09.10.2010

Das Buch Daniel – Teil 3

Die Offenbarung der 70 Jahrwochen gehört zu den stichhaltigsten Beweisen für die Glaubwürdigkeit der Bibel. Lesen Sie hier Teil 3. 
Daniel 9,25 besagt: «Vom Erlass des Befehls zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems bis zu dem Gesalbten, dem Fürsten, vergehen 7 Wochen und 62 Wochen …» In Teil 2 (Mitternachtsruf, März 2010, S. 18- 19) legten wir ausführlich dar, dass dieser Erlass des persischen Königs Artasasta (Artaxerxes) zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems im Monat Nissan des Jahres 445 erfolgt sein muss. Nach den 7 ersten Wochen (49 Jahre) und den 62 Wochen (434 Jahre), die zusammen 69 Wochen (483 Jahre) ergeben, soll also der Messias als Fürst erscheinen. Damit kommt man genau in die Zeit von 32 n.Chr., und zwar wieder in den Monat Nisan, das heisst März/April. In diese Zeit fällt die Karwoche!
Verschiedene kluge Köpfe haben berechnet, dass zwischen März/April 445 v.Chr. und März/April 32 n.Chr. exakt 173 880 Tage liegen, und zwar unter Berücksichtigung aller Schaltjahre, der Verschiebung zum Sonnenjahr und dass zwischen dem Jahr 1 vor Christus und dem Jahr 1 nach Christus nur ein Jahr zu berechnen ist, da es kein Jahr 0 gibt. Ebenso wurde berücksichtigt, dass ein prophetisches Jahr nur 360 Tage hat, denn in der Bibel wird jeder Monat mit 30 Tagen berechnet. Drei Beispiele, die dies belegen: In der Offenbarung werden die dreieinhalb Jahre mit 1260 Tagen angegeben (3½ Jahre x 360 Tage = 1260 Tage). Die dreieinhalb Jahre werden auch mit 42 Monaten umschrieben. 42 x 30 Tage = 1260 Tage (Offb 11,2.3; 12,14; 13,5). – Die Bibel nennt den 17. Tag des zweiten Monats als Beginn der Sintflut (1.Mo 7,11) und den 17. Tag des siebten Monats als Tag, an dem sich die Arche auf dem Gebirge Ararat niederliess (1.Mo 8,3-4). Das ergibt 5 Monate = 150 Tage.
Zurück zu den Jahrwochen Daniels: 69 x 7 Jahrwochen x 360 Tage = 173 880 Tage. Wenn man vom 1. Nisan 445 v.Chr. 173 880 Tage hinzuzählt, dann kommt man auf den 10. Nisan 32 n.Chr., und zwar in die Passionswoche (Palmsonntag).
Woher weiss man, dass Jesus 32 n.Chr. starb?
  Der Herr begann Seinen öffentlichen Dienst im 15. Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius (Lk 3,1-23). Tiberius regierte von 14 bis 37 n.Chr.; 14 + 15 = 29 n.Chr. Nach Lukas 3,23 war Jesus ungefähr 30 Jahre alt, als Er auftrat und zu lehren begann.
  Jesus wirkte drei Jahre öffentlich als Messias. Das Johannesevangelium berichtet von drei Passahfesten, an denen Jesus nach Seiner Taufe teilnahm (Joh 2,13; 6,4; 11,55; vgl. Lk 13,7). 29 + 3 = 32.
  In diese Zeit von Nisan 445 v.Chr. bis Nisan 32 n.Chr. passen die 173 880 Tage exakt hinein. (Dr. Roger Liebi geht im Buch Jerusalem – Hindernis für den Weltfrieden? Ab Seite 34 sehr genau auf diese Thematik ein.)
Zur Erfüllung der insgesamt 69 Jahrwochen, 173 880 Tage nach dem Erlass von Nehemia 2, ritt der Herr am Palmsonntag öffentlich als der Fürst (König) in Jerusalem ein und wurde sogar als solcher begrüsst. «Als sie sich nun Jerusalem näherten und nach Bethphage an den Ölberg kamen, sandte Jesus zwei Jünger und sprach zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt, und sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; die bindet los und führt sie zu mir! Und wenn euch jemand etwas sagt, so sprecht: Der Herr braucht sie!, dann wird er sie sogleich senden. Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist, der spricht: ‹Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir demütig und reitend auf einem Esel, und zwar auf einem Füllen, dem Jungen des Lasttiers›. Die Jünger aber gingen hin und taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider auf sie und setzten ihn darauf. Aber die meisten aus der Menge breiteten ihre Kleider aus auf dem Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Und die Volksmenge, die vorausging, und die, welche nachfolgten, riefen und sprachen: ‹Hosianna dem Sohn Davids! Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!›» (Mt 21,1-9).
Weshalb heisst es: «Der Herr braucht sie!»? Jesus hat an den vorhergehenden Passahfesten nie so gesprochen und gehandelt. Aber nun sollte sich die Prophezeiung Sacharjas erfüllen: «Frohlocke sehr, du Tochter Zion; jauchze, du Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir; ein Gerechter und ein Retter ist er, demütig und reitend auf einem Esel, und zwar auf einem Füllen, einem Jungen der Eselin» (Sach 9,9). Jetzt war auch die Zeit der 62. Jahrwoche gekommen, von der Daniel prophezeit hatte, dass der Gesalbte als Fürst auftreten und danach ausgerottet würde: «Nach den 62 Wochen wird der Gesalbte ausgerottet werden, und ihm wird nichts zuteil werden; die Stadt aber samt dem Heiligtum wird das Volk des zukünftigen Fürsten zerstören, und sie geht unter in der überströmenden Flut; und bis ans Ende wird es Krieg geben, fest beschlossene Verwüstungen» (Dan 9,26).
Der Tod des Messias nach 7 + 62 = 69 Jahrwochen. «Nach den 62 Wochen wird der Gesalbte ausgerottet werden, und ihm wird nichts zuteil werden» (Dan 9,26). Die unrevidierte Elberfelder Übersetzung gibt diesen Vers so wieder: «… und nichts haben», die Luther 1984: «… und nicht mehr sein.» Fünf Tage nach Palmsonntag (15. Nisan) wurde der Herr Jesus ans Kreuz geschlagen. Alle hatten Ihn verlassen, Er besass buchstäblich nichts mehr.
Der lebendige Gott hat durch die Passahlämmer im Alten Testament in wundersamer und wunderbarer Weise auf Jesus, den Messias, und Seinen Leidensweg hingewiesen: Die Passahlämmer wurden am 10. des Monats Nisan ausgesondert und bis zum 14. Nisan aufbewahrt und auf ihre Tauglichkeit geprüft, denn sie mussten ja ohne Makel sein: «Dieser Monat (Nisan) soll euch der Anfang der Monate sein, er soll für euch der erste Monat des Jahres sein. Redet zu der ganzen Gemeinde Israels und sprecht: Am zehnten Tag dieses Monats nehme sich jeder Hausvater ein Lamm, ein Lamm für jedes Haus … dieses Lamm aber soll makellos sein, männlich und einjährig. … und ihr sollt es aufbewahren bis zum vierzehnten Tag dieses Monats. Und die ganze Versammlung der Gemeinde Israels soll es zur Abendzeit schächten» (2.Mo 12,2-3; 5-6).
Halten wir fest:
  Jesus ist das Lamm Gottes (Joh 1,29).
  Jesus kam nach Johannes 12,1 sechs Tage vor dem Passah nach Bethanien und zog am folgenden Tag (Joh 12,12), dem 10. Nisan (fünf Tage vor dem Passah!), als Messias in Jerusalem ein.
  In den folgenden vier Tagen, bis zum 14. Nisan, wurde Jesus von den Pharisäern, Sadduzäern und Schriftgelehrten argwöhnisch geprüft: «Sie lauerten ihm auf und sandten Aufpasser ab, die sich stellen sollten, als wären sie redlich, um ihn bei einem Wort zu fassen, damit sie ihn der Obrigkeit und der Gewalt des Statthalters ausliefern könnten. … Und sie konnten ihn nicht bei diesem Wort fassen vor dem Volk; und sie verwunderten sich über seine Antwort und schwiegen. … Da antworteten etliche der Schriftgelehrten und sprachen: Meister, du hast gut geantwortet! Und sie getrauten sich nicht mehr, ihn etwas zu fragen» (Lk 20,20.26.39-40). Sie fanden keinen Makel an Ihm!
  Am Abend des 14. Nisan feierte Jesus dann mit Seinen Jüngern das Passahmahl und am 15. Nisan, morgens um 9 Uhr (Mk 15,25), als das Morgenopfer geschlachtet wurde, wurde Jesus als das Lamm Gottes ans Kreuz genagelt.
Von Norbert Lieth