24.03.2011

Hoffnung

Hoffnung ist einer der Grundzüge des menschlichen Lebens und unzweifelhaft mit dem menschlichen Sein verbunden. So hofft der Schiffbrüchige auf Rettung, der Kranke auf Heilung, der Gefangene auf Befreiung und der alte Mensch auf ein noch längeres Leben. Es ist die Hoffnung, die jedes Wochenende Tausende von Menschen von Neuem einen Lottoschein ausfüllen lässt, damit die Glücksgöttin «Fortuna» über sie das Füllhorn ausschüttet. Ja, der abgewiesene Verliebte hofft immer noch, allen gegenteiligen Signalen zum Trotz, auf ein Happy End!
Es gehört zum Wesen des Menschen, dass er hofft. Die Hoffnung ist ein Zeichen des menschlichen Seins, aber auch der Unvollkommenheit des menschlichen Lebens. Da, wo es nichts mehr zu hoffen gibt, ist entweder der Tod oder aber die Vollendung. So ist die Hoffnung wie das Atmen der Seele. Wird einem diese genommen, schleicht sich Verzweiflung ein und es kommt zur Hoffnungs- und Sinnlosigkeit des Lebens.
Vom christlichen Standpunkt aus gesehen gehört die Hoffnung zu einem der zentralsten Punkte des christlichen Glaubens: «Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe» (1.Kor 13,13). Dabei gründet sich diese Hoffnung auf die Verheissungen Gottes in Seinem Wort. Durch dieses Wort haben wir den Zuspruch, ja den «Trost der Hoffnung» (Röm 15,4). Das Geschehen am Kreuz von Golgatha bildet die Grundlage dieser christlichen Hoffnung. Dadurch sind wir «gerettet, doch auf Hoffnung» (Röm 8,24). Gegeben wird uns diese Hoffnung durch die Innewohnung des Heiligen Geistes: «Wir erwarten durch den Geist aus Glauben die Hoffnung der Gerechtigkeit» (Gal 5,5). Dabei beschränkt sich diese Hoffnung nicht allein auf diese Welt, heisst es doch: «Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen!» (1.Kor 15,19). Vielmehr richtet sich die Hoffnung über das Sichtbare dieser Welt hinaus, hinein in die zukünftige Welt Gottes: «Ich will euch aber, Brüder, nicht in Unwissenheit lassen über die Entschlafenen, damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm führen» (1.Thess 4,13-14). Die Hoffnung schöpft auch aus einer anderen Welt. Aus einer Welt, in der Gerechtigkeit wohnt! «Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheissung, in denen Gerechtigkeit wohnt» (2.Petr 3,13). Dabei verschliesst sich die Hoffnung nicht den Nöten des alltäglichen Lebens. Ja, sie schliesst weder Anfechtungen, Nöte, Zweifel noch Ängste aus. Doch in allem richtet die Hoffnung den Blick über das hinaus und rechnet mit der Hilfe und dem Eingreifen Gottes! So heisst es: «Die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist» (Röm 5,5). Die Hoffnung richtet unseren Blick himmelwärts, in der Erwartung der Hilfe und des Eingreifens Gottes. Gleichzeitig ist die Hoffnung auch ganz «erdgebunden», öffnet sie doch unseren Blick für den Nachbarn, den Nächsten um uns herum! Denn die Hoffnung will auch diese teilhaben lassen an der Hoffnung, die uns zuteilwurde. So sagt der Apostel Petrus: «Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist» (1.Petr 3,15).
So spendet die Hoffnung Trost in Trübsal, macht Mut in aussichtslosen Situationen, wischt Tränen ab und verbindet Wunden. Zudem richtet die Hoffnung unseren Blick himmelwärts, in der Erwartung kommenden Heils, schenkt Licht in der Dunkelheit, Zuversicht im Leid und öffnet Türen zu unserem Nächsten. Über allem ist die Hoffnung ein Anker, der in den Stürmen der Zeit in der Ewigkeit gründet. Nicht umsonst heisst es: «Solange ich atme, hoffe ich», ja: «Die Hoffnung stirbt zuletzt!»
Setzen wir darum unsere ganze Hoffnung auf den Einen. Auf Ihn, von dem die Bibel sagt: «Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und auch in Ewigkeit!» (Hebr 13,8). Diese Hoffnung wird nie enttäuscht!
Von Samuel Rindlisbacher