24.05.2012

Die erhöhte Schlange

Als in alter Zeit Israel durch die Wüste zog, «verlor das Volk die Geduld und sie beklagten sich bei Gott …: ‹Warum habt ihr uns aus Ägypten weggeführt, damit wir in der Wüste sterben? Hier gibt es weder Brot noch Wasser, und dieses elende Manna hängt uns zum Hals heraus!› Da schickte der Herr zur Strafe giftige Schlangen unter das Volk. Viele Israeliten wurden gebissen und starben. Die Leute kamen zu Mose und sagten: ‹Es war nicht recht, dass wir uns gegen den Herrn … aufgelehnt haben. Leg doch beim Herrn ein Wort für uns ein, damit er uns von diesen Schlangen befreit!› Mose betete für das Volk, und der Herr sagte zu ihm: ‹Fertige eine Schlange an und befestige sie oben an einer Stange. Wer gebissen wird, soll dieses Bild ansehen, dann wird er nicht sterben!› Mose machte eine Schlange aus Bronze und befestigte sie an einer Stange. Wer gebissen wurde und auf diese Schlange sah, blieb am Leben» (4.Mo 21,4-9).
Hier finden wir Parallelen zur heutigen Zeit: das Aufbegehren des Menschen, der meint, auch ohne Gott zurechtzukommen (vgl. Röm 3,10-12). Die Schuld Israels lag in seiner Auflehnung gegen Gott. Die Folge war das unausweichliche Gericht Gottes, der keine Sünde in Seiner Gegenwart dulden kann (s. Röm 6,23). Hier kam das Gericht Gottes in Form der giftigen, todbringenden Schlangen.
In der Bibel ermahnte Jesus Christus die Juden: «Wenn ihr nicht Busse tut, werdet ihr alle umkommen» (Lk 13,3). Wenn wir uns aufrichtig zu Ihm wenden, verspricht Gott Folgendes: «Wenn ihr mit dem Mund bekennt: ‹Jesus ist der Herr›, und mit dem Herzen darauf vertraut, dass Gott ihn vom Tod erweckt hat, werdet ihr gerettet» (Röm 10,9). Ein Rettungsversprechen finden wir auch beim Volk Israel in der Wüste: «Wer gebissen wird, soll dieses Bild ansehen, dann wird er nicht sterben!» (4.Mo 21,8). Das Ergebnis: «Wer gebissen wurde und auf diese Schlange sah, blieb am Leben» (V 9).
Wurde ein Israelit von der Schlange gebissen, musste er nur auf die erhöhte Schlange schauen und er blieb am Leben. Für Gott wäre es ein Leichtes gewesen, die Schlangen zu entfernen oder ihre Bisse wirkungslos werden zu lassen. In diesem Fall wären die Israeliten jedoch automatisch gerettet, ohne zu wissen, warum und durch wen. So aber wusste das Volk, warum es dieses Leid hatte ertragen müssen. Die erhöhte Schlange stand wie ein Mahnmal vor ihren Augen, das sie an ihre Auflehnung erinnerte und vor weiterem Unheil bewahren sollte. Sie konnten entscheiden, ob sie sich retten lassen wollten. Niemand konnte ihnen die Entscheidung abnehmen und sie konnten auch keinen anderen schicken. Sahen sie nicht auf die erhöhte Schlange, mussten sie sterben. Nach wie vor waren die giftigen Schlangen da und ihre Bisse waren weiterhin tödlich. Nur der Glaube daran, dass Gottes Rettungsangebot sie auch tatsächlich vor dem Tod rettete, und die Umsetzung dieses Glaubens, konnte diese Menschen retten.
Wie kann ich nun gerettet werden?
Der erste Schritt ist Sündenerkenntnis und Umkehr. Das heisst: Ich erkenne meine Schuld an und bereue sie. Der zweite Schritt ist der Glaube. Und der Dritte und alles Entscheidende ist die Inanspruchnahme der Gnade. Darauf erfolgt die Rettung. Genau das erklärte Jesus selbst einmal: «Mose richtete den Pfahl mit der bronzenen Schlange sichtbar in der Wüste auf. Genauso muss auch Gottes Sohn erhöht werden. Dann wird jeder, der ihm vertraut, durch ihn das ewige Leben finden» (Joh 3,15).
Der Zustand ist heute wie bei den Israeliten damals. Die Menschen lehnen sich gegen Gott auf. Das Kreuz ist auch heute ein Mahnmal und ein Rettungsanker zugleich. Nur wer Gottes Rettungsangebot, den erhöhten Jesus Christus am Kreuz von Golgatha, annimmt und auf Ihn schaut, wird gerettet werden. Gott hätte die Israeliten umkommen lassen können. Aber genauso, wie Er aus Liebe ihnen durch die erhöhte Schlange Rettung sandte, so sandte Er der gesamten Menschheit Rettung durch Seinen erhöhten Sohn. Wer an Ihn glaubt, wird nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben (s. Joh 3,16).
Von Thomas Lieth