06.06.2012

Der Unterschied zwischen Wahrsagerei und Prophetie

Das Buch des Propheten Jesaja ist voller Prophetie, die vom Heiligen Geist inspiriert ist. Was ist denn überhaupt der Unterschied zwischen Prophetie und Wahrsagerei? – Bei der Wahrsagerei geht es um vage Vermutungen und Deutungsversuche, die nicht wirklich Klarheit vermitteln. Bei der biblischen Prophetie hingegen handelt es sich um im Voraus niedergeschriebene Geschichte. Sie kommt von keinem Geringeren als vom allmächtigen Gott selbst, der alle Zeiten überblickt und in Seinem göttlichen Ratschluss festgelegt hat. Der Prophet Jesaja rühmt: «O Herr, du bist mein Gott; dich will ich erheben! Ich lobe deinen Namen; denn du hast Wunder getan; die Ratschlüsse von alters her sind wahr und beständig!» (Jes 25,1). Und der Herr selbst sagt: «Gedenket des Früheren von der Urzeit her, dass ich Gott bin. Es gibt keinen sonst, keinen Gott gleich mir, der ich von Anfang an den Ausgang verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen ist, – der ich spreche: Mein Ratschluss soll zustande kommen, und alles, was mir gefällt, führe ich aus» (Jes 46,9-10). – Wahrsagerei lebt von der Interpretation irgendwelcher Zeichen. Biblische Prophetie lebt nicht durch menschliche Interpretation, sondern einzig und allein durch ihre Erfüllung.
– Vorhersagen der Astrologen beinhalten einen sehr grossen Unsicherheitsfaktor. Biblische Prophetie hat eine Trefferquote von 100 Prozent.
– Der Apostel Petrus schreibt: «Denn wir haben euch die Macht und Ankunft unseres Herrn Jesus Christus kundgetan, nicht indem wir ausgeklügelten Fabeln folgten, sondern weil wir Augenzeugen seiner herrlichen Grösse gewesen sind» (2.Petr 1,16). Hierzu machen Tim LaHaye und Thomas Ice folgende Anmerkung: «Falsche Religionen und abergläubische Vorstellungen beruhen auf ausgeklügelten Fabeln, doch der christliche Glaube gründet sich auf nichts weniger als der göttlichen Selbstoffenbarung an den Menschen, wie wir sie in der Bibel finden. Dann bezeichnet Petrus biblische Prophetie als ‹das prophetische Wort› und fährt fort: ‹… so besitzen wir das prophetische Wort umso fester, und ihr tut gut, darauf zu achten als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet …› (2.Petr 1,19). Warum können wir all unser Vertrauen auf Gottes prophetisches Wort setzen? Weil es nach der Schlussfolgerung des Petrus bei Prophetie nicht um die menschliche Auslegung historischer Ereignisse geht: ‹… indem ihr dies zuerst wisst, dass keine Weissagung der Schrift aus eigener Deutung geschieht. Denn niemals wurde eine Weissagung durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, getrieben vom Heiligen Geist› (2.Petr 1,20-21). Mit der Prophetie besitzen Christen eine Zusammenfassung des göttlichen Heilsplans für die Zukunft. Und weil Hunderte spezieller Prophetien bereits buchstäblich in Erfüllung gegangen sind – die meisten davon in Verbindung mit dem ersten Kommen Christi –, wissen wir, dass sich all die Weissagungen über die Zukunft in der Endzeit und auch Christi Wiederkunft wörtlich erfüllen werden.»
– Wahrsagerei und Zeichendeutung beruhen auf Lüge, die Prophetie Gottes aber ist absolute Wahrheit. Bileam war ein Wahrsager (4.Mo 24,1), den Balak, der Moabiterkönig, benutzen wollte, um Israel zu verfluchen (4.Mo 23-24). Doch ausgerechnet dieser Wahrsager musste bezeugen: «Nicht ein Mensch ist Gott, dass er lüge, noch der Sohn eines Menschen, dass er bereue. Sollte er gesprochen haben und es nicht tun und geredet haben und es nicht halten?» (4.Mo 23,19).
– Die gesamte Bibel enthält 6408 Verse mit prophetischen Aussagen, von denen bereits 3268 erfüllt sind. Es ist kein Fall bekannt, wo eine Prophetie sich anders erfüllt hätte als zuvor angekündigt. Das entspricht einer Wahrscheinlichkeits-Rechnung, die zu vergleichen ist mit 1264 Würfeln, die man mit einem Mal würfelt und dabei erwartet, dass sie alle ausnahmslos eine 6 anzeigen. Hier ist also jeder Zufall ausgeschlossen.
– Nach Dr. theol. Roger Liebi haben sich 330 erstaunlich genaue und äusserst differenzierte Prophezeiungen bezüglich des leidenden Messias mit der ersten Ankunft Jesu buchstäblich erfüllt. Nehmen wir aus dieser Fülle nur das Beispiel von Psalm 22,17-18 heraus: «… sie haben meine Hände und Füsse durchgraben. Ich kann alle meine Gebeine zählen …» Hier ist ohne Zweifel von der Kreuzigung die Rede, denn das, was der Psalmist hier beschreibt, ist nur durch diese Todesart möglich. Im Judentum war die Kreuzigung nie eine praktizierte Hinrichtungsart und bei der Abfassung des Psalmes unbekannt. Erst viel später haben die Römer die Kreuzigung von den Karthagern übernommen. Es wäre viel naheliegender gewesen, wenn der Psalmist über eine Steinigung oder den Tod durchs Schwert geschrieben hätte. Warum erwähnte er stattdessen ausgerechnet eine zu jenem Zeitpunkt (1000 v.Chr.) im Judentum noch völlig unbekannte Hinrichtungsart? Die Antwort liegt darin, dass der Psalmist, vom Geist Gottes inspiriert, ein Prophet war und auf den Tod Jesu hindeutete.
– Wahrsagerei trübt den Blick für die biblische Wahrheit, sie macht unempfänglich für das Evangelium Jesu und stumpft die Sinne ab, sie nimmt gefangen und verunsichert. Die Prophetie Gottes hingegen befreit und gibt Sicherheit. Daher sollte jeder den Rat Gottes befolgen, den Er uns durch den Propheten Jesaja gibt: «Ja, ich habe es geredet, ja, ich werde es auch kommen lassen. Ich habe es gebildet, ja, ich führe es auch aus. – Hört auf mich …» (Jes 46,11).
– Jeder Mensch, der an Jesus Christus glaubt und Ihm sein Leben vertrauensvoll übergibt, hat eine sichere Zukunft und muss sich nicht fürchten. Solch eine Person wird mit hineingenommen in die Prophetie aus Johannes 14,3: «Wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin.»
Von Norbert Lieth