgen. Wenn das der Fall sein sollte, hat man die Erlösung verpasst.
Im letzten Teil von 1. Johannes 2:1 sagt Johannes, dass wir Christus als unseren Fürsprecher zu unserer Verteidigung haben, wenn wir sündigen. „Wenn jemand sündigt” bedeutet tatsächlich „für den Fall, dass”. Johannes sagt uns in diesem Vers also, dass wir mit Jesus Christus dem Gerechten einen Fürsprecher haben, für den Fall, dass wir sündigen.
„Wer sagt: ‚Ich habe ihn erkannt‘, und hält doch seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in einem solchen ist die Wahrheit nicht.“ (1. Johannes 2:4). Könnte es sein, dass Johannes sagt, dass wir nicht mehr sündigen, wenn wir Jesu Gebote halten? Das griechische “te-reo” bedeutet „halten”. Dieses griechische Wort hat tatsächlich viele Bedeutungen, aber in diesem Zusammenhang spricht Johannes von denen, die die Gebote von Jesus „beachten”. Weil Johannes vorher davon gesprochen hat, dass alle Gläubigen sündigen, ist die Antwort auf diese Frage “Nein”. Was er sagt ist, dass wir unser Leben nicht mehr in gewohnheitsmässiger Sünde verbringen werden, wenn wir die Gebote von Jesus Christus beachten. Zum Beispiel, einen homosexuellen Lebensstil zu führen oder als unverheiratetes Paar zusammen zu leben oder ständig zu lügen. Wenn wir wiedergeboren werden, findet eine Veränderung statt, die jeder sehen kann, der uns vor unserer Bekehrung kannte. Diese Veränderung wird Jesus Christus als einen positiven Teil unseres Lebens widerspiegeln.
„Ich schreibe euch, ihr Kinder, weil euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen.“ (1. Johannes 2:12). Dieser Vers ist in diesem Kapitel wunderbar platziert, und in diesem Zusammenhang wird uns gesagt, dass alle Gläubigen, denen vergeben wurde, Sünder sind. Viele Gläubige in Christus haben Schwierigkeiten mit der Tatsache, dass sie weiter sündigen, obwohl sie gerechtfertigt (gerettet) sind. Verdammnis regiert in ihrem Leben. Aber Paulus sagt uns: „So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht gemäss dem Fleisch wandeln, sondern gemäss dem Geist.“ (Römer 8:1).
In Römer 7 spricht Paulus über seine Kindheit, bevor er das Gesetz kannte. „Aber ich hätte die Sünde nicht erkannt, ausser durch das Gesetz; denn von der Begierde hätte ich nichts gewusst, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Du sollst nicht begehren! Da nahm aber die Sünde einen Anlass durch das Gebot und bewirkte in mir jede Begierde; denn ohne das Gesetz ist die Sünde tot.“ (Römer 7:7-8). Sehr junge Kinder wissen nicht, was Sünde ist, bis ihre Eltern sie lehren, was Sünde ist und was nicht. Darum sind die Eltern dafür verantwortlich, den Kindern, mit denen Gott sie gesegnet hat, zu erklären, was Sünde ist und was die Folgen der Sünde sind.
In Jesu Augen sind die sehr jungen Kinder schuldlos. Sie sind nicht durch all die bösen und sündigen Sehnsüchte verdorben, mit denen Erwachsene ständig konfrontiert sind. Kinder sehen Freude, Glück und Liebe in einfachster Form. Aber bevor wir uns versehen, sind unsere Kinder in dem Alter, in dem sie für ihre sündigen Taten verantwortlich sind. Wenn man sie nicht die Wege Gottes lehrt, werden sie die Sünde in diesen Taten nicht sehen.
In den folgenden Versen spricht Paulus von dem uralten Rätsel, das die Gläubigen zu allen Zeiten beschäftigt hat. Warum sündige ich immer noch, obwohl ich doch von oben neu geboren bin? Denken Sie daran: Jetzt, da wir gerechtfertigt sind, sieht Gott uns durch Seinen Sohn Jesus Christus, und unsere vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Sünden sind vergeben. Und obwohl wir in Gottes Augen gerechtfertigt (gerettet) sind, sündigen wir noch. Der Apostel Paulus erklärt warum: „Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn was ich vollbringe, billige ich nicht; denn ich tue nicht, was ich will, sondern was ich hasse, das übe ich aus. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so stimme ich dem Gesetz zu, dass es gut ist. Jetzt aber vollbringe nicht mehr ich dasselbe, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist zwar bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten gelingt mir nicht. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will, das verübe ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Ich finde also das Gesetz vor, wonach mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt. Denn ich habe Lust an dem Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen; ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das gegen das Gesetz meiner Gesinnung streitet und mich gefangennimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist. Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib?” (Römer 7:14-24).
Lesen Sie und verstehen Sie die letzten Worte des Paulus zu diesem Thema, und bitte, lassen Sie sie wirken. „Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! So diene ich selbst nun mit der Gesinnung dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.“ (Römer 7:25). Ich hoffe, die Leser dieses Kommentars werden verstehen, warum ich die Schlachter 2000 für den obigen Abschnitt gewählt habe. Viele haben Schwierigkeiten, die Erklärung des Paulus über die Natur der Sünde in Römer 7 zu verstehen, besonders wenn Sie die King James Version lesen. Aber so bleiben keine Zweifel zurück. Paulus, schon fortgeschritten in seinem Dienst, sagt das Offensichtliche: Wir sind alle Sünder, und das werden wir bleiben bis zur Verherrlichung.
Darum musste Gott für seine Schöpfung sterben. Es gab keinen anderen Weg, wie wir von diesem Leben der Sünde erlöst werden könnten. Bitte verstehen Sie das nicht falsch, wiedergeborene Gläubige werden mit der Zeit die Sünde hassen, und sie werden es jedes Mal sehr bereuen, wenn sie in Versuchung fallen. Weder der Apostel Johannes noch Paulus heissen die Sünde gut. Im Gegenteil, sie predigen gegen die Sünde. Wir bleiben zwar Sklaven der Sünde, aber durch unsere christliche Reife und unseren Wandel mit dem Herrn Jesus Christus werden wir anfangen, uns von der Sünde abzuwenden.
Ein letzter Punkt für die Gläubigen, die manchmal stolpern (also für mich und für Sie): „Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ (1. Johannes 1:9). Das wurde für wiedergeborene Gläubige an Jesus Christus geschrieben. Was für eine herrliche Verheissung!
Gott segne Sie alle,
Ron Graham