16.03.2012

Menschen, die mit Gott wandeln

«Seid getrost und unverzagt, fürchtet euch nicht und lasst euch nicht vor ihnen grauen; denn der Herr, dein Gott, wird selbst mit dir wandeln und wird die Hand nicht abtun noch dich verlassen» (5.Mo 31,6).
Wie wunderbar: der ewige, allmächtige Gott sagt es auch Ihnen, dass Sie sich nicht fürchten sollen, denn Er selbst will mit Ihnen wandeln!
Was heisst wandeln? Es heisst, in angemessenen Schritten laufen; weder zu hastig noch zu langsam, sondern im Bewusstsein vorwärtszuschreiten, dass niemand und nichts mich von diesem Gang abbringen kann. In unserer gehetzten Zeit ist das Wandeln eine seltene Angelegenheit geworden.
Was aber ist denn ein Wandeln mit Gott? Wenn Er nicht selbst zugesagt hätte, dass Er mit Ihnen und mir wandeln will, würde ich mich nicht getrauen, mehr darüber zu schreiben. Aber es ist möglich, mit Ihm, dem ewigen Gott, zu wandeln – nicht nur mit Ihm vorwärtszuschreiten, sondern auch mit Ihm Schritt zu halten. Dieses Schritthalten mit Ihm kommt aus der inneren Stille und aus dem inneren Ruhen in Ihm.
Gründe, die ein Schritthalten mit Gott behindern. Zu einer Disharmonie zwischen dem lebendigen Gott und Ihrer Seele kommt es, wenn Sünde zwischen Ihnen und Ihm steht. Dann können Sie nicht mehr mit Ihm Schritt halten und Sie gehen entweder zu hastig vorwärts oder bleiben zurück. «Mögen auch zwei miteinander wandeln, sie seien denn eins untereinander?» (Am 3,3). Die erste Voraussetzung, um mit dem lebendigen Gott zu wandeln, ist also, dass Sie mit Ihm eins sind; eins mit dem Heiligen durch den Herrn Jesus Christus und Seinem vergossenen Blut. Dann lassen Sie sich nur noch von Ihm, von Seinem Tun und von Seinen Schritten bestimmen.
Es gibt leider viele Kinder Gottes, deren Glaubensleben ein Auf und Ab ist. Ihr Wandeln mit Ihm ist unsicher und unstet. Erst eilen sie mit Jubel vorwärts, dann wieder resignieren sie und liegen danieder. Ist denn der Herr so wechselhaft? Haben wir einen ängstlichen und machtlosen Herrn? Nein, niemals! Die Schrift sagt von Gott dem Herrn: «Er ist ein Fels!» (5.Mo 32,4). Viele Gläubige lassen sich jedoch von der Macht der Finsternis einschüchtern. Denn heute gilt mehr denn je: «Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel» (Eph 6,12). Dennoch sagt das Wort Gottes: «Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein grosses Licht» (Jes 9,2).
Wir sind tatsächlich von einer bedrohlichen Macht der Finsternis umgeben. Aber wir brauchen nicht verzagt zu sein, denn wir wandeln mit dem lebendigen Gott. Es ist nicht nötig, dass Sie sich niederdrücken und von den auf Sie eindringenden Mächten der Finsternis aus der Bahn werfen lassen, wie immer diese auch heissen mögen. Sie können überwinden, denn schon David rief in Psalm 23,4 aus: «Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück.» Was war der Grund seiner Furchtlosigkeit? Die Gewissheit: «… denn du bist bei mir.» Wandeln Sie so mit dem lebendigen Gott, als ob nur Er und Sie in dieser Welt wären. Vor Ihm ist auch die Finsternis Licht! «… denn du bist bei mir.» Lernen Sie doch wie Mose mit Gott zu wandeln, denn von ihm steht geschrieben: «… er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn» (Hebr 11,27). Wenn Sie das im Alltagpraktizieren, dürfen Sie gewiss sein, dass Er bei Ihnen ist. Sie sehen Ihn zwar nicht und fühlen auch Seine Gegenwart nicht, aber im Glauben dürfen Sie wissen, dass Er bei Ihnen ist.
Es gibt eine weitere Ursache, weshalb viele Kinder Gottes das Schritthalten beziehungsweise das Wandeln mit Gott praktisch nicht mehr kennen: eine äussere und noch viel mehr eine innere Müdigkeit. Wir alle fühlen uns überanstrengt, obwohl das Leben immer bequemer wird. Noch nie hatten die Menschen so viel freie Zeit wie heute, wo man durch technische Hilfsmittel viel Zeit einsparen kann, und doch sind die meisten müder als je zuvor. Diese äusserliche Müdigkeit kommt aus der inneren Erlahmung, und die ist tödlich! Ein Kind Gottes, das innerlich müde wird und resigniert, hält nicht mehr Schritt mit Gott. Es bleibt zurück; es hat keine Gemeinschaft mehr mit dem Herrn, weil Er weitergegangen ist. Dadurch versiegt der Strom der tagtäglichen Gnade, wie es in der Schrift heisst: «Er gibt aber desto reichlicher Gnade» (Jak 4,6). «Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade» (Joh 1,16). Wer innerlich müde und träge geworden ist, der versäumt diese Gnade. «Sehet darauf, dass nicht jemand Gottes Gnade versäume» (Hebr 12,15). Es gibt sehr viele müde gewordene Kinder Gottes, die Seine Gnade versäumen, weil sie durch innere Erlahmung zurückgeblieben sind. Als Folge davon müssen sie die Frömmigkeit, das «Gläubigsein» aus dem Ich produzieren, und das macht wiederum müde. Das Glaubensleben ist nicht mehr echt, weil die unvergleichliche Quelle, die Gnade, die aus dem Wandeln mit Gott entspringt, versiegt ist: So entsteht dann «christliches» Leben ohne innere Wahrheit.
Das ist letzten Endes Ihre bittere Not. Sie müssen fortwährend etwas vortäuschen, eine Frömmigkeit vorspielen, die nicht Ihrer inneren Herzensstellung entspricht, weil der Gnadenstrom versiegt ist. Sie sind müde geworden im Wandeln mit Gott. Aber es heisst im Worte Gottes: «… dass sie wandeln und nicht müde werden» (Jes 40,31).
Was können und müssen Sie denn gegen diese tödliche Müdigkeit im Wandeln mit Gott tun, durch die alles in Ihrem Glaubensleben infrage gestellt wird? Die Antwort finden wir ebenfalls in Jesaja 40,31: «Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.» Sie werden innerlich nicht mehr müde, wenn Sie es gelernt haben, auf den Herrn zu harren. Dieses Harren auf den Herrn kommt durch ein intensives Gebetsleben zum Ausdruck. Gebetslosigkeit und innere Müdigkeit sind Zwillinge. Die tiefste Ursache Ihrer Müdigkeit ist also Untreue im Gebetsleben. Doch so wahrhaftig der Herr lebt, Er steht zu Seinem Wort! Er will Ihre versiegten Kräfte regenerieren. Er will Sie auffahren lassen mit Flügeln wie ein Adler und laufen lassen, ohne matt zu werden. Er lässt Sie mit Ihm wandeln, ohne müde zu werden – sofern Sie das wollen. Fangen Sie doch an, ein Beter zu werden, dann werden auch Sie siegreich mit Gott wandeln können!
Wandeln, gleichwie Jesus gewandelt hat. «Ich weiss, Herr, dass des Menschen Tun steht nicht in seiner Gewalt und steht in niemands Macht, wie er wandle oder seinen Gang richte» (Jer 10,23).
Wir sahen jetzt bereits einige Ursachen, weshalb so viele Kinder Gottes nicht mit ihrem Gott Schritt halten. Es gibt aber noch einen weiteren, ganz wesentlichen Grund des Zurückbleibens. Der oben erwähnte Text zeigt auf, weshalb viele Gläubige so unstet und verzagt sind: Weil sie auf ihre eigene Frömmigkeit vertrauen und selbst über ihr Leben bestimmen wollen. Doch das Wort Gottes sagt ganz klar: Es «… steht in niemands Macht, wie er wandle oder seinen Gang richte». Wir können nie selbst bestimmen, wie wir wandeln wollen, sondern haben uns nach Seinem Gang zu richten. Das Wandeln mit Gott, das Leben mit Gott, muss auf einem ganz bestimmten Weg erfolgen: «Wer da sagt, dass er in ihm bleibt, der soll auch wandeln, gleichwie er gewandelt hat» (1.Joh 2,6). Unser Lebenswandel soll also demjenigen von Jesus Christus mit Seinem Vater entsprechen. Das geht jedoch gegen unseren Willen, gegen unsere Natur und entgegen unseren Plänen. Freundschaft mit Gott heisst Feindschaft wider das Fleisch.
Es gibt viele Menschen, die dem Herrn nachfolgen wollen und dafür sogar ihren Beruf aufgeben. Sie wollen dem Herrn vollamtlich dienen und doch wandeln sie so, wie sie es für richtig erachten, nicht so, wie Jesus gewandelt hat. Petrus ist ein solcher Fall. Er war einer der ersten, der seinen Beruf aufgab und dem Herrn Jesus drei Jahre nachfolgte, aber er scheiterte in seiner eigenen Frömmigkeit. Da resigniert er und wollte wieder in seinen alten Beruf zurückkehren. Doch der Herr rief ihn erneut in Seine Nachfolge. Petrus bekannte Ihm schliesslich: «Herr, du weisst alle Dinge, du weisst, dass ich dich lieb habe» (Joh 21,17). Da begann der Herr Jesus mit ihm darüber zu sprechen, was Nachfolge – das Wandeln mit Ihm – bedeutet. Dazu ist anzumerken, dass der Herr, wenn Er eine Heilswahrheit sagte, immer mit den beiden Worten «Wahrlich, wahrlich» begann. Das war auch hier der Fall: «Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Da du jünger warst, gürtetest du dich selbst und wandeltest, wohin du wolltest; wenn du aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und führen, wohin du nicht willst» (Joh 21,18). Das ist eine Kurzbeschreibung des Wandelns mit Gott! Natürlicherweise wollen wir nicht so wandeln, denn Gott knüpft bei Golgatha an. Doch auf Golgatha, wo Sie sich selbst Jesus preisgeben und in Seinem Tode bleiben, da wandeln Sie, wie Er gewandelt hat. Erst wenn Ihr alter Mensch mit dem Herrn Jesu gekreuzigt ist, vermag der neue Mensch mit Gott zu wandeln.
Die Lebensverbindung mit dem Herrn setzt dort ein, wo das alte Leben gestorben ist. Gott anerkennt Ihren alten sündigen Menschen nicht. Deswegen gab Er Jesus. Ja, Er selbst war in Jesus Christus und versöhnte die Welt mit Ihm selbst, damit dort, auf Golgatha, wo Sie nicht hinwollen, etwas ganz Neues beginnen kann! Am Kreuz endet Ihr altes, stolzes, widerspenstiges, unreines Wesen. Es wird, verstehen Sie mich recht, nicht etwa verbessert, sondern mit Ihm hingerichtet. «Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir» (Gal 2,19-20). Damit beginnt das Wandeln mit Gott. Das will auch Johannes zum Ausdruck bringen, indem er schreibt: «Wer da sagt, dass er in ihm bleibt, der soll auch wandeln, gleichwie er gewandelt hat» (1.Joh 2,6). Mit tiefem Ernst frage ich Sie: Sind Sie mit Jesus gekreuzigt und in Seinem Tode geblieben? Ich weiss wohl, unser Fleisch will das nicht. Von einem Bruder, dem durch Mitbrüder sehr grosses Unrecht geschah, hörte ich, dass er immer wieder den Satz betete: «Herr gib, dass die Nägel halten.» Er wollte damit sagen: «Herr gib, dass ich nicht vom Kreuz heruntersteige und mich selbst behaupte und selbst kämpfe.»
Ist nicht gerade das der Sieg des Lammes Gottes, dass Jesus, der alle Macht hatte und sich selbst mit grosser Majestät hätte behaupten können, am Kreuz blieb? Er blieb auch dann, als man Ihn herausforderte und Ihm zurief: «Wenn du Christus bist, so komm herab vom Kreuz!» Hätte Er herabkommen können? Natürlich! Doch das Lamm hat überwunden! Jesus wandelte bis zum Alleräussersten mit Gott. Das kam in Seinem vorbehaltlosen Gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuz, zum Ausdruck.
Über diesen Punkt können wir nicht einfach schnell hinweggehen, denn wenn Sie mit Gott wandeln wollen – und das ist auch für Sie möglich! – so ist Golgatha der Ausgangsort. Es arbeiten, rennen und springen viele im Reiche Gottes, sogar in rasendem Tempo, mit grosser Begeisterung und mit viel Erfolg, aber – Gott ist nicht dabei! Die Ursache ist, dass sie nicht mit Gott wandeln und nicht in Jesus bleiben. Paulus klagt über solche Reichsgottesarbeiter: «Sie suchen alle das Ihre, nicht das, was Christi Jesu ist» (Phil 2,21). Aus diesem Grunde gibt es in Ihrem Dienst so viel Leerlauf. Sie, der Sie Diakonisse oder Diakon, Prediger oder Pfarrer sind, der Sie Traktate verteilen oder im Gemeindechor singen, was suchen Sie letzten Endes? Suchen Sie nicht doch sich selbst?
Menschen, die mit Gott wandeln. Petrus begann erst mit Gott zu wandeln, als er sich gürten liess und führen, wohin er nicht wollte. Paulus wandelte mit Gott, denn er konnte bezeugen: «Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir» (Gal 2,20). Heute kann auch für Sie etwas ganz Neues beginnen, wenn Sie niederknien und sagen: «Ich will jetzt, mein Gott, mit Dir wandeln, indem ich mich führen lasse, wohin ich nicht will.» Dann werden auch Sie ein Mensch sein, der zur Ehre Seines Namens in einem ganz neuen Auferstehungsleben mit Gott wandeln lernt.
Der dreifache Wille Gottes. «Stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille» (Röm 12,2).
Wenn wir mit Gott wandeln wollen, müssen wir willig sein, den Sterbensweg zu gehen. Das war auch bei Männern Gottes im Alten Bund so. Es gibt drei Arten von Willen Gottes, wie es ja hier in Römer 12,2 geschrieben steht Erstens der gute, zweitens der wohlgefällige und drittens der vollkommene Gotteswille.
Es ist der gute Wille Gottes, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und Jesus, Seinen Sohn, annehmen. Der wohlgefällige Wille Gottes ist es, dass der Mensch sich nach einem Leben der Heiligung ausstreckt. Der vollkommene Wille Gottes aber ist, dass wir entschieden und beharrlich mit Ihm wandeln.
Diese drei Arten von Wandeln mit Gott werden uns in der Bibel sinnbildlich dargestellt, und zwar in den drei Personen Henoch, Noah und Salomo.
In Henoch haben wir das Vorbild eines vollkommenen Wandels mit Gott. Von ihm steht geschrieben: «Nachdem er den Methusalah gezeugt, wandelte er mit Gott 300 Jahre lang und zeugte Söhne und Töchter; also dass Henochs ganzes Alter 365 Jahre betrug. Und Henoch wandelte mit Gott und war nicht mehr, weil Gott ihn zu sich genommen hatte» (1.Mo 5,22-24). Das Endergebnis seines beharrlichen Wandels mit Gott, der drei Jahrhunderte lang dauerte, war, dass er urplötzlich nicht mehr gesehen wurde. Die Schrift erklärt, Gott habe ihn hinweggenommen. Er wurde entrückt! Dass Henochs Wandeln mit Gott ein Sterbensweg war, geht daraus hervor, dass er als einziger seiner Zeitgenossen dem Herrn beharrlich nachfolgte.
Der gleiche Henoch hat, weil er mit Gott wandelte, der damaligen Welt die Maranatha-Botschaft verkündigt. Das steht in Judas Vers 14 geschrieben: «Es hat aber auch von solchen geweissagt Henoch, der siebente von Adam, und gesprochen: Siehe, der Herr kommt mit vielen tausend Heiligen.» Dieser Mann hatte eine lebendige Hoffnung. Er wartete auf das Kommen des Herrn, weil er mit Ihm wandelte. Er lebte schon in der Zukunft.
Je entschiedener wir mit Gott wandeln, desto lebendiger und realer wird unsere Hoffnung auf Sein Kommen. Und das wiederum spornt uns an, dem Herrn noch entschiedener nachzufolgen. Die Hoffnung Henochs wurde nicht zuschanden, denn Gott nahm ihn hinweg. Gott kam, um ihn zu holen. Alle andern Menschen aber blieben zurück.
Sodann haben wir in der Bibel eine Gestalt, die uns ein Vorbild für das wohlgefällige Wandeln mit Gott ist, nämlich Noah. Von ihm steht geschrieben: «Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel zu seinen Zeiten; er wandelte mit Gott» (1.Mo 6,9). Er tat genau dasselbe wie Henoch und war ebenfalls eine einsame Gestalt. Auch er war, wie Henoch, beharrlich im Wandeln mit Gott und Ihm bedingungslos gehorsam. Das Endergebnis ihres Wandelns mit Gott war bei den beiden Männern jedoch grundverschieden: Henoch wurde vor dem Gericht entrückt, Noah dagegen wurde in der Arche durch das Gericht hindurch gerettet. Henoch ist damit ein Bild der Gemeinde Jesu, die vom Herrn vor dem Gericht hinweggenommen wird; Noah ist ein Bild des Volkes Israel, das durch das Gericht hindurch als Überrest gerettet und selig werden wird.
Nun werfen wir noch einen Blick auf eine dritte Gestalt, den dritten und herrlichsten König des Alten Testaments: Salomo. Die Bibel spricht auch von seinem Wandeln mit Gott: «Salomo aber hatte den Herrn lieb und wandelte nach den Sitten seines Vaters» (1.Kön 3,3). Wie verheissungsvoll – und doch blieb es in Salomos Leben bei dem guten Willen Gottes; denn er tat nicht Gottes wohlgefälligen und noch weniger Gottes vollkommenen Willen. Es lag ein Schatten über diesem herrlichen König, obwohl der Herr ihm Seine ganzen Reichtümer, Seine ganze Herrlichkeit angeboten hatte: «Der Herr erschien Salomo zu Gibeon im Traum des Nachts, und Gott sprach: Bitte, was ich dir geben soll» (1.Kön 3,5). Es lag also alles für Salomo bereit, und doch blieb ein dunkler Schatten über seinem Leben.
Dieser Schatten wird in 1. Könige 3,1 identifiziert: «Salomo verschwägerte sich mit Pharao, dem König in Ägypten, und nahm Pharaos Tochter.» Später, im Alter, steht von Salomo geschrieben: «Er liebte viele ausländische Frauen» (1.Kön 11,1). Salomo war ein Mann mit einem geteilten Herzen. Deshalb heisst es auch: «… nur dass er auf den Höhen opferte und räucherte» (1.Kön 3,3). Obwohl er so viel Herrliches erlebt hatte, tat er nicht alle Abgötter hinweg. Was war die Ursache? In Salomos Leben fehlte etwas, denn wir suchen bei ihm vergeblich nach einem Satz, den wir bei Henoch und Noah fanden. Von Salomo heisst es nicht «… er wandelte mit Gott», sondern: «... er wandelte nach den Sitten seines Vaters David» (1.Kön 3,3). War das denn nicht gut, dass Salomo nach den Sitten seines Vaters David wandelte? Selbstverständlich war das gut, aber nur für eine gewisse Zeit. Es hätte jedoch der Augenblick kommen müssen, wo Salomo ganz persönlich mit seinem Gott zu wandeln begonnen hätte.
Sehen Sie, Sie können in den Sitten Ihres Vaters wandeln, Sie können ein Traditions-Christentum leben, aber das hilft Ihnen letztlich nichts. Die Not in unserer Christenheit ist, dass viele das Christentum von ihren Vätern übernommen haben, aber es fehlt der persönliche Durchbruch, das persönliche Wandeln mit Gott. Das aber tut not! Lösen Sie sich von Ihrer Umgebung. Sagen Sie sich im Namen Jesu los von aller Tradition, von väterlichen Bindungen, und suchen Sie, persönlich durchzudringen. Der Herr will nicht die Masse, Er will den Einzelnen, Er will Sie!
Bedenken Sie: Der Herr, Ihr Gott, will mit Ihnen wandeln! Jetzt, in diesem Augenblick, ruft Er Sie als Gläubiger zur ganz persönlichen Hingabe. Wollen Sie das? Oh, dass Sie jetzt zum vollkommenen Willen Gottes durchdringen möchten, gemäss der Aufforderung in Epheser 5,9: «Wandelt wie die Kinder des Lichts.»
Es gibt viele Kinder Gottes, die entsprechend dem guten Willen Gottes wandeln. Sie wandeln vor Gott, wie es der Herr einst zu Abraham sagte: «Als nun Abraham neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott, wandle vor mir und sei fromm» (1.Mo 17,1). Abraham leistete der Aufforderung Gottes Gehorsam, entsprechend der Erkenntnis und dem Licht, das er hatte. Er wandelte vor Gottes Angesicht.
Sie leben in der Furcht Gottes, haben Angst vor der Sünde beziehungsweise davor, sich zu versündigen, und wandeln vor Gott. Aber Ihnen fehlt die innige Gemeinschaft mit dem Herrn. Sie leben durch die Gottesfurcht zwar entsprechend dem guten Willen Gottes, aber der Herr will, dass Sie einen Schritt weitergehen und Seinem wohlgefälligen Willen entsprechen. Nicht nur vor Gott sollen Sie wandeln, sondern in Seinem Licht, in Ihm. «Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Lichte des Herrn» (Jes 2,5). In Seinem Licht werden Sie bis in die tiefsten Tiefen Ihres Wesens durchleuchtet.
Viele Menschen wandeln vor Gott, aber sie wollen nicht weiter, sie wollen nicht ganz in Sein unzugängliches Licht eintreten; sie fürchten sich davor. Das ist die Tragödie unserer Zeit: «Das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat’s nicht begriffen» (Joh 1,5). Aus diesem Grunde bleiben viele Kinder Gottes an der Peripherie stehen. Sie leben in der Gegenwart Gottes, vor Ihm, entsprechend Seinem guten Willen, aber nicht nach Seinem wohlgefälligen Willen. Erst dann, wenn Sie einen Schritt weitergehen und im Lichte des Herrn wandeln, wird die Kraft des Blutes Jesu in Ihrem Leben tiefer wirksam. «So wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde» (1.Joh 1,7). Das Licht richtet, das Blut des Lammes reinigt!
Wollen Sie mit dem Verborgenen, mit der versteckten Sünde ans Licht kommen? Nur so können Sie auch zum vollkommenen Willen Gottes durchdringen. Henoch führte solch einen vollkommenen Lebenswandel. Die Schrift sagt: «Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen» (Gal 5,16). Das ist ein grosses Geheimnis. Das Wandeln mit Gott – das Leben im Geist – bedeutet, los vom sündigen Fleisch. Wer den zweiten Schritt ans Licht getan hat, der ist nach Golgatha gekommen, dessen Ich ist nun mit Jesus Christus gekreuzigt. Er ist somit von seinem eigenen Sinn geschieden und dient dem Herrn im Geist. Er wandelt im Geist, das heisst, er lernt, dem vollkommenen Willen Gottes zu entsprechen, indem er nicht mehr seelisch und menschlich reagiert und handelt, sondern göttlich. Das Wandeln im Geist hat zur Folge, dass Sie Sieg über die Sünde haben. Wir richten unser Augenmerk nicht nur auf das gute oder wohlgefällige, sondern auf das vollkommene Wandeln mit Gott. Weshalb? Weil dieses vollkommene Wandeln mit Gott zur Entrückung, zur Herrlichkeit führt (Henoch). Wir wollen darum wie Henoch mit Gott wandeln und Gottes vollkommenen Willen tun. Nun sagen Sie vielleicht: Das kann ich nicht. Ich bin kein Henoch. Dann möchte ich Ihnen entgegnen: Henoch war ein Mensch wie wir. Was war denn sein Geheimnis, dass er so beharrlich drei Jahrhunderte mit Gott wandelte, und das, wie die Schrift sagt, unter einem «verkehrten Geschlecht»? Ich glaube, sein Name gibt uns den Schlüssel in die Hand. Er bedeutet: Weihe, Darbringung. Das war sein Geheimnis.
Das Geheimnis eines vollkommenen Wandels mit Gott ist ein williges und dem Herrn völlig preisgegebenes Opfer, so wie es Jesus gebracht hat. Das vollkommene Wandeln mit Gott war für Henoch eine Notwendigkeit, weil er eine Endzeitgestalt war.
Dieses vollkommene Wandeln – dieses Leben im Geist – ist auch für Sie und mich notwendig, denn wir sind Endzeitmenschen. Gerade auch im Blick auf die Verschmelzung der antigöttlichen Geister auf Erden müssen wir heute bedingungslos mit dem Herrn wandeln. So wollen wir als Kinder des Lichts im Licht mit Gott wandeln, damit wir vor dem Gericht entrückt werden. Paulus sagt: «Ihr seid allzumal Kinder des Lichtes und Kinder des Tages; wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis» (1.Thess 5,5).
Das Wandeln mit Gott ist ein Wandeln im Gericht über das alte Wesen. Das Kreuz garantiert die Befreiung vom Gericht. Der Herr Jesus sagt: «Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen» (Joh 5,24). Wer nicht den vollkommenen Willen Gottes tun will, wer nicht ans Licht kommt, ist bereits im Gericht, wie es geschrieben steht: «Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse» (Joh 3,19). Ein Kind des Lichts wandelt mit Gott im Licht. Deshalb frage ich zum Schluss: Wandeln Sie im Licht oder sind da noch gewisse Gebiete Ihres Lebens in der Finsternis? Wenn Sie bisher mit Gott nicht Schritt gehalten haben, wollen Sie dann jetzt ans Licht kommen? Wollen Sie jetzt ein Leben im Geist beginnen, damit Sie – wer weiss, wie bald – urplötzlich zu Ihm entrückt werden können?
Der Herr segne Sie und mache auch aus Ihnen einen Menschen, der mit Gott wandelt!
Von Wim Malgo