05.08.2012

Der Geist des Antichristen

„Kinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen aufgetreten; daher wissen wir, dass es die letzte Stunde ist. Von uns sind sie ausgegangen, aber sie waren nicht von uns; denn wenn sie von uns gewesen wären, würden sie wohl bei uns geblieben sein; aber (sie blieben nicht), damit sie offenbar würden, dass sie alle nicht von uns sind.“ (1. Joh. 2:18-19).
In unseren Tagen ist jede Art von Lehre über den kommenden Antichristen sehr populär. Doch schrieb Johannes bereits gut 60 Jahre nach der Kreuzigung über den Geist des Antichristen, der sich im späteren sogenannten „Gnostizismus“ offenbarte. Die Tatsache, dass diese falschen Lehrer aus der Mitte der Gläubigen kamen, verschaffte ihnen eine gewisse Glaubwürdigkeit in der entstehenden Kirche, aber nach Johannes Auffassung bewies ihre falsche Doktrin, dass sie niemals wahrhaftige Gläubige gewesen waren. „Denn wenn sie von uns gewesen wären, würden sie wohl bei uns geblieben sein; aber (sie blieben nicht), damit sie offenbar würden, dass sie alle nicht von uns sind.“ (1. Joh. 2:18-19).
Was ist daran Neues?
Wir werden gleich untersuchen, wie bedeutsam diese Beobachtung ist. Zuerst lassen Sie uns jedoch auf das Wesentliche des Gnostizismus zu Johannes Zeiten zurückblicken. Die Kernaussage des Gnostizismus lautet, dass jeder Geist gut und alles Fleisch böse ist. Weiterhin wird geglaubt, dass Gut und Böse nicht zusammen existieren können, ebenso wenig wie Geist und Fleisch. Deswegen konnte Gott, der Geist ist, nicht in Jesus wohnen, in Seinem Leib aus Fleisch und Blut. Jesus, der  Mensch war, und deswegen böse, konnte nicht sündlos sein, also konnte Er auch nicht in der Lage sein, uns zu erlösen. Deswegen, so sagen die Anhänger des Gnostizismus, ist auch nicht Sein Tod am Kreuz der Weg zu unserer Errettung, sondern er besteht in einer fortschreitenden Erlangung geistlichen Wissens (griechisch: Gnosis). Der gleiche Gedanke liegt auch der Freimaurerei zugrunde, der Scientology und den New-Age-Religionen; alle zeigen, dass der Gnostizismus in seinen verschiedenen Ausprägungen auch heute noch präsent ist.
Nun zurück zu Johannes erstaunlicher Aussage: „Denn wenn sie von uns gewesen wären, würden sie wohl bei uns geblieben sein; aber (sie blieben nicht), damit sie offenbar würden, dass sie alle nicht von uns sind.“ (1. Joh. 2:18-19). Wenn diese Befürworter des Gnostizismus das Evangelium wahrhaftig in ihre Herzen aufgenommen hätten, hätten sie nicht damit begonnen, eine falsche Lehre zu propagieren. Ihr Glaube an die Wahrheit hätte dies verhindert. Die Tatsache, dass sie Lügen verbreiteten, beweist, dass sie niemals der Wahrheit geglaubt haben.
Lassen Sie uns darüber nachdenken. Die Tatsache, dass sie Lügen verbreiteten, beweist, dass sie niemals der Wahrheit geglaubt haben. Haben Sie schon einmal einen Prediger gehört, der so einleuchtend und überzeugend sprach, aber einen Standpunkt vertrat, von dem Sie wussten, dass er der Bibel widersprach? Ich meine jetzt nicht nebensächliche  Dinge wie: „wie alt werden wir im Himmel sein“, oder „wie sieht das tausendjährige Reich aus“, sondern ich rede von den Grundlagen des Evangeliums.
Z.B. die Lehre von der Gnade: „Denn aus Gnade seid ihr errettet, durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.” (Eph. 2:8-9).
Entsprechend der Aussage von 1. Joh. 2:18-19  lehrt jeder Lehrer, der die Errettung allein aus Gnaden leugnet, eine Lüge. Wenn er sagt, dass wir zur Erlangung des ewigen Lebens mehr tun müssen als zu glauben und zu empfangen, heisst das, dass die Wahrheit nicht in ihm ist. Denken Sie daran, Gnade plus Werke ist nicht länger Gnade.
Glauben Sie das?
Was ist mit denen, die solchen falschen Lehren glauben? „Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und habt alle das Wissen.” (1. Joh. 2:20). Hier erklärt Johannes, dass nur diejenigen, die die Wahrheit in ihrem Herzen tragen, vor solchen Irrlehren bewahrt bleiben, also werden auch wir, die wir der Wahrheit glauben, davor bewahrt werden, solche Lügen zu glauben. Diejenigen, die sich als Christen bezeichnen, aber dann doch einer Religion anhängen, die sich von der Wahrheit ab- und der Lüge zuwendet, zeigen damit, dass sie niemals wirklich der Wahrheit geglaubt haben.
„Und dann wird der Gesetzlose offenbart werden … ihn, dessen Ankunft gemäss der Wirksamkeit des Satans erfolgt mit jeder Machttat und mit Zeichen und mit Wundern der Lüge und mit jedem Betrug der Ungerechtigkeit für die, welche verloren gehen, dafür, dass sie die Liebe der Wahrheit zu ihrer Errettung nicht angenommen haben“ (2. Thess. 2:9-10).
Die Schlussfolgerung hier lautet, dass die, die verloren gehen, die Wahrheit kannten, aber sich weigerten, ihr zu folgen. Ihr Unglaube war bewusst und gewollt. Viele Bibellehrer glauben, dass diese Menschen nach der Entrückung keine zweite Chance bekommen, um der Wahrheit zu gehorchen, sondern dass sie durch die falschen Lehren des Antichristen verführt werden und verloren gehen.
„Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, weil es ihnen in den Ohren kitzelt; und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und sich zu den Fabeln hinwenden.” (2. Tim. 4:3-4). Auch hier liegt die Betonung auf bewusste und gewollte Zurückweisung der Wahrheit zugunsten willkommener Lügen. Ich bin davon überzeugt, dass Johannes der Meinung war, dass die Menschen, von denen Paulus hier schrieb, nicht einfach in die Irre gingen, sondern dass sie vorher niemals wirklich geglaubt haben.
Eine Geschichte Von zwei Pforten
In Matthäus 7:13-14 sagt Jesus: „Geht ein durch die enge Pforte! Denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind es, die auf ihm hinein gehen. Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.”
Einige Religionen propagieren einen Weg der Errettung, der auf Werken basiert. Andere versuchen, Gnade und Werke miteinander zu verbinden. Egal, ob sie behaupten, Christen zu sein oder einen anderen Gott proklamieren. Tatsächlich sind sie alle auf dem breiten Weg, der mit der weiten Pforte begonnen hat. Die enge Pforte heisst „Gnade“ und der schmale Weg heisst „allein durch Glaube“.
Deshalb hat Jesus die Warnung ausgesprochen, dass nicht jeder, der Ihn „Herr” nennt, in das Königreich hinein kommt. Selbst, wenn sie in Seinem Namen Dämonen ausgetrieben und Wunder getan haben, wird Er leugnen, sie überhaupt zu kennen (Matt. 7:21-23). Sie waren auf dem breiten Weg.
Er sagte, dass nur die, die den Willen des Vaters im Himmel tun, in das Königreich hinein kommen. Und was ist der Wille des Vaters? Lassen Sie uns die Worte des Herrn selbst hören: „Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinaus stossen; denn ich bin vom Himmel herab gekommen, nicht dass ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Dies aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich von allem, was Er mir gegeben hat, nichts verliere, sondern es auferwecke am letzten Tag. Denn dies ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag” (Joh. 6:37-40).
Der Wille unseres Vaters ist, dass jeder, der den Sohn sieht und an Ihn glaubt, ewiges Leben hat. Es ist die Aufgabe des Hirten, die Schafe zu hüten, und man kann nicht behaupten, dass der gute Hirte uns rettet, wenn er uns nicht bewahren kann. Wenn wir dem Vater bekennen, dass wir Sünder sind und den Erlöser brauchen und den Tod Seines Sohnes als Sühnung für unsere Sünden annehmen, dann wird der Vater uns unter die bewahrende Fürsorge Seines Sohnes stellen, und keine Macht im Himmel oder auf Erden kann uns jemals daraus rauben. Falls wir uns aus irgendeinem Grund abwenden, wird Er sich uns in den Weg stellen und uns zurückbringen, weil es der Wille des Vaters ist, dass der Sohn niemanden von uns verliert.
Ich verstehe 1. Joh. 2:18-19 so, dass es einen Beweis für den Geist des Antichristen darstellt, wenn man nicht glaubt, dass unsere Errettung allein darin liegt, Jesus zu vertrauen. Wenn jemand glaubt, dass man darüber hinaus auch nur einen kleinen Teil selbst dazu tun muss, oder dass Er uns, obwohl Er uns gerettet hat, trotzdem verlieren kann, dann ist das der Geist des Antichristen. Diejenigen, die solche Dinge glauben, mögen aus unserer Mitte gekommen sein, aber sie haben niemals wirklich zu uns gehört.
Von Jack Kelley