16.02.2012

Jesus hat also in besetztem Gebiet gelebt?

Vom 5. - 9. März wird eine schreckliche Tragödie in der heiligen Stadt Bethlehem stattfinden. Die Geburtsstadt unseres Herrn wird eine Konferenz beherbergen, die „Christ at the Checkpoint“ (Christus am Grenzübergang) genannt wird. Welcher Christus? Nicht der Christus der Bibel. Die Prämisse des Ereignisses ist diejenige, dass die Palästinenser unter der brutalen israelischen „Besatzung“ leben. Sie ist scheinbar so schlimm, dass Israel der Apartheid-ähnlichen Behandlung der Palästinenser angeklagt wird, wie die „Trennung“, die in Südafrika stattgefunden hat. Das Symbol von alledem ist die Trennungsmauer zwischen dem palästinensischen und dem israelischen Land. Ihre Sichtweise ist die, dass dies einen militärischen Grenzübergang (checkpoint) repräsentiert. Die israelische Sichtweise – und die Realität – ist die, dass die Mauer israelisches Leben rettet.
Etwa 30 christliche Leiter werden sich am Bethlehem Bible College treffen, um die Fahne der „palästinensischen Befreiungstheologie“ als die einzig wahre Hoffnung der Versöhnung und des Friedens im Mittleren Osten zu hiessen. Zur Zielscheibe der Sprecher wird auch das göttliche Recht Israels auf das Land werden.
Auch über den „christliche Zionismus“ wird während der Konferenz „geredet“, aber Sie können sicher sein, dass das nicht auf friedliche Art und Weise geschehen wird. Egal wie friedlich der christliche Zionismus ist, der linke Flügel des Christentums glaubt, dass wir Harmageddon freudig entgegensehen und blind hinter den Israelis stehen, weil sie der Hauptakteur der Endzeit sind und wir fühlen, dass Israel ein Recht auf ihr Land hat. Wenn die Wahrheit bekannt würde, wären wir eine kümmerliche Bande von evangelikalen Christen, die heute sogar in den meisten grossen Denominationen Ausgestossene sind.
Diese Leute schimpfen über die christlichen Zionisten. Unser grösstes Problem ist, dass wir die Bibel wörtlich nehmen. Wann ist das fast zu einem Verbrechen geworden? Die Checkpoint-Leute sagen, dass wir christlichen Zionisten die „Besatzung“ unterstützen, aber es ist gar keine Besatzung! Wir jubeln, dass Gott am 14. Mai 1948 ganz einfach Sein Wort gehalten hat. Tony Campolo beschimpft uns auch. Wir seien blinde Nachfolger von Schofield und Darby und müssen darüber hinweg kommen.
„Christ at the Checkpoint“ sagt, dass der christliche Zionismus eine politische Bewegung ist, die „ethnozentrisch“ ist und ein Volk zugunsten eines anderen privilegiert. Das Christentum ruft die Gläubigen in Jesus Christus dazu auf, sich darauf zu fokussieren, Gottes Königreich auf Erden zu bauen, sagen die Checkpoint-Leute, und nicht auf zukünftige Spekulationen. Es ist tragisch, wie dieser Leute Gottes Bund mit Israel unter den Teppich kehren. Diese Leute haben kein Verständnis für die „Letzten Tage“, von denen die Bibel so oft spricht. „Christ at the Checkpoint“-Theologen wollen Jesus nicht als den Messias des jüdischen Volkes betrachten, der eines Tages auf die Erde zurückkommt, um Sein Königreich in Jerusalem aufzurichten, um als der davidische König zu regieren. Dann müssten sie nämlich den Fortbestand des abrahamitischen Bundes mit dem heutigen Staat Israel eingestehen.
Die „palästinensische Befreiungstheologie“ wird trotzdem verkündet. Es geht nur um den palästinensischen Kampf für „Freiheit“ in ihrem „besetzten Land.“ Nachfolger dieser Meinung betrachten die Israelis als einen „Besatzer“, der die Palästinenser zu unterdrücken versucht. Die Realität zeigt, dass Israel sie in ihre Gesellschaft eingearbeitet hat, ihnen Sitze in der israelischen Regierung und einen anständigen Lebensstandard gegeben hat. Israel hat den Palästinensern so viel Freiheit gegeben, dass sie sie die Terrorgruppe Hamas wählen liessen, um sie zu regieren. Und als Dank bombardiert die Hamas regelmässig israelische Städte und Dörfer. Diese Konferenz wird der Welt – und der Gemeinde – sagen, dass Israel das durch ihre Unterdrückung verursacht.
Viele der Teilnehmer sind Teil der „religiösen Linken“, aber einige Evangelikale kreuzen auch jährlich auf, inklusive Lynne Hybels, die Frau von Pastor Bill Hybels von Willow Creek. Wir glauben, dass sie es besser wissen müsste.
Die beunruhigendste Person an einem solchen Event ist jedoch Prediger Stephen Sizer, der einen Krieg sowohl gegen die Juden als auch gegen die christlichen Zionisten führt. Es scheint, als ob er die Brutalität der Feinde Israels nicht sehen kann oder nicht sehen will. Sizer schreibt Bücher gegen Christen, die hinter Israel stehen, aber er hat eine Abneigung, über Israelis zu sprechen, die brutal abgeschlachtet werden. Für ihn repräsentiert die jetzt berühmte Mauer Unterdrückung, anstatt Sicherheit.
Um seine Position auszugleichen, hätte Sizer vor einem Jahr seine Meinung sagen sollen, als eine Familie in Itamer, Israel, ausgelöscht wurde. Die Familie Fogel ist zum Symbol der palästinensischen Aggression geworden, nicht der israelischen Aggression. Wenn ich mir Sitzungen von vergangenen Checkpoint-Konferenzen anhöre, höre ich keine oder kaum einen Hinweis auf die Wurzel des Konflikts. Ich höre ein einseitiges Argument, das im Ton eindeutig anti-israelisch ist, und es wird immer angedeutet, dass Israel als Goliath jeden Tag David (die Palästinenser) abschlachtet.
Die Checkpoint-Konferenz sagt, dass sie „alle Formen der Gewalt und des Rassismus“ ablehnen. Und doch haben mir einige der Checkpoint-Sprecher – inklusive Sizer – einen Grund gegeben, das anzuzweifeln. Warum? Unter anderem weil zumindest Sizer ein Verteidiger der Gaza-Flotilla zu sein scheint, die im Mai von türkischen Islamisten nach Israel gesandt wurde. Die Menschen auf dem türkischen Boot, die nach Gaza unterwegs waren, haben den Jihad geliebt. Teilnehmer auf diesem Schiff sangen Lieder, die zum Mord an Juden aufriefen.
Ich bin der Meinung, dass konservative Christen eine Veranstaltung wie „Christ at the Checkpoint“ nicht ernst nehmen können, wenn Stephen Sizer als Redner dabei ist, es sei denn, dass ein unverfrorener christlicher Zionist ebenfalls als Redner eingeladen wird. Jemand muss diese Leute herausfordern und enthüllen, wer der wirkliche Rassist ist. Sizer mag keine Juden. 
Kritiker dieser Veranstaltung werden verachtet, weil sie Themen wie Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung nicht beachten. Die Wahrheit ist, dass wir nur das 1‘000 jährige Königreich als eine Zeit des Friedens und der Gerechtigkeit anerkennen. Versöhnung mit den Palästinensern ist wegen ihrer korrupten Führung nicht möglich. Die arabische Welt will seit 60 Jahren, dass das palästinensische Volk politische Schachfiguren sind, darum haben sie sie vor Jahrzehnten in verwahrloste Flüchtlingslager gesteckt. Das ist der wahre Grund, warum es keine Frieden geben kann. Die kompromisslose Hamas- und Fatah-Führung steht im Weg, nicht die Israelis. Diese Konferenz wird das jedoch nicht ansprechen.
Die tragische Wurzel der Ersatztheologie kann als Treibstoff bezeichnet werden, der Veranstaltungen wie diese antreibt. Die Gemeinde hat Israel nicht ersetzt. Wenn Gott die Juden aufgeben könnte, könnte Er Seinen Rücken auch den Christen zuwenden. Die Ersatztheologie erlaubt es der Gemeinde, Adolph Hitler vor 75 Jahren zuzustimmen. Gott bewahre, dass die Gemeinde an einem zukünftigen Holocaust teilnimmt oder wegschaut. In Wahrheit ersetzt die Ersatztheologie die Realität.
Sogar einige solide Evangelisten waren verblüfft, wie sich all die Versprechen an Israel vor den 1940er Jahren erfüllen konnten. Als Israel 1948 zu blühen begann, hätten die Studenten der Bibelprophetien kollektiv aufstehen und jubeln sollen, und nicht spotten, wie es einige Denominationen taten. Heute ist das „Wunder des Jahrtausends“ der lebende Beweis, dass Gott kein Lügner ist. „Christ at the Checkpoint“ wird darüber nicht sprechen. Stattdessen werden sie über die brutale „Besatzung“ Israels motzen. Jesus hat in diesem „besetzten Gebiet“ gelebt und Seinen Dienst getan, aber das wird ihre Sichtweise nicht ändern.
Worte wie „Besatzung“ und „Grenzübergang“ sind aufhetzend, fast wie Krieg. Ich realisiere, dass meine Antwort darauf auch so sein könnte. Haben Sie auch schon einmal das Gefühl gehabt, dass Sie es nicht länger ertragen können? Ich entschuldige mich und gebe zu, dass ich mich genau an diesem Punkt befinde.
Von Jan Markell