22.02.2012

Japan steht vor dem Augenblick der Wahrheit

In der laufenden Saga der Finanzkrise lag die grösste Aufmerksamkeit auf Griechenland. Wenn die Griechen bis Mitte März keine Gelder erhalten, werden sie ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können. Da die 400 Milliarden Schulden von Griechenland im Vergleich mit dem BIP von 100 Billionen der ganzen Welt nur sehr klein sind, mache ich mir wegen eines möglichen Bankrotts Griechenlands keine Sorgen. Ich bin der Meinung, dass Japan ein viel grösseres Risiko für die weltweite Wirtschaft ist.
Es ist bekannt, dass Japan die grössten Staatsschulden aller industrialisierten Nationen der Erde hat. Ihre Schulden stehen nun bei 220 Prozent des BIPs. Die USA haben eine Schuld von 100 Prozent des BIPs.
Im aktuellen Steuerjahr wird 50 Prozent des japanischen Staatshaushaltes durch Steuern finanzieren. Das bedeutet, dass die japanische Regierung für jeden Yen, den sie durch Steuern einnimmt, einen weiteren Yen für ihre Ausgaben drucken muss.
Japans Finanzministerium hat gesagt, dass die öffentlichen Schulden der Nation jetzt bei 985.4 Billionen Yen (10 Billionen Euro) liegen. In etwa drei Monaten werden die Schulden etwa 1 Billiarde Yen betragen.
Und es ist kein Ende in Sicht für das Defizit. Die Regierung peilt an, dass das Land im Steuerjahr 2015 ein Defizit von 3.3 Prozent des BIPs hat, und 3.0 Prozent im Steuerjahr 2020.
Die japanische Regierung war in den letzten 20 Jahren in der Lage, die Schulden anzuhäufen, weil das Land eine hohe nationale Sparquote hat. Die japanische Bevölkerung liebt es, Staatsanleihen zu kaufen. Diese Ära ist nun zu Ende gegangen.
2011 hatte Japan sein erstes Handelsdefizit seit 31 Jahren. Eine vertiefte europäische Rezession, gekoppelt mit hartnäckig hohen Ölpreisen und einer Verlangsamung der Wirtschaft in China ist das Katastrophenszenario für Japan. Es wird erwartet, dass der neue Trend mindestens bis 2014 dauert. Das Defizit wird die Fähigkeit des Landes, ihre riesigen öffentlichen Schulden mit inländischen Ersparnissen zu finanzieren,  erodieren lassen.
Die schnell alternde Bevölkerung beginnt, die Wirtschaft zu belasten. Momentan liegt das Verhältnis der Rentner gegenüber den arbeitenden Japanern bei 38 Prozent. In nur acht Jahren werden die Rentner 49 Prozent ausmachen. Japan befindet sich jetzt an dem Punkt, an dem die Ersparnisse des durchschnittlichen Bürgers abnehmen.
Die japanische Regierung war nicht in der Lage, einen Plan zu erstellen, um die Schuldenlast zu bekämpfen. Die Regierung hat einen Gesetzesentwurf angekündigt, um die Mehrwertsteuer von momentan 5 Prozent auf 8 Prozent im Jahr 2014 und auf 10 Prozent im Jahr 2015 zu erhöhen. Wenn man sich am Rand des Zusammenbruchs befindet ist es lächerlich, zwei Jahre mit einer solchen Handlung zu warten.
Die kürzliche Erhöhung der Zinssätze in Europa birgt ein grosses Risiko für Japan, ihre Schuldenlast zu managen. Da Nationen wie Griechenland und Portugal mit ihren Anleihenbesitzern einen „Deal“ machen wollen, wird das dazu führen, dass die Investoren auf der ganzen Welt durch das erhöhte Risiko einen besseren Zinssatz verlangen. Japan würde vernichtet werden, wenn die Zinssätze für ihre Staatsanleihen steigen würden. Ein Anstieg der Zinsen für Staatsanleihen von momentan 1 Prozent auf 3 Prozent würde bedeuten, dass 100 Prozent von allen Steuern für die Zahlung der Zinsen gebraucht würden.
Und die japanische Wirtschaft ist jetzt auch noch einem neuen Risiko ausgesetzt. Das Erdbebenzentrum der Universität Tokio hat gewarnt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Tokio in den nächsten vier Jahren von einem starken Erdbeben getroffen wird, bis zu 70 Prozent beträgt; ein alarmierendes Szenario für die 13 Millionen Einwohner der Stadt. Gemäss der Regierung würde ein Erdbeben der Stärke 7.3 etwa 5‘600 Menschen töten, 159‘000 verletzen und 850‘000 Gebäude zerstören. Das starke Erdbeben des letzten Jahres im Norden des Landes hat vielleicht bereits dafür gesorgt, dass Japan schon bald einen finanziellen Zusammenbruch erleiden wird. Ein Erdbeben in der Hauptstadt würde den sofortigen Bankrott bedeuten.
Einige Menschen versuchen zu argumentieren, dass sich Japan nicht in einem schlechten Zustand befindet, da sie US-Staatsanleihen in Höhe von einer Billion Dollar besitzen. Die Frage ist, was mit dem Wert dieser Staatsanleihen passieren würde, wenn sie jemals versuchen würden, diese zu verkaufen. Da Amerika keine Vermögenswerte hat, die sie im Austausch für das Geld geben können, das wir anderen Nationen schulden, würden die Anleihen bei einem grösseren Rückkauf wertlos werden.
Je länger das weltweite Finanzsystem zusammengehalten wird, desto mehr sind Terry James und ich überzeugt, dass die Verzögerung ein Teil von Gottes Plan ist. Der Herr beabsichtigt vielleicht, die Entrückung als eine Stecknadel zu benutzen, um die Schuldenblase zum Platzen zu bringen.
Die Endzeit-Christen haben bereits einen guten Grund, nicht auf die Sorgen dieser Welt fokussiert zu sein. Der hoffnungslose Zustand unseres Finanzsystems sollte die Dringlichkeit, auf die Förderung von Gottes Königreich fokussiert zu sein, nochmals erhöhen.
Darum wacht jederzeit und bittet, dass ihr gewürdigt werdet, diesem allem zu entfliehen, was geschehen soll, und vor dem Sohn des Menschen zu stehen!“ (Lukas 21:36).
Von Todd Strandberg