14.07.2011

Christlicher Zionismus: Fünf Punkte, warum wir Israel lieben

Warum lieben und unterstützen wir Israel? Dafür gibt es fünf gute Gründe, die ihren Ursprung in Gottes Wort haben.
Über den römischen Hauptmann in Kapernaum lesen wir: «Nachdem er (Jesus Christus) aber alle seine Worte vor den Ohren des Volkes vollendet hatte, ging er hinein nach Kapernaum. Eines gewissen Hauptmanns Knecht aber, der ihm wert war, war krank und lag im Sterben. Als er aber von Jesu hörte, sandte er Älteste der Juden zu ihm und bat ihn, dass er käme und seinen Knecht gesund mache. Als diese aber zu Jesu hinkamen, baten sie ihn angelegentlich und sprachen: Er ist würdig, dass du ihm dies gewährest; denn er liebt unsere Nation, und er selbst hat uns die Synagoge erbaut. Jesus aber ging mit ihnen. Als er aber schon nicht mehr weit von dem Hause entfernt war, sandte der Hauptmann Freunde zu ihm und liess ihm sagen: Herr, bemühe dich nicht, denn ich bin nicht würdig, dass du unter mein Dach tretest. Darum habe ich mich selbst auch nicht würdig geachtet, zu dir zu kommen; sondern sprich ein Wort, und mein Knecht wird gesund werden. Denn auch ich bin ein Mensch, unter Gewalt gestellt, und habe Kriegsknechte unter mir; und ich sage zu diesem: Gehe hin, und er geht; und zu einem anderen: Komm, und er kommt; und zu meinem Knechte: Tue dieses, und er tut’s. Als aber Jesus dies hörte, verwunderte er sich über ihn; und er wandte sich zu der Volksmenge, die ihm folgte, und sprach: Ich sage euch, selbst nicht in Israel habe ich so grossen Glauben gefunden. Und als die Abgesandten in das Haus zurückkehrten, fanden sie den kranken Knecht gesund» (Lk 7,1-10).
Das eindrückliche und einmütige Zeugnis betreffs dieses römischen Hauptmannes und seine Haltung werden von Jesus als etwas Einmaliges eingestuft. Sein sozialer Status und sein Beruf hinderten ihn nicht daran, Israel in besonderer Weise in sein Herz zu schliessen. Das ist natürlich nur eine Auswirkung der gewonnenen Überzeugung, dass der Gott Israels der wahre Gott ist. Dieser Mann lebte und arbeitete in Israel und beobachtete das Volk, seine Kultur und seine Religion. Dass er dann in einer notvollen Situation Jesus rufen lässt, beweist, wie der Heilige Geist auch an Nicht-Juden arbeitete, sie erleuchtete und zu Jesus führte. Selbst die hartgesottenen und abgehärteten römischen Soldaten, die Jesus kreuzigten und bewachten, erkannten in Ihm etwas absolut Aussergewöhnliches: «Als aber der Hauptmann und die, die mit ihm Jesus bewachten, das Erdbeben sahen und das, was geschah, fürchteten sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!» (Mt 27,54).
In der Apostelgeschichte wird uns die Bekehrung von Kornelius einige Jahre nach Pfingsten detailliert geschildert. Durch eine besondere göttliche Führung wurde der Apostel Petrus zum römischen Hauptmann nach Cäsarea geschickt. Auch dieser Mann bekundete offen mit seinem ganzen Haus herzliche Sympathie für das jüdische Volk. Er gab viele Almosen und betete «allezeit zu Gott» (Apg 10,2). Offiziell schliesst hier der dazu besonders bevollmächtigte Petrus die Tür zu den Heiden auf und wir lesen von der ersten richtigen Bekehrung eines Heiden im sogenannten Gemeindezeitalter. Die Liebe zu Israel wird dabei deutlich erwähnt und herausgestellt. Das fordert uns heute heraus, darüber intensiver nachzudenken!
Jesus stammt von Israel ab
Nicht umsonst begegnen wir in der Bibel gewissenhaft registrierten Abstammungslinien, die über Jahrtausende bis zu Adam zurückreichen. Das ist schon etwas Einmaliges in der ganzen Völkerwelt. Dadurch ist es auch möglich, der Abstammung Jesu nachzugehen. Ganz am Anfang des Neuen Testaments, im Matthäusevangelium, wird Marias Mann Joseph als Nachkomme Davids aufgeführt. Seine Linie führt über den Sohn Davids, den König Salomo, und beginnt bei Abraham. In Lukas 3,23-38 beginnt der Stammbaum mit Joseph als dem Sohn Elis und nicht wie in Matthäus 1,16, wo er der «Sohn Jakobs» ist. Sohn Elis (Schwiegersohn) wurde er durch die Heirat mit Maria. Und diese Linie führt über Nathan, einem weiteren Sohn Davids, zu David, bis hin zu Adam und repräsentiert Marias Herkunft als «Tochter Davids». Das sind unleugbare Fakten. So war es schon lächerlich, als während der Nazi-Herrschaft Versuche unternommen wurden, die jüdische Herkunft Jesu wegzubeweisen. Doch selbst in unseren Tagen hört man Ähnliches von palästinensischen Führern und islamischen Geistlichen, die geschichtsfälschend Abraham noch 4000 Jahre nach seinem Tod zum Islam konvertieren und Jesus als einen Palästinenser darstellen wollen. Paulus bestätigt: «… betreffs seines Sohnes, der hervorgegangen ist aus dem Samen Davids nach dem Fleisch» (Röm 1,3) und: «deren die Väter sind, und aus welchen, dem Fleische nach, der Christus ist, welcher über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit. Amen» (Röm 9,5).
Das Leben Jesu spielte sich in Gegenden und Ortschaften ab, die wir zum grössten Teil eindeutig identifizieren und lokalisieren können: Bethlehem, der Fluss Jordan, Nazareth, Kapernaum, Tabgha (Brot- und Fischvermehrung), Jerusalem mit dem Ölberg, der Teich Betesda und der neu entdeckte Siloahteich, der Tempelberg, das Kidrontal und auf der anderen Seite Bethanien. In den letzten Jahren wurden auch einige antike Steinbrüche in Jerusalem entdeckt, wo der König Herodes die typisch grossen Steine für seine Bauwerke und den prächtigen Tempelausbau herausbrechen liess. Und nach jahrzehntelangem Suchen entdeckte der israelische Archäologe Ehud Nezer das Grab des Herodes am Abhang des künstlich aufgeschütteten Herodiums, südlich von Jerusalem und Bethlehem. Das alles gehörte zum antiken Gebiet der zwölf Stämme Israels.
In Offenbarung 5,5 werden wir noch einmal mit der Identität Jesu konfrontiert: «Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids …»
Die ganze Bibel kommt aus Israel
«Was ist nun der Vorteil des Juden? Oder was der Nutzen der Beschneidung? Viel, in jeder Hinsicht. Denn zuerst sind ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden» (Röm 3,1-2). Im lehrreichen und fundamentalen Römerbrief unterstreicht Paulus selbst im Gemeindezeitalter die Exklusivität Israels als Träger der Offenbarung des einen wahren Gottes. Jesus selbst bezeugte der Samariterin am Jakobsbrunnen: «Ihr wisset nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten, denn das Heil kommt von den Juden» (Joh 4,22). Gott selbst hat das so festgelegt und es liegt an uns, ob wir das annehmen oder ablehnen. Der Hebräerbrief-Schreiber zieht die Linie über die alttestamentlichen Propheten bis zur endgültigen Gottesoffenbarung in und durch Jesus: «Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohne …» (Hebr 1,1). Auch wenn uns moderne Theologen oder Atheisten das Gegenteil beweisen wollen – das Zeugnis des Apostels Petrus bekräftigt die Wahrhaftigkeit der Heiligen Schrift: «Indem ihr dies zuerst wisset, dass keine Weissagung der Schrift von eigener Auslegung ist. Denn die Weissagung wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Männer Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geiste» (2.Petr 1,20-21). Und vergessen wir nicht: Das waren alles Männer aus Israel.
Es ist die Bibel, die so einzigartige wichtige Informationen enthält, ohne die wir unsere ganze Welt falsch interpretieren und in Religionen, Philosophien oder Intellektualismus verloren gehen: «Du, Herr, hast im Anfang die Erde gegründet,
und die Himmel sind Werke deiner Hände»(Hebr 1,10). «Denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tage; darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn» (2.Mo 20,11). «Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und das erkennet meine Seele wohl» (Ps 139,14). «Denn sein unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, sodass sie keine Entschuldigung haben» (Röm 1,20). Diese Aussagen provozieren und fordern uns zu einer Stellungnahme heraus. Durch die Jahrtausende verursachten solche Aussagen grausame Verfolgung und Diskriminierung von Juden und Christen: «Denn aller Heiden Götter sind Götzen; der Herr aber hat den Himmel gemacht» (1.Chr 16,26).
Deshalb tobt ein gewaltiger Kampf, um dieses helle Licht auszulöschen, Israel von der Landkarte zu streichen und die Christen einzuschüchtern und zu entmutigen. Es geht letztlich um die ewige Verdammnis oder ewige Errettung: «Wie werden wir entfliehen, wenn wir eine so grosse Errettung vernachlässigen? Welche den Anfang ihrer Verkündigung durch den Herrn empfangen hat und uns von denen bestätigt worden ist, die es gehört haben, indem Gott ausserdem mitzeugte, sowohl durch Zeichen als durch Wunder und mancherlei Wunderwerke und Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen» (Hebr 2,3-4). Diese besondere Bekräftigung und Bestätigung durch Zeichen und Wunder und (besondere) Austeilungen des Heiligen Geistes geschah durch die Apostel aus Israel und in ihrem unmittelbaren Umfeld. Jesus selbst unterstrich nach Seiner Auferstehung die Wahrhaftigkeit und prophetische Präzision der «Aussprüche Gottes»: «Er sprach aber zu ihnen: Dies sind die Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was über mich geschrieben steht in dem Gesetz Moses’ und den Propheten und Psalmen. Dann öffnete er ihnen das Verständnis, um die Schriften zu verstehen, und sprach zu ihnen: Also steht geschrieben, und also musste der Christus leiden und am dritten Tage auferstehen aus den Toten, und in seinem Namen Busse und Vergebung der Sünden gepredigt werden allen Nationen, anfangend von Jerusalem» (Lk 24,44-47). Das bedeutet, dass sich ein roter Faden seit Adam und Eva durch die ganze Bibel zieht und auf Jesus hinweist und zu Ihm hinführen will: «Ihr erforschet die Schriften, denn ihr meinet, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind es, die von mir zeugen» (Joh 5,39).
Die Juden – ein Gottesbeweis
«Denn so spricht der Herr der Heerscharen: Nach der Herrlichkeit hat er mich zu den Nationen gesandt, die euch geplündert haben; denn wer euch antastet, tastet seinen Augapfel an» (Sach 2,8). Die meisten Bibelversionen übersetzen hier, dass es um den Augapfel Gottes geht. Das bedeutet, dass Israel eine ganz besondere, auserwählte Stellung hat. Das musste sogar der heidnische Magier und Priester Bileam erkennen, der vom moabitischen König Balak dazu beauftragt wurde, Israel zu verfluchen: «Wie soll ich verfluchen, den Gott nicht verflucht, und wie verwünschen, den der Herr nicht verwünscht hat? Denn vom Gipfel der Felsen sehe ich es, und von den Höhen herab schaue ich es: siehe, ein Volk, das abgesondert wohnt und unter die Nationen nicht gerechnet wird» (4.Mo 23,8-9). Einige Verse weiter offenbart Bileam noch etwas: «Siehe, zu segnen habe ich empfangen; und er hat gesegnet, und ich kann es nicht wenden. Er erblickt keine Ungerechtigkeit in Jakob und sieht kein Unrecht in Israel; der Herr, sein Gott, ist mit ihm, und Jubelgeschrei wie um einen König ist unter ihm. Gott hat ihn aus Ägypten herausgeführt; sein ist die Stärke des Büffels. Denn da ist keine Zauberei wider Jakob, und keine Wahrsagerei wider Israel. Um diese Zeit wird von Jakob und von Israel gesagt werden, was Gott gewirkt hat» (V 20-23). Wir lesen an anderer Stelle, dass der wirkliche Zustand des Volkes Israel gar nicht so gut war. Aber Gottes Liebe deckte es zu: «keine Ungerechtigkeit … und kein Unrecht». Im Neuen Testament finden wir Ähnliches in Epheser 5,27: «Damit er sich selbst die Gemeinde herrlich darstelle, sodass sie weder Flecken und Runzeln oder etwas dergleichen habe, sondern heilig sei und tadellos.» Durch das vollkommene Opfer Jesu dürfen wir der Stellung nach vor Gott so sein, obwohl unser Zustand meist anders aussieht.
Manche Christen hören in ihren Gemeinden leider nichts oder nichts Gutes mehr von Israel. Gottes Treue sowie Seine Verheissungen werden unterschlagen. Wie interpretieren wir dann die folgenden Verse? «So spricht der Herr, der die Sonne gesetzt hat zum Lichte bei Tage, die Ordnungen des Mondes und der Sterne zum Lichte bei Nacht, der das Meer erregt, und seine Wogen brausen, Herr der Heerscharen ist sein Name: Wenn diese Ordnungen vor meinem Angesicht weichen werden, spricht der Herr, so soll auch der Same Israels aufhören, eine Nation zu sein vor meinem Angesicht alle Tage. So spricht der Herr: Wenn die Himmel oben gemessen, und die Grundfesten der Erde unten erforscht werden können, so will ich auch den ganzen Samen Israels verwerfen wegen alles dessen, was sie getan haben, spricht der Herr» (Jer 31,35-37). Die Logik ist doch einfach: Trotz allem, was Israel getan hat, wird Gott es nicht verwerfen. Und damit man sich hundertprozentig vergewissern kann, wirft Er Seine kosmischen Ordnungen und Grössen in die Waagschale! «So spricht der Herr: Wenn ihr meinen Bund betreffs des Tages und meinen Bund betreffs der Nacht brechen könnt, sodass Tag und Nacht nicht mehr seien zu ihrer Zeit, so wird auch mein Bund mit meinem Knechte David gebrochen werden …» (Jer 33,20-21). Solange der Mensch die Sonne und die Planeten nicht aus ihren kreisenden Bahnen werfen kann, solange hat Gottes besonderer Plan mit Israel Gültigkeit! Dafür verbürgt sich auch Jesus: «Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles dieses geschehen ist» (Mt 24,34).
Es gehört einfach zu Gottes Strategie und Heilsplan, dass Er sich ein Volk als besonderes Werkzeug ausgesucht hat: «Nicht weil euer mehr wären als aller Völker, hat der Herr sich euch zugeneigt und euch erwählt; denn ihr seid das geringste unter allen Völkern» (5.Mo 7,7). Ganz ähnlich wird auch die neutestamentliche Gemeinde beschrieben: «Und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt und das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist; auf dass sich vor Gott kein Fleisch rühme» (1.Kor 1,28- 29). Durch die Jahrtausende hindurch entdecken wir Gottes Treue und Barmherzigkeit gegenüber dem Volk Israel. Immer wieder verhinderte Er, dass Israel endgültig vernichtet wurde, sei es durch den ägyptischen Pharao, durch Bileam, durch Haman zur Zeit der Königin Esther, durch die Römer, durch die katholische Inquisition, durch Nazi-Deutschland oder durch den Islam. Und zuletzt wird auch die Vernichtung durch den Antichristen verhindert. Immer wieder hat Gott eingegriffen und wird eingreifen. Die ganze Geschichte Israels, sowohl positiver als auch negativer Art, ist ein Beweis der Existenz Gottes!
Israel ist der Zeiger an Gottes Weltenuhr
«Höret das Wort des Herrn, ihr Heiden, und verkündigt es auf den fernen Inseln und sprechet: Der Israel zerstreut hat, der wird es auch sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde» (Jer 31,10). Anhand der biblischen Prophetie erkennen wir, dass das Wiederauftauchen Israels die endzeitlichen Gerichte über die ganze Welt einläutet. Heute verteidigt fast niemand mehr Israels Anrecht auf seine alte Heimat, obwohl dies untrennbar mit der Bibel und dem Gott Israels verbunden ist. Die bibeltreuen Christen sind die letzte Bastion. Und selbst da müssen wir traurig feststellen, dass sich ein Teil von ihnen durch Weltverschwörungstheorien und amillennialistisches Wunschdenken verunsichern lässt. Letzteres ist ein negativer Nebeneffekt der Reformation vor rund 500 Jahren, als die Gemeinde an die Stelle Israels gesetzt wurde.
Beim ganzen Nahost-Konflikt geht es eigentlich um die Auseinandersetzung zwischen dem Islam und der Heiligen Schrift. Da sowohl Juden als auch Christen mit der Bibel verbunden sind, sitzen wir in dieser Konfrontation im gleichen Boot. Wer das nicht erkennen will, sägt unweigerlich den Ast ab, auf dem er selbst sitzt. Im Propheten Sacharja wird die ganze Welt vorbereitet: «Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum …» (Sach 12,2). An Jerusalem scheiden sich die Geister. Die immer gottlosere Welt sympathisiert viel lieber mit den Palästinensern als mit den Juden. Dabei erleben wir den vierten Vers von Psalm 83 heute vor allem in der moslemischen Welt: «Sie sprechen: Kommet und lasset uns sie vertilgen, dass sie keine Nation mehr seien, dass nicht mehr gedacht werde des Namens Israel!» (Ps 83,5).
Als bibeltreue Christen sind wir wachsam und erkennen den jüdischen Aspekt von dem apokalyptischen Harmagedon: «Denn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich das Geschick Judas und Jerusalems wende, da werde ich alle Heidenvölker versammeln und sie ins Tal Josaphat hinabführen; und ich werde dort mit ihnen ins Gericht gehen wegen meines Volkes und meines Erbteils Israel, weil sie es unter die Heidenvölker zerstreut und mein Land verteilt haben» (Joel 4,1-2). Die globale Weltpolitik der UNO im Hinblick auf Israel und die Christen wird in Psalm 2 trefflich auf den Punkt gebracht: «Warum toben die Nationen und sinnen Eitles die Völkerschaften? Es treten auf die Könige der Erde, und die Fürsten ratschlagen miteinander wider den Herrn und wider seinen Gesalbten» (V 1-2). Die Welt wird immer antisemitischer und antichristlicher. Unsere so geschätzten westlichen Demokratien haben damit begonnen, bibeltreue Christen definitiv als gefährlich einzustufen und zu kriminalisieren. Dazu kommt eine schon krankhafte Toleranz im Namen der Antidiskriminierung sowie eine Demoralisierung bis zur Schamlosigkeit und Perversion. Die Konsumgesellschaft ist bereit, für die Garantie eines bequemen Lebens einen hohen Preis zu bezahlen, und hängt wie ein reifer Apfel am Baum. Ohne Gottesfurcht mutieren die ehemals gesegneten christlichen Demokratien durch einen besorgniserregenden Zerfall der Werte und Tugenden zu einem gerichtsreifen Babylon mit dem Vornamen Sodom. Ulrich W. Sahm weist auf interessante Zusammenhänge betreffs der Unruhen in den arabischen Ländern hin: «Der sogenannte kleine Satan Israel war bisher ein Bollwerk, das durch seinen Kampf gegen Islamisten auch Europa schützte. Jetzt droht ein unvorhersehbares Szenario …» Je mehr sich Europa und teils auch Amerika von Israel abwendet, desto mehr geht’s bergab – von einer Krise zur anderen, von einer Naturkatastrophe zur anderen und von einem Gewaltverbrechen zu noch Schlimmerem! Bis …
«Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei, auf dass ihr nicht euch selbst klug dünket: dass Verstockung Israel zum Teil widerfahren ist, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen sein wird» (Röm 11,25). Die Errettung von Menschen durch die weltweit verkündigte Frohe Botschaft ist am Ende verknüpft mit der geistlichen Wiederherstellung Israels.
«Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen; und Jerusalem wird zertreten werden von den Nationen, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden» (Lk 21,24). Jerusalem dient uns als apokalyptischer Gradmesser. Da Israel schon seit 63 Jahren wieder auf der Völkerliste steht, nimmt der Druck der Feinde extrem zu. Selbst aus israelischen Regierungskreisen vernehmen wir, dass sich der jüdische Staat seit seiner Staatsgründung nie so bedroht gefühlt hat wie gegenwärtig! Die ganzen Unruhen und Revolten in verschiedenen arabischen Ländern könnten auch als Schuss nach hinten losgehen und zu einer gewaltigen Explosion gegen Israel führen. Geben wir uns keiner Illusion hin: Wir leben in einer verlorenen Welt. Nach dem «prophetischen Kalender» gehen die Zeiten der Nationen ihrem Ende entgegen.
«Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprechet: ‹Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!›» (Mt 23,39). Durch alle Entwicklungen und Gefahrenherde wird Israel unweigerlich in eine dermassen ausweglose Situation gebracht werden, dass sie nur noch nach göttlichem Eingreifen und Schutz schreien können.
Die Zukunft der Gemeinde ist eng mit Israel verbunden
 Es ist schon vielsagend, dass Jesu Wiederkunft mit einem ganz konkreten Ort verbunden ist: mit dem Ölberg in Jerusalem. Warum gerade in Jerusalem, wenn Gott doch nach der Meinung vieler christlicher Denominationen und Kirchen nichts Besonderes mehr mit Israel plant?
In Apostelgeschichte 1 lesen wir, wie die Engel den Jüngern sagen: «Männer von Galiläa, was stehet ihr und sehet hinauf gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird also kommen, wie ihr ihn gen Himmel habt auffahren sehen. Da kehrten sie nach Jerusalem zurück von dem Berge, welcher Ölberg heisst, der nahe bei Jerusalem ist, einen Sabbatweg entfernt» (V 11-12). Und der Prophet Sacharja erklärt: «Und seine Füsse werden stehen zu der Zeit auf dem Ölberge, der vor Jerusalem liegt gegen Morgen. Und der Ölberg wird sich mitten entzwei spalten … da wird dann kommen der Herr, mein Gott, und alle Heiligen mit dir» (Sach 14,4-5). Zusammen mit allen alttestamentlichen Gläubigen werden wir vom König aller Könige und Herrn aller Herren auf den Ölberg nach Jerusalem gebracht, der sich in Israel befindet.
Am Schluss des letzten Buches des Neuen Testaments kommt das himmlische Jerusalem vom Himmel auf die Erde herab: «Und sie hatte eine grosse und hohe Mauer und hatte zwölf Tore, und an den Toren zwölf Engel, und Namen darauf geschrieben, welche die der zwölf Stämme der Söhne Israels sind» (Offb 21,12). Wir werden also auch im Neuen Testament daran erinnert, dass die Namen der zwölf Stämme Israels in den Toren der himmlischen Stadt eingraviert sind, ebenso wie die Namen der zwölf Apostel aus Israel: «Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundlagen, und auf denselben zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes» (Offb 21,14). Das ist die Erfüllung der Verheissung durch den Propheten Jesaja: «Denn gleichwie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir bestehen, spricht der Herr, also wird euer Same und euer Name bestehen» (Jes 66,22). Jesaja spricht hier nicht von der Gemeinde, sondern von Israels Zukunft – was sich jedem «normalen» Bibelleser aus dem Textzusammenhang erschliesst!
«Und es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des Herrn feststehen auf dem Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel; und alle Nationen werden zu ihm strömen. Und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berge des Herrn, zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln in seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort des Herrn von Jerusalem; und er wird richten zwischen den Nationen und Recht sprechen vielen Völkern. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen» (Jes 2,2-4). Welch gewaltige Vision des Friedensreiches mit Sitz in Jerusalem auf dem Berg Zion!
«Und hast sie unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen!» (Offb 5,10). Hier werden die Erlösten angesprochen und wird ihre zukünftige Aufgabe erwähnt, die von Zion ausgeht. Deshalb sind wirklich bibeltreue Christen gleichzeitig auch christliche Zionisten, weil sie ihre geistliche Sicht prophetisch geschärft haben und an dieses Friedensreich glauben. Und sie verteidigen Israels von Gott selbst zugesprochenes Anrecht auf seine Heimat, auf das Land Israel. Und die Palästinenser und Nicht-Juden, die heute dort leben? Da ist das folgende Wort des Herrn wegweisend: «So spricht der Herr über alle meine bösen Nachbarn, welche das Erbteil antasten, das ich mein Volk Israel habe erben lassen: Siehe, ich werde sie aus ihrem Lande herausreissen, und das Haus Juda werde ich aus ihrer Mitte reissen. Und es soll geschehen, nachdem ich sie herausgerissen habe, werde ich mich ihrer wieder erbarmen und sie zurückbringen, einen jeden in sein Erbteil und einen jeden in sein Land. Und es soll geschehen, wenn sie die Wege meines Volkes wirklich lernen, sodass sie bei meinem Namen schwören: So wahr der Herr lebt! gleichwie sie mein Volk gelehrt haben, bei dem Baal zu schwören, so sollen sie inmitten meines Volkes aufgebaut werden. Wenn sie aber nicht hören, so werde ich selbige Nation ausreissen, ausreissen und vertilgen, spricht der Herr» (Jer 12,14- 17). Das bedeutet: Entweder friedliche Integration und Identifikation oder das Gericht Gottes, wenn man sich als hartnäckiger Feind selbst disqualifiziert.
Persönliche Orientierung
Es ist schade und äusserst tragisch, dass sich immer weniger Christen auf die Seite Israels stellen. Farbe zu bekennen, bedeutet auch, gegen den Strom zu schwimmen. Auch gegen den gängigen Mainstream, der uns von den Massenmedien indoktriniert wird. Als Christen müssen wir über die Ereignisse und Entwicklungen gut informiert sein, damit wir nicht überrollt werden. Endzeit ist charakterisiert von sowohl Verführung als auch Schläfrigkeit. «Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blicket auf und hebet eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht» (Lk 21,28). Unser Herr selbst mahnt, «auf diese Dinge» zu achten – wie auf Warnblinklichter am Armaturenbrett.
«Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan. … Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es auch mir nicht getan» (Mt 25,40.44). Hier predigt unser Herr nicht plötzlich ein soziales Evangelium, sondern die von Ihm erwartete Haltung der Menschen den Juden gegenüber. Sie sind ethnisch gesprochen ohne Zweifel die Brüder Jesu. Hier müssen wir uns fragen lassen: Sind wir eventuell christliche Antisemiten? Paulus warnte die damaligen Christen in Rom: «So rühme dich nicht wider die Zweige. Wenn du dich aber wider sie rühmst – du trägst nicht die Wurzel, sondern die Wurzel dich» (Röm 11,18). Die hier erwähnten natürlichen Zweige sind die Juden. Eine spanische Übersetzung (La Biblia de las Américas) übersetzt diesen Vers mit «no seas arrogante», was zu Deutsch heisst: «sei nicht arrogant»! Das Gegenteil davon ist, demütig, verständig und liebevoll zu sein!
Die fünf erwähnten Tatsachen sollten uns dazu bringen, Israel zu lieben, Israel zu verteidigen, von Israel zu predigen, für Israel zu beten. Und da wir immer noch in der Gnadenzeit leben und dienen dürfen, beten wir sowohl für Israel als auch für seine Feinde und wünschen von ganzem Herzen, dass noch viele von ihnen Jesus annehmen, ehe es zu spät ist!
Wir wiederholen:
1. Jesus war, ist und bleibt Jude (der Löwe aus dem Stamm Juda).
2. Unsere ganze Bibel ist jüdisch.
3. Die Juden sind ein eindrücklicher Gottes-Beweis.
4. Israel ist der Zeiger an Gottes Weltenuhr.
5. Unsere Zukunft ist eng mit Israel verknüpft.
Deshalb unterstützen wir Israel mit ganz konkreten Projekten, zeigen unsere Solidarität durch Reisen nach Israel, suchen Kontakte zu Juden, um ihnen das Evangelium nahezubringen, und beherzigen: «Betet für den Frieden Jerusalems. Es mag wohl gehen allen, die dich lieben» (Ps 122,6).
Von Reinhold Federolf