16.05.2012

Die Gemeinde Jesu in der Prophetie

Obwohl im Alten Testament die Errettung von Nichtjuden vorgesehen war, gibt es keine Voraussagen über die neutestamentliche Offenbarung, nach der Gott ein neues Volk aus Juden und Nichtjuden schaffen und zu einem einzigen, geistlichen Leib vereinen würde. In einem Gespräch, das Christus mit Simon Petrus führte, fielen auch Seine bedeutsamen Worte: «... auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen» (Mt 16,18). Die Art und Weise, wie das geschehen sollte, wurde erst in den Briefen der Apostel offenbart, als die volle Wahrheit über die Gemeinde im Heilsplan Gottes deutlich wurde. In der biblischen Prophetie ist eine Unterscheidung zwischen den Absichten Gottes mit Israel und Seinen Plänen mit der Gemeinde sehr wichtig. Im gesamten gegenwärtigen Zeitalter handelt Gott mit der menschlichen Rasse auf eine Weise, die das Alte Testament nicht vorhergesagt hat. Sein Plan mit der Gemeinde Jesu, sowohl in dieser Zeit als auch in der Zukunft, unterscheidet sich von dem, was Gott für das Volk Israel verheissen hat. Eine Verwechslung der Gemeinde mit Israel führt zu einer Verwirrung bei der Auslegung der gesamten Prophetie. Deshalb werden viele Prophezeiungen über die Zukunft Israels sowie der Gemeinde missverstanden.
Die Gemeinde als von der menschlichen Rasse abgesonderte Grösse begann am Pfingsttag, als der Heilige Geist kam, um in jedem Gläubigen zu wohnen. Diese Gläubigen wurden in den Leib Christi, der sich aus Juden und Nichtjuden gleichermassen zusammensetzte, hineingetauft. Dadurch entstand ein völlig neues Gebilde. Diese Geistestaufe wird in 1. Korinther 12,13 folgendermassen zusammengefasst: «Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.» Eine weitere Offenbarung über die Geistestaufe wird in Apostelgeschichte 10 vermittelt, in Verbindung mit der Verkündigung des Evangeliums an Kornelius und sein Haus. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Apostel noch nicht verstanden, dass Gott einen Plan für die Nichtjuden hatte, und dass die Erlösung in Christus für sie genauso vorgesehen war wie für die Juden. Nachdem Petrus Kornelius und seinem Haus gepredigt hatte, wurde der Heilige Geist auf die nichtjüdischen Gläubigen ausgegossen. Petrus verstand zum ersten Mal, dass auch diese Menschen wirklich erlöst waren. In Apostelgeschichte 10,46-48 heisst es: «… denn sie hörten, dass sie in Zungen redeten und Gott hoch priesen. Da antwortete Petrus: Kann auch jemand denen das Wasser zur Taufe verwehren, die den heiligen Geist empfangen haben ebenso wie wir? Und er befahl, sie zu taufen in dem Namen Jesu Christi. Da baten sie ihn, noch einige Tage da zu bleiben.» Die anderen jüdischen Gläubigen kritisierten die Handlungsweise des Petrus. Seine Verteidigungsrede lesen wir in Apostelgeschichte 11,15- 17: «Als ich aber anfing zu reden, fiel der heilige Geist auf sie ebenso wie am Anfang auf uns. Da dachte ich an das Wort des Herrn, als er sagte: Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem heiligen Geist getauft werden. Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns, die wir zum Glauben gekommen sind an den Herrn Jesus Christus: wer war ich, dass ich Gott wehren konnte?» In Vers 18 heisst es: «Als sie das hörten, schwiegen sie still und lobten Gott und sprachen: So hat Gott auch den Heiden die Umkehr gegeben, die zum Leben führt!»
Von John Walvoord