10.05.2012

Der Heilige Geist im Buch Jesaja

Der Prophet Jesaja erwähnt das Wirken des Heiligen Geistes häufiger als jeder andere alttestamentliche Autor.
Der Prophet Jesaja erwähnt das Wirken des Heiligen Geistes zum ersten Mal in Jesaja 11,1-2: «Es wird ein Zweig hervorgehen aus dem Stumpf Isais und ein Schössling hervorbrechen aus seinen Wurzeln. Und auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rats und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.» In diesen beiden Versen ist vom Wirken des Heiligen Geistes im Leben des kommenden Messias die Rede: von Jesus Christus.
Die Fülle des Heiligen Geistes im Leben Jesu. Die Menora (Leuchter in der Stiftshütte) hatte sieben Arme: einen Hauptstamm in der Mitte und von diesem gingen jeweils drei Arme zur Rechten und zur Linken aus: «Er fertigte den Leuchter aus reinem Gold an, in getriebener Arbeit machte er den Leuchter; sein Fuss und sein Schaft, seine Kelche, seine Knäufe und Blüten waren aus einem Stück mit ihm. Und sechs Arme kamen aus seinen Seiten heraus, drei Arme aus einer Seite des Leuchters und drei Arme aus der anderen Seite des Leuchters» (2.Mo 37, 17-18). In Jesaja 11,2 wird die Bedeutung des Leuchters in der Person des Herrn Jesus aufgezeigt:
Der Geist des Herrn ist der eine Hauptstamm in der Mitte des Leuchters. Und dann werden immer zwei mit dem Wort «und» verbunden, die jeweils links und rechts vom Hauptarm ausgehen.
– Der Geist der Weisheit und des Verstandes.
– Der Geist des Rates und der Kraft.
– Der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.
In Sprüche 9,1 ist die Rede von den sieben Säulen der Weisheit: «Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, hat ihre sieben Säulen ausgehauen.» Jesus ist die personifizierte Weisheit Gottes, in dem die Fülle des Heiligen Geistes wohnt, worauf die sieben Säulen hindeuten. Die Weisheit, die von Gott kommt, beruht demnach auf sieben Säulen. Das heisst, sie hat ein vollkommenes Fundament, sie bietet Sicherheit und Stabilität. Jesus Christus ist es, «in welchem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind» (Kol 2,3). Oder: «… Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit» (1.Kor 1,24). Mit dieser Weisheit wurde die Erde gegründet, Israel erwählt und die Gemeinde erschaffen (Kol 1,15-19; Röm 11,33-36). Diese Fülle des Geistes Jesu beschreibt auch der Apostel Johannes in der Offenbarung: «Ich sah, und siehe, in der Mitte des Thrones und der vier lebendigen Wesen und inmitten der Ältesten stand ein Lamm, wie geschlachtet; es hatte sieben Hörner und sieben Augen, welche die sieben Geister Gottes sind, die ausgesandt sind über die ganze Erde» (Offb 5,6 vgl. 3,1; 4,5).
Die Wirkung des Heiligen Geistes im messianischen Reich: «… so lange, bis der Geist aus der Höhe über uns ausgegossen wird. Dann wird die Wüste zum Fruchtgarten, und der Fruchtgarten wird wie Wald geachtet werden» (Jes 32,15). Der Bibellehrer Arno C. Gaebelein (1861-1945) erklärt in seinem Kommentar zum Alten Testament: «In Kapitel 31,4-9 wird das Kommen des Herrn zur Befreiung seines Volkes und zur Bestrafung seiner Feinde vorausgesagt: ‹So wird der Herr der Heerscharen herabsteigen, um auf dem Berg Zion und auf seinem Hügel zu kämpfen.› Und nun am Beginn von Kapitel 32 wird der kommende König und seine gerechte Herrschaft geoffenbart. Der König ist der Mensch Jesus Christus, ‹ein Bergungsort vor dem Wind und ein Schutz vor dem Wolkenbruch›.» Mit dieser Ankunft des Herrn als König wird der Geist Gottes über Israel ausgegossen, was unweigerlich Segensströme für das Volk und Land nach sich ziehen wird (vgl. Joel 3,1-5; Hes 39,29; Sach 12,10).
Der Heilige Geist ist der Garant für die Erfüllung aller Prophetien. «Forscht nach im Buch des Herrn und lest es! Nicht eines von alledem wird fehlen; zu keinem Wort wird man die Erfüllung vermissen; denn mein Mund ist’s, der es befohlen, und sein Geist ist’s, der sie gesammelt hat» (Jes 34,16). Der Geist Gottes sorgt dafür, dass sich alles so erfüllt, wie es verheissen ist. Die Sammlung Israels in seine Heimat ist ein Angeld dafür (vgl. Hes 37). So, wie der Herr damals (538 v.Chr.) die Israeliten aus der babylonischen Gefangenschaft zurück in ihre Heimat brachte, so wird Er sie auch am Ende der Tage in ihrer Heimat sammeln. Die Offenbarung, das letzte Buch der Bibel, bestätigt die endgültige Erfüllung aller noch ausstehenden Prophezeiungen des Wortes Gottes: «… sondern in den Tagen der Stimme des siebten Engels, wenn er in die Posaune stossen wird, soll das Geheimnis Gottes vollendet werden, wie er es seinen Knechten, den Propheten, als Heilsbotschaft verkündet hat» (Offb 10,7).
Der Heilige Geist, ein mächtiger Ratgeber. «Wer hat den Geist des Herrn ergründet, und wer hat ihn als Ratgeber unterwiesen?» (Jes 40,13). Bereits in Jesaja 11,2 haben wir vom «Geist des Rates» gelesen. Der Prophet Jesaja weist damit auf die unvergleichliche Weisheit Gottes hin, die Weisheit des Herrn in Seinem Ratschluss mit Israel und den Heiden. Gott hat in Seiner göttlichen Souveränität niemanden gefragt. Keiner hat Ihn unterwiesen oder Ihm einen Ratschlag gegeben. Gott braucht niemandes Hilfe. Alles kommt aus Seiner allmächtigen Unendlichkeit. Der Apostel Paulus scheint das aufzugreifen. Nachdem er in Römer 9-11 über das Handeln Gottes mit Israel und der Gemeinde gesprochen hat, ruft er zum Abschluss dieser Thematik triumphierend und anbetend aus: «O welche Tiefe des Reichtums sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Gerichte, und wie unausforschlich seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen?» (Röm 11,33-34). Wir dürfen uns darauf verlassen, dass der Herr alle, die sich Ihm ausgeliefert und anbefohlen haben, nach Seinem vollkommenen Ratschluss führt und zum Ziel bringt.
Der Heilige Geist auf dem heiligen Gottesknecht. «Siehe, das ist mein Knecht, den ich erhalte, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich meinen Geist auf ihn gelegt; er wird das Recht zu den Heiden hinaustragen» (Jes 42,1). Mit diesem auserwählten Gottesknecht kann nur das erste Kommen Jesu gemeint sein. Er ist es, über den Gott der Vater mehrfach Sein Wohlgefallen ausgedrückt hat. Zunächst bei der Taufe Jesu: «Siehe, eine Stimme kam vom Himmel, die sprach: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!» (Mt 3,17). Später bestätigt Matthäus die Erfüllung der Jesaja-Stelle in Bezug auf den Herrn Jesus: «Damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja geredet wurde, der spricht: ‹Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat! Ich will meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Heiden das Recht verkündigen›» (Mt 12,17-18). Und schliesslich wird es nochmals bei der Verklärung wiederholt: «Als er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; auf ihn sollt ihr hören!» (Mt 17,5). – Wenn man bedenkt, dass Jesaja etwa 700 Jahre vor Christus prophezeite, dann ist es absolut anbetungswürdig, wie genau sich das Wort Jahrhunderte später in Christus erfüllte. Die Bibel ist in all ihren Aussagen absolut vertrauenswürdig! – Wenn wir uns erfüllen lassen mit dem Heiligen Geist und Ihn nicht betrüben, dann hat Er auch an uns Wohlgefallen (Eph 4,30; 5,18).
Der Heilige Geist wirkt Segen. «Denn ich werde Wasser auf das Durstige giessen und Ströme auf das Dürre; ich werde meinen Geist auf deinen Samen ausgiessen und meinen Segen auf deine Sprösslinge, und sie sollen hervorsprossen zwischen dem Gras wie Weiden an den Wasserbächen. Dieser wird sagen: ‹Ich gehöre dem Herrn!›, und jener wird sich nach dem Namen Jakobs nennen; ein anderer wird sich mit seiner Hand dem Herrn verschreiben und sich den Ehrennamen ‹Israel› geben» (Jes 44,3-5). Die Ausgiessung des Heiligen Geistes zum Pfingsttag war nicht die Erfüllung dieser Verheissung. Nur wenn die Bibel im Neuen Testament ausdrücklich sagt, dass etwas erfüllt ist, ist es auch wirklich vollendet, dann gibt es keine Nacherfüllung oder dergleichen. Nehmen wir einige Beispiele aus dem Matthäusevangelium, in denen es jedes Mal heisst: «auf dass erfüllt würde.» (Matthäus 12,17-18 haben wir ja bereits gesehen. Und weiter:
– Matthäus 1,22-23: Die angekündigte Jungfrauengeburt.
– Matthäus 2,15.17-18.23: Die Prophezeiung der Flucht nach Ägypten, des Kindermordes in Bethlehem, dass Jesus Nazarener genannt würde.
– Matthäus 4,14-16: Die prophetische Aussagen über Sebulon, Naphtali und das Galiläa der Heiden.
– Matthäus 13,14-15.35: Die Prophetie hinsichtlich der Blindheit der Pharisäer und des Redens Jesu in Gleichnissen.
– Matthäus 21,4-5: Ankündigung des Einzuges Jesu in Jerusalem, reitend auf einem Esel.
– Matthäus 27,9-10: Prophezeiung über den Verrat Jesu für 30 Silberlinge und den Kauf des Blutackers.
– Matthäus 27,35: Die prophetische Vorhersage, dass die Kleider Jesu geteilt und das Los darüber geworfen würde.
Für all diese prophetischen Aussagen gibt es keine weitere Erfüllung mehr, weil sie bereits erfüllt wurden. Zu etwas Erfülltem kann man nichts mehr hinzutun. Petrus sagt nun im Blick auf Pfingsten und der Prophezeiung in Joel 3: «Sondern dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist: ‹Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da werde ich ausgiessen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure jungen Männer werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Träume haben›» (Apg 2,16-17). Warum benutzt Petrus nicht das Wort «erfüllt», sondern lediglich: «dies ist es»? Weil Pfingsten nicht die vollendete Erfüllung von Joels Aussage war (Joel 3,3-4). Die alles umfassende Erfüllung steht noch aus; sie geschieht, wenn Jesus wiederkommt. Denn die Aussagen Joels von der Verfinsterung der Sonne, von Blut, Feuer und Rauchdampf haben sich ja noch gar nicht erfüllt. Sie betreffen den kommenden Tag des Herrn. Wenn aber der Herr am Ende der Trübsalzeit wiederkommt, dann wird sich auch diese Jesaja-Verheissung erfüllen. Darauf spielt wohl auch Offenbarung 22,17 an: «Der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen da dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst!» In jener Zeit wird das Durstige – sowohl buchstäblich (für Land und Volk) als auch geistlich – viel Wasser des Segens empfangen.
Der Heilige Geist beruft und sendet. Der Prophet Jesaja wusste ganz klar und konnte es bezeugen, dass der Herr ihn gesandt hatte: «Naht euch zu mir und hört dieses! Ich habe von Anfang an nicht im Verborgenen geredet. Seitdem es geschehen ist, bin ich da; und nun hat mich Gott, der Herr, und sein Geist gesandt» (Jes 48,16). In Apostelgeschichte 13 werden Barnabas und Saulus (Paulus) zu dem Werk ausgesondert, wozu der Heilige Geist sie berufen hat (V 1-4). An anderer Stelle werden Paulus und Silas zunächst durch den Geist daran gehindert, bestimmte Gebiete zu bereisen, damit sie dahin kommen sollten, wo der Herr sie haben wollte (Apg 16,6-10). Der Heilige Geist hat alle an Jesus gläubigen Menschen zur Einheit in Seinen Leib berufen: «Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung» (Eph 4,4). Freuen wir uns darüber, dass jeder neutestamentliche Christ vom Heiligen Geist berufen ist und dazu gehören darf!
Der Heilige Geist und das Wirken Jesu. «Der Geist des Herrn, des Herrschers, ist auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, zu verbinden, die zerbrochenen Herzens sind, den Gefangenen Befreiung zu verkünden und Öffnung des Kerkers den Gebundenen, um zu verkündigen das angenehme Jahr des Herrn und den Tag der Rache unseres Gottes, und um zu trösten alle Trauernden» (Jes 61,1-2). Den ersten Teil dieser Aussage erfüllte der Herr Jesus mit Seinem ersten Kommen in diese Welt. Er bestätigte dies selbst: «Es wurde ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja gegeben; und als er die Buchrolle aufgerollt hatte, fand er die Stelle, wo geschrieben steht: ‹Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, Gefangenen Befreiung zu verkünden und den Blinden, dass sie wieder sehend werden, Zerschlagene in Freiheit zu setzen, um zu verkündigen das angenehme Jahr des Herrn.› Und er rollte die Buchrolle zusammen und gab sie dem Diener wieder und setzte sich, und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Er aber fing an, ihnen zu sagen: Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren!» (Lk 4,17-21).
Auffallend ist, dass der Herr nicht die ganze Prophezeiung des Jesaja vorlas. Jesus hörte bei «um zu verkündigen das angenehme Jahr des Herrn» auf, während in Jesaja noch der Zusatz steht: «und den Tag der Rache unseres Gottes, und um zu trösten alle Trauernden». Auch hieraus wird ersichtlich, wie präzise das Wort Gottes ist. Jesus kam nicht zur Rache, sondern um Gnade anzubieten, und die Gnadenzeit sollte länger währen als die Zeit des Gerichts. Das «angenehme Jahr» des Herrn bezieht sich auf das Gnadenzeitalter, das mit dem Kommen des Herrn Jesus begonnen hat und immer noch andauert. Der Tag der Rache hingegen bezieht sich auf den «Tag des Herrn» oder «Tag des Zornes Gottes», der nach dem Gemeindezeitalter in der Trübsalszeit verwirklicht wird (Offb 6,17). Im Anschluss daran werden die Trauernden, die durch die Trübsal gingen, getröstet, indem der Herr Sein messianisches Reich aufrichtet. Wir können also durchaus sagen, dass mit dem ersten Erscheinen Jesu auf Erden eine «Verlängerung der Weltgeschichte» stattgefunden hat. Israel hat nicht damit gerechnet, dass der Herr noch ein Volk aus der Nationenwelt hinzuziehen würde, um es in Sein Reich einzugliedern. Selbstverständlich war das aber bereits vor Grundlegung der Welt im Ratschluss Gottes festgelegt.
Israel hat Seinen Heiligen Geist betrübt. «Sie aber waren widerspenstig und betrübten seinen heiligen Geist; da wurde er ihnen zum Feind und kämpfte selbst gegen sie. Da gedachte sein Volk an die alte Zeit, an Mose: Wo ist der, welcher sie aus dem Meer führte mit dem Hirten seiner Herde? Wo ist er, der seinen heiligen Geist in ihre Mitte gab …?» (Jes 63,10-11). Die Israeliten waren während der Zeit Jesajas widerspenstig und aufsässig. Sie folgten anderen Göttern, hängten sich an die Heiden und kehrten Gott den Rücken. Sie behandelten Gott wie wenn Er ihr Feind wäre, und so wurde Er ihr Feind und kämpfte gegen sie. Dies hatte zur Folge, dass das Volk Israel in die Gefangenschaft weggeführt wurde, zuerst das Nordreich nach Assyrien und später das Südreich nach Babylonien. Auch wir werden ermahnt, nicht zu Feinden Gottes zu werden, indem wir uns von Ihm abkehren und zu Freunden der sündigen Dinge dieser Welt werden: «Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der macht sich zum Feind Gottes!» (Jak 4,4).
Der Heilige Geist schenkt Ruhe. «Wo ist er …, der sie durch die Wassertiefen führte wie ein Ross auf der Ebene, ohne dass sie strauchelten? Wie das Vieh, das ins Tal hinabsteigt, so brachte der Geist des Herrn sie zur Ruhe. So hast du dein Volk geführt, um dir einen herrlichen Namen zu machen» (Jes 63,11-12). Als das Volk Israel aus Ägypten zog und trockenen Fusses durch das Rote Meer ging, da brachte der Heilige Geist es vor der Verfolgung der Ägypter zur Ruhe. Das letztendliche Ziel Gottes mit Seinem Volk wird aber die Ruhe im messianischen Reich Jesu Christi sein. Gott wird den Überrest Seines Volkes durch die Trübsal führen, wie Er es durch das Rote Meer geführt hat. Und Gott wird Israel in die Ruhe einführen, die der Herr mit Seiner Wiederkunft bringen wird. «Denn wenn Josua sie zur Ruhe gebracht hätte, so würde nicht danach von einem anderen Tag gesprochen. Also bleibt dem Volk Gottes noch eine Sabbatruhe vorbehalten; denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ruht auch selbst von seinen Werken, gleichwie Gott von den seinen» (Hebr 4,8-10).
Im Übrigen finden wir in Jesaja 63 in wunderbarer Art und Weise eine Darstellung der göttlichen Dreieinheit: In den Versen 7-8 wird Gott als der Vater beschrieben: «Ich will an die Gnadenerweisungen des Herrn gedenken, an die Ruhmestaten des Herrn, wie es sich gebührt nach allem, was der Herr an uns getan hat, und dem vielen Guten, das er dem Haus Israel erwiesen hat nach seiner Barmherzigkeit und der Fülle seiner Gnadenerweisungen, da er sprach: Sie sind ja mein Volk, Kinder, die nicht untreu sein werden! Und so wurde er ihr Retter.» Er ist der Vater und sie sind Seine Kinder. Darum bekennt das Volk später in Vers 16: «Du bist unser Vater …» In Vers 9 stehen wir Jesus gegenüber: «Bei all ihrer Bedrängnis war er auch bedrängt, und der Engel seines Angesichts rettete sie; in seiner Liebe und seinem Erbarmen hat er sie erlöst; er nahm sie auf und trug sie alle Tage der Vorzeit.» Eine andere Übersetzung gibt «der Engel seines Angesichts rettete sie» so wider: «Und der Engel, in dem sich Gottes Angesicht zeigt, rettete sie.» Das ist ohne Zweifel der Herr Jesus (Phil 2,6), der der Retter Israels und der Gemeinde ist. Und schliesslich ist in Vers 10 vom Heiligen Geist die Rede: «Sie aber waren widerspenstig und betrübten seinen heiligen Geist …»
Von Norbert Lieth