11.10.2010

Prophetie mit Zweck

Einer der falschen Vorwürfe, der am häufigsten gegen die Meinung vorgebracht wird, dass die Bibel lehrt, dass eine Person ihre Errettung nicht mehr verlieren kann, wenn sie wirklich wiedergeboren ist (Johannes 3:3), lautet: „Wenn du an ‚einmal gerettet immer gerettet‘ glaubst, dann sagst du damit, dass diese Menschen so leben können wie so wollen, ohne Angst vor einer Bestrafung haben zu müssen.“ So oder ähnlich tönt die verurteilende Kritik gewöhnlich.

Die absolute Gewissheit der ewigen Sicherheit erzeugt bei denjenigen Menschen, die durch die rettende Kraft von Jesus Christus erneuert wurden, natürlich keine solchen Gedanken. Die Bibel lehrt, dass der Herr Seine Kinder in ihrem Geist überführt, und dass gewohnheitsmässige, nicht bereute Sünden zu harten Strafen führen, in manchen Fällen sogar zum physischen Tod. Die Geduld des Himmlischen Vaters ist langmütig, aber sie ist nicht unendlich. Eine Person, die ein Kind Gottes ist, kann nicht ohne ein hartes Nachspiel sündigen, wenn die Busse ausbleibt. Aber diese Person wird nie aus der Familie Gottes geworfen. Nie.
Ein gleichartiger Vorwurf wird denjenigen entgegengeschleudert, die daran glauben, dass die Bibel die Vorentrückung lehrt. Die Sichtweise der Vorentrückung ist diejenigen, an die wir bei Rapture Ready glauben. Es ist die Sichtweise, dass Jesus Christus alle wiedergeborenen Gläubigen vor der Drangsal, welche die letzten 7 Jahre vor der Rückkehr von Jesus Christus sind, zu sich rufen wird.
Die wütende Hetzrede gegen die Sichtweise der Vorentrückung – in vielen Fällen sogar von echten Christen – tönt normalerweise etwa so: „Menschen wie du, die glauben, dass sie der Herr vor der Drangsal entrücken wird, denken, dass sie so leben können wie sie wollen, weil ihr fälschlicherweise denkt und lehrt, dass ihr vor dem Gericht und dem Zorn Gottes gerettet werdet, egal was passiert.“
Die nicht christlichen Ankläger, die diejenigen von uns geisseln, die an der Vorentrückung festhalten, haben ihre eigene Version. Diese Version tönt etwa so: „Die Christen, die an die Vorentrückung glauben, haben kein Interesse daran, die Welt zu verbessern. Ihr hofft sogar, dass die Dinge schlimmer und schlimmer werden. Ihr wünscht euch Erdbeben, Hungersnöte, Seuchen, Kriege im Mittleren Osten, und dass Harmageddon bald kommt, damit ihr eure unrealistische Hoffnung im Himmel bekommt und zusehen könnt, wie der Rest von uns bestraft wird.“
Auch wenn die erste Kritik absolut nicht wahr ist, so muss ich doch eingestehen, dass ich bezüglich der zweiten Kritik schon viel zu oft solche Stimmungen von einigen von denjenigen gespürt - ja sogar gehört - habe, die an die Vorentrückung glauben. Aber das ist für die Christen die völlig falsche Einstellung. Es gibt keine Entschuldigungen dafür, dass man will, dass die Christus ablehnende Welt von Ungläubigen die Empfänger von Gottes Gericht und Zorn sind. Es ist nur durch Gottes unermessliche Gnade, dass nicht jeder von uns auf dem Weg in diese Zeit der beispiellosen Schrecken ist.
Egal wie verärgert wir über die zügellosen Handlungen der verlorenen Welt um uns herum sind, unsere Aufgabe als Kinder Gottes - als Seine Repräsentanten hier auf der Erde - besteht aus einer völlig anderen Natur, als mitansehen zu wollen, was auf sie zukommt. Die veränderte Natur, die durch die Wiedergeburt in Gottes ewige Familie entsteht, sollte dazu führen, dass Sie und ich genau das Gegenteil wollen, nämlich dass die verlorenen Menschen das nicht erfahren müssen, was auf sie zukommt.
Diejenigen Christen, die vom Wunsch des Heiligen Geistes für die Verlorenen eingenommen sind, wollen nicht, dass sie das miterleben müssen, was entweder während der Drangsal oder durch den Tod auf sie zukommt. Wir wollen vielmehr alles in unserer Macht stehende tun, damit sie nicht durch die kommende Zeit von Gottes Gericht und Zorn gehen müssen. Darum geht es beim Auftrag, den Jesus Christus Seinen Jüngern vor Seiner Himmelfahr Seinen gegeben hat. Darum geht es bei der Liebe Gottes, eine Liebe, die all diejenigen besitzen, die an Jesus Christus glauben.
Und genau darum geht es auch bei den Bibelprophetien. Die Prophetien, die in Gottes Wort gegeben sind, haben einen Zweck – einen tiefgreifenden Zweck. Die Bibelprophetien haben in ihrem Zentrum den Auftrag des Herrn, vor dem kommenden Gericht und Zorn Gottes über all diejenigen zu warnen, die Ihn ablehnen – den Herrn des Himmels und Schöpfer aller Dinge. Es ist nicht der Hass Gottes gegen die verlorenen Menschen dieser gefallenen Erde, der die Prophetien antreibt. Es ist die Liebe Gottes, die Sein prophetisches Wort antreibt. Es muss darum der Wunsch eines jeden Christen sein, die Bibelprophetien zu studieren und diese Warnungen mit einem Geist der Liebe Gottes weiterzugeben, und nicht mit Wut erfüllter Abscheu denen gegenüber, die verloren sind.
Christen, die die Prophetien studieren – und so traurig es auch ist, es scheinen heute nur wenige zu sein – stellen sich oft die Frage, wann Jesus Christus Seine Gemeinde in der Entrückung zu sich rufen wird. Alles scheint reif dafür zu sein, dass Er Seine Nachfolger aus dieser von der Sünde verdunkelten Sphäre wegnimmt.
Nichts und niemand kann Gottes Timing für Seine nächste, katastrophenartige Intervention in die Geschichte der Erde ändern. Es wird genau rechtzeitig geschehen, so wie Er es schon vor Grundlegung der Welt bestimmt hat. Aber manchmal meinen wir vielleicht, dass der Herr in Seinem Herausrufen der Gemeinde aus dieser Welt ein bisschen Verspätung hat.
Der Apostel Petrus hat den Grund dafür genannt, warum Jesus Christus Seine Gemeinde noch nicht entrückt hat: Der Herr zögert nicht die Verheissung hinaus, wie etliche es für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig gegen uns, weil er nicht will, dass jemand verlorengehe, sondern dass jedermann Raum zur Busse habe.“ (2. Petrus 3:9).
Der Zweck der Bibelprophetien ist es, einer verlorenen und dem Untergang geweihten Welt die Liebe Gottes zu zeigen. Gott will nicht, dass auch nur ein Mensch verlorengeht (in seinen Sünden stirbt), sondern dass alle Busse tun (Jesus Christus als das eine und einzige Opfer für die Sünden annehmen, das Gott akzeptieren wird).
Der Herr ist langmütig. Ich bin überzeugt, dass der Grund, warum der Herr nach Meinung vieler in Seinem Kommen zögert, darin liegt, dass einige Menschen ihre Pflicht vernachlässigt haben, die Liebe Gottes mit den Verlorenen zu teilen; mit den Verlorenen, die Gott so sehr liebt, dass Er Seinen einzigen Sohn geschickt hat, damit sie nicht verloren gehen.
Es ist für die Nachfolger Gottes längst an der Zeit, darin zu investieren, die Botschaft der Liebe Gottes denjenigen zu bringen, die ansonsten die Warnungen der tödlichen Dinge nicht hören, die über diese Christus ablehnende Erde kommen werden. Wenn wir unsere heutige Zeit betrachten, die die kommende Drangsal so dramatisch signalisiert, dann können und müssen die Bibelprophetien als ein produktives Werkzeug für die Evangelisation benutzt werden.
Von Terry James