16.01.2011

Laodizea: Die lauwarme Gemeinde

Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, so dass niemand zuschliesst, und zuschliesst, so dass niemand öffnet: Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine geöffnete Tür gegeben, und niemand kann sie schliessen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet.“ (Off. 3:7-8).

Sieben Briefe, von Jesus Christus selbst diktiert, von seinem meistgeliebten Apostel Johannes geschrieben und an die sieben Gemeinden verteilt, sollten die Gemeinden in jenen Tagen sowohl loben als auch ermahnen. Die Gemeinden stellen in der Reihenfolge, in der sie adressiert werden, eine Geschichte der christlichen Kirche der letzten 2‘000 Jahre dar. Die letzte Gemeinde, die Jesus anspricht, ist die Gemeinde der Letzten Tage auf dem Planeten Erde.
Die Gemeinde in Philadelphia wurde von Christus als die treueste der sieben Gemeinden hervorgehoben. Fragen Sie irgendjemanden in irgendeiner Gemeindeversammlung, welcher der in der Offenbarung genannten Gemeinden seine Kirche am meisten ähnelt, und jeder wird Ihnen ohne zu zögern sagen, der Gemeinde in Philadelphia. Tatsächlich hat die heutige Kirche sehr wenig, wenn überhaupt etwas, mit der Gemeinde in Philadelphia gemeinsam. Aber da ist eine Gemeinde, die eine geradezu unheimliche Ähnlichkeit mit einer riesigen Anzahl heutiger protestantischer Gemeinden hat.
Die Gemeinde, von der ich rede, ist natürlich die Gemeinde in Laodizea. Kein echter wiedergeborener Christ möchte als „Laodizeaner“ gebrandmarkt werden. Es ist traurig, aber ob sie die Bezeichnung nun schätzen oder nicht, das ist genau, wo die meisten protestantischen Gemeinden sich heutzutage befinden: gut etabliert und sehr zufrieden – die schlimmste Kategorie von abgefallenen, christlichen Kirchen, die man sich vorstellen kann.
Vielleicht brauchen einige von Ihnen eine kleine Auffrischung darüber, was denn so schlimm an der Gemeinde in Laodizea war. Wie ich schon sagte, hatte Jesus gerade sechs andere Gemeinden konfrontiert. Einige mit Lob, andere mit Tadel, wieder andere mit beidem. Aber wenn wir Seinen Brief an die Laodizeaner lesen, bemerken wir eine deutlich andere Haltung.
„Und dem Engel der Gemeinde von Laodizea schreibe: Das sagt der ‚Amen‘, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Ursprung der Schöpfung Gottes: Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiss bist. Ach, dass du kalt oder heiss wärst! So aber, weil du lau bist und weder kalt noch heiss, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund.“ (Off. 3:14-16).
Als Erstes erklärt der Herr, wer da mit der Gemeinde spricht, nämlich der „Amen“, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Ursprung der Schöpfung Gottes. Jesus gibt sich selbst verschiedene Namen, und mit jedem Namen weist Er unzweifelhaft auf sich selbst als den allmächtigen Gott. Jesus ist der „Amen', der „So sei es', der
‚Es ist vollbracht'. Jesus ist die Personifizierung und Bestätigung der Wahrheit Gottes. Jesus ist der treue und wahre Zeuge, im Gegensatz zu den Laodizeanern, die weder treu noch wahr genannt werden. Jesus ist der Ursprung der Schöpfung Gottes, Ursprung im Sinne von „Quelle“, nicht im Sinne von Anfang als Erster in einer Reihenfolge. Dieser Vers lehrt nicht, dass Jesus der Erste der Schöpfung ist, sondern dass er der Herrscher, die Quelle und der Ursprung aller Schöpfung ist – der Amen!
Nachdem Jesus seine Autorität klargestellt hat, fährt er fort, dieser völlig abgefallenen, treulosen Gemeinde zu sagen, was Er von ihnen hält, und nun wird es hässlich. Für manche, die den Herrn Jesus nicht wirklich kennen, mag das recht untypisch erscheinen. Viele Leute denken, Jesus war nur so eine Art feiges Muttersöhnchen, der sich duckte, sobald jemand einen Stein aufhob. Aber diese Leute wissen nicht, wer Jesus wirklich ist. Ich kann jedem, der Jesus nicht als den Herrn und Erlöser kennt, versichern: Sie wollen niemals den Schöpfer des Universums sagen hören: „Ich werde dich ausspeien aus meinem Munde.“
Die Begriffe ‚heiss', ‚kalt' und ‚lau', wovon Jesus in Vers 16 spricht, interpretieren viele falsch. Sie nehmen an, ‚heiss' bedeute eine ‚feurige' Haltung zum Herrn, und das wäre richtig, aber dann würde ‚kalt' bedeuten, nutzlos oder tot zu sein. Schliesslich haben wir ‚lau'. Was ist so schlimm daran, lau zu sein? Lassen Sie uns noch mal genau hinschauen. „Ich werde dich ausspeien aus meinem Munde.“ (Offenbarung 3:16b). Das griechische Wort für ausspeien ist ‚emeo', was tatsächlich ‚sich übergeben, erbrechen' bedeutet. Jesus drückt sehr drastisch Seine völlige Abscheu für den Zustand der Gemeinde von Laodizea aus. Jesus benutzt den Ausdruck ‚lau' für den geistlichen Zustand der Gemeinde in Laodizea, die für den Herrn keine Erfrischung war, was heisses oder kaltes Wasser ganz natürlich ist. Wenn Jesus, der ganz Gott ist, einer Gemeinde sagt, dass sie ‚lau' ist, sagt er, dass sie zu nichts zu gebrauchen, absolut nutzlos ist und nichts weiter verdient als die Verdammung.
Kein sehr liebevoller Brief unseres Schöpfers an die Gemeinde, und doch wird dies nach dem Apostel Paulus die hervorstechendste, wenn auch unrühmliche Eigenschaft der christlichen Kirche in den Letzten Tagen vor der Rückkehr von Jesus Christus sein. „Lasst euch von niemand in irgendeiner Weise verführen! Denn es muss unbedingt zuerst der Abfall kommen.“ (2. Thess. 2:3a). Das Wort, das im Griechischen für ‚Abfall' benutzt wird, ist ‚apostasia' und bezeichnet den Abfall vom Glauben, Rebellion und Treulosigkeit. „Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind.“ (1. Timotheus 4:1-2). Paulus malt ein genaues Bild von der Kirche in den Letzten Tagen. Nach einer kürzlich von der Barna Research Group durchgeführten Studie ist diese „Laodizeanische Gemeinde der Letzten Tage“ heute mehr offenbar, als in irgendeiner Periode in der Kirchengeschichte.
Lassen Sie uns eine Weile von den Schlägen auf die Laodizeaner absehen und uns den Ermahnungen des Apostels Paulus an die Philipper zuwenden: „Darum, meine Geliebten, wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit, verwirklicht eure Rettung mit Furcht und Zittern.“ (Philipper 2:12). Paulus fordert die Philipper auf, sich in ihrem christlichen Leben echte Mühe zu geben. Das bedeutet nicht, dass sie sich ihre Rettung selbst schaffen sollen, sondern dass sie ihre Rettung auswirken lassen – sie in jedem Lebensbereich sichtbar werden lassen; die Rettung, die Gott ihnen umsonst gegeben hat, sozusagen aktivieren. Hier versagen die Laodizeaner; in dieser Gemeinde gibt es keine Zeichen der Rettung, und wie Sie gleich sehen werden, gibt es auch in der „Gemeinde der Letzten Tage“ kein Zeichen von unserem Herrn Jesus Christus.
„Denn du sprichst: Ich bin reich und habe Überfluss, und mir mangelt es an nichts!“ (Off. 3:17a). Sie haben also alles und brauchen nichts, noch nicht mal Jesus. Aber in Wahrheit erkennt die lauwarme Gemeinde nicht, „dass du elend und erbärmlich bist, arm, blind und entblösst.“ (Off. 3:17b). Diese Leute, die sich Christen nennen, merken nicht, dass sie die Gemeinde der Letzten Tage sind. Jesus nennt sie elend und erbärmlich. Was er ihnen zu sagen versucht, und zwar so deutlich wie möglich, ist, dass sie erbärmlich, kläglich, verachtenswert und armselig sind, dass es eine Schande ist. Dass Er sie aus seinem Mund ausspeit, drückt Gericht aus. Und weil sie gerichtet werden, können sie nicht wiedergeborene Gläubige an den Christus sein.
Diejenigen von uns, die wirklich wiedergeboren sind, werden nicht gerichtet werden. Andererseits werden diejenigen, die den heutigen falschen Lehrern glauben, die behaupten die Wahrheit zu kennen, aber in Wirklichkeit Werkzeuge des Satans sind, und ihnen nachfolgen, sich eines Tages sehr grämen, denn sie sind die Laodizeaner der Letzten Tage, und Jesus Christus sagt, dass das Gericht über sie kommt.
„Alle, die ich liebhabe, die überführe und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Busse!“ (Off. 3:19). Jesus gibt niemanden auf; Er versucht immer noch, diese Leute zur Umkehr zu bewegen. Er überführt und züchtigt die, die Er liebhat, und Er liebt jeden Menschen. Die Worte des Herrn, die direkt folgen, sind eine ernste Warnung an die Gemeinde der Letzten Tage. „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir.“ (Off. 3:20). Wieder und unmissverständlich sagt Jesus der Gemeinde der letzten Tage, dass Er nicht unter ihnen ist. Sie haben Ihn ausgebootet, und doch fährt Er fort, anzuklopfen und zu bitten, dass man Ihn einlässt. Aber er spricht nicht mehr Seine Gemeinde an, sondern einzelne verlorene Seelen. „...Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen...“ (V. 20). Jesus spricht jetzt jede Person einzeln an, damit sie Ihn annimmt, bevor es zu spät ist.
Eine grosse Zahl derjenigen, aus denen die Gemeinde der Letzten Tage besteht, werden nicht wiedergeboren sein. Es wird ein Haufen armseliger, verlorener Seelen sein. Aber „wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen.“ (Off. 3:21a). Es drängt sich die Frage auf: Was sind wir? Überwinder oder Laodizeaner? Denken Sie daran: Es gibt keine Grauzone, keinen Platz zum Manövrieren für alle, die sich gern die Optionen offen halten, und die das Hinausschieben zur ihrer Lebensaufgabe machen. Jesus hat gesagt: „Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut!“ (Matthäus 12:30).
Wer sind die Laodizeaner? Sie kennen weder Jesus als den Herrn und Retter, noch brauchen/wollen sie Ihn in ihrer Gemeinde. Was immer Sie mit dem Rest ihres Lebens vorhaben, stellen Sie sicher, dass Jesus Christus das Wichtigste darin ist. Verlassen Sie die Gemeinde in Laodizea und die Laodizeaner.
Gott segne Sie alle,
Ron Graham