«Wiederum will ich sagen: Freut euch!» (Phil 4,4). Paulus schrieb diesen Satz der Gemeinde in Philippi. Er war zu jener Zeit ein Gefangener Roms und er hätte sich sorgenvoll plagen und fragen können: «Wann komme ich wieder frei? Wann kann ich weiterreisen? Wann und wo kann ich noch missionieren? Oder wird die Haft sogar verschärft? Werde ich gar zum Tode verurteilt? Was wird aus der Gemeinde in Philippi? Und wie geht es in Rom weiter?» Aber darüber sorgte sich Paulus nicht. Nicht bange Fragen und sorgenvolle Aussprüche prägten diesen Brief, sondern durchgängig Freude und Ermutigung. Paulus wusste, dass er allen Grund zur Freude hatte, trotz persönlicher Not, Verfolgung und Krankheit.
Wir Christen haben wahrlich allen Grund zur Freude. Wenn nicht wir, die wir erlöst und befreit sind, wer dann? Wir dürfen uns immer freuen, und zwar im Herrn. Denn Er ist bei uns alle Tage (Mt 28,20). Das ist mehr als nur ein Trost, das ist Grund zur Freude! Die Freude am Herrn ist ewig, unvergänglich und unabhängig von äusseren Dingen. Natürlich sind auch Kinder Gottes Gemütsschwankungen unterworfen. Auch wir werden von Nöten und Krankheiten geplagt. Es ist auch geheuchelt, stets grinsend durch die Gegend zu flanieren. Nein, alles hat seine Zeit: sowohl die Trauer als auch die Freude. Aber es geht um die grundsätzliche Herzenshaltung und Gesinnung.
Paulus wurde verfolgt und verprügelt, er sass im Gefängnis und ihm war bestimmt nicht immer zum Lachen und Singen zumute. Und doch versprühte er eine von Herzen kommende Freude. Er konnte andere ermutigen, obwohl er selbst bedrängt wurde. Was nur gab ihm dazu die Kraft? Die Kraftquelle schlechthin: Das Wort Gottes! «Die Freude am Herrn ist unsere Stärke» (Neh 8,10). Und: «Das Harren der Gerechten wird zur Freude …» (Spr 10,28).
Es gilt in jeder Lebenslage, sich dessen zu besinnen, was wir sind und was wir waren. Wir waren verloren und geistlich tot, und jetzt? Gott ist Mensch geworden zur Vergebung unserer Schuld. Er hat unseren Schuldschein zerrissen und uns aus der Todeszelle befreit. Wir sind gerettet, mit Jesus von den Toten auferweckt zum ewigen Leben, und wir werden einst in der Herrlichkeit einen festen Platz bei Jesus haben – wir werden überkleidet mit einem Herrlichkeitsleib. Wenn das kein Grund zur Freude ist?! Wiegt das nicht vielmehr als alle Sorgen dieser Erde? Gerade für ein aus Gnade wiedergeborenes Kind Gottes kommt es auf die Blickrichtung an. Blicke ich zurück, dann hält sich die Freude vielleicht in Grenzen. Habe ich nur das Hier und Jetzt vor Augen, wird mir gar angst und bange. Blicke ich aber auf den Herrn und auf die kommende Begegnung mit Ihm, frohlockt mein Herz.
«Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde … Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen … Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein …» (Offb 21,1-4). Bei solchen Bibelstellen – und es gibt diesbezüglich noch viele mehr – muss man sich doch freuen! Wie es der Herr Jesus auch Seinen Jüngern sagte: «Nicht darüber freut euch, dass euch die Geister untertan sind; freut euch aber lieber darüber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind» (Lk 10,20). Bei aller Gottlosigkeit um uns herum und bei allen geschichtsumwälzenden Ereignissen, die die Welt in pure Angst und Panik versetzen, haben wir Christen allen Grund zur Freude, eben weil wir die Ewigkeit und somit die Begegnung mit unserem auferstandenen Herrn und Heiland im Blick haben.
Von Thomas Lieth