12.09.2012

Offenbarung 21-22: Das neue Universum

«Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde; und an die früheren wird man sich nicht mehr erinnern, und sie werden nicht mehr in den Sinn kommen» (Jes 65,17). «Wir erwarten aber nach seiner Verheissung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt» (2.Petr 3,13). «Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen …» (Offb 21,1).

Die ersten beiden Kapitel der Bibel beginnen mit den Worten: «Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde» (1.Mo 1,1), und beschreiben, wie Gott das Universum kreierte. Mittelpunkt war der Garten Eden mit dem «Baum des Lebens» (1.Mo 2,9), wo Gott selbst direkte Gemeinschaft mit den von Ihm erschaffenen Menschen hatte (vgl. 1.Mo 3,8). Das war im wahrsten Sinne des Wortes das Paradies auf Erden. – Das war der Anfang.

Was wird das Ende sein? Die letzten beiden Kapitel der Bibel beginnen mit den Worten: «Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde» (Offb 21,1), und beschreiben, wie Gott ein neues Universum kreieren wird. Dann wird das neue Jerusalem mit dem «Baum des Lebens» (Offb 22,2) Mittelpunkt sein, wo Gott selbst direkte Gemeinschaft mit den von Ihm erlösten Menschen haben wird (Offb 21,3-4). Das wird im wahrsten Sinne des Wortes das Paradies auf Erden sein.

Die Bibel beginnt mit dem Paradies. Die Bibel endet mit dem Paradies. Die Bibel beginnt mit der Schöpfung des Himmels und der Erde. Die Bibel endet mit der Schöpfung eines neuen Himmels und einer neuen Erde.

Schon im dritten Kapitel der Bibel lesen wir, dass das Paradies verloren ging, weil der erste Mensch, Adam, sündigte. Durch ihn wurde die Menschheit vom Paradies, vom Baum des Lebens und von der direkten Gemeinschaft mit Gott ausgeschlossen (1.Mo 3; Röm 5,12-21). Doch im viert- und drittletzten Kapitel der Bibel sehen wir, wie der letzte Mensch, Jesus Christus, die Sünder und den Verursacher der Sünde richten und das Paradies wiederherstellen wird. Durch Ihn kann die Menschheit wieder Zugang zum Paradies, zum Baum des Lebens und zur direkten Gemeinschaft mit Gott erhalten (Offb 19-20; Röm 5,12-21).

Seit dem Sündenfall steht die Schöpfung unter einem Fluch (1.Mo 3,17). Der Apostel Paulus offenbart, dass die heutige Schöpfung «sehnlich harrt» und auf «die Offenbarung der Söhne Gottes» wartet (Röm 8,19). Er stellt fest, «dass die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Geburtswehen liegt bis jetzt» (Röm 8,22). Die verfluchte Schöpfung wartet sehnsüchtig darauf, dass sie endlich vom verderblichen Einfluss der Sünde befreit und von den Söhnen Gottes beherrscht wird (Röm 8,20-21). Sie liegt in Geburtswehen und wartet auf ihre Wiedergeburt, «wenn der Sohn des Menschen auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen wird» (Mt 19,28). Sie wartet auf den Zeitpunkt, wenn «der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten (wird), das in Ewigkeit nicht zerstört und dessen Herrschaft keinem anderen Volk überlassen werden wird» (Dan 2,44). Die endgültige Erfüllung dieser Sehnsucht finden wir in den letzten beiden Kapiteln der Bibel beschrieben.

Eine neue Schöpfung. Der Apostel Petrus erklärt: «Wir erwarten aber nach seiner Verheissung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt» (2.Petr 3,13). Unser Ziel ist nicht nur der gegenwärtige Himmel, wohin wir eingehen werden, wenn wir sterben (vgl. Phil 1,23), sondern ein neues Universum. Die entsprechende Verheissung finden wir im Alten Testament, wo der Herr durch den Propheten Jesaja verspricht: «Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde; und an die früheren wird man sich nicht mehr erinnern, und sie werden nicht mehr in den Sinn kommen» (Jes 65,17).

Das ist es, worauf die sehnlich harrende Schöpfung wartet. Die Erfüllung dieser Verheissung wird offenbar so grossartig sein, dass man sich, wenn sie eintrifft, an das Frühere «nicht mehr erinnern» wird und es «nicht mehr in den Sinn kommen» wird. Darum kann Paulus sagen – unabhängig von den schlimmstmöglichen Situationen, in die ein Mensch heute geraten kann – «dass die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll» (Röm 8,18).

Als dem Apostel Johannes in der Offenbarung diese kommende Herrlichkeit des neuen Himmels und der neuen Erde gezeigt wurde, scheint er so überwältigt gewesen zu sein, dass Gott selbst ihn an seinen Auftrag erinnern musste: «Schreibe, denn diese Worte sind gewiss und wahrhaftig» (Offb 21,5). Nach Abschluss der Vision über das neue Universum bestätigte Gott dasselbe noch einmal: «Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig» (Offb 22,6). Zweimal betonte der Allmächtige: «Ich meine, was Ich sage. Ich halte Meine Versprechen. Der neue Himmel und die neue Erde werden ganz gewiss so kommen, wie Ich es offenbart habe.»

So, wie Gott am Anfang der Zeit das Universum schuf, so wird Er am Ende der Zeit ein neues Universum kreieren. So, wie die «damalige Welt» bei der Sintflut durch Wasser vernichtet wurde, werden «die jetzigen Himmel aber und die Erde» durch Feuer vernichtet werden, wie der Apostel Petrus erklärt (2.Petr 3,6.7.10.11-12). Und wie Phönix aus der Asche, wird dann aus diesem mit Feuer verbrannten Universum ein neues Universum auferstehen. Das ist die zukünftige Herrlichkeit, die wir erwarten. Das ist das Paradies, nach dem wir uns sehnen.

Die Schönheit der alten Schöpfung, die wir heute geniessen, wird in der neuen Schöpfung noch herrlicher sein. Wir – und mit uns die gesamte alte Schöpfung – erwarten das Paradies; und zwar nicht nur in wiederhergestellter, sondern in einer neuen, besseren Form. Randy Alcorn drückt es sinngemäss so aus: Der Garten Eden steht für die Abwesenheit des Fluches, die neue Erde wird für die Gegenwart aller Segnungen stehen.

Die ewige Herrlichkeit wird unvorstellbar herrlich sein. Das Neue, das Gott schaffen wird, wird nicht langweiliger, öder oder einfallsloser sein als das jetzige Universum. Es wird noch grandioser sein. Wenn Gott etwas Neues macht, dann ist es besser, viel besser. Der Neue Bund ist besser als der Alte Bund. Das neue Universum ist besser als das alte Universum. Ja, die neue Erde der neuen Schöpfung wird aufregender, abwechslungsreicher, schöner, malerischer, prächtiger, herrlicher, grossartiger und spannender als die Erde sein, die wir jetzt kennen!

Ein neues Zentrum. Obgleich Gott stets souveräner Herr über alles ist, so wird momentan doch dem Teufel die Herrschaft über die gefallene Erde gewährt (vgl. Mt 4,8; Eph 6,12). Die Welt tanzt nach seiner Pfeife (Eph 2,2). Das wird sich ändern! Jesus Christus, der «König der Könige und Herr der Herren», wird in grosser Macht und Herrlichkeit Seinen Fuss auf diese (alte) Erde setzen (Offb 19,16). Er wird die Herrschaft antreten und den Satan und seine Dämonen für tausend Jahre binden lassen (Offb 20,2-3). Während dieser Zeit wird Jesus Christus als der König der Juden auf dieser Erde in Israel regieren, wie es Mose und die Propheten versprochen haben (vgl. 5.Mo 30,1-10; Jes 2,1-5). So sah es zum Beispiel der alttestamentliche Prophet Daniel voraus: «Und ihm wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königtum ein solches, das nie zerstört werden wird» (Dan 7,14; vgl. Dan 2,44). Es ist der Beginn der Wiedergeburt, «wenn der Sohn des Menschen auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen wird» (Mt 19,28). Die seufzende Schöpfung bekommt das, worauf sie sehnlich harrend gewartet hat – aber nur zum Teil. Denn die Sünde ist immer noch da, trotz der Herrschaft von Jesus Christus und der Abwesenheit Satans und seiner Finsternismächte; die Menschen müssen immer noch sterben (vgl. Jes 65,20). Die verheerende Kraft der Sünde zeigt sich, wenn Satan nach tausend Jahren losgelassen wird und viele aus den Nationen, «deren Zahl wie der Sand des Meeres ist», zu einer letzten Rebellion verführen wird (Offb 20,7-8). Doch Gott wird die Rebellen mit Feuer aus dem Himmel verzehren (Offb 20,9).

Daraufhin kommt es zum Endgericht vor dem grossen weissen Thron Gottes. Dann wird Jesus Christus alle rebellische «Herrschaft und alle Gewalt und Macht» endgültig weggetan haben (1.Kor 15,24). Der Teufel, seine Dämonen und alle Feinde Gottes werden in den «Schwefelsee geworfen (…) und sie werden Tag und Nacht gepeinigt von Ewigkeit zu Ewigkeit» (Offb 20,10; vgl. V 11-15). Und «als letzter Feind wird der Tod weggetan» (1.Kor 15,26). Nun ist alles den Füssen Jesu unterworfen (1.Kor 15,27). Jedes Knie «der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen» hat sich beugen müssen, und jede Zunge hat bekennen müssen, «dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters» (Phil 2,10-11). Damit ist das Ende gekommen, an dem der Herr Jesus «das Reich dem Gott und Vater übergibt» (1.Kor 15,24), um zusammen mit Ihm in der Ewigkeit und für alle Ewigkeit zu regieren. Und nun schafft Gott der Vater einen neuen Himmel und eine neue Erde, «in denen Gerechtigkeit wohnt»: ein neues Universum ohne Sünde, ohne Teufel, ohne Dämonen. Die Wiedergeburt ist vollendet, die Geburtswehen der alten Schöpfung sind endgültig vorbei.

Das mit Feuer geläuterte alte Universum gebiert gleichsam ein neues, von Sünde gereinigtes Universum. Das sehnlich harrende Warten der alten Schöpfung ist vollkommen erfüllt. Nun ist alles Gott unterworfen, «damit Gott alles in allem sei» (1.Kor 15,28). Das Königtum, «das nie zerstört werden wird» und das auf der sündigen Erde im Tausendjährigen Reich begonnen hat, hat nun in der sündlosen Ewigkeit seinen ultimativen Zustand erreicht (vgl. Dan 2,44).

Dieses ewige Königreich des Himmels im neuen Universum wird ein alles überragendes Zentrum haben: Es ist «der Herr, Gott, der Allmächtige, (…) und das Lamm» (Offb 21,22). Der Apostel Johannes gibt dazu eine der herrlichsten Beschreibungen in der Bibel überhaupt: «Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herabkommen von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Thron sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen» (Offb 21,2-4).

Das neue Universum wird dadurch gekennzeichnet sein, dass Gott bei den Menschen leben wird (Offb 21,3-4). Sie werden sogar «sein Angesicht sehen» (Offb 22,4; vgl. 1.Joh 3,2). So wie Gott mit Adam und Eva durch den Garten Eden wandelte, so werden die Menschen auf der neuen Erde mit Gott leben und wandeln können! Gott wird in der neuen, vom Himmel herabkommenden Metropole des neuen Universums Seinen Thron der Herrlichkeit haben. Diese Hauptstadt der neuen Erde wird auch «die Braut, die Frau des Lammes» genannt oder «die heilige Stadt, Jerusalem» (Offb 21,9.10). Es ist wahrscheinlich das Haus des Vaters, in dem «viele Wohnungen» sind (Joh 14,2). Somit ist es der Wohnort Gottes, das himmlische Zion (vgl. Hebr 12,22), das auf die neue Erde herabkommt (Offb 21,2.10). Im neuen Universum wird der Himmel buchstäblich auf Erden sein.

Immer wieder wird in Offenbarung 21-22 das Lamm, Jesus, erwähnt. Ihm gehört das neue Jerusalem (Offb 21,9), Er ist mit Gott dem Vater der Tempel der Stadt (21,22). Er sitzt mit dem Vater auf dem Thron und regiert (22,3). Für alle Ewigkeit wird das Lamm der Mittelpunkt des neuen Universums sein, und zwar das Lamm «wie geschlachtet» (Offb 5,6). Damit wird unterstrichen: das ist Jesus Christus, «das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt» weggenommen hat (Joh 1,29). Es ist kein Zufall, dass der König der Könige hier Lamm genannt wird. In Johannes 20,27 erfahren wir, dass der Auferstehungskörper von Jesus Christus die Wundmale der Kreuzigung trägt. Für Gott wäre es doch ein Leichtes gewesen, Ihm einen Herrlichkeitsleib, frei von Wunden, zu geben. Doch mit diesem Leib fuhr Jesus Christus in den Himmel auf. Warum? So werden Gottes Erlöste für alle Zeiten, «von Ewigkeit zu Ewigkeit», daran erinnert, warum sie diese ewige Herrlichkeit des neuen Universums geniessen dürfen.

Aus Liebe sandte Gott Seinen Sohn vor 2000 Jahren auf die Erde, der sich selbst erniedrigte und am Kreuz für die Sünden der Welt starb (Phil 2,6-8). Er trug freiwillig die Strafe Gottes für Sünder, damit sie, wenn sie glauben, durch Seinen Tod mit dem hochheiligen Gott versöhnt werden, durch Sein vergossenes Blut gerecht gesprochen werden und durch Seine Auferstehung ewiges Leben bekommen (Röm 4,25; 5,9-10). An diese Wahrheit werden die Menschen auch im neuen Universum erinnert werden, wenn sie das Lamm Gottes von Angesicht zu Angesicht mit den Wundmalen an Seinem Auferstehungskörper sehen.

Gott der Vater und das Lamm, auf dem Thron der Herrlichkeit in der neuen Metropole der neuen Erde, werden das unbestrittene Zentrum des neuen Universums sein. Es herrscht nicht mehr die Macht der Sünde, sondern die Macht des Höchsten.

Ein neuer Zustand. Wie wird es im neuen Universum sein, wo Gott selbst mit den Menschen leben wird? Die erschreckende Nachricht zuerst: Irgendwo wird es ein «Draussen» geben (Offb 22,15), einen Ort, an dem die «Hunde», die Feigen, die Ungläubigen, die mit Gräueln Befleckten, die Mörder, Hurer, Zauberer, Götzendiener und alle Lügner sind (Offb 21,8.27; 22,15). Offenbarung 21,8 nennt diesen Ort den Feuersee. Diese Leute dürfen nicht in das neue Universum und schon gar nicht in das neue Jerusalem (Offb 21,27; 22,15). Irgendwo wird es also noch den Ort der ewigen Bestrafung geben.

Es ist offensichtlich: Im neuen Universum leben nur Erlöste, deren Sünden durch das Blut Jesu abgewaschen und durch Seinen Tod am Kreuz gesühnt wurden. Denn es gibt keinen Menschen, der sich nicht schon als Lügner, Feigling oder, zumindest in seinem Herzen, als Mörder, Hurer oder Götzendiener erwiesen hat. Im neuen Universum gibt es keine Atheisten, keine Agnostiker, keine Buddhisten, keine Moslems und keine Juden oder «Christen», die Jesus als Herrn abgelehnt haben. Im neuen Universum wird man nur durch den Glauben an Jesus Christus mit Gott versöhnte, gerecht und heilig gesprochene Menschen antreffen.

Das heisst unter anderem: Die Bewohner des neuen Universums werden keine Bösewichte antreffen. Wer auf der neuen Erde mit einem anderen spricht, muss keine Angst haben, sein Gegenüber belüge ihn. Es wird keine Diskussionen über Recht oder Unrecht geben, niemand wird irgendetwas über die Anbetung und Ehre Gottes stellen. Keiner wird den anderen betrügen. Niemand wird etwas Böses tun, sagen oder denken. Keiner wird sich mit dem anderen streiten. Niemand wird mehr irgendjemand hassen.

«Keinerlei Fluch wird mehr sein» (Offb 22,3). Der Fluch der Sünde, der auf unserer gegenwärtigen alten Schöpfung ruht, wird im neuen Himmel und auf der neuen Erde nicht mehr vorhanden sein. Nichts wird kaputt gehen, vergammeln oder zerfallen. Kein Fluch – keine Sünde. Keine Sünde – kein Tod. Kein Tod – kein Zerfall. Die Bedingungen werden perfekt sein. Die neue Schöpfung des neuen Universums wird ewig und tadellos sein. Es wird keine Tränen, keinen Tod, keine Trauer, kein Geschrei (Streitereien, Prahlereien usw.) und keinen Schmerz (Verletzungen, Wunden usw.) geben (Offb 21,3-4). Es wird keine Nacht mehr sein und die Sonne und der Mond sind nicht mehr nötig, weil Gott selbst die pulsierende Licht- und Lebensquelle der neuen Erde ist (Offb 21,22-24).

Laut Offenbarung 21,3 werden Menschen in dieser perfekten neuen Schöpfung leben, übrigens zusammen mit den Engeln (V 12). Hier ist also die Rede von Menschen; nicht von Seelen; nicht von Geistern. Was ist der Mensch? Eine Einheit aus Leib, Seele und Geist (1.Thess 5,23; vgl. Spr 20,27; Röm 8,10; 1.Kor 5,3; 7,34).

In der neuen Schöpfung leben reale Menschen mit realen Körpern. Die an Christus Gläubigen haben die Hoffnung, eines Tages in Sündlosigkeit aufzuerstehen (1.Kor 15; 1.Thess 4,13ff.). Alle Erlösten werden von der Sünde befreite Auferstehungsleiber erhalten: Der «Leib der Niedrigkeit» jedes Gläubigen wird umgestaltet «zur Gleichförmigkeit mit seinem (Jesu) Leib der Herrlichkeit» (Phil 3,20-21). Warum? Weil die Erlösten eines Tages in perfekten Auferstehungskörpern in einem perfekten auferstandenen Universum mit ihrem perfekten auferstandenen Herrn unter perfekten Bedingungen leben werden!

Der Prophet Daniel verrät, dass die Menschen auferstehen werden; die einen «zu ewigem Leben» und die anderen «zur Schande, zu ewigem Abscheu» (Dan 12,2-3). Die einen erhalten Auferstehungskörper für die ewige Verdammnis, die anderen für das ewige Paradies. Auf der neuen Erde werden erlöste, auferstandene, verherrlichte Menschen leben. Sie werden dann sein wie die Engel Gottes im Himmel (Mt 22,30). Und so vielfältig und unterschiedlich Gott die Menschen geschaffen hat, so vielfältig und unterschiedlich werden die Menschen im verherrlichten Zustand sein, wenn sie das «Bild des Himmlischen» (1.Kor 15,49) tragen und geistliche bzw. himmlische Leiber haben. Denn die Auferstehung der Erlösten bedeutet nicht Gleichschaltung aller Erlösten, sondern eine individuelle Verwandlung und Verherrlichung jedes einzelnen Erlösten (1.Kor 15,35-49). Genauso wie Jesus einen individuellen Auferstehungsleib hat, an dem Seine Wunden noch zu sehen sind (Joh 20,27), so werden auch die Erlösten einen individuellen Auferstehungsleib erhalten (Phil 3,20-21).

Diese erlösten Menschen im neuen Universum werden Gottes Volk sein (Offb 21,3). Manche Übersetzungen sagen auch «Völker». Es liegt am Übersetzer, welche Variante er treffender findet. Denn der Gesamtzusammenhang von Offenbarung 21-22 lässt die Lesart «Völker» durchaus zu: Offenbarung 21,12 erwähnt nämlich die «zwölf Stämme der Söhne Israels» und die Verse 24 und 26 sprechen von «Nationen» bzw. «Heidenvölker» (in der Mehrzahl). Es scheint, als werde selbst im ewigen neuen Universum noch zwischen Israel und den Nationen unterschieden. Somit ist es nicht abwegig anzunehmen, dass es auf der neuen Erde nach wie vor verschiedene Völker geben wird, die alle dem einen Gott dienen werden. Warum sollte die Linie nicht fortgesetzt werden, die im Tausendjährigen Reich auf der sündigen Erde angefangen hat? Doch in der Ewigkeit wird sie ohne Sünde sein!

Wer sagt, Gott werde im neuen Universum auf Vielfalt verzichtet? Kein Mensch ist wie der andere. Kein Erlöster ist wie der andere. Wir sind alle verschiedene Glieder mit verschiedenen Aufgaben, Nationalitäten und Charakteren an einem Leib, dem Leib Christi. Die Verherrlichung unseres eigenen Leibes wird ja nicht unseren Charakter, sondern unsere Schwachheit und Sündhaftigkeit auslöschen. Paulus erklärt, dass Gott «aus einem Blut jede Nation der Menschen gemacht (hat), damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen» (Apg 17,26). Die Menschen bestehen aus einem Blut. Es gibt keine höheren oder niederen Rassen. Und doch hat Gott aus einem Blut verschiedene Nationen gemacht. Spricht etwas dagegen, dass diese Vielfältigkeit auch in der neuen Schöpfung vorhanden ist?

Gemäss Offenbarung 21,24 werden die Nationen wandeln – da ist also Bewegung im neuen Universum. Die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit und ihren Reichtum in das neue Jerusalem bringen. Man wird also in die neue Hauptstadt ein- und ausgehen können. Ausserdem werden die Bewohner des neuen Universums Gott einerseits dienen (Offb 22,3) und andererseits werden sie mit Ihm «herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit» (Offb 22,5). Sie werden offenbar auch essen können (Offb 22,2; vgl. Offb 19,9; Mt 26,29).

Was auch immer das alles bedeuten mag – Folgendes können wir festhalten: Im neuen Universum wird es Hierarchien, Reichtümer, Tätigkeiten, Kultur, Essen und Arbeit geben. Und das alle wird ewig dauern. Der Prophet Daniel bestätigt für die Erlösten, wahrscheinlich sind damit alle Erlösten aller Zeitalter gemeint: «Aber die Heiligen der höchsten Örter werden das Reich empfangen und werden das Reich besitzen bis in Ewigkeit, ja, bis in die Ewigkeit der Ewigkeiten» (Dan 7,18). Wenn der Herr Jesus sagt, dass wir uns Schätze im Himmel sammeln sollen (Mt 6,20), dass viel vom Osten und vom Westen im Reich des Himmels mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tisch sitzen werden (Mt 8,11) und dass der treue Knecht einmal über viel gesetzt werden wird (Mt 25,21), dann dürfen wir das  durchaus wörtlich nehmen (vgl. 2.Kor 5,10). Zweifellos ist das neue Universum der Ort, wo es Leben im Überfluss gibt (vgl. Joh 10,10); es ist der Ort, wo Gott «den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns (…) in Christus Jesus» erweisen wird (Eph 2,7) – und das «von Ewigkeit zu Ewigkeit» (Offb 22,5).

Gott der Allmächtige, der «der Anfang und das Ende» ist, verspricht: «Ich mache alles neu» (Offb 21,5). «Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig» (V 6). Freuen Sie sich darauf, dass Gott alles neu machen wird? Glauben Sie, dass es einen neuen Himmel und eine neue Erde geben wird? Glauben Sie, dass dies besser sein wird als das Schönste, was Sie sich jetzt vorstellen können?

König David wusste um das Leben in Gottes Gegenwart und sagt: «Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht, Lieblichkeiten in deiner Rechten immerdar» (Ps 16,11). Uns erwartet das Leben, und zwar im Überfluss. Dies hat der Herr schon vor tausenden Jahren verheissen. Und «der Herr zögert die Verheissung nicht hinaus, wie es einige für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig euch gegenüber, da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Busse kommen» (2.Petr 3,9).

Diese Langmut, Geduld, Liebe und Barmherzigkeit Gottes zeigen sich auch in den letzten beiden Kapiteln der Bibel. Gott will nicht den Ort der Verdammnis füllen, sondern das wiederhergestellte Paradies mit Menschen wie Sie und mich bevölkern. Gott macht ein unerhört grosszügiges Angebot: «Ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Wasser des Lebens geben umsonst» (Offb 21,6). Hier sehen wir die unbeschreibliche Liebe und Herrlichkeit Gottes. Sein Angebot steht. Jesus Christus hat am Kreuz von Golgatha alles für Sie vollbracht. Er hat die Erlösung vollständig sichergestellt. Vom Wasser des Lebens umsonst zu nehmen, bedeutet, dass Sie, wie schuldig Sie vor Gott auch sein mögen, jetzt vollkommen gerecht gesprochen und schuldlos vor Ihm stehen können, weil der Herr Jesus für Sie schon alle Sünden am Kreuz gesühnt hat. Sie können vom Wasser des Lebens umsonst nehmen – durch Gottes überströmende Gnade und den Glauben an den Herrn Jesus Christus (Eph 2,1-10).

Der wichtigste Scheitelpunkt in der Geschichte ist das Kreuz. Das Kreuz ist der Ort des Austausches. Dort hat Christus Ihre sündhafte Ungerechtigkeit und Ihre Untauglichkeit für das neue Universum auf sich genommen, um Ihnen im Gegenzug Seine vollkommene Gerechtigkeit und Tauglichkeit zu geben (2.Kor 5,21; Röm 5,15-19). Am Kreuz entscheidet sich, wer die grossartigen Verheissungen (Eph 3,6) und die Ewigkeit auf der neuen Erde geniessen darf (Ps 37,29).

Sind Sie bereit, wenn der auferstandene Herr Jesus Christus wiederkommt, um alle Verheissungen zu erfüllen? Freuen Sie sich darauf? Und spornt diese Erwartung Sie dazu an, ein Leben «in heiligem Wandel und Gottseligkeit» (2.Petr 3,11) zu führen? Ihr Erlöser wird Ihnen eine Herrlichkeit geben, wie Sie sich diese jetzt noch nicht einmal in Ihren kühnsten Träumen ausmalen können. Und Der, «der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald». Da kann unsere Reaktion nicht anders lauten als: «Amen; komm, Herr Jesus!» (Offb 22,20).

Von René Malgo