Jesus, unser Heiland, kam ins Land Israel und bezahlte den Preis für unsere Sünden. Das jüdische Volk aber lehnte Ihn ab. Und aus diesem Grund fragen sich heute viele Christen, ob es richtig sei, Israel zu unterstützen. Was aber sagt die Bibel dazu?
Israel ist ein Beweis für die Wahrhaftigkeit der Verheissungen Gottes. Und das erinnert uns daran, dass das Wort Gottes auch von Israel gekommen ist und uns durch Israeliten gebracht wurde. Die Bibel zeigt uns, dass das Christentum jüdische Wurzeln hat. Jesus war Jude, die Apostel waren Juden und die Autoren des Neuen Testaments waren Juden. Die ersten Gemeinden selbst bestanden auch aus Juden und wir lesen in der Heiligen Schrift: «… die Israeliten sind, deren die Sohnschaft ist und die Herrlichkeit und die Bündnisse und die Gesetzgebung und der Dienst und die Verheissungen, deren die Väter sind und aus denen dem Fleisch nach der Christus ist …» (Röm 9,4-5). Daraus resultiert: Wenn Israel am Anfang des Christentums derart bedeutungsvoll war, hat das Christentum gegenüber Israel auch eine Verantwortung: «Denn wenn die Nationen ihrer (= Israels) geistlichen (Güter) teilhaftig geworden sind, so sind sie verpflichtet, ihnen auch in den leiblichen zu dienen» (Röm 15,27). Die Frage ist also: Wenn wir in Israels Schuld stehen, sollten wir es dann nicht auch unterstützen? Die Antwort ist einfach und lässt sich folgendermassen gliedern:
1. Gott liebt Israel.
2. Satan hasst es.
3. Christus wird für Israel wiederkommen.
Wenn wir diese drei Punkte verstanden haben, dann verstehen wir auch, warum wir Israel unterstützen sollten.
1. Gottes Liebe für Israel. Nur ein einziges Volk auf der ganzen Erde hatte Gott in seiner Mitte. Gott selbst kam herab auf den Gipfel des Berges Sinai, um mit ihnen zu sprechen. Die Schechina-Herrlichkeit zeigte Seine wirkliche Gegenwart direkt vor ihren Augen. Dies geschah in dem Wüstenheiligtum (Stiftshütte). Das Wort Mischkon (= Stiftshütte) ist abgeleitet von dem hebräischen Wort Schechina (= Herrlichkeit Gottes). So war die Stiftshütte mit der Schechina-Herrlichkeit das Zeichen der unmittelbaren Gegenwart Gottes inmitten Seines unheiligen Volkes. Dies war ein unglaubliches Ereignis, aber auch ein Muster für das, was anschliessend geschehen sollte. Gott kam nicht nur herab, um in einem Zelt zu wohnen, sondern um bleibend in einem menschlichen «Zelt» zu wohnen.
«Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns …» (Joh 1,14). Das griechische Wort für «wohnen» ist abgeleitet von «Skene» (Zelt). Dabei ist der hebräische Ausdruck, der soviel bedeutet wie «wohnen unter …», herauszuhören. So konnte Gott – den man im Normalfall nicht sehen konnte – kommen und sichtbar in einem Zelt wohnen. Er kam aus der Ewigkeit in die Zeit, um bleibend in einem menschlichen Wesen zu wohnen. Er kam als ein Jude und Er kam nach Israel.
Der Schöpfer der Welt wählte dieses Volk und diesen Ort: «Nur euch habe ich von allen Geschlechtern der Erde erkannt …» (Am 3,2). Selbstverständlich wusste Gott auch von allen anderen Völkern auf der Welt. Aber das hebräische Wort für kennen oder wissen, das Amos hier gebraucht, beinhaltet: sehr intime Kenntnis von etwas haben. Es bedeutet sehr viel mehr als nur Kopfwissen, auch der Gedanke der Vorkenntnis schwingt mit. Israel wurde von Gott also nicht nur von vornherein gekannt, sondern auch von vornherein geliebt. Gott wählte Seine Liebe und liebte dann Sein Gewähltes. Das ist das Herzstück des Bundesschlusses.
Gott erwählte das jüdische Volk nicht deswegen, weil es das grösste oder beste von allen Völkern gewesen wäre, nein, im Gegenteil: «Nicht weil ihr mehr wäret als alle Völker, hat der Herr sich euch zugeneigt und euch erwählt – ihr seid ja das geringste unter allen Völkern –, sondern wegen der Liebe des Herrn zu euch, und weil er den Eid hielt, den er euren Vätern geschworen …» (5. Mo 7-8). Menschen wählen das Grösste und Beste, weil sie sich dann selber gut fühlen. Die Amerikaner lieben Football. Der Trainer möchte immer die allerbesten Spieler aufstellen, die «Crème de la Crème». Wer aber bekommt den Ruhm, wenn sie den «Superbowl» gewinnen? Nicht der Trainer, sondern die Spieler, denn sie sind die Allerbesten. Wenn ein Trainer aber nur die schlechtesten Spieler verpflichten kann und aus ihnen ein Team formt, das den «Superbowl» gewinnt, wer bekommt dann den Ruhm? Nicht die Spieler, sondern der Trainer, der sie erst zu dem gemacht hat, was sie sind. Genau das hat Gott getan. Er nahm die Geringsten und machte aus ihnen die Grössten. Er nahm die Schlimmsten und machte aus ihnen die Besten, damit Er allein den Ruhm erhält. So macht Er es auch mit uns (1.Kor 1).
In Israels Fall hat Gott einen Bund geschlossen, nämlich den Bund mit ihrem Stammvater Abraham. Der abrahamitische Bund besteht aus drei Teilen: einer Verheissung in Bezug auf das Land, einer Verheissung in Bezug auf die Nachkommenschaft und er beinhaltet einen ganz besonderen Segen. Aus diesem Ursprungsbund entwickelten sich drei weitere Bundesschlüsse: einer in Bezug auf das Land selbst, einer auf das Volk und einer auf das Haus Davids. Man kann das Land und das Volk allerdings nicht trennen. Sie gehören zusammen und es gibt einen triftigen Grund dafür: Wenn der Segensaspekt des abrahamitischen Bundes vollständig zur Entfaltung kommen wird, wird dieser Segen allen Völkern gelten. Wenn das jüdische Volk und das Land Israel sich gemeinsam auf der Bahn bewegen, die Gott für sie vorgezeichnet hat, dann wird sich der Bundesschluss erfüllen und sich Gottes Segen auf alle Völker ergiessen. Jesus Christus kam denn auch, um sicherzustellen, dass der abrahamitische Bund erfüllt wird: «Denn ich sage, dass Christus ein Diener der Beschneidung geworden ist, um der Wahrheit Gottes willen, um die Verheissungen der Väter (Abraham, Isaak und Jakob) zu bestätigen» (Röm 15,8). Gottes Wort ist wahrhaftig und alle Prophetien im Alten Testament, die das Kommen des Messias ankündigten, sind erfüllt worden, als Jesus in die Welt kam und für unsere Sünden bezahlte.
Genauso wird es mit den Verheissungen sein, die sich auf die Zukunft beziehen. Sie werden sich mit Sicherheit erfüllen, sodass sich die Verheissung des Segens, die Abraham galt, auf die ganze Welt erstrecken wird. Das Kernstück dieser Prophetien ist die Verheissung der Errettung. Historisch hat sich diese Errettung für das Volk Israel bereits am Roten Meer gezeigt: «Damals sangen Mose und die Söhne Israel dem Herrn dieses Lied. Sie sagten: Singen will ich dem Herrn, denn hoch erhaben ist er; Ross und Reiter warf er ins Meer. Meine Stärke und mein Loblied ist Jahwe, denn er ist mir zur Rettung geworden. Er ist mein Gott, und ich will ihn preisen, der Gott meines Vaters, und ich will ihn erheben» (2.Mo 15,1-2).
Mehr als dreieinhalbtausend Jahre lang ist dieses Ereignis konsequent von den Juden gefeiert worden, und zwar mit dem jährlichen Passahfest. Jahr für Jahr werden sie daran erinnert, was Gott ihnen verheissen hat. Mit solch grossen Privilegien geht auch eine grosse Verantwortlichkeit einher. Das sehen wir an vielen Stellen in der Bibel, so auch in Amos 3,2: «Nur euch habe ich von allen Geschlechtern der Erde erkannt; darum werde ich an euch alle eure Sünden heimsuchen.» Dieser Zusammenhang zwischen Erwählung und Verantwortung wird auch im Lukasevangelium deutlich: «Jedem aber, dem viel gegeben ist – viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern» (Lk 12,48).
Israel ist zum Haushalter der mannigfaltigen Verheissungen Gottes gemacht worden. Im 1. Korintherbrief werden wir daran erinnert, was das bedeutet. Man erwartet von den Verwaltern, dass sie als treu erfunden werden. Leider handelte Israel treulos gegenüber der Berufung, die ihm erteilt worden war: «Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren» (Mt 15,8-9).
Als Gott auf diese Erde kam und inmitten Seines Volkes wandelte, ging Er immer wieder zum Ölberg und liess Seinen Blick über die Stadt Jerusalem schweifen, das im Zentrum Seiner Verheissungen lag. Jerusalem stand im Zentrum der Verantwortlichkeit, hier war der Tempel gebaut worden und die geistlichen Führer Israels befanden sich dort. Letztere aber hatten versagt. Und so sprach Jesus die folgenden Worte über Jerusalem: «Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen» (Mt 23,37-3).
Gott wollte Seinem Volk so viel geben, aber Israel wies viel zurück. Wie kann Gott sie dann noch in der Gegenwart lieben? Wie kann Gott weiterhin die Menschen und den Ort lieben, an dem Seine Propheten geschmäht und getötet, Sein Sohn verachtet und gekreuzigt, Seine Gemeinde bedrückt und verfolgt wurde? Hat Israel nicht seine Verheissung verloren, als es den Verheissenen verwarf? Wenn die Verheissungen Gottes in dem verheissenen Einen innewohnten, hat Israel nicht den Anspruch darauf verloren, als es den Messias abgelehnt hat? Macht es nicht Sinn, so zu denken? Gottes Wort aber sagt etwas ganz anderes: «Hinsichtlich des Evangeliums sind sie zwar Feinde um euretwillen, hinsichtlich der Auswahl aber Geliebte um der Väter willen. Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar» (Röm 11,28-29). Wenn man mit einem Juden über Jesus spricht, ist genau dies die Antwort, die man normalerweise bekommt. Er wird sagen: «Ich bin Jude, ich glaube nicht an Jesus!» Und es gibt Feindseligkeit, wenn man darauf besteht, mit ihm über Jesus zu reden. Das hat aber keinen Einfluss darauf, wie Gott über Israel denkt. Denn Er hat ihren Stammvätern eine Verheissung gegeben, die noch nicht erfüllt ist. Und was noch nicht erfüllt ist, das steht noch aus.
Es ist wahr: Sie müssen zum Glauben kommen, wenn sie ewiges Leben haben wollen. Aber Gottes historische Zielsetzung und Sein Heilsplan für das Volk Israel hat als abschliessenden Höhepunkt eben die Errettung Israels. Wenn wir also die gegenwärtige Liebe Gottes zu Israel anschauen, sehen wir etwas Einzigartiges: Das jüdische Volk ist bis heute in seiner nationalen Identität bewahrt worden. Wo sind die Babylonier, wo die Assyrer, wo die Ägypter der antiken Zeit? Man findet von ihnen allenfalls noch Überreste in Museen. Israel aber lebt! Es ist das einzige Volk, das seine Charakteristika als nationales Volk trotz Vertreibung und Anpassungsdruck behalten hat, in sein ehemaliges Heimatland zurückgekehrt ist und eine Wiederbelebung seiner toten Sprache erlebt hat. Es ist das einzige Volk mit erneuter Unabhängigkeit nach zweitausend Jahren. Das zeigt Gottes grosse Liebe zu Israel: «Ja, die Gnadenerweise des Herrn sind nicht zu Ende, ja, sein Erbarmen hört nicht auf, es ist jeden Morgen neu. Gross ist deine Treue» (Klg 3,22-23). Diese Treue wird mit dem hebräischen Wort «cheset» ausgedrückt. Es bedeutet «beständige loyale Liebe» oder auch «Gnadenerweise». Wir sehen es ebenso in Psalm 107,1: «Preist den Herrn, denn er ist gut, denn seine Gnade währt ewig!» Diese loyale Liebe steht hinter allem, was Gott Israel verheissen hat.
Eine der wichtigsten Verheissungen in Bezug auf den Bund, den Gott geschlossen hat, steht in Jeremia 31,35-36: «So spricht der Herr, der die Sonne gesetzt hat zum Licht für den Tag, die Ordnungen des Mondes und der Sterne zum Licht für die Nacht, der das Meer erregt, dass seine Wogen brausen, Herr der Heerscharen ist sein Name: Wenn diese Ordnungen vor meinem Angesicht weichen, spricht der Herr, dann soll auch die Nachkommenschaft Israels aufhören, eine Nation zu sein vor meinem Angesicht alle Tage.»
Einst hörte ich eine Geschichte von einem Pastor, dessen Gemeinde viele Juden angehörten. Er stellte vor seiner Kirche ein Schild auf mit dem Predigtthema für den Sonntag: «Wie man die Juden zerstören kann!» An besagtem Sonntag fanden dann einige Leute den Weg in die Kirche, die sonst nie dort anzutreffen waren. Plötzlich sassen führende jüdische Rabbiner und geistliche Führer in der ersten Reihe. Sie wollten von diesem christlichen Pastor hören, was er wohl dazu zu sagen hätte, wie man die Juden zerstören könne. Der Pastor stand auf und las den Predigttext aus Jeremia 31,35-37: «So spricht der Herr, der die Sonne gesetzt hat zum Licht für den Tag, die Ordnungen des Mondes und der Sterne zum Licht für die Nacht, der das Meer erregt, dass seine Wogen brausen, Herr der Heerscharen ist sein Name: Wenn diese Ordnungen vor meinem Angesicht weichen, spricht der Herr, dann soll auch die Nachkommenschaft Israels aufhören, eine Nation zu sein vor meinem Angesicht alle Tage. So spricht der Herr: Wenn die Himmel oben gemessen und die Grundfesten der Erde unten erforscht werden können, dann will ich auch die ganze Nachkommenschaft Israels verwerfen wegen all dessen, was sie getan haben, spricht der Herr.» Da lehnte sich ein Rabbiner zu einem anderen hinüber und flüsterte: «Ich glaube, das ist in Ordnung so.» Ja, das ist deswegen in Ordnung, weil Gott selbst geschworen hat, dass Er Israel beschützen wird!
Der einzige Weg, auf dem Israel für immer zerstört werden könnte, besteht darin, die Position von Sonne, Mond und Sternen zu verändern sowie auch die Meere und alle Dinge, die in Zusammenhang stehen mit den Grundfesten der Welt. Nur dann könnte Israel verworfen werden für all das, was es getan hat. Man muss sich dabei vor Augen halten, dass dieser Text aus Jeremia 31 zu einer Zeit niedergeschrieben wurde, als Israel durch eines der grössten Gerichte ging. Könige und Priester hatten sich von Gott abgewandt. Jerusalem und der Tempel waren zerstört und das Volk war ins Exil geschickt worden. Aber unabhängig davon, wie gross ihre Ablehnung gegenüber Gott war, wird Er trotzdem treu zu seinem Wort stehen. Das bezieht sich nicht nur auf das jüdische Volk, sondern auch auf Israel als Nation. Betrachten wir dazu genau die Worte im Text. Es ist nicht «ha’an» (das Volk), sondern «hagoi» (die Nation). Sie werden also nicht nur individuell als einzelne Juden bewahrt, sondern auch gesamthaft als Nation.
Der Überrest Israels hat eine physische, ethnische und geistliche Komponente: «So ist nun auch in der jetzigen Zeit ein Überrest nach Auswahl der Gnade entstanden» (Röm 11,5). Und: «… so viele dieser Richtschnur folgen werden, Friede und Barmherzigkeit über sie und über das Israel Gottes!» (Gal 6,16). Paulus spricht hier Segen aus über die Gläubigen, aber auch speziell über den Überrest Israels, das Israel Gottes. Das zeigt, auf welche Art und Weise Gott Israel in der Gegenwart liebt. Einer der wichtigsten Gründe dafür, warum wir heute Israel unterstützen, liegt in Römer 11. Die Erfüllung von Gottes Verheissungen für die Juden basiert auf dem Bund, den Gott mit Abraham geschlossen hat. Dieser Bund mit Abraham ist die Wurzel, auf der alle Verheissungen – auch die, die sich an uns Gläubige richten – beruhen. Wenn Gott also seine Treue brechen würde gegenüber den Verheissungen, die Er dem jüdischen Volk gegeben hat, dann würde Er sie auch uns gegenüber brechen. Denn wir sind ja in diesen Ölbaum eingepfropft (vgl. Röm 11,24).
Würden sich die Verheissungen für Abraham nicht erfüllen, hätten auch wir keinerlei Hoffnung darauf, dass sich Verheissungen für uns erfüllen. Das hilft uns, Israel gegenüber die richtige Haltung einzunehmen: «So überhebe dich nicht gegen die Zweige! Überhebst du dich aber, so bedenke: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich!» (Röm 11,18). Gott liebte Israel in der Vergangenheit, Er liebt es in der Gegenwart und Er hat verheissen, es auch in der Zukunft zu lieben!
Gott schloss einen Bund mit David: «Dein Haus aber und dein Königtum sollen vor dir Bestand haben für ewig, dein Thron soll feststehen für ewig» (2.Sam 7,16). Das Wort «ewig» ist wirklich wichtig. Das bedeutet, dass Gottes Verheissung nie gebrochen werden kann. Und das ist der Grund, warum der Messias nach Israel zurückkommen wird. Und Er wird dann kommen, wenn die Bedrängnis der Trübsalzeit am grössten ist, um Israel zu retten: «So spricht der Herr: ich kehre nach Zion zurück und wohne mitten in Jerusalem» (Sach 8,2). Und: «Seine Füsse werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem im Osten (liegt)» (Sach 14,4).
Wenn Er wiederkommt, wird Er Israel als Haupt der Nationen aufrichten. Dann wird es das geistliche Zentrum der Welt werden: «Und es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des Herrn feststehen als Haupt der Berge und erhaben sein über die Hügel, und alle Nationen werden zu ihm strömen» (Jes 2,2). Auf diese Art und Weise und zu dieser Zeit werden alle Verheissungen, die Abraham gegeben wurden, erfüllt werden.
Im Neuen Bund mit Israel sind wir diejenigen, die eingepfropft worden sind in das Volk Israel und damit ebenfalls in den Genuss der Verheissungen kommen. Aber ihre ultimative Erfüllung wird diese Verheissung im Zusammenhang mit dem Land in der Zukunft finden. Die Verheissung, dass das Land Israel ein Segen sein würde für die ganze Welt und die Verheissung an David, dass sein Nachkomme für immer auf seinem Thron sitzen würde und dass dadurch die Welt gesegnet würde, werden in dem Königreich, das Jesus Christus aufrichten wird, erfüllt werden.
Wenn aber Gott Seine Verheissungen für Israel in der Zukunft sowieso erfüllen wird, warum sollen wir dann eigentlich Israel jetzt schon unterstützen? Eben gerade darum, weil es Zukunft hat! Geschäftsleute investieren gerne in Dinge, die Zukunft haben. Wenn Sie ein Gebets- Projekt möchten, das alles überdauern wird, dann investieren Sie Ihre Gebete in Gottes Volk. Natürlich wird etwas, das von Gott geliebt wird, von Satan gehasst. Seien Sie deshalb bitte nicht überrascht, dass Israel in Bedrängnis ist, solange Satan noch am Werk ist.
2. Satan ist der Gegner Israels. Das Wort «Satan» bedeutet «Gegner»; und er war schon immer ein Gegner Israels. Das fängt bereits im 1. Buch Mose an. Gott hatte für Abrahams Nachkommenschaft besondere Verheissungen und Segnungen prophezeit. Schon zur Zeit Isaaks war der Teufel am Werk und versuchte, die Nachkommenschaft Abrahams zu verunreinigen. Mischehen mit dem heidnischen Volk der Kanaaniter waren nämlich eine Gefahr, weil sie die Erhaltung von Abrahams Nachkommenschaft als reine Nachkommenschaft gefährdeten. So schickte Gott einen Retter: Joseph.
An einem bestimmten Punkt in der Geschichte bestand das jüdische Volk nur aus 70 Personen. Unter Joseph wurden sie nach Ägypten gebracht. Und dort – sozusagen im Mutterschoss Ägyptens – wuchsen sie zu einem mächtigen Volk heran. Auf besondere Weise war dafür gesorgt, dass sie sich nicht vermischten. Die Ägypter hatten nämlich keine Gemeinschaft mit den Juden, sie assen nicht einmal mit ihnen. So lesen wir in 1. Mose 50,20: «Ihr zwar, ihr hattet Böses gegen mich beabsichtigt, Gott aber hatte beabsichtigt, es zum Guten zu wenden, damit er tue, wie es an diesem Tag ist, ein grosses Volk am Leben zu erhalten.» Die Menschen meinten es böse, aber Gott meinte es gut, errettete und bewahrte Sein Volk. In Ägypten aber hatte Satan nochmals versucht, durch die Tötung aller neugeborenen Jungen den jüdischen Überrest zu zerstören.
Gott sandte wiederum einen Retter, dessen Name war Mose. Er führte dieses grosse Volk aus Ägypten heraus, hinein in das von Gott verheissene Land. Dort entwickelte es sich zum Königreich. David wurde schliesslich als König auserwählt. Wiederum aber griff der Teufel an und versuchte, Davids Dynastie zu zerstören. Die Angelegenheit mit Batseba hätte fast ein endgültiges Gericht über David gebracht. Weiter nahm David sündigerweise eine Volkszählung in Israel vor. Das bedeutete um Haaresbreite das Ende seiner Königsherrschaft.
Aber letztendlich sandte Gott wieder einen Retter; und dieses Mal war sein Name Jesus. Er kam, um Sein Volk von dessen Sünden zu befreien und ihnen ultimativ das Reich Gottes zu bringen. Das ist auch der Grund, warum der Satan nicht aufhört, Israel anzugreifen. Israel ist der Ort, an dem Jesus das erste Mal gekommen ist, und auch das zweite Mal wiederkommen wird, um Sein Reich aufzurichten. Wann immer Nationen oder Völker für irgendetwas verurteilt werden, ist Israel in vorderster Reihe mit dabei – als Opfer. Ganz egal, wie oft es von anderen Völkern attackiert wird: Die Angreifer werden nie von den Vereinten Nationen verurteilt. Wenn aber Israel auch nur im Geringsten Gegenwehr übt, dann wird es verurteilt und als Sündenbock hingestellt für alle politischen Probleme der Welt. Hinter diesen Übeln steht der Antisemitismus. Es geschah einst und es geschieht wieder.
Antisemitismus ist kein Relikt der Geschichte, sondern ein aktuelles Phänomen. Sein Wiederaufleben ist stärker und weiter verbreitet, als selbst die grössten Pessimisten es gedacht hätten. Er kommt in Europa, in den USA und im ganzen Nahen Osten vor. Auch Arafat sagte: «Die Israelis sind Nazis.» Welch eine merkwürdige Wendung der Ereignisse. Ein Grossteil der Welt stellt sich hinter diese Art von Verurteilung. Der Antisemitismus wird weiter wachsen und in der Trübsalzeit seinen Höhepunkt finden. Zu jener Zeit wird der Satan aus dem Himmel auf die Erde geworfen werden, um das jüdische Volk zu verfolgen: «Es entstand ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel; und sie bekamen nicht die Übermacht, und ihre Stätte wurde nicht mehr im Himmel gefunden. Und es wurde geworfen der grosse Drache, die alte Schlange, der Teufel und Satan genannt wird, der den ganzen Erdkreis verführt, geworfen wurde er auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm geworfen. … Und als der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau, die das männliche Kind geboren hatte. … Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen ihrer Nachkommenschaft, welche die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben» (Offb 12,7-9.13.17).
Weil der Satan physisch auf die Erde kommt, um Israel zu verfolgen, wird Jesus ebenfalls physisch auf diese Welt kommen, um Israel zu retten.
3. Jesus kommt wieder für Israel. Bevor jedoch dieser wunderbare Sonnenaufgang kommt, wird tiefe Finsternis herrschen: «Wehe! Denn gross ist jener Tag, keiner ist wie er, und es ist eine Zeit der Bedrängnis für Jakob; doch wird er aus ihr gerettet werden» (Jer 30,7). Dasselbe sagt Jesus mit ähnlichen Worten: «Dann wird grosse Drangsal sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist noch je sein wird» (Mt 24,21). Diese Drangsal liegt noch in der Zukunft, aber die Welt befindet sich auf dem Weg dorthin. Sacharja 12,2 sagt über diese Zeit: «Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum. Und auch über Juda: Es wird in Bedrängnis geraten zusammen mit Jerusalem.» Der erste Teil des Verses bedeutet, dass dann alle von dem Gedanken an Jerusalem völlig vereinnahmt werden. Jerusalem steht im Zentrum all der Friedensprozesse, die in dieser Region angestrebt werden. Wie soll man Jerusalem aufteilen? Das Oslo-Abkommen zerfiel, weil sich diese Frage nicht lösen liess.
Jerusalem ist heute zum Zentrum des Konflikts im Nahen Osten geworden. Die Völker der Welt sind wie betrunken bei der Frage, wie sie das Problem Jerusalem bei den Konflikten dort denn nun lösen könnten. «Es wird geschehen an jenem Tag, da mache ich Jerusalem zu einem Stemmstein für alle Völker: alle, die ihn hochstemmen wollen, werden sich wund reissen» (Sach 12,3). Ein gutes Beispiel ist Bill Clinton, ehemaliger Präsident der USA. Er versuchte, ein grosses politisches Erbe zu hinterlassen, indem er die zweiten Camp David-Verhandlungen einberief: Ehud Barak traf sich unter der Schirmherrschaft Clintons mit Jassir Arafat. Barak stimmte dem amerikanischen Vorschlag zu, Jerusalem zu teilen und war sogar bereit, die Souveränität über den Tempelberg den Arabern zu übergeben. Nur die symbolische Souveränität über die archäologischen Ausgrabungsstätten unterhalb der Erdoberfläche wollte er behalten. Das hätte das Problem ja eigentlich lösen sollen. Fast die ganze Westbank wäre zurückgegeben worden inklusive Tempelberg. Jassir Arafat aber lehnte das Ganze ab. Er bestritt sogar, dass es überhaupt jemals einen jüdischen Tempel gegeben habe. In der Folge verliess er die Verhandlungen, die Oslo-Vereinbarungen zerfielen und die zweite Intifada begann. Präsident Clinton konnte also kein politisches Erbe hinterlassen. Vielmehr verletzte er sich bei dem Versuch, sich mit Jerusalem zu befassen.
Am Ende der Zeit wird diese Kontroverse aber nicht nur die USA betreffen, sondern alle Länder: «Und alle Nationen der Erde werden sich gegen es versammeln» (Sach 12,3). Dahinter steht der Teufel, der sie in irrationaler Weise vorwärts drückt, damit die Nationen Israel angreifen. Christus wird kommen, um Israel zu retten. Über Seine Wiederkunft – am Ende der Trübsalzeit, während der Schlacht von Harmagedon – sagte Sacharja voraus: «Dann wird der Herr ausziehen und gegen jene Nationen kämpfen, wie er schon immer gekämpft hat am Tag der Schlacht» (Sach 14,3). Der Herr selbst wird für Israel kämpfen. Wie Er Sein Volk in der Vergangenheit beschützt hat, wird Er es auch in Zukunft tun, und zwar aus einem ganz bestimmten Grund: Weil Jesus Christus beim zweiten Mal auf den Ölberg östlich von Jerusalem kommen wird. Er wird nicht in die Schweiz kommen und auch nicht nach Amerika. Nein, Er hat sich Israel erwählt: «Dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in einer Wolke mit Macht und grosser Herrlichkeit. Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht» (Lk 21,27-28). Jesus kommt nicht, um Israel zu zerstören, sondern vielmehr, um es zu erlösen. Es ist ein Tag der Errettung: «Und so wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: ‹Es wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden; und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde›» (Röm 11,26-27).
Der abrahamitische Bund muss auf Gerechtigkeit aufbauen. Abraham glaubte an den Herrn und dies wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet. So muss auch die Nachkommenschaft Abrahams an den Herrn glauben. Dann wird sich Gottes Bund erfüllen und Er wird ihre Sünden wegnehmen. Es ist verheissen, dass sie auf Ihn blicken werden wie auf einen einzigen Sohn und um Ihn Leid tragen und wehklagen: «Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben …» (Sach 12,10).
Es wird eine Nation an einem Tag geboren werden. So wird dieses grosse Volk, das gerettet wird, auch geheiligt werden. Christus wird kommen um Israel zu heiligen. Die folgende Verheissung ist ein Zeugnis der vielen Höhen und Tiefen, die Israel in der Geschichte erlebt hat: «Er wird den Nationen ein Feldzeichen aufrichten und die Vertriebenen Israels zusammenbringen, und die Verstreuten Judas wird er sammeln von den vier Enden der Erde» (Jes 11,12). Im ursprünglichen Bundesschluss war Israel das Haupt, die Nationen unterstanden ihm und lernten von ihm. Das war der Segen des Bundes. Aber weil Israel diesen Bund ablehnte und abtrünnig geworden war, ergriff Gott eine Disziplinarmassnahme. Er setzte Israel nach unten; die Heiden waren nun über ihm. Wir leben deswegen heute in der Zeit der Heiden. Die Zeit der Heiden aber wird enden, wenn deren Herrschaft über Jerusalem endet: nämlich beim zweiten Kommen Jesu. Dann werden wir wieder in voller Stärke den Segensaspekt des Bundes erleben. Wenn Israel zur Busse kommen wird, wird es wieder das Haupt sein.
Die Nationen werden im messianischen Reich ebenfalls Gott dienen und sich in Seine Pläne einfügen: «Viele Völker und mächtige Nationen werden kommen, um den Herrn der Heerscharen in Jerusalem zu suchen und den Herrn anzuflehen. So spricht der Herr der Heerscharen: In jenen Tagen, da werden zehn Männer aus Nationen mit ganz verschiedenen Sprachen zugreifen, ja, sie werden den Rockzipfel eines jüdischen Mannes ergreifen und sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist» (Sach 8,22-23).
Wo stehen wir aber im Augenblick? Die Zeit läuft ab. Das sehen wir anhand des modernen Staates Israel. 1948 wurde Israel wieder zu einer unabhängigen Nation, 1967 wurde Jerusalem vereint als Hauptstadt Israels und im Jahr 2000 hat der Kampf um die Kontrolle über den Tempelberg begonnen. Das folgt den Stufen der Wiederherstellung gemäss Hesekiel 37. Die vertrockneten Knochen werden in einer Auferstehung wieder zusammengefügt und zu lebendigen Menschen. Diese zerstreuten Knochen repräsentieren Israel in seiner Zerstreuung. Dann ziehen sich wieder Sehnen über die Knochen. Das entspricht in etwa der Rückführung des Volkes vor 1948. Weiter zieht sich langsam Fleisch über die Knochen: Israel wird eine Nation. Das ist die momentane Situation. Anschliessend bedeckt Haut den Körper: das ist Israel während der Trübsalzeit. Und am Ende wird auch der Odem wieder in den Körper zurückkehren: Das ist Israel nach seiner nationalen Bekehrung. So ist die Reihenfolge. Zuerst wird Israel physisch wiederhergestellt und dann geistlich. Zuerst zurück ins Land und dann zurück zum Herrn.
Zusammenfassung. 1. Israel ist immer noch das auserwählte Volk Gottes. 2. Trotz seiner Sünde wird es dennoch gerettet. 3. Die heutige Situation Israels ist Teil von Gottes Vorbereitung zur Erfüllung Seines prophetischen Plans. 4. Christliche Unterstützung für Israel stimmt mit Gottes Absicht überein, alle Menschen zu segnen: «Ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen» (1.Mo 12,3). Es gibt zwei Arten von Unterstützung, eine physische und eine geistliche: «Ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen» (Röm 1,16). Israels Messias ist unser Retter. Wir sind eins in Christus. Und weil wir teilhaben an ihren Verheissungen, sollten wir sie einschliessen in unsere Gebete. Schon Paulus trug diese Last auf dem Herzen: «Brüder! Das Wohlgefallen meines Herzens und mein Flehen für sie zu Gott ist, dass sie errettet werden» (Röm 10,1).
Die Zuverlässigkeit des Wortes Gottes kann in der Tat an einem einzigen Begriff illustriert werden: Israel. Denn durch Israel wird bestätigt, dass Gottes Verheissungen sich erfüllen. Und die Erlösung kommt zu allen, die an Israels Messias – Jesus Christus – glauben. Glauben Sie an Gottes Wort und unterstützen Sie Sein Volk, das Er erwählt hat!
Von Randall Price