08.06.2012

1. Timotheus 6,3-5: Umgang mit Finanzen - Teil 1

Paulus erklärt: «Wenn jemand fremde Lehren verbreitet und nicht die gesunden Worte unseres Herrn Jesus Christus annimmt und die Lehre, die der Gottesfurcht entspricht, so ist er aufgeblasen und versteht doch nichts, sondern krankt an Streitfragen und Wortgefechten, woraus Neid, Zwietracht, Lästerung, böse Verdächtigungen entstehen, unnütze Streitgespräche von Menschen, die eine verdorbene Gesinnung haben und der Wahrheit beraubt sind und meinen, die Gottesfurcht sei ein Mittel zur Bereicherung – von solchen halte dich fern!» (1.Tim 6,3-5).
Es ist immer wieder erschreckend, festzustellen, was im Reich Gottes alles möglich ist, und wie auf gutem, christlichem Boden Wildwuchs und Unkraut gedeihen können. Das liegt an der Saat; sät man guten Samen (die gesunde Lehre Jesu), entsteht gute Frucht, wird schlechter Same gesät, ist die Frucht entsprechend schlecht (Mt 13,24-25). Es ist leider möglich, eine fremde Lehre zu vertreten, die an der apostolischen, in der gesunden Lehre Jesu gegründeten Wahrheit, vorbeiführt. Und es ist möglich, diese falsche Lehre aufgeblasen und mit Enthusiasmus zu vertreten, ohne selbst etwas zu verstehen. Oft besteht auch eine Verbindung zwischen falscher Lehre und eigener Bereicherung. Das heisst: Wer nach Gewinn und Besitz strebt, verschiebt zumeist die geistlichen Prioritäten und bringt damit einhergehend fast automatisch eine falsche Lehre, die letztlich nur darauf abzielt, finanziell zu profitieren. Denken wir nur an die Irrlehre des sogenannten «Wohlstandsevangelium», wonach Christen ein Anrecht auf den Segen von Gesundheit und Wohlstand hätten und diesen durch Frömmigkeit und finanzielle Opfer erhalten würden. Meistens geht es dabei allerdings um den Wohlstand der Verkündiger oder ihrer Organisationen, wobei den Menschen geschickt das Geld aus den Taschen gezogen wird. Auf den Dienst dieser Verkündiger treffen vielfach genau die Dinge zu, die hier beschrieben werden: Es fehlt an echter Gottesfurcht, sie sind aufgeblasen (hochmütig und ichbezogen), sie können zwar gut reden und ansprechend auftreten, aber sie bleiben oberflächlich; es mangelt ihnen an geistlichem Verständnis der biblischen Lehre, die in ihren Augen zweitrangig ist. Diese Leute sind «krank an Streitfragen»: «Wortgefechte», «Neid», «Zwietracht», «Lästerungen» und «böse Verdächtigungen» begleiten sie. Ein Kennzeichen ist auch, dass sie niemanden neben sich gelten lassen. Weil sie eine falsche Gesinnung haben, lehren sie etwas Falsches. Sie geben vor, Gott zu dienen und ehrfürchtig zu sein, doch letztlich geht es ihnen nur darum, möglichst viel Geld zu verdienen. Sie geben vor, die Wahrheit zu verkündigen und sind doch in Wirklichkeit der Wahrheit beraubt, weil ihre wahre Absicht und Dienstgesinnung nur darin besteht, sich selbst und ihrem Werk Wohlstand zu verschaffen. Die Bibel gebietet uns hier klar und entschieden zu solchen Verführern auf Distanz zu gehen: «von solchen halte dich fern». Dieser Abschnitt, und ebenso der auf 1. Timotheus 6,3-10 folgende, ist eine eindringliche Warnung, sich immer wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren, denn niemand ist davor gefeit, sich mehr nach dem Materiellen als nach dem Reich Gottes auszustrecken.
Von Norbert Lieth