20.03.2011

Die Prophetie und das Evangelium

Was hat die Prophetie mit dem Evangelium zu tun? Hat das prophetische Wort überhaupt eine Bedeutung für die Frohe Botschaft?
Die Bibel und der Christ sind untrennbar miteinander verbunden. Ein Christ ist die Frucht der Bibel. Im Gegensatz zu jedem anderen Buch, das jemals geschrieben wurde, ist die Bibel gleichzusetzen mit dem lebendigen Sohn Gottes. Dies ist für uns in den ersten drei Versen des Johannesevangeliums festgehalten: «Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist.» Ohne das Wort Gottes gibt es kein Leben, keine Schöpfung und keine Christen. Diejenigen, die der Botschaft der Bibel glauben und vom Geist Gottes wiedergeboren wurden, bestätigen, bezeugen und bestehen darauf, dass dieses Buch von 1. Mose bis zur Offenbarung der geoffenbarte Ratschluss Gottes an die Menschen ist.
Das Alte Testament beschreibt, wie Gott Israel auserwählte, ihm das Gesetz gab und wie das Volk wiederholt versagte, dieses Gesetz zu halten. Das war ein deutlicher Beweis, dass der Mensch in seiner alten Natur den vollkommenen Willen Gottes nicht ausführen wollte und konnte. Hebräer 8,7-8 bestätigt das Scheitern des ersten Bundes und enthüllt den neuen Bund: «Denn wenn jener erste Bund tadellos wäre, so wäre kein Raum für einen zweiten gesucht worden. Denn tadelnd spricht er zu ihnen: ‹Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schliessen.›»
Mose sagte das Kommen eines Propheten voraus: «Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören» (5.Mo 18,15). Das bedeutete, ein neuer Prophet würde ein neues Gesetz verkünden und einführen. Später bestätigte der Prophet Jeremia die Einsetzung des neuen Bundes: «Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schliessen werde» (Jer 31,31).
Warum war dieser neue Bund erforderlich? Weil der alte Bund gebrochen wurde! Im Hinblick auf den neuen Bund erklärte Gott Seinem Volk Israel: «Nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen, diesen meinen Bund, den sie gebrochen haben; und doch hatte ich mich mit ihnen vermählt, spricht der Herr. Sondern dies ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schliessen werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben; und ich werde ihr Gott, und sie werden mein Volk sein» (Jer 31,32-33).
Gott selbst wird für die Einhaltung des neuen Gesetzes sorgen. Dieses neue Gesetz wird völlig anders sein; dann bildet nicht mehr das Opfern von Tieren die Grundlage, sondern die Erkenntnis des Herrn: «Sie werden nicht mehr jeder seinen Nächsten und jeder seinen Bruder lehren und sprechen: ‹Erkennt den Herrn!›, denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Grössten, spricht der Herr. Denn ich werde ihre Schuld vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken» (Jer 31,34). Der hier verheissene neue Bund basiert auf Gottes Aussage «Ich werde».
Es ist äusserst wichtig, den Unterschied zwischen dem alten und neuen Gesetz hervorzuheben. Der alte Bund basierte auf einem stellvertretenden Opfer, das die Sünde des Volkes vorübergehend bedeckte. Der neue Bund gründet sich auf das Blut des Sohnes Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt. Der erste hing vom Gehorsam Israels ab und der zweite wurde in Christus vollkommen gemacht und mit Seinem Blut ewig besiegelt.
Derselbe Gott, der den alten Bund ins Leben rief, ist auch der Urheber des neuen Bundes. Die Grundlage ist das ewige Lamm Gottes: «Denn einen anderen Grund kann niemand legen ausser dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus» (1.Kor 3,11). Den Ephesern sagt der Apostel Paulus: «Ihr seid aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, wobei Christus Jesus selbst Eckstein ist» (Eph 2,20).
Wir stellen fest: Die Gemeinde ist auf die Apostel aufgebaut – das ist der neue Bund; die Propheten – das ist der alte Bund; und Jesus Christus selbst ist der Eckstein. Das ist die einzige Grundlage, auf der die Gemeinde Jesu Christi, unseres Herrn, aufgebaut ist. Wir müssen verstehen, dass das Neue Testament nicht vom Alten getrennt werden kann, ebenso wenig wie das Alte Testament vom Neuen. Beides zusammen ist ein Buch mit einer Botschaft von einem Gott an alle Menschen in allen Zeitaltern.
Das erste Buch im Neuen Testament ist das Matthäusevangelium. In ihm finden wir mehrfach das Wort «erfüllt». So zum Beispiel beim Namen Jesus: «Sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden. Dies alles geschah aber, damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten» (Mt 1,21-22).
Josef, Maria und das Kind flüchteten nach Ägypten, als König Herodes den neugeborenen König töten wollte: «Und er war dort bis zum Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, der spricht: ‹Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen›» (Mt 2,15). Die Prophezeiung wurde erfüllt durch die Tötung der männlichen Kinder in Bethlehem (zwei Jahre und darunter): «Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia geredet ist, der spricht: ‹Eine Stimme ist in Rama gehört worden, Weinen und viel Wehklagen: Rahel beweint ihre Kinder, und sie wollte sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr sind›» (Mt 2,17-18). Später zogen Josef und Maria mit dem Kind nach Nazareth: «Und kam und wohnte in einer Stadt, genannt Nazareth; damit erfüllt würde, was durch die Propheten geredet ist: ‹Er wird Nazoräer genannt werden›» (V 23).
Diese Zitate sollten ausreichen, um die Einheit des Alten und des Neuen Testaments aufzuzeigen. 2. Timotheus 3,16 fasst die ganze Bibel mit folgenden Worten zusammen: «Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit.»
Das Wort «Evangelium» kann mit «gute Botschaft» oder «gute Nachricht» übersetzt werden. Daher können wir die ganze Bibel als das Evangelium Jesu Christi bezeichnen.
Als Jesus von den Toten auferstand, erschien Er den Aposteln und machte diese wichtige Aussage: «Dies sind meine Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was über mich geschrieben steht in dem Gesetz Moses und in den Propheten und Psalmen» (Lk 24,44). Das ist das Alte Testament: Mose, die Propheten und die Psalmen. Dadurch bestätigte Jesus die Zuverlässigkeit und Genauigkeit des Alten Testaments. Das Alte Testament verkündete das Kommen Jesu; das Neue Testament dokumentiert, dass Jesus kam, um den vollkommenen Willen des Vaters zu tun, und es trifft die prophetische Aussage, dass Er wiederkommen wird.
Das Evangelium der Geschichte: Jesus erbringt den unanfechtbaren Beweis für die Genauigkeit des Alten Testaments. In den folgenden Worten verkündet Er das Gericht über die religiösen Führer in Jerusalem, die gegen die Wahrheit des Alten Testaments verstiessen: «Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Denn ihr baut die Gräber der Propheten und schmückt die Grabmäler der Gerechten und sagt: Wären wir in den Tagen unserer Väter gewesen, so würden wir nicht ihre Teilhaber an dem Blut der Propheten gewesen sein. Also gebt ihr euch selbst Zeugnis, dass ihr Söhne derer seid, die die Propheten ermordet haben; und ihr – macht das Mass eurer Väter voll! Ihr Schlangen! Ihr Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle entfliehen? Darum siehe, ich sende Propheten und Weise und Schriftgelehrte zu euch; und einige von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und einige von ihnen werdet ihr in euren Synagogen geisseln und werdet sie verfolgen von Stadt zu Stadt; damit über euch komme alles gerechte Blut, das auf der Erde vergossen wurde: von dem Blut Abels, des Gerechten, bis zu dem Blut Sacharjas, des Sohnes Berekjas, den ihr zwischen dem Tempel und dem Altar ermordet habt. Wahrlich, ich sage euch, dies alles wird über dieses Geschlecht kommen. Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen» (Mt 23,29-38). Denjenigen, denen der Dienst des alten Bundes anvertraut war, wurde schonungslos mitgeteilt, dass sie im Irrtum waren.
Beachten Sie, dass Jesus weit in die Vergangenheit zurückgeht, weit über die Anfänge Israels hinaus zu Abel und Kain. Dadurch bestätigt er, dass die Schrift mit 1. Mose beginnt und sich durch das ganze Alte Testament zieht bis hin zu Sacharja.
Er geht noch einen Schritt weiter und klagt die religiösen Führer der Ermordung des gerechten Abels bis zum Propheten Sacharja an. Er zeigt auf, dass der böse Geist, der Kain seinen Bruder Abel töten liess, derselbe ist, der die religiösen Führer veranlasste, Sacharja zu ermorden.
Was würde das Endergebnis sein? Das Ende der Stadt Jerusalem, einschliesslich des heiligen Tempels. Die Zerstörung würde so verheerend sein, dass nicht ein Stein auf dem anderen bliebe: «Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird» (Mt 24,2). Diese Prophezeiung erfüllte sich im Jahre 70 n.Chr., als die römische Legion Jerusalem zurückeroberte und den Tempel zerstörte. Das ist präzise aufgezeichnete Geschichte, die durch viele Quellen gestützt wird, einschliesslich der Archäologie.
In seiner langen Verteidigungsrede erinnert Stephanus an Israels Anfänge, beginnend bei Abraham. Er fasst mehrere wichtige Ereignisse in der Geschichte Israels zusammen, unter anderem die 400-jährige Sklaverei in Ägypten. Er erwähnt Isaak, Jakob, Joseph und Mose, der das Volk aus Ägypten herausführte. Dann beendet er sein Zeugnis mit einem schweren Vorwurf, der Jesu Worte widerspiegelt: «Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren! Ihr widerstreitet allezeit dem Heiligen Geist; wie eure Väter, so auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten zuvor verkündigten, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid» (Apg 7,51-52).
Auf seiner ersten Missionsreise in Apostelgeschichte 13 sehen wir, wie der Apostel Paulus den «Männern von Israel» in Antiochia das Evangelium der Geschichte aus dem Alten Testament predigte. Er beschreibt Israels Geschichte und zeigt, dass Jesus die Erfüllung ist. Er erwähnt David als deutlichen Hinweis auf den Heiligen – Jesus, den Christus: «Wir verkündigen euch die gute Botschaft von der an die Väter ergangenen Verheissung, dass Gott diese uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus erweckte, wie auch in dem zweiten Psalm geschrieben steht: ‹Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.› Dass er ihn aber aus den Toten auferweckt hat, damit er nicht mehr zur Verwesung zurückkehre, hat er so ausgesprochen: ‹Ich werde euch die zuverlässigen Gnaden Davids geben.› Deshalb sagt er auch an einer anderen Stelle: ‹Du wirst nicht zugeben, dass dein Frommer die Verwesung sehe.› Denn David freilich, als er zu seiner Zeit dem Willen Gottes gedient hatte, entschlief und wurde zu seinen Vätern beigesetzt und sah die Verwesung. Der aber, den Gott auferweckt hat, sah die Verwesung nicht. So sei es euch nun kund, Brüder, dass durch diesen euch Vergebung der Sünden verkündigt wird; und von allem, wovon ihr durch das Gesetz Moses nicht gerechtfertigt werden konntet, wird durch diesen jeder Glaubende gerechtfertigt. Gebt nun Acht, dass nicht das über euch komme, was in den Propheten gesagt ist» (Apg 13,32-40).
Als Paulus von seiner zweiten Missionsreise zurückkehrte, wurde er in Jerusalem festgenommen, und wieder benutzte er das Alte Testament, um in Apostelgeschichte 23 Israels Geschichte zu bestätigen. Das Evangelium der Geschichte wird im ganzen Neuen Testament immer wieder bestätigt.
Das Evangelium des Heils: Die zentrale Botschaft der Bibel ist das Evangelium des Heils. Um genau zu sein: Ewige Erlösung durch den Glauben an das vollbrachte Werk Jesu, das zur Wiedergeburt führt. Unter dem alten Bund war das unmöglich. Der Priesterdienst und das Opfersystem konnten die Sünden des Volkes höchstens vorübergehend bedecken. Das Evangelium des Heils im neuen Bund ist jedoch etwas völlig neues: Es bewirkt die Ausrottung von Sünde. Es basiert nicht auf der Einhaltung des Gesetzes und wiederkehrenden Opfern, sondern auf der endgültigen Bezahlung für Sünde durch das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes.
Hebräer 10,4 teilt uns mit: «Denn unmöglich kann Blut von Stieren und Böcken Sünden wegnehmen.» Über Jesus sagt Hebräer 10,12: «Er aber, nachdem er ein Schlachtopfer für Sünden dargebracht hat, hat sich auf immerdar gesetzt zur Rechten Gottes.» 1. Johannes 3,5 zufolge nahm Er durch Sein Opfer unsere Sünden weg: «Und ihr wisst, dass er offenbart worden ist, damit er unsere Sünden wegnehme; und Sünde ist nicht in ihm.»
Das ist der deutliche Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Bund. Der alte Bund bot dem Volk Israel die Möglichkeit, seine Sünden durch das Blut eines Opfertieres zu bedecken, aber der neue Bund basiert auf dem Blut des Sündlosen als völlige Bezahlung für die Sünden der ganzen Welt. Dieser neue Bund nimmt Sünde hinweg.
Jesus sagte zu Nikodemus: «Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter eingehen und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen» (Joh 3,3-5). Die alte Natur, das heisst, der alte Mensch kann nicht in das Reich Gottes eingehen. Die Bibel sagt, «dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht erben können» (1.Kor 15,50). Nur der neue, geistliche Mensch ist fähig, in das Reich Gottes einzugehen.
Wie kann man diese neue Geburt also bekommen? Die Antwort ist fast zu einfach: Durch den Glauben an das vollbrachte Werk Jesu Christi, unseres Herrn: «In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, gehört habt und gläubig geworden seid, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheissung» (Eph 1,13).
Jesus macht ganz deutlich, dass es nur diese beiden Alternativen gibt: Entweder glauben wir oder wir glauben nicht, entweder werden wir vom Geist Gottes wiedergeboren oder wir werden nicht wiedergeboren: «Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm» (Joh 3,36). Das ist das Evangelium des Heils. Es wurde einzig und allein durch den einen Sündlosen vollbracht, den Herrn Jesus Christus.
Das Evangelium der Prophetie: Im Vergleich mit anderen religiösen Schriften ist die Bibel beispiellos. Ihre Einzigartigkeit kann mit einem Wort beschrieben werden: Prophetie. Was ist Prophetie? Einfach ausgedrückt: Es ist die Vorhersage der Zukunft. Biblische Propheten haben Ereignisse vorausgesagt, die erst Tausende von Jahren später eintrafen. Noch erstaunlicher ist: Eine Reihe von Propheten sagte durch den Heiligen Geist exakt dasselbe Ereignis voraus, obwohl sie Hunderte von Jahren getrennt voneinander lebten.
Das grösste Ereignis der ganzen Menschheitsgeschichte war das Kommen Jesu Christi, des Sohnes Gottes. Wenn wir das Alte Testament genau studieren, stellen wir fest, dass die Geschehnisse um die Geburt Christi – der Geburtsort, die Zeit, Seine Kindheit, Sein Mannesalter, Seine Lehrtätigkeit, Sein Wesen, Sein Beruf, Sein Predigtdienst, Seine Aufnahme und Ablehnung seitens der Menschen, Sein Tod, Seine Grablegung sowie Seine Auferstehung und Himmelfahrt hunderte von Jahren vor Seiner Geburt prophezeit wurden.
Bevor wir einige Beispiele anführen, stellen Sie sich vor, es hätte jemand geschrieben, dass es einmal eine Nation mit dem Namen Vereinigte Staaten von Amerika geben würde, lange bevor dieser Staat tatsächlich gegründet wurde, oder dass es einen Präsidenten namens Abraham Lincoln geben und er einem Attentat zum Opfer fallen würde. Gäbe es ein solches Dokument, würden wir es mit Sicherheit als eine göttliche Prophezeiung ansehen. Existiert irgendein Dokument, das 300 Jahre vor Shakespeare seine Geburt prophezeite? Nein! Wir können die Annalen der Geschichte absuchen, wie wir wollen, aber eine solche Aufzeichnung werden wir nicht finden. Der Mensch weiss nicht, was der morgige Tag bringt, geschweige denn, was in hundert Jahren passieren wird. Der Mensch kann bestenfalls von der Geschichte lernen, und auf der Grundlage der Vergangenheit eine Art Zukunftsprognose entwickeln und hoffen, dass alles irgendwie eintrifft. Doch wie die Erfahrung zeigt, stellen sich solche «prophetischen Vorhersagen» am Ende als falsch heraus.
Ganz anders die Bibel. Lassen Sie uns einige Beispiele untersuchen:
Der Erlöser würde aus dem Samen der Frau geboren werden (1.Mo 3,15). Diese Prophezeiung wurde vor etwa 6‘000 Jahren gegeben.
Mose sagt über den kommenden Messias: «Einen Propheten, gleich dir, will ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erwecken; und ich will meine Worte in seinen Mund legen, und er wird alles zu ihnen reden, was ich ihm gebieten werde» (5.Mo 18,18). Lukas 7,16 enthält die Erfüllung: «Alle aber ergriff Furcht; und sie verherrlichten Gott und sprachen: Ein grosser Prophet ist unter uns erweckt worden, und: Gott hat sein Volk besucht.»
Psalm 2,7 prophezeit: «Vom Beschluss will ich erzählen: Der Herr hat zu mir gesprochen: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.» Und Matthäus 3,17 bestätigt, dass es sich erfüllt hat: «Und siehe, eine Stimme ergeht aus den Himmeln, die spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.»
Die Psalmen liefern Details über die Kreuzigung Jesu. Psalm 22,2 sagt, dass Er von Gott verlassen wurde: «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bist fern von meiner Rettung, den Worten meines Gestöhns?» In Vers 8 heisst es, dass Menschen über Ihn den Kopf schüttelten und die Verse 7-8 sprechen vom Spott der Leute. Vers 16 sagt, dass der Messias Durst litt. Vers 19 berichtet, dass Soldaten Seine Kleider unter sich aufteilen würden. In Psalm 31,6 übergibt sich Jesus den Händen Gottes. Psalm 34,21 teilt uns mit, dass Seine Knochen nicht gebrochen werden sollten. Psalm 35,11 beschreibt, dass Er von falschen Zeugen angeklagt wird. Psalm 38,12 spricht von Freunden, die Ihn aus der Distanz ansehen. In Psalm 41,10 wird Er von einem Freund verraten.
Im Alten Testament findet sich eine riesige Anzahl von Prophezeiungen über Jesus von Nazareth, und ihre Erfüllung finden wir im Neuen Testament.
Etwa 740 Jahre vor Jesu Geburt lesen wir von seiner Jungfrauengeburt: «Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen» (Jes 7,14).
In Jesaja 53 wird uns mitgeteilt, wie der Messias geschlagen und angespuckt, von den Menschen abgelehnt, verwundet und verletzt würde, aber dennoch vor Seinen Anklägern schwieg. Er starb zwischen zwei Verbrechern, wurde dann aber in das Grab eines reichen Mannes gelegt.
Der Geburtsort Jesu wurde über 700 Jahre vor Seiner Geburt genannt: «Und du, Bethlehem Efrata, das du klein unter den Tausendschaften von Juda bist, aus dir wird mir der hervorgehen, der Herrscher über Israel sein soll; und seine Ursprünge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her» (Mi 5,1).
Der Prophet Jesaja erwähnt auch die übernatürlichen Werke des Messias: «Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden; dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und jubeln wird die Zunge des Stummen. Denn es brechen Wasser hervor in der Wüste und Bäche in der Steppe» (Jes 35,5-6). Jesus selbst bestätigte dieses Bibelwort in Matthäus 11,5: «Blinde werden wieder sehend und Lahme gehen umher, Aussätzige werden gereinigt und Taube hören und Tote werden auferweckt und Armen wird gute Botschaft verkündigt.»
Diese Zitate sollten ausreichen, um die Wahrheit des alttestamentlichen prophetischen Wortes deutlich zu machen, das von Jesus Christus, unserem Herrn, erfüllt wurde. Das ist das Evangelium der Prophetie.
Ich möchte besonders betonen, dass die Propheten einander nicht kannten, die von Jesu Kommen sprachen, von Seiner wundersamen Geburt, Seinen übernatürlichen Werken, Seinem Kreuzestod auf Golgatha und Seiner anschliessenden Auferstehung am dritten Tag. Sie wurden vom Heiligen Geist inspiriert und prophezeiten zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Geschichte. Aber sie sprachen immer von derselben Person: Jesus Christus von Nazareth.
Die Juden und Israel. Die Prophetie über den Messias wurde vor fast 2000 Jahren erfüllt, aber auch in unserer Zeit finden sich erfüllte Prophezeiungen. Wir wollen uns einmal den Prophet Hesekiel anschauen, der die Zerstreuung und Rückkehr des jüdischen Volkes ins Land Israel beschrieb.
Hier folgt ein Zitat, das fast 600 Jahre vor Christus festgehalten wurde: «Ich werde sie herausführen aus den Völkern und sie aus den Ländern sammeln und sie in ihr Land bringen; und ich werde sie weiden auf den Bergen Israels, in den Tälern und an allen Wohnplätzen des Landes» (Hes 34,13). Beachten Sie, dass das Land eindeutig als Israel bezeichnet wird. Mehr als 2000 Jahre lang war die Erfüllung dieser Prophezeiung nicht in Sicht. Die Juden waren unter alle Völker der Welt verstreut, und die Rückkehr in das Land Israel war absolut unmöglich.
Selbst wenn die Juden in das Land Israel zurückgekehrt wären, hätten sie einen wüstenähnlichen, unfruchtbaren Ort vorgefunden; kurz gesagt, sie wären verhungert. Daher musste der Herr das Land für das Volk vorbereiten. Der Prophet verkündet: «Ihr aber, Berge Israels, ihr sollt meinem Volk Israel eure Zweige treiben und eure Frucht tragen, denn sie sind nahe daran zu kommen» (Hes 36,8). Das wurde vor wahrscheinlich 2597 Jahren geschrieben!
Wenn wir heute als Touristen nach Israel reisen, können wir die Erfüllung des prophetischen Wortes bezeugen: «Das verwüstete Land soll bebaut werden, statt dass es eine Wüste war vor den Augen jedes Vorüberziehenden. Und man wird  sagen: Dieses Land da, das verwüstete, ist wie der Garten Eden geworden, und die verödeten und verwüsteten und zerstörten Städte sind befestigt und bewohnt» (Hes 36,34-35). Niemand kann bestreiten, dass Israel ein landwirtschaftlich unfruchtbares Land in ein äusserst ertragreiches Ackerland verwandelt hat. Heute bietet Israel Nahrung für über 7 ½ Millionen Menschen.
Die Auseinandersetzung um das Land Israel ist in der Geschichte beispiellos. Während nahezu alle Völker der Welt ihr Land durch Gewalt und Zwang eroberten, und dadurch ihre Grenzen festlegten, ist es bei Israel völlig anders. Auch sie nahmen ihr Land von denen ein, die öffentlich erklärten, sie würden die Juden ins Mittelmeer drängen. Aber sie durften die Eroberungen ihrer Siege nicht für sich nutzen. Das war einmalig in der Geschichte. Das ist die Erfüllung biblischer Prophetie!
Etwa 800 v.Chr. schrieb der Prophet Joel: «Denn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich die Gefangenschaft Judas und Jerusalems wenden werde, dann werde ich alle Nationen versammeln und sie in die Talebene Josaphat hinabführen; und ich werde dort mit ihnen rechten über mein Volk und mein Erbteil Israel, das sie unter die Nationen zerstreut haben; und mein Land haben sie geteilt» (Joel 4,1-2).
Achten Sie auf die Worte «Juda», «Jerusalem», «alle Nationen» und «Israel». Offensichtlich erkennt Gott die Bezeichnung Palästina nicht an, im Gegensatz zur ganzen heutigen Welt. Wir müssen das wörtlich nehmen. Es heisst: «Ich werde alle Nationen versammeln.» Gemeint sind nicht ein paar Nationen oder bestimmte Menschengruppen, sondern «alle Nationen». Was tun diese Nationen? Sie teilen das Land Israel. Sie erkennen Jerusalem nicht als die jüdische Hauptstadt des Landes Israel an. Ebenso wenig erkennt irgendeine Nation in der Welt die Grenzen von Israel an, wie sie in der Bibel festgelegt sind. Die Völker zerschneiden das Land Israel und schreiben Teile davon Israel zu, und andere Teile bezeichnen sie als «von Israel besetztes Territorium». Nicht ein einziger Staat ist mit dem bedingungslosen Bund einverstanden, den Gott mit Abraham und seinen Nachfahren schloss: «An jenem Tag machte der Herr einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens bis an den grossen Strom, den Euphrat» (1.Mo 15,18). Wir sollten darauf hinweisen, dass der Herr nicht sagt: «Eines zukünftigen Tages werde ich dir dieses Land geben.» Vielmehr sagte er schon damals: «Deinem Samen habe ich dieses Land gegeben.» Aus Gottes Sicht ist Israel das Land zwischen dem Euphrat und dem Strom Ägyptens. Das bedeutet, grosse Teile Libanons, Syriens, Jordaniens und Ägyptens sind «von Arabern besetztes israelisches Territorium»! Das ist das Evangelium der Prophetie.
Wir können Israel nicht vom Evangelium trennen, weil die Gemeinde Jesu Christi organisch mit dem Land Israel verbunden ist. Das wird in Römer 11 deutlich, wo der Apostel Paulus durch den Heiligen Geist ausdrücklich die Nationen anspricht. «Euch aber, den Nationen, sage ich: Insofern ich nun der Apostel der Nationen bin …» (V 13). Ein paar Verse später warnt er die Gläubigen: «So rühme dich nicht gegen die Zweige. Wenn du dich aber gegen sie rühmst – du trägst nicht die Wurzel, die Wurzel dich. Du wirst nun sagen: Die Zweige sind ausgebrochen worden, damit ich eingepfropft würde. Recht; sie sind ausgebrochen worden durch den Unglauben; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich; denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat – dass er auch dich etwa nicht verschonen werde. Sieh nun die Güte und die Strenge Gottes: gegen die, die gefallen sind, Strenge; gegen dich aber Güte Gottes, wenn du an der Güte bleibst; sonst wirst auch du ausgeschnitten werden. Auch jene aber, wenn sie nicht im Unglauben bleiben, werden eingepfropft werden; denn Gott vermag sie wieder einzupfropfen» (V 18-23). Wir dürfen nie vergessen, dass unsere Wurzeln im Land Israel liegen.
Jemand könnte einwenden, dass Israel nicht an Jesus Christus als seinen Messias glaubt. Das stimmt zwar, aber lesen Sie einmal Vers 28: «Hinsichtlich des Evangeliums sind sie zwar Feinde, um euretwillen, hinsichtlich der Auswahl aber Geliebte, um der Väter willen.»
Zwei unterschiedliche Gruppen kristallisieren sich heraus: die Gemeinde und Israel. Die Beziehung zwischen ihnen wird in Vers 25 deutlich definiert: «Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr nicht euch selbst für klug haltet: dass Israel zum Teil Verhärtung widerfahren ist, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen ist.» Was ist die Vollzahl der Nationen? Die Vollständigkeit der Gemeinde Jesu Christi auf der Erde! Jesus selbst sagte: «Ich werde meine Gemeinde bauen.» Diese Gemeinde wird in keiner Denomination, Organisation oder Bewegung sichtbar. Die Gemeinde, von der Jesus spricht, besteht ausschliesslich aus wiedergeborenen Gläubigen, die Seinen Leib bilden; das ist die einzig wahre Gemeinde.
Wenn der Letzte aus den Nationen dieser Gemeinde hinzugefügt wurde, ist die Vollzahl erreicht und die Gemeinde wird zusammen in die Gegenwart des Herrn entrückt, wie 1. Thessalonicher 4,16-17 deutlich macht: «Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein.»
Ein falsches Evangelium. Wann und wo immer Sie eine Gemeinde besuchen, in der dieses dreifache Evangelium nicht gelehrt wird, empfangen Sie nicht Gottes ganzen Ratschluss, wie er in der Bibel geoffenbart ist. Das wahre Evangelium beinhaltet das Evangelium der Geschichte, das Evangelium des Heils und das Evangelium der Prophetie. Ein unechtes Evangelium schliesst das Evangelium der Prophetie aus, weil es unbequem ist. Wer will schon vom Ende der Welt, von Gericht, Blutvergiessen, Zerstörung usw. hören? Diese Botschaft wird in vielen Gemeinden nicht gern gehört und daher weggelassen.
In 2. Korinther 11,4 warnt der Apostel Paulus vor einem falschen Evangelium: «Denn wenn der, der kommt, einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr es gut.» Das spricht deutlich von einem anderen Jesus, einem anderen Geist und einem anderen Evangelium. Aber dieses falsche Evangelium ist gefährlich. Ganz einfach: Es führt in die ewige Verdammnis.
Wir dürfen nicht vergessen, dass die Feinde der Juden und des Landes Israel auch dem Evangelium feindlich gesinnt sind. Deshalb tarnt sich der Teufel als ein Engel des Lichts: «Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die die Gestalt von Aposteln Christi annehmen. Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an; es ist daher nichts Grosses, wenn auch seine Diener die Gestalt als Diener der Gerechtigkeit annehmen, deren Ende nach ihren Werken sein wird» (2.Kor 11,13-15).
Der Erfolg des Teufels liegt in seiner Fähigkeit, die Botschaft des Evangeliums zu verdrehen. Gerne präsentiert er eine Botschaft von Liebe, Verständnis, Zusammenarbeit und Frieden für alle Menschen, klammert das Evangelium der Prophetie aber bewusst aus.
Jesus sagte: «Das Heil ist aus den Juden.» Dieses Heil wurde in Israel ausserhalb der Mauern von Jerusalem erwirkt, wo Er sterbend am Kreuz hing und ausrief: «Es ist vollbracht.» Das Evangelium der Prophetie sagt, dass Er nach Israel und nach Jerusalem zurückkehren wird. Noch genauer: Er wird exakt an den Ort zurückkommen, von dem aus Er in den Himmel aufgefahren ist – dem Ölberg. Aus diesem Grund lehnen alle Nationen der Welt den Anspruch Israels auf die ganze Stadt Jerusalem ab.
Von Arno Froese