06.01.2012

Ein Taumelkelch

Dies ist die Last, das Wort des Herrn über Israel: Es spricht der Herr, der den Himmel ausspannt und die Erde gründet und den Geist des Menschen in seinem Inneren bildet: Siehe, ich mache Jerusalem zum Taumelkelch für alle Völker ringsum, und auch über Juda wird es kommen bei der Belagerung Jerusalems. Und es soll geschehen an jenem Tag, dass ich Jerusalem zum Laststein für alle Völker machen werde; alle, die ihn heben wollen, werden sich gewisslich daran wund reissen; und alle Heidenvölker der Erde werden sich gegen es versammeln.“ (Sacharja 12:1-3).
Es stimmt, dass die letztendliche Erfüllung dieser Bibelstelle ganz am Ende des Zeitalters stattfinden wird, aber ein sorgfältiges Lesen zeigt die progressive Natur der Prophetie. Zuerst werden die Nachbarstaaten taumeln, während sowohl Juda (West Bank) als auch Jerusalem belagert werden. Und schliesslich werden alle Nationen der Erde involviert sein, und diejenigen, die gegen Jerusalem marschieren, werden sich selbst verletzen. Und übersehen Sie bitte den Autor nicht, der sich selber identifiziert: Der Eine, der den Himmel ausspannt, die Erde gründet und den Geist des Menschen in seinem Inneren bildet. Es gibt keinen Zweifel, Wer hier spricht, darum sollten wir besser aufmerksam sein.
Wann werden sich diese Dinge ereignen?
Man kann mit Sicherheit sagen, dass sich heute alle Nationen der Erde an Jerusalem stören. Sie realisieren, wie leicht die ganze Welt in einen Konflikt im Mittleren Osten hineingezogen werden könnte, und fast alle haben sich gegen Jerusalem zusammengeschlossen. Denken Sie daran, dass sich die Prophetie zuerst auf die umliegenden Völker fokussiert und andeutet, dass Juda und Jerusalem belagert sein werden. Das Mass, mit dem sich dieser Teil der Prophetie bereits erfüllt hat, ist beängstigend. Ein Grossteil der Gebiete, die an Israel grenzen, sie heute nichts anderes als ein Waffenlager, gefüllt mit Truppen, die bereit sind, Israel anzugreifen.
Die Hisbollah hat ihre Raketen bereits wieder mit ganzer Unterstützung des Libanons in Stellung gebracht, während sie ihre Waffenlager weiter aufrüsten. Syrien hat ebenfalls Truppen entlang der israelischen Nordgrenze stationiert, zusammen mit Raketen, die jederzeit gegen die israelischen Städte abgefeuert werden können. Im Süden sind die Hamas und Fatah nicht weniger vorbereitet. Neue Berichte bestätigen, dass viele Raketen von Libyen in Gaza aufgetaucht sind. Zusammen behaupten diese direkten Nachbarn, dass jetzt jede Stadt in Israel in Raketenreichweite ist. Debkafile hat am 5. Dezember 2011 geschrieben, dass die Wahrscheinlichkeit eines Krieges im Mittleren Osten, inklusive eines israelischen Angriffs auf den Iran, zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar sehr hoch ist. Sowohl die USA als auch Russland haben deshalb starke Flotten im östlichen Mittelmeer stationiert. Es gibt immer noch Zeit für Diplomatie, aber momentan glaubt niemand, dass es zu einer diplomatischen Lösung kommen wird.
Psalm 83  
Die Folge dieser Spannungen könnte Psalm 83 sein, ein Krieg, der nie stattgefunden hat, aber alle direkten Nachbarn von Israel beinhaltet, mit folgendem Ziel: „Kommt, wir wollen sie vertilgen, dass sie kein Volk mehr seien, dass an den Namen Israel nicht mehr gedacht werde!“ (Psalm 83:5). Der Psalmist bittet Gott, die Nachbarn Israels mit Seinem Sturm zu verfolgen und sie mit Seinem Sturm zu verängstigen, so dass sie in Schande untergehen (Psalm 83:16-18). Ich glaube, dass sein Gebet beantwortet wird, weil dieses Ergebnis notwendig ist, um die Bühne für Hesekiel 38-39 vorzubereiten.
Jesaja 17, eine Last über Damaskus
Wir sollten aber auch das beachten, was eine verwandte Prophetie sein könnte, nämlich Jesaja 17. Diese Prophetie wurde 732 v. Chr. teilweise erfüllt, als die Assyrer Damaskus (Aram) eingenommen haben. Aber Damaskus hat nie aufgehört, bewohnt zu werden, wie es diese Prophetie sagt (Jesaja 17:1). In der Tat wird Damaskus bis heute als die älteste dauerhaft bewohnte Stadt der Welt (seit über 5‘000 Jahren) bezeichnet. Die befestigte Stadt in Vers 3 war Samaria, die Hauptstadt des nördlichen Königreichs von Israel. Sie wurde im Jahr 722 v. Chr. von den Assyrern zerstört. Das nördliche Königreich bestand aus den 10 Stämmen Israels, die im religiösen Aufstand nach dem Tod des Königs Salomo rebellierten und sich mit Damaskus gegen Assyrien verbündeten. Wie Damaskus wurden auch sie besiegt und ihre Einwohner wurden in die Gefangenschaft geführt. Da Damaskus nie zerstört und immer durchgehend bewohnt war, hat die Welt in der Vergangenheit eine teilweise Erfüllung miterlebt, die auf eine völlige Zerstörung in der Zukunft hinweist.

Bestätigende Prophetie
Das ist bei den Bibelprophetien, wo eine vollständige Erfüllung einer Bibelstelle manchmal erst Tausende Jahre später stattfindet, nicht ungewöhnlich. Wir sehen das zum Beispiel jedes Jahr an Weihnachten, wenn auf der Weihnachtskarte steht: Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben; und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Ratgeber, starker Gott, Ewig-Vater, Friedefürst.“ (Jesaja 9:5). Diese Bibelstelle besagt in den folgenden Versen, dass Er auf dem Thron Davids sitzen und für immer in Friede herrschen wird. Nur der erste Teil dieser Bibelstelle hat sich erfüllt. Das Kind wurde geboren, der Sohn wurde gegeben. Der Rest dieser Bibelstelle wartet auf Sein 2. Kommen, aber die Tatsache, dass Er geboren wurde, bestätigt, dass der Rest ebenfalls stattfinden wird. Eine teilweise Erfüllung ist die Art des Herrn, Endzeitprophetien Tausende von Jahre im Voraus zu bestätigen.
Die Last gegen Damaskus ist der Last gegen Babylon in Jesaja 13-14 sehr ähnlich, wo beschrieben wird, dass auch Babylon so komplett zerstört werden wird, dass es nie wieder bewohnt werden wird. Während vielen Jahren haben die Gelehrten geglaubt, dass sich diese Prophetie erfüllt hat, als die Meder und Perser Babylon im Jahr 535 v. Chr. erobert haben. Es brauchte den Golfkrieg, um uns zu zeigen, dass Sadam Hussein Milliarden ausgegeben hat, um Babylon wieder aufzubauen und zu realisieren, dass Babylon nie auf die Art und Weise zerstört wurde, wie es die Bibel beschreibt. In der Tat wurde die Stadt fast durchgehend seit ihrer Erbauung vor 2‘700 Jahren bewohnt. Die Stadt von Babylon wird am Ende des Zeitalters vor ihrer letzten und totalen Zerstörung (Off. 18) eine wichtige Rolle in den Weltereignissen spielen.
Zurück zu Damaskus
Zugegebenermassen ist die Last gegen Damaskus in Jesaja 17 ein bisschen unklarer. Gelehrte, die die Erfüllung dieser Bibelstelle in unserer Zeit sehen, stützen sich auf vier Dinge:
1.    Die Aussage in Vers 1: Damaskus hört auf, eine Stadt zu sein.“
2.    Der mehrmalige Gebrauch der Aussage „an jenem Tag“ in den Versen 4,7 und 9, welcher oft auf die Endzeit hinweist.
3.    Der Mensch wird „auf den schauen, der ihn gemacht hat, und seine Augen werden auf den Heiligen Israels blicken.“ Mehr dazu nachher.
4.    Die Erwähnung von vielen Völkern in den Versen 12-14 scheint mehr zu beinhalten, als nur Assyrien.
Bezüglich des 3. Punktes gab es im südlichen Königreich unter dem König Hiskia, der Jerusalem von den Assyrern befreit hat, eine vorübergehende Erweckung, aber nirgends in der Geschichte wird eine Erweckung im nördlichen Königreich oder unter den Aramäern (Damaskus war die Hauptstadt von Aram) oder den Assyrern erwähnt. Und doch wird Assyrien in Jesaja 19:23-25 mit Ägypten und Israel erwähnt und von Gott im 1‘000 jährigen Reich als „mein Volk, das Werk meiner Hände und mein Erbteil“ bezeichnet. Diese Versöhnung mit Gott liegt jedoch noch in der Zukunft.
Bald, sehr bald
Die USA und Europa haben Israel gewarnt, dass ein Angriff auf den Iran nicht nur einen grösseren Krieg im Mittleren Osten zur Folge hätte, sondern auch ein schlimmer Schlag für die bereits taumelnde Weltwirtschaft wäre. Deshalb hat der amerikanische Verteidigungsminister Leon Panetta gesagt, dass sich Israel mit einem atomaren Iran und einem islamistischen Mittleren Osten abfinden und sich auf die USA als Verbündeten verlassen muss.
Der israelische Ministerpräsident Netanyahu hat gesagt, dass eine risikoreiche Entscheidung manchmal einen hohen Preis hat, aber der Preis, diese Entscheidung nicht zu treffen, wäre noch höher. Zuverlässige Beobachter interpretieren das so, dass Israel die Auswirkungen eines Angriffs auf den Iran nicht in Betracht ziehen werden, wenn es um ihre Existenz geht. Wir werden bald wissen, ob dieser Zeitpunkt gekommen ist.
Wir können die Schritte des Messias schon beinahe hören.
Von Jack Kelley