Wie sicher ist die Erlösung?
In dieser Serie soll die Frage nach der Heilssicherheit systematisch untersucht
werden. Lesen Sie hier Teil 6.
Von Gott wiedergeborene
Christen haben Heilssicherheit. Das Problem ist: Nicht jeder «bekennende Christ»
ist wiedergeboren (Mt 7,21; vgl. Mk 4,1-20). In der letzten Ausgabe sahen wir,
dass Wiedergeborene in der Heiligung wachsen. Es gibt noch mehr Kennzeichen,
woran wir auch selbst erkennen können, ob wir wiedergeboren sind und zu
Recht Heilssicherheit haben. Einige dieser Kennzeichen möchte ich zum
Abschluss dieser kurzen Serie über die Heilssicherheit im Licht eines grossen Themas
näher beleuchten: die Liebe.
Die
Liebe zum Erlöser. Paulus offenbart, dass in das Herz eines
durch Glauben Gerechtfertigten «die Liebe Gottes» ausgegossen ist (Röm
5,5). Darum gilt für alle Wiedergeborenen, dass «denen, die Gott
lieben, alle Dinge zum Besten dienen» (Röm 8,28). Warum allen
Wiedergeborenen? Weil jeder Wiedergeborene Gott liebt (Röm 5,5; 1.Joh 5,3). Das
ist das Kennzeichen eines Erlösten. Und darum: Wenn «alle Dinge zum Besten
dienen», ist Verdammnis für den Wiedergeborenen ausgeschlossen (Verloren
zu gehen, wirkt nicht zum Besten mit!).
«Denn dies ist die Liebe
Gottes, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote
sind nicht schwer» (1.Joh 5,3; vgl. 2.Joh 6). Der Herr Jesus selbst
erklärt: «Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich
liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und
ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbaren» (Joh 14,21).
Wer Jesus Christus liebt, hält Seine Gebote: «Nicht jeder, der zu mir
sagt: ‹Herr, Herr!›, wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern
wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist» (Mt 7,21).
Mit diesen Worten sind genau die Leute gemeint, die zu Jesus Christus «Herr, Herr!»
sagen, Ihm aber nicht nachfolgen wollen: die sogenannten «fleischlichen Christen»
(s. «Die Heilssicherheit und die Heiligung»; Mitternachtsruf 7/12).
Römer 10,9 erklärt, dass es
zur Errettung notwendig ist, im Herzen zu glauben und dies zu bekennen «…
mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen
glaubst.» In diesem Vers ist die Rede von einem fortwährenden Bekennen
und Anerkennen. Es geht nicht bloss um das einmalige Lippenbekenntnis: «Herr,
Herr!», sondern darum, Christus in seinem Leben als Herrn zu akzeptieren – das
bedeutet, im Herzen zu glauben. Der Wiedergeborene benutzt die Freiheit nicht
zum Deckmantel der Sünde, sondern will als Knecht Gottes leben (vgl. Röm 6,22; 1.Petr
2,16). Dies kann er, weil die Liebe Gottes in seinem Herzen ausgegossen ist. Ein
wiedergeborener Christ ist jemand, der den Herrn mit seinem ganzen Herzen, aus
seiner ganzen Seele, mit seinem ganzen Verstand und aus seiner ganzen Kraft lieben
will.
Die
Liebe zu den Erlösten. Dass die Liebe Gottes in das Herz eines
Erlösten ausgegossen ist, bedeutet aber auch, dass er seinen Nächsten so lieben
will, wie er sich selbst liebt. Jesus Christus erklärt in Seinen
Abschiedsreden: «Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander
liebet, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebet.
Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr
Liebe untereinander habt» (Joh 13,34-35).
Petrus sagt, dass Christen vor
allem eine «inbrünstige Liebe» untereinander haben sollten (1.Petr 4,8).
Auch Paulus betont die Liebe (1.Kor 13; 1.Thess 3,12). Die erste Frucht
des Geistes ist Liebe (Gal 5,22). Alle weiteren aufgeführten Früchte entspringen
aus dieser Liebe, die Gott in unsere Herzen ausgegossen hat (Freude, Friede,
Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit). Das
grosse Kennzeichen eines Erlösten ist nicht eine perfekte Theologie oder seine
Bibelkenntnis (die hat der Teufel auch; vgl. Lk 4,1-13), nicht sein allgemeines
Bekenntnis (das haben die Dämonen auch; vgl. Mt 8,29; Jak 2,19), sondern seine
Liebe zu seinen Nächsten, vor allem zu seinen Glaubensgenossen (Joh 13,34-35;
vgl. Gal 6,10).
Die
Liebe des Erlösers. Als Wiedergeborene, in deren Herzen die Liebe
Gottes ausgegossen ist, dürfen wir die Sicherheit haben, dass «weder Tod
noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, weder Gegenwärtiges noch
Zukünftiges, noch Gewalten, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein
anderes Geschöpf uns zu scheiden vermögen wird von der Liebe Gottes, die
in Christus Jesus ist, unserem Herrn» (Röm 8,38-39). Der Kontext des
Kapitels macht deutlich, dass Paulus hier Gottes bewahrende Liebe für Seine Erlösten
in Christus Jesus meint: «Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott
für uns ist, wer gegen uns? Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht
verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird er
uns mit ihm nicht auch alles schenken? Wer wird gegen Gottes Auserwählte
Anklage erheben? Gott ist es, der rechtfertigt; wer ist es, der
verdamme? Christus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der auch
auferweckt worden, der auch zur Rechten Gottes ist, der sich auch für
uns verwendet» (V 31-34).
Gott ist für uns.
Jesus Christus verwendet sich im Himmel zur Rechten Gottes für uns (vgl.
Hebr 7,25). Und laut Römer 8,26 verwendet sich auch der Heilige Geist selbst
mit unaussprechlichen Seufzern für uns. Der dreieinige Gott ist für uns.
Der Vater hat in Seiner grenzenlosen Liebe für uns Seinen eigenen Sohn nicht
verschont. Wer kann uns da noch verdammen? Die Antwort auf Paulus’ rhetorische
Frage ist: Niemand. Durch Jesus Christus steht der Gläubige jetzt tadellos und
heilig vor Gott in Liebe. Er/ sie ist jetzt Sein/e Sohn/Tochter (Eph 1,4-5).
Aus einem verlorenen Sünder ist ein auserwähltes Kind geworden.
Es ist eine Frage der Liebe
Gottes, dass Er den Gläubigen befestigt bis ans Ende (1.Kor 1,8-9), und dass
Er, der das gute Werk in einem Gläubigen angefangen hat, es auch vollenden wird
(Phil 1,6). Diese Zuversicht hätte Paulus niemals ausdrücken können, wenn die
Erlösten in Philippi vom Glauben hätten abfallen können. Gott führt den
Erlösten «allezeit im Triumphzug» umher «in Christus» (2.Kor
2,14). Ein Triumphzug endet nicht mit Verdammung! Gott verspricht, dass Er
niemals eine Versuchung zulassen wird, die unsere Kraft übersteigt (1.Kor 10,13).
Und Er verspricht, dass Er «auch den Ausgang schaffen wird».
Glauben Sie Gottes Zusicherungen oder wollen Sie sich etwa doch noch lieber die
Option zum Verlorengehen offen lassen?
Jesus Christus ist nicht nur
der Anfänger, sondern auch der Vollender Ihres Glaubens (Hebr 12,2). Die
Sicherheit Ihrer Erlösung liegt in Gott, nicht in Ihnen. Ihr Festhalten am
Glauben und Ihre Werke des Glaubens als Folge der Wiedergeburt vermögen Sie nicht
in der Erlösung zu bewahren, sondern sind Beweis Ihrer Erlösung. Wie
Spurgeon sagt:
«Bedenke Sünder, nicht dein
Festhalten an Christus rettet dich – sondern Christus; nicht deine Freude in
Christus rettet dich – sondern Christus; nicht einmal dein Glaube an Christus,
wenn er auch das Werkzeug ist – sondern Christi Blut und Verdienst; deshalb,
schau nicht auf deine Hoffnung; nicht auf deinen Glauben, sondern auf Christus,
den Anfänger und Vollender deines Glaubens; und wenn du das tust, können
zehntausend Teufel dich nicht stürzen … Das ist etwas, was wir alle in unseren
Predigten, wenn auch unbeabsichtigt, wie ich glaube, viel zu sehr verschleiern
– nämlich die grosse Wahrheit, dass es nicht unser Gebet, nicht unser Glaube,
nicht unsere Taten und nicht unsere Gefühle sind, auf die wir bauen dürfen,
sondern Christus und Christus allein. Wir denken leicht, mit uns stimmt es
nicht, wir fühlen nicht genug, anstatt uns zu erinnern, dass wir es nicht mit
uns selbst zu tun haben, sondern mit Christus. Ich möchte euch dringlich
bitten, schaut nur auf Christus; erwartet Befreiung und Hilfe niemals von euch
selbst, von Pastoren oder von irgendwelchen Mitteln irgendwelcher Art getrennt
von Christus; haltet eure Augen einfältig auf Ihn gerichtet; lasst eurem
Bewusstsein Seinen Tod, Seine Kämpfe, Seine Seufzer, Sein Leiden, Seine
Verdienste, Seine Herrlichkeit, Seine Fürbitte immer neu und frisch gegenwärtig
sein; wenn ihr am Morgen erwachet, haltet nach Ihm Ausschau; wenn ihr euch des
Abends niederlegt, dann schaut auf Ihn.»
Von
René Malgo