11.06.2011

Das Gebot der Liebe

«Und nun bitte ich dich, Herrin – ich schreibe dir kein neues Gebot, sondern das, was wir gehabt haben von Anfang an –, dass wir uns untereinander lieben. Und das ist die Liebe, dass wir leben nach seinen Geboten; das ist das Gebot, wie ihr’s gehört habt von Anfang an, dass ihr darin lebt» (2.Joh 5-6).
Das Gebot der Liebe – welches eine Aufforderung an alle Kinder Gottes ist –, einander in herzlicher Liebe zu begegnen, hat zwei besondere Merkmale:
– Es gründet sich im Halten der Gebote Jesu.
– Es gründet sich in der Liebe zum Herrn.
Das Gebot der Liebe gründet sich im Halten der Gebote Jesu
In obigem Text ist nicht nur von der Liebe untereinander die Rede, sondern auch davon, was diese Liebe in Substanz wirklich ist. Johannes sagt: «Das ist die Liebe, dass wir leben nach seinen Geboten.» Die Liebe, die Gottes Kinder untereinander haben sollten, hat also in direktester Weise mit dem Halten der Gebote Jesu zu tun. Das bedeutet: Unsere gegenseitige Liebe ist gegenstandslos, wenn wir diese Bedingung, wie sie uns hier gegeben wird, nicht erfüllen.
Es ist interessant: Für unseren Herrn Jesus hat Liebe grundsätzlich mit dem Halten von Geboten zu tun. So sagt Er über unsere Liebe zu Ihm: «Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. … Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist’s, der mich liebt» (Joh 14,15.21). Und dann sagt Er über Seine Liebe zum Vater: «Aber die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe … Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe» (Joh 14,31; 15,10). Wenn also für unseren Herrn Liebe mit dem Halten der Gebote zu tun hat, dann ist es nicht verwunderlich, dass Johannes über die Liebe von Kindern Gottes untereinander in seinem zweiten Brief schreibt: «Und das ist die Liebe, dass wir leben nach seinen Geboten …» (2.Joh 6). Wer also in einer echten, von Herzen kommenden Hingabe lebt, wer nach bestem Vermögen den Willen des Herrn tut, wem es ein wirkliches Verlangen ist, dem Herrn wollgefällig zu leben, der wird fähig sein, seinen Mitchristen zu lieben.
Ist es schwer, Jesu Gebote zu halten? Nein, Johannes schreibt in seinem ersten Brief: «Seine Gebote sind nicht schwer» (1.Joh 5,3). Und unser Herr bestätigt diese Aussage, wenn Er in Matthäus 11,30 erklärt: «Mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.»
Das Gebot der Liebe gründet sich in der Liebe zum Herrn
In 1. Johannes 4,20-21 schreibt der Apostel Johannes: «Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht. Und dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.» Es ist eindeutig: Unsere Liebe zum Herrn und unsere Liebe zum Nächsten gehören untrennbar zusammen. Das eine funktioniert nicht ohne das andere. Jesus selbst gab einmal einem Schriftgelehrten, als dieser Ihn mit der Frage versuchen wollte: «Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz?» (Mt 22,36), zur Antwort: «‹Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.› Dies ist das höchste und grösste Gebot» (V 37-38). Aber dann fügte der Herr noch hinzu: «Das andere aber ist dem gleich: ‹Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.› In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten» (V 39-40). Das höchste Gebot, das uns durch Jesus selbst mitgeteilt wird, beinhaltet also zwei wichtige und vor allem untrennbare Aspekte: uneingeschränkte Liebe zu Gott und uneigennützige Liebe zum Nächsten. Das bedeutet ganz praktisch: Wenn es nicht funktioniert im zwischenmenschlichen Bereich, in der Liebe zum Nächsten, dann hat das vielleicht damit zu tun, dass unsere Liebe zum Herrn nicht mehr intakt ist.
Wir sollten danach streben, nach Seinen Geboten zu leben und Ihn von ganzem Herzen, von ganzer Seele, zu lieben. Das wird uns befähigen, das Gebot der Liebe gegenüber unserem Nächsten in Wahrheit und von Herzen zu erfüllen!
Von Marcel Malgo