18.09.2012

1. Timotheus 6,12: Ergreife das ewige Leben - Teil 22

Im 1. Timotheusbrief zeigt der Apostel Paulus auf, «wie man sich verhalten soll im Hause Gottes, welches die Versammlung des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit». Lesen Sie hier Teil 22.

Nachdem der Apostel Paulus den Timotheus zum «guten Kampf des Glaubens» aufgerufen hat, fordert er ihn weiter auf: «… ergreife das ewige Leben, zu dem du auch berufen bist und worüber du das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen abgelegt hast» (1.Tim 6,12).

Wir sollen ganz praktisch ergreifen und umsetzen, was wir als wiedergeborene Menschen bereits besitzen (Joh 5,24): das ewige Leben. Timotheus war ja bereits zum ewigen Leben berufen, nicht bloss gerufen. Er hatte das Bekenntnis darüber längst abgelegt, das heisst, dass er das ewige Leben schon besass. Hätte man das ewige Leben verlieren können und immer wieder neu ergreifen müssen, dann würde die Aufforderung an Timotheus ja bedeuten, dass er es seinerzeit nicht besessen hätte. Das aber ist unmöglich.

Paulus ging es darum, Timotheus dazu aufzufordern, dieses durch den Heiligen Geist geschenkte Leben im Alltag umzusetzen. Man kann nämlich etwas besitzen und doch nicht benutzen, zum Beispiel Haushaltsgeräte, Fortbewegungsmittel, Werkzeuge, Computer, Qualifikationen. Mein Onkel, ein Ingenieur, besass beispielsweise ein Auto, das er praktisch nie benutzte, weil er so ein ungeschickter Fahrer war.

Der Besitz des ewigen Lebens soll im Glauben erfahren und genossen werden. Man soll erleben, was es in sich birgt. Man soll es nutzen, anwenden, umsetzen. Christen können nämlich das ewige Leben besitzen und erfahren im Alltag dennoch nicht, was damit verbunden ist, was es für Segen, Heil und Veränderung bewirkt. Darum ist das Ergreifen des ewigen Lebens gleichzusetzen mit dem Suchen und Trachten nach dem, was droben ist: «Wenn ihr nun mit Christus auferweckt worden seid, so sucht das, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist; denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott. Wenn der Christus, unser Leben, offenbar werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit» (Kol 3,1-4).

Von Norbert Lieth